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tiv geringen Tiefe der Schächte ab, die manufakturmäßige Teilung der Arbeit verlangt. Andererseits stellen Marx und Engels, ebenfalls mit dem Augenmerk auf die Weberei, fest: „Diejenige Arbeit, die von vornherein eine Maschine, wenn auch noch in der rohsten Gestalt, voraussetzte, zeigte sich sehr bald als die entwicklungsfähigste.“ 18 Diese Aussage trifft auf keinen Produktionszweig mehr zu als auf den Bergbau. In keinem anderen Produktionszweig ist die Notwendigkeit der Anwendung von Maschinen so ausgeprägt wie im Bergbau, wo ein ständiger Kampf um die Beseitigung der Grubenwässer und um die Zuführung fri scher Wetter (Luft) geführt werden muß. In keinem anderen Produktions zweig werden daher auch so riesige Summen für die Entwicklung leistungs fähiger Maschinen ausgegeben wie im Bergbau, so daß wir schon zur Zeit Georg Agricolas (um 1500) im Bergbau einen Stand der Produktivkräfte vorfinden, der uns heute noch in Erstaunen versetzt. Nicht zufällig wurde Ende des 18. Jahrhunderts im Bergbau die Dampfkraft erstmalig ange wandt, und zwar zur Hebung der Grubenwässer. Wenn Stalin feststellt, daß die Veränderung und Entwicklung der Pro duktion „immer mit Veränderungen und mit der Entwicklung der Produktiv kräfte beginnen, vor allem mit Veränderungen und mit der Entwick lung der Produktionsinstrumente“, 14 dann können wir nur feststellen, daß die Produktionsinstrumente im Berg bau in der Zeit der Entstehung des Kapitalismus einer Revolutionierung unterworfen waren wie in keinem anderen Produktionszweig. Diese Ent wicklung der Produktivkräfte wirkte sich selbstverständlich auch auf die Entwicklung der anderen Produktionszweige aus. Ein weiteres Moment für die Hervorhebung der Entwicklung des Ka pitalismus im Erzbergbau ist die Tatsache, daß von seinem ersten Auf blühen an (um 1200) wahrscheinlich vereinzelt im doppelten Sinne freie Lohnarbeiter vorhanden waren, wenn auch in der Anfangsperiode bei noch geringer Teufe sogenannte Eigenlehner (eine Art einfache Warenproduzen ten) überwogen. Eine Einschränkung kann das oben Gesagte nur dadurch erfahren, daß der Bergbau ein Produktionszweig ist, der nicht über ganz Deutschland aus gebreitet war, da er eben an die Erzlagerstätten gebunden ist. Für Sachsen is Marx/Engels: ebenda, Seite 54. 14 Stalin: „Fragen des Leninismus“, Seite 667 f.