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Freitag, den 10 Mai 1918, »o« vorWittags tt Utz« ad Sitzung des Bezirksausschußes. Bautzen, am 1. Mar 1918. Königliche Amtshauptmauuschaft. Städtische Bekanntmachungen. Vie Aufgabe der Brotmarken, Landesfett- und Sperr karten erfolgt für -en Rathausbezirk Donnerstag, den 2. Mai, - für den Turnhallenbezirk Freitag, den 3. Mai, für den Schulbezirk Sonnabend, den 4. Mai, nachmittags von 3—7 Uhr im BürgersaaldesRathausest Die Brotausweiskarte ist mitzubringen. Bischofswerda, aml. Mat 1918. Der Stadtrat. (Weitere amtliche Bekanntmachungen im Beiblatt.) die Friedensschlüsse von Nysbaü (1721) und (1743) von Schweden abgetreten wurden. Wiborg war stark und mo dern befestigt. Kleine Mitteilungen. Die Verhandlungen in Bukarest. Der deutsche Gesandte bi Bulgarien, Graf Oberndorfs und Legationsrat Frhr. v Richthofen sind nach Bukarest abgereist. Die Lage in Holland. Die politische Spannung in Hol land hält weiter an. Die Lage hat sich jedoch nicht ver schlimmert. Dagegen ist in den letzten Tagen ein stärkerer Druck der Entente auf Holland fühlbar. Eine geschichtliche Erinnerung. In Como starb hochbe tagt die Marchesa Raimondi, die im Jahre 1860 einige Stunden lang die Gattin des alten Garibaldi war. Die Ehe wurde gleich daraus unter dramatischen Umständen geschie den. Die nordböhmische Ernährungsfrage. Der Ministerpräsident Dr. v. Soidter hatte im Zusam menhang mit der Kaiserreise nach Nordböhmen in einem Schreiben an den Abg. Fahrner (Gablonz) die Errichtung eines nordböhmischen Wirtschastsamtes in Aussicht gestellt. Er hatte auch versichert, daß alles geschehen werde, um die Lebensmittelnot im Gablonzer Bezirk und im ganzen Nord böhmen zu beseitigen. Bisher hat sich aber nur die Ohn macht der Wiener Regierung zu durchgreifender Hilfe ge zeigt. Abg. Fahrner hat erwidert, der Vorschlag für ein besonderes Wirtschaftsantt für Nordbühmen sei schon im Sommer vorigen Jahres gemacht worden, vier Monate vor der Ernte habe die Ausführung keinen praktischen Zweck mehr. Der Abgeordnete weist darauf hin, daß Nordböhmen jetzt den wirtschaftlichen Anschluß an das Deutsche Reich ver lange, und fährt fort: „Da die Verhältnisse in Deutschböh men von Tag zu Tag trostloser werden, fordere ich, daß sich die Regierung ungesäumt mit der deutschen Regierung be züglich der Einverleibung der deutschböhmischen Notstands bezirke in das deutsche Verpflegungsgebiet ins Einverneh men letze, und ich erbitte mir bis zum 5. Mai eine Nachricht über den Erfolg. Sollte bis dahin eine Aussicht aus die Berücksichtigung unserer Forderung seitens der österreichi schen Regierung nicht erkennbar sein, so werde ich der Be völkerung meines Bezirkes und ganz Deutschböhmens den letzten Schritt nennen, zu dem die Verzweiflung treibt, der aber getan werden muß, wenn wir vor dem Hungertode gerettet werden sollen." Ec liegt eine tiefe Demütigung für die Regierung in dieser Tonart. Die Deutschen in Tirol klagen ebenfalls, daß die Regierung in der Ernährungsfrage ihnen gegenüber ver sagt, und auch sie verlangen Anschluß an das Deutsche Reich, das doch große Teile Österreichs nicht mit ernähren kann, da es selbst äußerst knapp an Lebensmitteln ist. Der Verband der deutschen Bezirke Böhmens hält am nächsten Sonn abend in Prag einen Bezirksobmännertag ab, der sich mit der Forderung auf Anschluß Deutschböhmens an das Der- sorgungsgebiet des Deutschen Reiches beschäftigen wird. Der Eid der Deutsch-Oesterreicher. Wien, 30. April. (W. T. B.) Die „Österr. Bolksztg." meldet: Am Sonntag sand in Graz der 2. Deutsche Dolkstag statt. Die Versammelten leisteten in feierlicher Form fol genden Eid: wir schwören bei dem Andenken unserer gefallenen Söhne und Brüder, bei allem, was uns heilig ist, keinen Zoll deutschen Boden» mehr prei»zugeben und treu fest- Erhalten an dem vündni» mit den Brüdern im Reiche, komme, was da wolle, denn hoch und heilig über alle an deren Pflichten steht die Pflicht der Treue gegen da» eigene Bott. So wollen wir e» in Zukunft halten, so wahr un» Go« helfe. Die neuen Steuererhöhungen in Sachsen. Dem Landtag ist die angekündigte Vorlage auf Erhöh ung der Steuern zugegangen, und zwar soll die Grundsteuer gegenüber 1917 verdoppelt werden, so daß sie mit 8, statt mit 4 Pfennig von jeder Steuereinheit erhoben wird. Ur sprünglich hatte di« Regierung nur «ine Erhöhung auf 8 Pfennig beabsichtigt. Die Ergünzunyssttuer soll mit 200 Prozent, statt, wie^rsprüngltch vorgesehen, mit^ 100 Prozent erhoben ««dell. Die Zuschläge zur Einkommensteuer bei natürlichen Personen beginnen mit 10 Prozent bet Einkom men von 2200 -1t, ntedilger» Einkommen bketben zuschlag frei. Die Zuschläge steigen «le bisher von Stufe zu Stus« um 5 Prozent und erreichen den Höchstsatz mit ISO Prozent bei Einkommen von über 20000V (statt bisher 60 Pro zent bei Einkommen von über IVO 000 -1t). Mr Einkom men bi» 7800 °1t sind also keine höheren Zuschläge al» 1917 zu zahlen. Bon Einkommen von 7800 -1t bi» 16000 -1t sind höher» Zuschläge zu entrichten, aber sie werden gegen- über den ursprünglichen Vorschlägen der Regierung unser- ändert bleiben. Die Last der erhöhten Zuschläge trifft also die Einkommen von über 16000 -11. Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften usw. soll- ten ursprünglich das Doppelte der Sätze für natürliche Per sonen zahlen, nach dem neuen Entwurf nur das IMache. Im Höchstfall betrifft da» Einkommen eine Belastung von 12ZH Prozent. BÄ Einkommen bis 5800 °1t werden im lausenden Jahre die Zuschläge nicht «hoben, wenn der Steuerpflichtige drei oder mehr Kinder hat. Mr 1919 gilt diese Befreiung nicht. Die Zuschläge werden beim zweiten Steuertermin eingezogen. Das Erträgnis der direkten Steuern wird gegenüber dem ursprünglichen Voranschlag bei der Grundsteuer mit einem Mehr von 2sH Millionen Mark, bei der Einkommensteuer mit 38,2 Millionen Mark, bei der Ergänzungssteuer mit 6,3 Millionen Mark angenom men. Ferner sieht der gleichzeitig erschienene Nachtragsetat eine Erhöhung der direkten Abgaben um 800000 -1t und eine Erhöhung der Einnahmen aus den Forsten um 2 120 000 -1t vor; weiter eine Erhöhung der Einnahmen aus den Gerichten um 1250900 -1t, während verschiedene an dere Positionen starke Mehrausgaben erfordern, so Land- nirtschoft, Handel und Gewerbe im allgemeinen 630000 -1t, allgemeine und unvorhergesehene Ausgaben im Bereich des Ministeriums des Indern 1125 000 -1t. Ferner werden 27 Millionen für die einmalige Teuerungszulage an Beam te, Arbeiter, Lehrer und Pensionäre angefordert, 1,9 Mil- lionen Dr Erhöhung verschiedener Ausgaben ufw.; für die Gewährung eines Darlehens an die Theatergesellschast in Bad Elster 1350 000 -1t. Weiter werden verlangt zur Ge währung von Darlehen für Sttohauffchiehungsanlagen 800 000 -1t und 100 000 -1t für Beteikgung des Staates an der Milchtrocknungsgeseüschast Lübeck. Die Lotteriedar- lehnskasse soll ein neues Betriebskapital von 10 Millionen erhalten, 3 Millionen Mark werden als Beteiligung des Staates an der Nesselanbaugesellschast in Berlin vorge schlagen. Ferner sieht der Nachtragsetat die Bewilligung von einmal einer Million für das Deutsche Forschungsinstitut für Textilindustrie mit dem Sitz in Achsen (wahrscheinlich in Dresden) vor, sowie einen einmaligen Beitrag von 100000 -K. . Aus- und Rückblicke: Dieser Krieg lehrt «uv nur zu deutlich erkenne», bah wir allein und einsam Vaftehe« in der Welt, nur auf unsere eigenen Bolkskräste angewiesen. Im Kampfe um die Weltgeltung der B-lker wird dasjenige Volk auf die Dauer fi greich bleiben, dessen Angehörige die größte völkische Tatkraft «nd vpserwilltgkeit etnseßen. Rur cttr ObMsHtz. g ' - Bischofswerda, 1. Mai. Städtische» uad Allgemeine». —* Der Wonnemonat Mai, der heute seinen Anfang nimmt, zeigt sich von seiner kühlen Seite. Das ist aber ganz im Sinne des Landwirts, wie nachstehende Bauernregeln besagen: Ein kühler Mai wird hochgeacht't, hat stets »in fruchtbar Jahr gebracht. Kühler Mai — groß Geschrei, viel Getreide, langes Hou. Abendtau und kühler Mai bringet Wein und vieles Heu. — Die Witterung der letzten Tage mit ihren reichen Niederschlägen war dem Wachstum außer ordentlich günstig. Eine reiche Futterernte ist im Interesse unseres Diehstandeß. und der Butter- und Milchversorgung in diesem Jahre von größter Wichtigkeit. —* 3n einem öffentlichen Vortrag spricht Herr Profes sor Dr. G r a m z o w - Charlottenburg morgen abend im Hotel „König Albert" über die Wirkungen, die ein Frieden ohne Entschädigungen und Annexionen aus Deutschland ha ben würde. Der Dorttagende, der bereits im Vorjahre im Flottenbund Deutscher Frauen hier einen mit großem Bei- fall aufgenommenen politischen Vortrag hielt, ist «in glän zender Redner und geschulter Politiker. Da. auch, freie Aus sprache stattfindet, dürfte die Versammlung sich sehr interes sant gestalten und zahlreich besucht werden. —* Lotterie der kiünfllerhilfswoche. Wie bereits mit geteilt, sind die Lose der Gutscheinhefte mit der Endziffer 6 Gewinnlose. Die Abgabe der Gewinne erfolgt bis ein schließlich 18. Mai täglich von 4—6 Uhr nachm. im Bier linghaus, Ringstr. 20 in Dresden. - —* Sein 40jähriges Ortsjubiläum kann heute Herr Oberlehrer Steudtner begehen, Möge dem Jubilar, der bekanntlich ein vorzüglicher Kenner unserer heimischen Flora ist, und der sich der größten Wertschätzung in Kol- legenkreisen wie in der Bürgerschaft erfreut, noch ein lan ges Wirken in Gesundheit befchieden sein. —* Auszeichnung. Der, Landsturmmann Richard Böhm«, Schriftsetzer bei der Fa. Paul Klepsch, erhielt für bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde zur Friedrich August-Medaille da« Eisern« Kreuz 2. Klass«. —* Monat»- uad 3ahre»meldung für gewerbllche Der- bravcher von Kohl«, Kotz» uad Brikett». Der Reichskom- 3a Ihr mehrfacher Au to der Somme führt«» Dtdflch^ gi>ea Araaoeter vorzudri flvrm brach ia uafemm Aeaer zuf Auf dem wir erfolgreiche Erkundungen durch. Vmfiöhe la dl, feiadllchea Linien südwestlich oo» Royoa uad über den Oife-Airue-Üanal bei Varefae» brach ten mehr al» SO Gefangene ein. An der übrigen Froat nicht» von Bedeutung. Finnland: 3n vergeblichen Kämpfen versuchte der Feind, nufere Linien nordöstlich von Tavastehu» uad bek Lahti zu durchbrechen. Unter sehr starken verkosten wurdk er zurück^fchlagpa. AimMadifche Truppen hoben die Aestung wiborg I»sa«menbr«ch französischer Angriffe in Flandern. Kraße, H^Tptquartier, 1. Mai, mtWglk, M teble der A genommen. Ukraine: 3n der Krim hoben wir Aeodosla kampflos befchzt. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorfs. missar für die Kohlenverteilung macht bekannt: Zu der,, wie üblich, zwischen dem 1. und 5. Mai wieder zu erstatten den monatlichen Meldung tritt einmalig di» Ausfüllung, einer Reichsjahresmeldiskarte, die mit der Monatsmeldekarte zusammen an die vorgeschriebenen Stellen einzusenden ist.. Einreichung einer Karte ohne die andere macht auch die ein gesandte Karte unwirksam (Bekanntmachung des Reichs kommissars für die Kohenoerteiümg vom 15. und 16. April 1918, Reichsanzeiger Nr. 90 vom 17. April 1918). Die- Herausgabe der Jahresmeldekarten verfolgt den Zweck, dem Reichskommissar die in Aussicht genommene rechtzeitige Regelung der Kohlenverteilung für einen längeren Zeitraum im kommenden Winter zu erleichtern. Die Kartenvordrucke sind bei den bisherigen Stellen erhältlich Durch das Hin zutreten der Reichsjahresmeldvkarte erhöht sich diesmal der Preis des Meldekartenheftes auf 1 Mark, des einzelnen: Meldekartenpaares auf 0,25 Mark. In der üblichen Mo natsmeldung tritt die Änderung ein, daß die Meldungen ür Gaskoks an die Abteilung v des ReichpkomMissars für >ie Kohlenverteilung in Berlin, statt wie für andere Brenn- toffe, an die entsprechenden amtlichen Berteilungsstellen zu richten sind. , Großharthau, 1. Mai. Beförderung. Der seit Anfang' des Krieges im Felde stehende Unteroffizier Willy Gerth- wurde zum Sergeant befördert. Demitz-Thumih, 1. Mai. Auszeichnung. Dem Grena dier Otto Ka risch, welcher sich auf einer schweren Pa-, ttouill« tapfer erwiesen hatte, wurde das Eiserne Kreuz ver-- liehen. s S Oberneuttrch 1. Mai. Bei der Sparkasse zu Ober- neukirch L. S. betrugen im Monat April die Einnahmen 333 759 -K 05 H einschließlich 157 001 -1t 70 L Einzahlun gen in 931 Posten. Vie Ausgaben betrugen dagegen 328 612 -1t 55 L einschließlich 108056 -1t 03 L Rückzah lungen in 248 Posten. In letzteren sind mit enthalten? 68107 -1t 17 in 110 Posten als Zahlung zur 8. Kriegs anleihe. Der Darbestarid betrug, am Schuss« des Monats^ April 40 836 -1t 26 L. Bei der Girokasse betrugen im glei chen Monat die Einzahlungen nebst Zuweisungen 256 693 -K 69 L, demgegenüber die Abhebungen und Überweisungen mit 183 767 -H 80 4 stehen. Oberneukirch 1. Mai. Theater. Im Gaschos zum Hosgericht gastiert am kommenden Sonntag, den 5. Mai. abertds M Uhr, das „Preuß-Ensemble". Zur Aufführung gelangt: „Der spröde Fernando", Dottsstück in einem Bor-, spiel und 3 Akten. Das Stück erzielt« in Dresden, Halle, Hamburg, Pofen, Essen rc. wochenlang täglich ausverkaufte Häuser und dürfte auch hier infolge seiner lebenswahren Handlung gepaart mit einem gesunden, gediegenen Humor ein guter Erfolg zu erwarten sein. Großröhrsdorf, 1. Mai. Dos 40jährige Amtsjubiläum konnte Oberlehrer Kantor Sandmann hier begehen. 33 Jahre seiner Amtszeit hat er an der hiesigen Schule ver brach. Bretnig, 1. Mai. Die Goldene hocheit zu feiern, war dem Steuereinnehmer August Schöne'schen Ehepaar ver gönnt. . Ebersbach, 1. Mai. Vom elektrischen Strom getötet wurde im benachbarten Georgswalde der 10 Jqhre alte Sohn des Gastwirts Albert. Er hatte einen Steckkontakt im väterlichen Schuppen angerührt und wurde vom Strome- festgehalten. Als der Bruder ihn befreien wollte, stürzten beide zu Boden. Während der Bruder nur betäubt wurde,, war der Knabe bald eine Leiche vipetOun (Fernsprechmeldungen.) heimholung holländischer Seeleute au» Amerika. Amsterdam, 30. April. (W. T. ».) Ein hiesiges Blatt erfährt, daß die Absicht besteht, den Dampfer „Nieuve- Amsterdam" der Hollaich-Amerika-Linie nächte Woche wie der nach Amerika ausfahren zu lassen, um die 350 nieder ländischen Seeleute, die sich noch in Amerika befinden, abzu holen. 2. -Mai: T»ils" heiter,^ teils woltig""meist" trocken"Nach- sehr kühl, Tag ziemlich kühl. 3. Mai: Ziemlich heiter, trocken, Nach sehr kühl, Tag? wärmer. Druck und Verlag: Buchdruckerei Friedrich » » , verantwortlicher Schriftleiter: Mex Fi»»«,,« sämtlich in Bischofswerda