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Telegr^-Adresse: Amtsblatt. Wöchentlich^ BeUngen: Der Süchfische Landwirt «nd Sonntags-Unterhattnngablatt. Gewattige Beute im Osten Urteile der Berliner presse. sonn Kunde, so fr« Merräfchuntz Die Armeen des Generalobersten v. Kirchbach und des Generalfeldmarschalls v. Eichhorn haben in unaufhaltsamem Vordringen über Dünaburg und Minsk nach hartem Kampf Pleskau sowie Polazk und Borissow genommen. In Bo- bruik» wurde die Vereinigung mit polnischen Divisionen er- Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. «». 2L S«. — Gemedebe. werba kouto «r. S4. Groh« Hauptquartier. 3. März. (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Der Waffenstillstand mit Rumänien Ist gestern gekün digt worden. Darauf hat sich die rumänische Regierung be- rellerklärt, in neue Verhandlungen über einen weiteren Waffenstillstand auf gründ der von den Mittelmächten ge statten Bedingungen einzutreten. An diese waffensllll- standGverhaudlungen sollen sich Iriedensnerhnndluagen an- schliehea. Friede mit Rußland. Berlin, 3 März (Amtlich.) Der Friede mit Rußland ist hente S Uhr nachmittags unterzeichnet worden. q. die »gespaltene Aelle. Bet Wiede» tehenden Satze«. — Amtlich« Ametow -er LSnigttchen' Amtshauptmannschaft, der RSniglichen Schuünspektio« und des Römglichen ^auptzollamtes zu smvie des Röniglichen Amtsgerichts mtd des Stadtrates^zu Bischostwerda tmd der Gemeindeämter des Bezirk». rrSMWLrM-r Aischofswerdaer Ta-eLldtt vermag ndeudA ltrhltch der w» ich« Heeresgruppe Kronprinz Rupprechtr Südwestlich von Lombardfidje nahmen wir eiae Anzahl Belgier gepmgen. Brnadeaburglsche SturmtiMppea brach ten von einem Vorstoß bei Reuve-Lhapelle SV Portugiesen, danmter drei Offiziere, gesaugeu zurück. Französische Kompagnien griffen am Abend noch mehr stündiger Feuervocbereituag unsere Stellung bei Lorbeny an. Ne wurden im Gegenstoß zurückgeworfen. 2a der Champagne lebte die Gefechtstätigkeik in den kampfab- schäitten vom 1. 3. zeitweilig auf. Die nach Ablauf de» wafsenstillstandsverkrage» ringe- leiteten ^Operationen haben zu großen Erfolgen gchährl. Die Truppen de» Generalobersten Grasen Sirchbach haben Liv land und Estland zur Unterstützung der bedrängten Bewoh ner im Sieg«zug durcheilt, begleitet durch Teile der über den zugefrorenen Moonsund vorgeheaden Besatzung der lxllttschen Inseln und durch estnische Regimenter. Reval und Dorpat wurden genommen. Unsere Truppen stehen vor Rarwa. Teile der Heeresgruppe Hinflügen haben in Überein stimmung mit der ukrainischen Regierung den Eisenbahn weg von Junintek über Rsetschlza am Dnsepr bi» Gomel nach mehrfachem Kampfe geöffnet. Andere Divisionen un ter FGrung de» General» v. Snoerzar haben, feindlichen widerstand brechend, die ans Kiew führenden Lahnen und Bahnlinie Kiew—Shmerlnka vom Feinde gesäubert. Am 1. 3. wurde Kiew im Verein mit llkraiaern genommen. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen find in Shme- rinka eingerückt. Die dem Feinde abgenommene Beute ist auch nicht an nähernd zahlenmäßig festzustellen. Soweit Meldungen vor liegen, sind in unserem Besitz an Gefangene« S800 Offiziere und 57 000 Mann, an Beute 2400 Geschütze, über 5000 Ma schinengewehre, viele Tausend Fahrzeuge, darunter über Slw Kraftwagen und 11 Panzerauto», über zwei Millionen Schuß Artilleriemunition und 12V 000 Gewehre. SSV Loko motiven und VSvo Eisenbahnwagen. Hierzu kommt die Beute von Reval mit 1V Offizier«. 500 Mann. 220 Geschützen, 22 Flugzeugen und vielem rollenden Material. L Berlin, 4. März., (Priv.-Tel.) Zum Frieden mit Rußland schreibt der „B e r l. Lokalanz.": Wir lenken unsere dankbaren Blicke nach dem Hauptquartier zum Kai- ser, der Hindenburg und Ludendorff freie Hand schasste. Außer diesen beiden genialen und tatkräftigen Männern dan ken wir aber auch dem Grafen Hertling und dem Staats sekretär Dr. Kühlmann. Ihnen war durch unsere Waffen glänzend vorgearbeitet worden. Sie haben sich ihrer Aus. gäbe mit Festigkeit und zäher Ausdauer entledigt. In ungeahnter Vollkommenheit, schreibt die „Post", hat die Schwertarbett Hindenburgs und seiner Truppen das Ziel im Osten erreicht, um dessentwillen sie getan werden mußte. Ein Friede, der den Lebensgewohnheiten der Mit telmächte und ihrer augenblicklichen Lage vollauf Rechnung trägt, ist mit den derzeitigen Machthabern in Ruhland ge schlossen worden. Das freie freudige Aufatmen, das heute jeden Deutschen bei dem Mick nach dem Osten erfüllt, kann erst der ermessen, der im Geiste noch einmal die Tage und Jahre von Tannenberg bis. Reval und Kiew an sich vorüber gehen läßt. Ihm erst wird klar, welcher Gefahr Deutschland entronnen ist und was wir errreicht haben. Die „Kreuzztg." schreibt: Gewaltiger Kämpfe hat es bedurft, bis wir vor diesem Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung stehen dursten. Wenn nach menschlichem Ermes sen die uns von Osten drohende Gefahr als beseitigt ange sehen werden kann, so danken wir dies den herrlichen Waf fenerfolgen unserer Truppen unter der genialen Führung Hindenburgs, dessen Name mit der Niederwerfung unseres östlichen Gegners gaiiz besonders verknüpft ist. Die „Tägl. Rundscha u" sagt: Mag der Friede viel leicht noch den Charakter eines Provisoriums haben, so gibt uns doch die Kriegsmüdigkeit und Erschöpfung Rußlands, da» Erstarken der freien Randstaaten und dos Verbleiben unserer Truppen in den besetzten Landerteil n die Hoffnung: daß auch ein«, kommende andere russisch» Regierung sich scheuen wird, den regelrecht abgeschlossenen Frieden zu -rechen., I In der „Doss. Ztg." heißt es: Die übermächtige Koa- Man, die uns entgegenstand, ist gescheitert worden. Mili tärisch werden die deutschen Heere nach Osten nicht mehr zu Pvftfcheck»«»»«: «»t verba»»,,tr»kMffe I» Felle höherer Gewalt ...... . . Etörrmg Le» Betriebe« der Aeitun« «der der Brfvrderüngeeiurich- bwst«« — hat der Bezieher keinen Anspruch «rf Lieferung oder Oeftlicher zerleg ssrharrplatz: Front de» Generalseldmarschall» Prinz Leopold von Bayern: Wenn es jetzt, wie man hoffen darf, auch zum Frieden mit Rumänien kommt, so wird dies nicht nur gleichfalls ein reiner Machtfriede sein, sondern es kann auch ohne Landab tretung und ohne die Auferlegung dauernder Verpflicht»»- gen nicht abgehen. Daß diese nicht in der Zahlung von Geld, sondern in der Einräumung für uns wertvollerer Rechte bestehen dürften, ändert an ihrer rechtlichen Natur nichts. So weist auch hier die Friedensentschließung vom IS. IM v. I. nicht den Weg zum Frieden, bei dessen Ab» Der Friede mit Butzland. Als am Sonntag abend die Nachricht eintraf von der Unterzeichnung Les Friedens mit Rußland, so bot diese Kunde, so freuiüg sie auch ausgenommen wurde, doch keine überrasttzing mehr, denn nach der ganzen Lage war nicht Dckran zu zweifeln, daß die Frist eingehakten würde, die in Dem deutschen Ultdnatum an Rußland sestgelegt war. Und. es ist sewstoeMnRich, daß die Grundlagen des bereits mit* gttellten Frtchenooertvage» die einzelnen Punkte bilden, di« m omrden. HMwirj^sich dieser Friüxnsschlußmtr gehen sein. Für den Frieden mit der Ukraine endlich war jene Entschließung völlig bedeutungslos, denn er würde, auch wenn sie mcht vorlag, gerade so abgeschlossen worden sein, wie es geschehen ist, well dies unseren eigenen Interessen durchaus entspricht. Das Ergebnis der ersten praktischen Proben auf das Exempel der Friedensentschließung vom 19. IM v. I. läßt i sich daher dahin zusammenfassen, daß nicht deren Weg des ' Verzichtfriedens, sondern der ihr völlig entgegengesetzte Weg des Machtfriedens in Wirklichkeit zum Ziele geführt hat. Welche Lehre aus diesem Tatbestände für die Behandlung .der Friedensfrage gegenüber unseren westlichen Feinden 'zu entnehmen ist, bedarf der näheren Darlegung nicht. «uzttgenpeel»: Vie dgrspaltene Grund^lle (Alm. Ml oder deren Rama 2ö Pfg.. örtliche Anzeigen 18 t«U Wlm. «off« 17) SV ' Holungen Rabatt nach f die Sa espaltrnr Zeile 40 nmd bei« Gewähr g chN-UN» rmtt von . — „ . , . « , . .. . «chwm unserer mächtigsten Feinde etwa Dir Folge der so viel gerWnien wie geschmähten Lerständigungs- und Berzichts- sriedensentschkießämg des Reichstags vom 19. IM v. Js.? Keineswegs, denn da» Rezept der 19. IM hat hier vollstän- Dtg versagt. Dm.Geiste jener Entschließung hatten die Unter- HÄdler der Mittelmächte sich behufs Erleichterung der Ver ständigung mit der Gegenpartei sogar aus deren Formel vom SMstbestinnnungsrecht der Völker eingelassen. Trotz ihrer autzenfMigen Vieldeutigkeit und der nicht minder offen sichtlichen nahoM unüberwindlichen Schwierigkeiten ihrer praktischen Durchführung in dem vorliegenden Falle. Der- geblich. Denn für Trotzki galt diese Formel nur so weit, als sie als Mittel zur Durchseuchung der Randvölker im Sinn« Der Maximalisten brauchbar schien. Erst die Kündigung des Waffenstillstandes und Ims unaufhaltsame Vordringen un serer Truppen hat die Annahme unserer auf das im deut schen Dnteresse Unerläßliche beschränkten MH nun in die Form eines Ultimatums gekleideten Friedensbedingungen bewirkt. Nur dadurch sind wir zum Frieden mit Großruß- land gekommen, der also ein Machtfrieden in des Wortes vollster Bedeutung ist, wenn auch dem Feinde schon gemach te weitgehende Zugeständnisse in demokratischem Sinne be- lassen worden sind, z. B. das oben schon angodeutete Selbst- bestimmungsrecht. Man kann über dies« Entgegenkommen geteilter Mei nung sein. Deitz» wer bürgt uns dafür, daß wir von den -Randstaaten den Vorteil haben, den wir haben müßten? Aber nach der Bolschewfften-Herrschaft, nach der Aufnahme, Die unsere Truppen als Befreier gefunden, nach den Hilfe rufen, die an uns gerichtet waren, darf man wohl mit Be stimmtheit voraussetzen, daß Kurland, Litauen, Estland und Finnland, und, wenn» gut geht, notgedrungenerweise auch Polen sich uns anschltehen werden. Und « ist sogar wahr- scheinllch, daß Litauen und Kurland sich eine wählen werden, die durch den Fürsten «ine nah« Verbin dung mit Deutschland ergibt. ' WeNn wir nun von der gWge absehen, was wir außer Land und Machtzuwach» MÄH diesen Frieden erwarten können, so kommt zuerst die Frage nach dem Handel mit Rußland. Bekanntlich ist in dem Ultimatum diesem ein Abschnitt gewidmet und die Aufnahme des Handels als Be dingung gestellt worden. Dir dürfen also damit rechnest, daß nach und nach» soweit « die Demobilisierung zuläßt, zq un» immer mehr Waren aus Rußland ein geführt werden: Und (zum Tröste vieler kann gesagt werden) es sind vor nehmlich LebensmittÄ, die Rußland zuerst an Deutschland kiestrn wird. Denn auch so ost von Hungersnot in Rutz- land die Rtt>e war, so gibt es in einzelnen Bezirken einen Überfluß an Bich und Getreide. Es bedarf m»r der Ord nung der vollständig verworrenen Verkehrsverhältnisse, zu denen Deutschland gern seinen Beistand leisten wird. Und so wird auch durch diesen Friedensvertrag die eng- MM Blokade durchbrochen und der englischen Rechnung Mn Loch bereitet, d« den Briten di« letzte Hoffnung nchmen «ttd, daß wir au»gchMgert werden können. Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22.