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»Old, fen Turme der Kathedrale, mit bloßem Auge deutlich wahr- nehmbar waren. Mit dem Glase konnte man feststellen, daß die ihr Schicksal in anscheinend apathischer Ruhe inmitten der wütenden Schlacht — weil südlich sah man schon den Ar- tillerlekampf Vorwärtsgreifen — erwartende Stadt bisher wenig gelitten hat. Die Brände der letzten Tage find ge löscht. Nur im westlichen Stadtteile wütete ein Schaden feuer. In der Richtung des Douaumont sandte ein offenbar in Hellen Flammen stehendes Dorf unablässig Rauchschwa den in die Luft. Das Wetter wechselte jäh zwischen heiteren Sonnenblicken und dichtem Schneegestöber. Truppen, dl« eben au» der vorderslen Sampfeslinie kamen, berichteten, daß die Franzosen sich scharenweise ergeben und erklären, sie hielten das deutsche Artilleriefeuer nicht au». Der türkische Generalstabsbericht. Konstantinopel, 28. Februar. (W.T.B.) Das Haupt quartier teilt mit: An der Jrakfronk wurde in der Nacht vom 22. Februar ein feindlicher versuch, überraschend gegen unsere Stellung bei Felahie vorzurücken, leicht abgewiefen. Am 23. Februar versuchte der Feind, gegen unseren linke» Flügel ungefähr ein Bataillon zu landen, wurde aber durch unser Feuer daran gehindert. An der Saukasussront kein wichtiges Ereignis. An den Dardanellen bombardierte» feindliche Schiffe vom 22. bi» 24. Februar zu verschiedene» Stunden und mit Zwischenpausen einen Teil der Küste vo» Anatolien und Rumelien. Sie wurden jedesmal durch unsere Süstenbatterien gezwungen, ihr Feuer einzustellea und sich zu entfernen, ohne irgendein Ergebnis erzielt zu haben. Liner der feindlichen Flieger, der die Meerenge» überflog, wurde von einem unserer Flieger angegriffen und vertrieben. Abreise des Königs von Bulgarien von Koburg. Koburg, 29. Febr. (W. T. B.) Der König der Bulga ren ist mit dem Kronprinzen Boris und dem Prinzen Kyrill abgereist. U-Boot- und Minenopser. London, 28. Febr. (W. T. B.) Wie Lloyds meldet, ist der englische Dampfer „Southford" versenkt worden. Zwek Mann sind umgekommen. Bei der Versenkung des russischen Dampfers „Petshenga" find sieben Mann der Besatzung um gekommen. (Anmerkung: Ein Dampfer „Southford" findet sich nicht in Lloyds Register. Vermutlich handelt es sich um de» Dampfer „Southport" von 3588 Brutto-Registertonnen.) Stockholm, 28. Febr. (W.T.B.) Dec Dampfer „Knippla" (498 Brutto-Registertonnen groß) aus Göteborg, mit einer Ladung Zucker von Trelleborg nach Göteborg unterwegs, ist heute mittag südlich von Falsterbo auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die Besatzung wurde gerettet. Verkehrsunterbrechung in Frankreich. Paris, 28. Febr. (W.T.B.) Das „Echo de Paris* macht folgende Mitteilung: Infolge der militärischen Not wendigkeiten und wegen der Unterbrechung der Schiffahrt werden für eine gewisse Zeit Waggons nur in sehr beschränk ter Zahl im Verhältnis zu den Bedürfnissen des Handels zur Verfügung gestellt werden können. Die Öffentlichkeit wirb verstehen, daß die Interessen der Landesverteidigung den Sonderinteressen vorgehen, und mit patriotischer Entsagung neue Opfer bringen. Außerordentlicher Flottenkredil in Holland. Haag, 28. Februar. (W. T. B.) In der zweiten Kam mer ist ein außerordentlicher Flottenkredit von einer Mil lion, 200 000 Gulden zur Bestreitung der Ausgaben im ersten Vierteljahr 1916, sowie ein Gesetzentwurf zur Verlän gerung des Belagerungszustandes in einzelnen Gemeinden zur Bekämpfung der Schmuggelei zugegangen. Die Neutralitätsaufwendungen Dänemarks. Ehristiania, 29. Februar. (W. T. B.) In der Sitzung des Staatsrates wurde beschlossen, eine Vorlage zur Bewil ligung von 10 Millionen Kronen zum Schutze der Neutrali tät einzubringen. Prozeß gegen zwei schweizerische Obersten. Zürich, 28. Februar. (W. T. B.) Heute begann der Strafprozeß gegen die Generalstabsobersten Egli und von Wattenwyl. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, amt liche schweizerische Militärschriftstücke den Attaches der Mit telmächte übermittelt und dadurch eine Dienstverletzung be gangen zu haben. Die Aussagen der Angeklagten ergäbe«, daß mangels einer Organisation des schweizerischen Nachrich- tendienstes bei Kriegsausbruch amtliche Stellen sich bei de» Attaches der Mittelmächte informierten, die als Gegenlei stung die Bulletins des Generalstabs gaben. Wer Brotgetreide verfüttert, versündigt sich am Vaterlande. Letzte Depeschen Die Ueberlegenheit der deutschen Artillerie. Berlin, 29. Februar. Der Kriegsberichterstatter Scheuer mann drahtet der „Dtsch. Tztg.": Große» Hauptquartier, 27. Februar. Längs der das ganze Wiesental zu einem kitometerbrei- ten See überschwemmenden Maas kam ich durch die Orte Vilosnes und Sivry, die bis vor kurzem planmäßig vom jenseitigen 'Maasufer unter Feuer genommen wurden. „Jetzt hat der Franzmann vorn mehr zu tun, als uns hier zu be lästigen", sagten mir frohen Mutes die Mannschaften, die an den Kämpfen der letzten Tage teilgenommen hatten und nun in Ruhequartiere außerhalb des französischen Feuerbereiches gingen. Über die dichtbewaldeten, mit einem den Argonnen ähnlichen undurchdringlichen Unterholz bewachsenen Höhen gelang es mir, bis in die dem Feinde abgewonnenen Stel lungen vorzudringen, die mit allen Mitteln des Stellungs kampfes'befestigt waren und von den Franzosen für unein nehmbar gehalten wurden. Sie haben furchtbar unter un serem Artilleriefeuer gelitten, und bei ihrem Besuche begreift man, daß ihre Besatzung jede Widerstandskraft verloren hat. Nach allem, was der Krieg an der Westfront in Zerstörun gen geleistet hat, überrascht der Anblick des Dorfes Hau nr ont, das einen neuartigen und nicht zu übertreffenden Grad der phantastischsten Verwüstung darbietet. Seine Stätte wird durch einige wie ein unbestattetes Riesenskelett in die Lust ragende ausgeglühte Mauersäulen bezeichnet. Das be nachbarte, an der Maas liegende Dorf Brabant ist nicht weniger zerstört. Beim weiteren Vordringen bis in die Feld artilleriestellungen wurde ich Zeuge der in unvermindertem Umfange weitertobenden Riesenschlacht. Nur mühsam ver mag sich die von unseren Geschützen mit aller Entschiedenheit niedergehaltene französische Artillerie zur Geltung zu brin gen. Ich konnte beobachten, wie sie den Gipfel des alle be nachbarten Höhen markant überragenden Douaumont, den die Franzosen unseren Märkern in fünf verzweifelten, ohne jede Schonung des Menschenmaterials durchgeführten An stürmen zu entreißen versucht haben, mit weittragenden Ka libern einzudecken versuchten. Im Augenblicke seines Begin nes griffen auch die feindlichen Feldbatterien, sofort von un seren Geschützen bekämpft, lebhafter ein, und während das ganze Hügelland wie unter einem starken Erdbeben 'dröhnte und schütterte, war der Himmel von den Rauchwolken der platzenden Geschosse minutenlang völlig zugedeckt. Auch die noch nicht niedergekümpften französischen Fort» griffen, durch ihr Mündungsfeuer weithin sichtbar, nach Kräften in das Ringen der in den Nachmittagsstunden mehrere Meilen brei ten Schlachtlinie ein. Don einem erhöhten Punkte konnte ich Derdun sehen, dessen Umrisse, überhöht von dem stump- —* Zum Feldwebelleuknanl befördert wurde der beim hiesigen Bahnhof bedienstete Eisenbahnassistent Herr Herr- lich, Ofst-.-Stellvertreter in einem Landst.-Ersatz-Batalllon. —* (K. M.) Vestandserhebung und Beschlagnahme von Chemikalien. Mit dem 1. März 1916 tritt eine Neufassung der im Juli 1915 veröffentlichten Bekanntmachung, betref- send Bestandserhebung und Beschlagnahme von Chemikalien und ihre Behandlung OK. l 1/8.15 L. R. ä-, in Kraft (OK. I 1/3.16 X.R.ä.).. Der Kreis der von der Verordnung 6K. I 1/8.15 betroffenen Personen, Gesellschaften usw. ist der gleiche geblieben. Die Abänderungen durch die Neu fassung sind im wesentlichen folgende: 1. Die Beschlagnahme ist auch auf die bisher freien Mindestmengen ausgedehnt worden. Bestimmte Mindestmengen sind jedoch von der Meldepflicht befreit. 2. Berkaus und Lieferung.der beschlag nahmten Chemikalien im Jnlande ist init Ausnahme von Äapankampfer und Glyzerin frei.. Bet letzteren ist ein Er laubnisschein erforderlich, falls die monatliche Gesamtmenge der verkauften oder zu liefernden Mengen bestimmte Min destmengen überschreitet. 3. Verarbeitung und Verbrauch beschlagnahmter Stoffe ist grundsätzlich nur auf Grund von Erlaubnisscheinen gestattet. Die Neufassung enthält jedoch zahlreiche Ausnahmen von dieser Bestimmung. 4. Eine An zahl in der Bekanntmachung aufgeführte Arbeitsgänge ist freigegeben. — Der Wortlaut der Bekanntmachung, die ver- fchiedene Cinzelbestimmungen enthält, ist bei den Amts hauptmannschaften und bei den Stadträten der größeren Städte einzusehen. —* Höchstpreise für Eichen- und Fichtenrinde und für Saftanienholz. Mit dem 1. März 1916 tritt eine Bekannt machung in Kraft, durch die die Höchstpreise für Eichenrinde, Fichtenrinde und zur Gerbstoffgewinnung geeigyetes Ka- ftanienholz festgesetzt werden. Die Berkaufspreise für den Zentner Rinde sind je nach der Güte abgestuft. Die Einzel heiten der Bekanntmachung ergeben sich aus ihrem Wort laut, der bei den Amtshauptmannschasten und bei den Stadt räten der größeren Städte einzusehen ist. r Aus der Amtstzauptmauuschaft Bautzen. Großharthau, 29. Febr. postalisches. Vom 1. März ab haben auch hier Vereinfachungen im Postbetriebsdienste Platz zu greifen und zwar werden die 9.50 und 10.02 vorm. und 3.36 und 3.57 nachm. verkehrenden Züge nicht mehr be nutzt. Außerdem kommt die dritte, bisher 4.30 nachm. be ginnende Ortsbestellung in Wegfall. Desgleichen werden Sei der Postagentur iw Frankenthal (Sa.) die zum Land bestellbezirk gehörigen Ortsteile (Beigut) nur noch täglich einmal und zwar vormittags bestellt. r. Oberpuhkau, 29. Februar. Auszeichnungen. Dem gegenwärtig auf Urlaub hier weilenden Unteroffizier Max Weber, Inhaber des Eisemen Kreuzes, wurde die silbern« Friedrich-August-Medaille verliehen. — Dieselbe Auszeich nung erhielt auch der im Felde weilende Unteroffizier Cle- mens Hänchen von hier. Wilthen, 29. Februar. Der Gemeinderat erließ in letz ter Sitzung u. a. dem Stationsassistenten Menzel auf Rekurs hin das Beamtenfünftel bei den Gemeinde- und Armenan lagen- lehnte die Befürwortung eines Gesuches an den Lan desarmenverband ab und genehmigte eine andere Armen fache. — Eine vom Schulvorstande wegen Steuersachen be antragte Zählung aller Köpfe über 14 Jahre soll der Tage diener vornehmen. — Dieser wurde auf Antrag des Gemein nützigen Ausschusses auch mit der Kontrolle der Jugendlichen, bezüglich des Aufhaltens aus der Straße, in Schankstätten «sw., beauftragt. Bekanntlich bestehl für Burschen unter 17 Jahren auch das Rauchverbot. — Unter Nahrungsmittel fachen wurde u. a. mitgeteilt, daß ein kleiner Posten Speck angekommen ist, der zu 2,40 das Pfund im Konsumver ein verkauft werden soll. Der Butterpreis wurde vorläufig für in- und ausländische Ware in der Gemeinde auf 2,40 für das Pfund festgesetzt. Aus der Amtshauptmannschaft Kamenz. 8 Rauschwitz, 29. Februar. Auszeichnungen. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde ausgezeichnet unser wieder hier amtierender Lehrer Herr Paul Weißmantel, Un teroffizier d. R. 3. Komp. 178. Inf.-Regt., und der Gastwirt Herr Otto Günther in Kindisch, Obergefreiter im schweren Artillerie-Regiment Nr. 19. Aus dem Meißner Hochland. V. Bühlau, 29. Februar. Dem Hilfsausschuß ist es ge lungen, Herrn Realschuloberlehrer Güntzig - Radeberg für «inen Lichtbildervortrag zu gewinnen, der nächsten Sonntag, den 5. März, abends 8 Uhr, im hiesigen Erbgericht abgehal ten werden soll. Herr Grüntzig verfügt über eine große An zahl wohlgelungener und interessanter Lichtbilder, die er mit einem außergewöhnlich scharfen Apparat vorführt und deren Vorführung er durch fesselnden Dorttag ergänzt. Er wird uns auf den westlichen Kriegsschauplatz führen und wir werden Unsere Truppen in und hinter der Front im schweren Waffenhandwerk begleiten, auch viele der Stät ten in Frankreich und Belgien, in den Vogesen und Argon nen» bei Ppern und Verdun sehen, die uns im Verlauf des Krieges und besonders in den letzten Tagen ins Gedächtnis geprägt worden sind. Wort und Bild werden gar manches von dem verständlicher machen, was uns unsere Krieger mündlich und schriftlich berichteten. — Alle Gemeindeglieder sind herzlich zu diesem Dorttage eingeladen. Ein Eintritts geld wird nicht erhoben. Doch wird zur Deckung der nicht unerheblichen Kosten eine Tellersammlung veranstaltet wer den, deren Reinertrag in die Hilfskasse fließen und den guten vaterländischen Zweck derselben erfüllen helfen soll. Der Hilfsausschuß hofft, daß, wie immer in Bühlau bei früheren ähnlichen Gelegenheiten,auch diesmal, ein reger Besuch den Abend zu einem erhebenden Gedenken an unsere Lieben draußen im Felde werden läßt. Darum: Wer sehen will, wie es in den eroberten Gebieten der Westfront aussieht, wer unsere Krieger bei der Arbeit und hinter der Front, in den Gefahren, in der Ruhestellung beobachten will, der komme zum Lichtbildervorttag im Erbgericht am nächsten Sonntag abend» 8 Uhr. Ver Sächsisch- Erzähler. Sei« 3. Neueste Messungen von Sen Wegrschauplätzen. Wettere siegreiche Erfolge vor Verdun. Bis gestern 16 80S Gefangene gezählt, 78 Geschütze, 86 Maschinengewehre «nd unübersehbares Material. Eine französische Stellung bei Vadonviller gestürmt. Großes Hauptquartier, 2S. Februar, mittags. (W.T.B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Vis verstärkte Artillerietätigkeit hielt an vielen Stellen an. östlich der Maas stürmkenwlrelnkleinespan- zerwerk dicht nordwestlich des Dorfes Douaumonk. Er neute feindliche Angrifssversuche in dieser Gegend wurden schon in der Entwicklung erstickt. In der Woevre überschritten unsere Truppen Dieppe, Abaucourt, Vuanzse. Sie säuberten da» ausge dehnte Valdgeblet nordöstlich von watronvllle und Haudiomont, und nahmen in tapferem Anlauf Manheulles, sowie Lhampuon. Vis gestern abend waren an unverwundeten Gefange nen gezählt 228 Offiziere, 16575 Mann. Ferner wurden 78 Geschütze, darunter viele schwere neuester Art, 86 Maschinengewehre und unübersehbares Material als erbeutet gemeldet. Bel der Försterei Thlaville (nordwestlich von Vadon- viller) wurde ein vorspringender Teil der französischen Stel lung angegriffen und genommen. Line größere Anzahl Gefangener blieb in unserer Hand. Sstttcher «nd Balkan-Kriegsschauplatz: Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Wettervorhersage der Sgl. Sächf. Landeswetter warte für den 1. März: Zeitweise Trübung; keine wesentliche Temperaturänderung; meist trocken. Druck und »erlag: Buchdruckerei F r k e d r i ch May; verantwortlicher Schriftleiter: Max Fiederer; sämtlich in Bischofswerda.