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Ihr« Mrnennung erfolgt Ättch b^iMckstdestten det «tepck- blik, der sie zur Berfüguitg des Kriegsministers stellt. Zu seinem Arbeitsgebiete gehört alles, was sich auf die Kriegs vorbereitung bezieht. Ferner besteht der Ländesbttteidi» gustgSrat, der aus dem Ministerpräsidenten als Vorsitzenden und deri Ministern des Auswärtigen, der Finanzen, des Krieges, der Marine und der Kolonien besteht; dazu treten noch diejenigen Generale, die ich Kriege die Haüpttruppen der Streitkräfte zu Lande Und zu Wässer führest sollest. Die Arbeiten dieses Obersten Rats ddr nationalen Verteidigung werden dütch eine besonder-' Abtttlustg^ vÄtbdteitet, die sic- aus Offizieren Zusamrstensetzt, die die militärischen Opera» tionen zu Lande und zü Wasser schon itn Frieden zu bear beitest haben. Früher hatte der Oberste KriWrcft einen Vizepräsidenten, der stets al» der Oberbefehlshaber im Kriege galt. Nach Einziehung dieser Stelle ging die An wartschaft aus den OberbefeAlShabbrpoften im Kriege än den Chef des Generalstabes dep ArM-e über, der in dtzt Person des Generals Jvffre auch best Oberbefehl über die Haupt- arme- übernommen hat. — So hat denn d-t Präsident der französischen Republik vost seiner Befugnis, an der Spitze der Truppen ins Feld zu ziehest, keinen Gebrauch gestiächt. Sein vom Obersten Kriegsrat und dem Obersten Rät der nationalen Verteidigung abhängiger Vertreter bildet aber nicht die Zentrale mit -er absoluten Autorität, wie sie sich in dem deutschen Kaiser dem deutschen Heere gegenüber ver körpert. Zum Sieg der Deutschem bei StmllmpSnen. Die deutsche Reichsregierung hat, wk gemeldet, einen energischen Protest erhoben gegen die Art und Weise, auf die von den russischen Horden, die unsere Ostgvenze zu überschwemmen drohten, der Krieg «führt wird. Mord, Raub und Plünderung kennzeichnen die Wege, die die Russen ge nommen haben. In der Nähe von Eydtkuhnen, unserem blühenden Srettzort, sind fast alle Ortschaften in den letzten Tagen von den Russen in Brand gesteckt worden. - Eydt kuhnen, das von den Einwohnern verlassen ist, brennt seit einigen Tagen, man kann den Feuerschein von Stallupönen sehen. Ferner sind von den Russen folgende Ortschaften angesteckt worden: Romeyken, Cszerkehmen, Willtothen, Schlruwen, Kallweitschen, Ragoßballen, Kinderweitschen, RadSsen, Sodargen, Stärken. Die Einwohner mußten ihre Habe im Stich lassen; außer den Kleidern, die sie auf dem Leibe trugen, retteten sie nichts. Zuletzt schossen die Mordbrenner sogar alles nieder, was in ihren Bereich kam. In Radssen wurden allein sieben Bewohner erschossen. „Ich werde auch bei Vat bleiben, aber morgen, da kom me ich zu euch." „Aber du wirst mit uns gehen, Ray"" forschte Imogen mit zitternder Stimme. „Nein", wehrte Ray, „immer im Winter werde ich bei euch sein, aber der Sommer gehört Vat in Westerland, das Heimatland des „Strandgutes", das die Wellen aus den Sand werfen." „So soll es sein", sagte Schollern. Dann trennte man sich. Schollern ging, sein blondes Weib am Arm, durch die schweigende Mondennacht. Ihre Herzen waren so voll, aber sie sprachen kein Wort miteinander. Keiner fand den Weg zum Herzen des anderen. Und auf rosenroten Flügeln kam schon im Osten der junge Tag. Das waren lichte, sonnige Tage- die nun über den klei nen Kreis in Westerland kamen, der sich täglich inniger zu- sammenschloß. Syrta war nach einigen Tagen sorgsamer Pflege unter Ray Lassens Hand zu den Ihrigen nach Haus Osborne über gesiedelt. Ray wollte davon nichts wissen. „Ich gehöre, so lange ich hier bin, zu Vat", sagte sie ein fach, „er muß ja dann so lange ohne mich sein, und ich habe ihn doch so sehr lieb." Und Schollern nickte, und streichelte seiner Ältesten stolz das Goldhaar von der weißen Stirn. „Du bist wie deine Mutter", sagte er bewegt, „ich möchte dich nicht wo anders haben, wenn ich auch selber darunter leide. Dankbarkeit und Güte sind die beglückendsten Eigen schaften an einer Frau, die wahre dir gut." Imogen hörte die Worte mit gesenkten Augen. Sie war so ganz anders geworden in der letzten Zeit. Schollern sah es mit heimlichem Zorn. „Sie gönnt mir die Kinder nicht", dachte er, „um die ich getrauert habe, so viele Jahre." Bruder Hasso »rar ganz glücklich über die beiden, schö nen und lieben Schwestern, besonders für Ray hatte er eine glühende Lieb«, während Alix, die allen Leuten erzählte: „Du, wir haben ein paar neue Kinder gekriegt, so ein paar ganz große", sich mehr an Syrta anschloß, die kindlich mit ihr tollte und dumme Streiche angab. Glücklicherweise ist «S unseren bravxl,Truppen gelungen, einigermaßen Remedur zu. .schaffen. Lei Srallupüneu haben Truppenteile unsere» ostpreußischen Armeekorps die Russen MstlftKstÜtzekriPt Ä«» chnetz tzine^W^L-tMckerlaae beigebrachttz kKWUUAGchuwene.^aLet»stehen ihnen in die Hände, dazu!sech-MMmenaeweSte. MeleanvereMaschinen- gewehrt 'mftden ünkrauchb« gMachl. ' evcjuvuwo! " Atw Glühst«. Dresden, 21. August. Kür Zwecke der KrieEsvrgnnisa- tto« dsr Mesdener Äerein» hat der König ein« persönliche Gabe von 5000 bewilligt. Dresden, 21. August.« Dem Kriegswimsterin« sind — teils persönlich durch Geber, teil» durch Sammelstrllen — in den letzten Tagest Ferngläser verschiedener Art; Elektrische Taschenlampen usw. als Liebesgaben überwiesen worden. Allen Gebern einzeln zu dankest, ist da» Krieg-Ministerium zu seinem« Bedauern nicht in der Lage. ES spricht daher auf diesem Wege allen; die sichan den Gaben beteiligt haben, für diese bewiesene patriotische Gesinnung und Opfvrwtlligkeit seinen aufrichtigen Dank au». Drrsden; 2t. August. Der «etband Sächsischer Judu- ftviellek hielt gestern mittag im großen Saale deS Gewerbe hauses eine außerordentliche Hauptversammlung ab, an der etwa 1OOO Personen teilnahmeN. Unter ihnen bemerkte man den Staatsminister Dt. Beck, die Ministerialdirektoren Dr. Roscher Und Dr. Schröder, den Oberbürgermeister Dr. Beut lers den Geh. Rat a. D: Steglich; den Landtagsabg. Rech nungsrat Anders, sowie zahlreiche Kaufleute und Indu strielle. In etwa einstündiger Rede verbreitete sich der Syn- öiku» dÄkBSha-de» De. MrefrtstannMer die wirtschaft liche Lage der sächsischen Industrie im gegenwärtigen Kriege. Nach der Versammlung hielt Ministerialdirektor Dr. Ro scher eine längere Ansprache, in der er dem Verbände fiir die Einladung der Regierung dankte und u. a. darauf hinwies, daß für das außerordentliche Kreditbedürfnis, das jetzt im wirtschaftlichen Leben hervortrete, die sächsische Regierung eine Organisation vorbereite, an der die Banken und Ban kiers, die Industriellen und Handelskammern, sowie der Staat mitzuwirken berufen, seien. Dresden, 21. August. Hilfsbereit« russisch-polnische Ar beiter, Die auf Rittergut Hirschstein beschäftigten 24 rus sisch-polnischen Arbeiter und Arbeiterinnen haben 14^0 für das Rote Kreuz gesammelt und dem Rittergutsinspektor zur Ablieferung übergeben. Chemnitz, 21. August. Ein eigenartige» Gefährt konnte man in Chemnitz beobachten. Infolge des durch die Aus- Hebung hervorgerufenen Pferdemangels und des unregel mäßigen Eisenbahnverkehrs war ein findiger Obsthändler in Döbeln auf den Gedanken gekommen, «ine Dampfwalze in den Dienst des Verkehrs zu stellen, wie es ähnlich bei Kesseltransporten usw. in Chemnitz übrigens schon früher geschehen ist. An die große Dampfwalze wurden zwei schwer« mst Obst beladene Wagen angekuppelt und nun ging eS nach Chemnitz zum Wochenmarkt. Hier erregte der eigenartige Transport natürlich groß«» Aufsehen. Treue», 21. August. Eine gefährlich« Spielern Hütte hier einem Knaben beinahe das Leben gekostet. Eine An zahl Kinder spielte Krieg mit Rußland, wobei ein lOjähri- ger Junge der russischen Partei aufgehängt werden sollte. Seine Gegner legten ihm einen Strick um den Hals und hängten den Jungen an einem Baum auf. Als er anfing zu röcheln, liefen sie einfach davon. Zwei in der Nähe befind liche Frauen befreiten den Jungen aus seiner gefährlichen Lage, .so daß er, am Leben erhalten bleiben konnte. Das süße Lächeln, dasockle bezauberte, lag wieder auf Syrtas reiner Stirn/Und westn ja eiNMakein dunkler Schat ten darüber huschte, sobald sie ihrer Kindheit und der Fran gedachte, die sie erzogen, die sie so gern dem Leichtsinn in die Arme geführt hätte, dann küßte Hasso von Bünau diesen Schatten fort. Weihnachten wollte er aus dem Elternhause sein junges Glück sich für immer heimholen. Er zählte die Stunden bis dahin, Syrta aber dachte: „Wie kann ich Väterchen, so lange ich noch bei ihm bin, recht froh machen?" Und plötzlich kam ihr die Erkenntnis, daß nur eine das vermöchte, die schöne, blasse, blonde Frau, die noch so jung war, und die sie Mutter nennest sollte. Nein, das ging nicht, dann wäre sie ja Hassos Schwiegermutter, und Hasso hatte ihr doch vertraut, daß er Imogen einst sehr lieb gehabr, nein, „Mutter" nicht, aber Freundin konnte sie ihr doch sein, und lieb haben wollte sie Imogen auch. Man war überetngekommen, die fülle Schläferin auf dem Friedhof der Namenlosen nicht in ihrer Ruhe zu stören. Schollern wollte erst die letzten Ueberreste der unglücklichen Frau in der Familiengruft der Schollerns beisetzen lassen, aber Ray widersetzte sich dem. „Nein, Vater," bat sie, „ich kann mir unsere stille Heini- stätte der Heimatlosen garnicht ohne Mutters Grab denken, hier hat sie Ruhe gefunden, hier war sie so lange sanft ge bettet, laß sie hier weiterschlafen. Es ist so schön hier, wo das Meer braust, und einer so füll neben dem anderen ruht, die von den Wellen als „Strandgut" auf den Sand geweht. Ich bitte dich, laß Mutter hier." Da hatte Schollern genickt. „Du triffst immer das Rechte, Ray. ES soll so sein, wie du es willst." Nun kamen schon die Trennungstage und warfen ihre Schatten. Am Strande wurde es stiller und einsamer, und manche bunte Fahne sank achtlos in die Flut. Leutnant Westernburg ging zum letzten Mal am Strande des Familienbades entlang, und guckte im jugend lichen Uebermut neugierig unter jede Badekappe, wenn ein Mägdelein im Bademantel an ihm vorbeihuschte. (Fortsetzung folgt.) l s l DA «WMEyichlm Lette«. Rr. 194. > Frau von Habberg hob wie drohend die Hand, p Syrta aber lächelte Ray an und sagte innig: „Morgen gehen wir mit Vat und Vatern — nun haben wir gleich zwei Väter — nach dem Friedhof der Namenlosen, zu unserem Mütterlein." „Und ich?" fragte Bünau zärtlich an ihrem Ohr. „Du gehst mit mir, du bisst ja immer meines Herzens Glück und Heil." Da küßte er sie innig. Der Kapitän aber rief: „Nun ist die Luft rein, meine Herrschaften. Nun wol len wir noch einen herzhaften Schluck nehmen, auf das Wohl des Brautpaares hier, und Vergessen all' den: Bösen trinke»:, was gewesen." Ray brachte schnell Flaschen und Römer herbei. Hell klangen die Gläser aneinander. „Wie soll ich Ihnen nur danken, Kapitän", sagte Schob lern warm, die Hand des alten Seebären ergreifend. „Was Sie meinem armen, toten Weib da draußen und meinen Kindern gaben, das kann ich ja nie, nie vergelten. Sie Hu ben mehr, als ein Vater getan. Sie sind nicht nur ein gro ßer, Sie sind auch ein gütiger Mensch. Gott vergelte es Ihnen." Da lachte der Kapitän, während ihm die Tränen der Rührung über das Gesicht rannen. „Na, nichts für ungut, Herr Baron, ich war ja auch nur'n Mensch. Ich mich gestehen, als ich den Braten merkte, da dachte ich einen Moment — so schlecht war ich — man nichts sagenI Da mußt dr: Ray fortgeben nnd hast garnichiS und sitzt einsam auf die alten Tage und flennst. Aber dann sagte ich mir: Pfui Deibel, Kapitän, das wäre doch zu schlecht. Na, und dann kam das so, und da bin ich, und hab' nun mit einmal noch so'n lüttjeS Ding zugekriegt." Und er tätschelte SyrtaS Gesichtchen, das frei nnd ver trauend zu ihm aufiah. „Der Kapitän soll leben", sagte sie wieder mit ihrem sü ßen, holden Kinderlächeln. „Er ist der beste von uns allen." „Aber jetzt zu Bett", mahnte Ray, „Syrta bleibt hier, Vater, ich lasse sie nicht wieder fort. „Und du, Dagny?" «Nannte mich so die Mutter?" Schollern nickte bewegt. Was wird uns der August 1914 bringen? Wir Alten, die wir 1870 mit erlebt haben, ziehen unwillkürlich Verglei che zwischen damals und jetzt, Und Gott sei Dank, immer mehr gewinnen wir den Eindruck: Das gegenwärtige Ge- - schlecht steht an Vaterlandsliebe, Heldenmut und Opfersinn nicht zurück hinter den Vätern. Leichtsinn, Genußsucht, eit ler Land, diese üblen Erzeugnisse einer langen Friedens zeit scheinen wie mit einem Schlage verschwunden. Gott gebe, daß sie nicht nur verschwunden scheinen, sondern auch verschwunden sind! Männlicher Ernst, feste Zucht, glühende Vaterlandsbegeisterung haben »vir auf den Ge sichtern der ins Feld hinausrückenden Krieger lesen dürfen, und die Wirkung auf die Zurückgebliebenen läßt sich auch schon erkennen. Unser Volk hat begonnen, in schwerer Not sich zu dem alten Gott seiner Väter zurückzufinden. Die übervollen Kirchen am Buß- und Bettag, so manches Wort mitten im Strahenlärm legt beredtes Zeugnis davon ab. Ein hochersreulicher, selbstloser Opfersinn regt sich überall. Gott lasse die heiligen Flammen emporschlagen und mache sie zu einem heilbringenden Läuterungsfeuer für unser gan zes liebes deutsches Volk. Aber auch nur dann wird der große Tag kommen, an dem wir danken und jubeln dürfen: Der Herr hat Großes an uns getan, deß find wir fröhlich! Der Präsident der^franzöfischen Ae^uvlik und Vie Armee. (Von unserem militärischen Mitarbeiter.) Während über das deutsche Heer der Kaiser den Ober befehl führt, was eine zielbewußte und tatkräftige Kriegs führung gewährleistet, ist die Frage, welche Rechte der Prä- fident der französischen Republik in Bezug auf die bewaff nete Macht hat, nicht so ohne weiteres zu beantworten. Vor etwas mehr als Jahresfrist besprach in der France miiitaire ein Mitglied der parlamentarischen Heereskommission diese Frage und kam zu dem Ergebnis, daß der Präsident über die Streitkräfte zu Wasser und zu Lande verfügen dürfe. Nach der Verfassung sei er das Oberhaupt des Staates, das persönlich zu wirken habe, er habe die Macht und trage die ganze Verantwortung; ferner sei ihm die Verhandlung über alle Verträge und ihre Ausführung, die Verantwortung für die äußere Politik und die nationale Verteidigung über tragen. Aus all' diesen Angaben ergebe sich von selbst, daß er der Armee gegenüber als oberster Kriegsherr zu gelten habe. Aber er habe weiter auch das Recht, persönlich das Oberkommando zu übernehmen. Nach dem Verfassungs entwürfe von 1875 hatte der Präsident diese Befugnis aller dings nicht. Später ist dann diese Beschränkung auf Be treiben des Marschalls Mac Mahon, des einzigen militäri schen Präsidenten der Republik aufgehoben, und da dies ohne Vorbehalt geschah, und auch die Revisionskongresse von 1879 und 1884 die Befugnisse des Präsidenten in keiner Weise beschnitten haben, so ist er befugt, an der Spitze des Heeres ins Feld zu ziehen. Wenn so »seit die Befugnisse des obersten Kriegsherrn in Frankreich mit denen in anderen Ländern übereinstim men, so hat es in Frankreich den Haken, daß die Präsidenten mit der einzigen oben genannten Ausnahme des Marschalls Mac Mahon aus dem Civilstande hervorgegangen sind, und von militärischen Dingen wenig oder nichts verstehen. Da her machte sich sehr bald das Bedürfnis nach einem sachver ständigen militärischen Beirat für den Präsidenten bemerk bar, der ihm in der Form des Obersten Kriegsrats an die Seite gesetzt wurde. Dieser besteht unter dem Präsidium des Kriegsministers aus dem ersten und zweiten Chef des Gene ralstabes der Armee und einer Anzahl Divisionsgenerale.