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Mittwoch, 2«. Juli 1914 Aelteste« Blatt im Bezirk. Lrsch«t«1 seil Die Serben > viertel» «Pf«. Noch keine Klärung der allgemeinen europäischen Lage des europäischen Friedens Inferxt- xx» «boxxemext—»eftelxxgex xixextt extge-ex tx Baxtzex: Weller'sch« »xchtzaxdlxxg, Schxlstrab* S. C«l«gr.-A-r.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. -er Köxiglichex Amtshaupttnannschaft, der ASxigliche» SchrUixspettion und des Königlichen ^auptzollamtes zu Vautzex, sowie des Königlichen Amtsgericht» und de4 Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Unter dem Schwttxebeftaxd* tm «ehöft Rr. s i« «rotzhLxchex L. S. ist der Ax-brxch der Schweinepest amtlich sestgestellt worden Bautzen, am 27. Juli 1914. Von einem hervorragenden Diplomaten wurde Montag nachmittag dem „Berl. Lokal-Anz." gegenüber die Situation mit knappen Worten dahin gekennzeichnet: Wir stehen »och immer auf des Mesters Schneide. Klar ist eines: Die österreichische Exekution wird erfolgen. Alle Bemühungen, die Donaumonarchie daran zu hindern, oder zu versuchen, durch Anknüpfung erneuter Verhandlungen, einen Aufschub zu erlangen, wären vergeblich, und ein derartiger Versuch würde daher auch von keiner Seite mehr unternommen. Unklar aber ist, was Rußland gegenüber dieser klaren Si tuation tun wird. Jedenfalls hat man in Petersburg die Gewißheit, daß einer Mobilisierung seiner Armee sofort die Mobilisierung der deutschen Heere fol gen wird. Man hat an der Newa darüber keine« Zweifel gelassen. So erhebt sich für die russischen Staatslenker einer seits die Schicksalsfrage, ob man es trotzdemwagen solle oder ob man es andererseits wagen könne, als große slawische Macht mit verschränkten Armen zuzuschauen. Zum minde sten müßte man doch mit Gewehr bei Fuß stehen, d. h. ge rüstet sein, um erforderlichenfalls dem Züchttger in den Arm zu fallen. Die Konsequenzen einer russischen Mobili- sation habe ich Ihnen aber angedeutet. So ist ein CirculuS vitiosus entstanden, der zeigt, in welcher schwierigen Lage Rußland steckt, und es ist eine Situation, in der der gute Wille wenig und die Imponderabilien nur zu viel bedeuten. «bomlemeMo-Bestellnngea werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 18, sowie bei de« Aeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanftalten. — Rümmer der Aettungsliste SS87. — Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Die Rolle Deutschlands. Der unehrliche Versuch, das nicht nur vom höchsten pol!- tischen und moralischen Recht getragene, sondern geradezu von einer ehernen Notwendigkeit diktierte Vorgehen Öfter- reich-Ungarns gegen Serbien als eine Herausforderung hin zustellen, ist auch auf das Verhalten des Deutschen Reiches ausgedehnt worden. Insbesondere die nationalistische rus sische Presse stellt sich, um zwei verhaßte Gegner mit einem Schlag zu treffen, als ob die am 23. Juli in Belgrad über reichte Note gar nicht ohne ein aufhetzendes Anstiften vondeutscher Seite hätte zustande kommen können. Je- der auch nur einigermaßen Unterrichtete weiß, wie leichtfer tig und wie falsch diese Behauptung ist, wie ausschließlich die österreichisch-ungarische Monarchie in dieser vitalen Ange- legchiheit auS eigenem Recht und aus eigener Pflicht als Großmacht gehandelt hat. Aber es paßt den Verdrehern der Wahrheit natürlich, eine Art von Komplott zu konstruieren, gegen da» das übrige Europa um der Gerechtigkeit und des Friedens willen in die Schranken treten müsse. Ein Teil der Pariser Presse hat dann besonders noch die Erklärung des deutschen Botschafters gegenüber dem zeitweiligen Minister des Aeußeren zum Versuch einer unberufenen Einmischung und einer Einschüchterung Frankreichs zu stempeln MU de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Vellage; vonxerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» SomUagsdlatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen »nd Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Das Register kann von den Kassenoorständen und Aerzten im hiesigen Rathause — I "" 1 — während der Geschäftsstunden eingesehen werden. Einsprüche gegen den Inhalt sind von den Aerzten bis zum 4. Axgxft 1814 hier zu erheben. England bemüht sich eifrig zur Aufrechterhaltung Rußland schweigt. — Österreich marschiert in Serbien ein werden überall zurückgeworfen. sich bemüht und alle möglichen Schlüsse daraus gezogen, daß dieser Schritt auffälligerweife nur in Paris unternommen worden fei. Eine halbamtliche Note hat inzwischen die völ- lige Unrichtigkeit dieser Behauptung festge stellt, daß die deutschen Botschafter bei allen Großmächten, insbesondere also in London und Petersburg genau dieselbe Erklärung abgegeben haben, des Sinnes, daß man in Berlin jede Einmischung in den Streit mit Österreich-Ungarn und Serbien als eine schwere Gefahr für den Frieden Europas ansehe. An der aufrichtig guten*ünd loyalen Absicht dieser Erklärung ist, sollte man denken, ebensowenig zu zweifeln, wie an der Tatsache, daß die Anteilnahme Deutschlands an dem Schritte seines Verbündeten bisher lediglich moralischer Art ist und es solange sein wird, als der Streit mit Serbien lokalisiert bleibt. Aber diese moralische Teilnahme braust aller- dings wie ein Sturm durch die deutschen Lande. Wenn die Straßen unserer Großstädte von begeisterten Menschcnscha- ren durchzogen werden, die patriotische Lieder singen, und Hochrufe auf das Vaterland und seine Verbündeten ausbrin gen, so kann man viellecht Kundgebungen solcher Art für einigermaßen verfrüht halten, weil es ja glück licherweise noch keineswegs entschieden ist, daß Deutschland sich in die Notwendigkeit versetzt sehen wird, selber das Schwert zu ziehen, alle berufenen Kräfte vielmehr aufrichtig bemüht sind, die Schrecken eines Krieges unter den Groß mächten von der Kulturwelt fernzuhalten. Mer die innere Kraft und Lebendigkeit dieser Kundgebungen ist doch zugleich ein sprechender Beweis nicht nur dafür, daß das Bündnis mit Öfterreich-Ungarn tief in den Herzen des deutschen Volkes wurzelt und daß dieses deutsche Volk ge rade in der gegenwärtigen Frage von der politischen und sittlichen Güte der Sache Österreich-Ungarns durchdrungen ist, sondern und namentlich auch dafür, dqß die Notwendig keit, zu den Waffen zu greifen, ein begeistertes Volk finden wird. Nach einer mehr als 40jährigen Friedens- zeit haben manche vermeintlichen Kenner der Volksseele da ran zweifeln zu sollen geglaubt, aber an solchen Zweiflern hat es auch im Jahre 1870 nicht gefehlt und es hat ganz den Anschein, als ob ihr Kleinmut diesmal ebenso glänzend widerlegt werden würde, wenn es wirklich zum Appell an die deutschen Waffen kommen sollte. Daß es dazu komnit, wünscht niemand, im Gegenteil, alle Berufenen bemühen sich, Öfterreich-Ungarn die Möglichkeit zn verschiffen, daß es seine gerechte Sache mit Serbien für sich allein zum Aus trag bringe, wie es sie allein und selbständig unternommen und eingeleitet hat. Aber wenn der Bündnisfall an das Deut sche Reich herantreten sollte, so werden seine Pflichten mit ganzem Herzen übernommen pnd erfüllt werden. Das Arzteregiftsr für den Bezirk des Versicherungsamtes der Stadt Bischofswerda ist nach den Bestimmungen des .Berliner Abkommens' angelegt worden. Eingetragen sind Zimmer Nr. 8 diejenigen Aerzte, von denen hier amtlich bekannt war, daß sie Kassenpraxis im Bezirke ausgeübt haben. ' Bischofswerda, am 27.-Juli 1914. Der vom Bahnhof Riederoenkirch nach der Battexmühl* führende ttommxnikationsweg wird wegen Beschüttung in Flur Niederneukirch vom 29. Juli 1914 an auf die Dauer der Arbeiten gesperrt. Der Fährverkehr wird auf die Bahnhof- und die südliche Virbigstraße gewiesen. Bautzen, am 27. Juli 1914. K ö « r s l 1 ch e A m t s h a u p t m a n « f ch a f t. ««ueigenprew: Di, Sgrspalttne Korpuszrile oder der«, Rama 12 Psg^ für Alserate non außerhalb de« Verbreitungsgebiet« 18 Mg. Die ReUamrzeUe SV Psa. Geringster Inferatenbettaa 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegrndem Tarif. Erfüllungsort für beide Telle Bischofswerda. Feftbestrllt« Inseraten» Aufträge dünnen nicht zurückgezogen werden. Deutschland lehnt eine Vermittlung j zwischen Österreich-Ungarn u. Serbien ab. Eine von der französischen Presse angeregte Vermitt lung Kaiser Wilhelms zwischen Österreich-Ungarn und Ser bien wird von deutscher Seite entschieden abgelehnt. Dec Appell der französischen Presse an den deutschen Kaiser steht in einem zu auffallenden Gegensatz zu der Art und Weise, wie man in Frankreich bisher Knser Wilhelm stets als Friedensstörer hingestellt hat. Deutschlands Bestreben wird nach wie vor nur auf eine Lokalisierung des Konfliktes ge- richtet sein. Auch England ruft nach dem Kaiser als Friedensvermittler. London, 28. Juli. Die „Morningpost" schreibt: Die politische Lage ist eine solche, in der ein mutiger Mann der Menschheit einen seltenen Dienst erweisen kann. Ein solcher Mann ist der deutsche Kaiser. An der Spitze einer großen Nation, einer großen Armee und einer großen Flotte, einer Nation, die nichts fürchtet, als unrecht zu tun, ist der Kaiser in der Lage, etwas für die Sache des Reiches zu riskieren. Er hat sich bereits Unpopularität zugezogen, indem er sich weigerte, einen Krieg heraufzubeschwören. Deshalb mag es für ihn schwerer sein als damals. Mer er ist in einer Lage, die ihn mehr dazu qualifiziert, sofort einen Schritt zu ergrei- fen, durch den die österreichisch-ungarische Regierung einge laden werden könnte, mit den anderen Mächten in Verbin dung zu treten, bevor eine militärische Aktton unternommen würde. Wenn dies erreicht werden könnte, so braucht nach unserer Meinung in Europa kein Schuß wegen dieser Sache abgefeucrt werden. Ein solcher Schritt könnte zur Zer streuung vieler Wolken führen, die lange über Europa ge hängt haben, und zum Verschwinden von manchem gründ lichen Hasse und Argwohn. Mr geben uns der Hoffnung hin, daß der deutsche Kaiser bemüht ist, den Frieden zu er halten. Emsige Tätigkeit in London zur Herbei führung einer europäischen Vermittlung. Von den in London stattfindenden Verhandlungen über die Möglichkeit eines Vermittlungsversuches wird dein „Berl. Lok.-Anz." folgendes gemeldet: Unter den Londoner Diplomaten herrscht emsige Tätigkeit. Marineminister Churchill kehrte am Sonntag abend zur Admiralität in Lon don zurück, wo er sofort eine Besprechung mit dem ersten Scelord hatte. Prinz Hrinrich von Preußen, der seit eini- gen Tagen in London weilt, besucht« den König und hatte zuvor Besprechungen mit englischen Staatsmännern. Sir