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Sonnabend, 1. August 1S14 er SäHWe Lrzäßker Aelteste» Blatt im Bezirk. Lrfcheiul seil,S^S. ammenau Die Entscheidungsstunde naht mittel 8a» ch un! lf Wei «lasse, ch voR »er Kafseuvorftaud, I. A. Alwin Petzold» Vorsitzender. 1. In 8 105 Werder auf Zeile 2 „die zwei Worte" „und Ausschußsitzungen" gestrichen. 2. Als zweiter Satz wird dem 8 105 angefügt, „die Einladungen zu den Ausschußsitzungen erfolgen mittelst Rundschreiben". Vorstehender Nachtrag tritt sofort nach erfolgter Genehmigung seitens des Königlichen OberversicherungsamteS zu Bautzen in Kraft. Telrgr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Rammenau, den 30. Juli 1914. Vie ReklamezeUe 30 Pfä. Geringster Inseratei Bet Wiederholungen Rabatt nach auslieg endem „ort für beide Teile Bischofswerda, s" - - - Ülbonnemento-Beftellungen «erden angenommen in der Geschäfte stelle Altmarkt 18, sowie bei den Arttungsboten in Stadt und Land, edenso auch bei allen Postanftalten. — Nummer der Aeitungsliste 0887. — Schlug der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. MU de« «Scheutttche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» Soa»tag»blatt Aktion sich offenkundig gegen das Slawentum als solches richten sollte. Das ist nicht der Fall. Für das Eingreifen Rußlands waltet also kein irgendwie verständlicher Grund ob. Man wird vielleicht nichts dagegen haben können, daß es einige Armeekorps an der Grenze mobilisiert, um sich gegen etwaige Zwischenfälle zu sichern. Wenn es mehr tut. so handelt es unbegreiflich und gegen sein eigenes Lebens- interessr. Wenn die Vernunft allenthalben bestimmend wäre, dann würde man Österreich vorläufig ruhig gewähren lassen, bis die Serben dahin gebracht worden sind, die ge forderte Sühne zu leisten. Sollte Österreich dann die Grenze, die es sich selbst gezogen hat, überschreiten — was es zweifellos nicht tun wird —, dann wäre immer noch Zeit genug, vorstellig zu werden. So liegen die Dinge für Rußland. Für uns kann es durchaus nicht in Frage kommen, von dem bisher beschrittenen Wege auch nur einen Fuß breit abzuweichen. Mr haben Österreich zu seinem Vorgehen ge gen Serbien nicht veranlaßt, wir haben den Wortlaut der Note vor ihrer Veröffentlichung nicht gekannt, wir brauch ten auch Österreich-Ungarn nicht zu ermutigen, da unsere Anschauungen genügend bekannt waren. Wir haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß es uns nicht einfallen könne, den Österreichern bei ihrem durchaus notwendigen und ge rechten Vorgehen in den Arm zu fallen. Auch darüber durs ten wir keinen Zweifel lassen, daß wir, falls der Bündnis- fall eintreten sollte, unsere Bündnispflicht ohne Winkel züge und mit aller Kraft erfüllen würden. Hätten wir das nicht getan, so würden wir im Rate der Völker nicht mehr ernst genommen worden sein. Bis jetzt ist der Bündnisfall nicht eingetreten. Deshalb können und sollen wir den Din gen und ihrer Entwicklung mit Ruhe und Besonnenheit, aber auch mit unbeugsamer Entschiedenheit gegenüberstehen. Tritt der Bündnisfall ein, dann muß auch Deutschland zu den Waffen greifen, und es ist selbstverständlich, daß es jetzt schon mit dieser Möglichkeit rechnet. Vogel-Strauß-Politik ist immer schädlich, in solchen Zeiten aber beginnende Selbst vernichtung. In dieser unserer Auffassung der Lage wissen wir uns eins mit allen Kreisen deS Volkes, abgesehen von den so- zialdemokratischen Führern, wissen wir uns eins mit der Regierung. Wir geben uns der festen Hoffnung hin, daß wir die bisherige Ruhe, aber auch Festigkeit bewahren, was auch kommen möge. Mr hoffen aber auch, daß man in Deutschland alles vermeiden möge, was den Eindruck der Schwäche oder der Entschlutzlosigkeit machen könnte. Auch kleine Dinge können jetzt von Bedeutung sein. Es Ware mißverständlich und vielleicht recht bedenklich, wenn im Ausland« die Meinung aufkommen könnte, daß die im Volke herrschende Begeisterung der Regierung unbequem sei. Die Beratung beim Kaiser. Die am Mittwoch abend beim Kaiser in Potsdam abgc- haltene Beratung war, wie der „Leipziger Zeitung" auS Berlin gemeldet wird, durch die Nachrichten über militäri sche Vorkehrungen Rußlands veranlaßt worden. Gutem Vernehmen nach stand die Frage zur Erörterung, ob Deutsch, land angesichts der offensichtlichen militärischen Vorbereitun- gen Rußlands und Frankreichs länger untätig bleiben könne. Augenscheinlich ist die russische Erklärung, daß e» sich bei den Vorkehrungen Rußlands um Vorsichtsmaßregeln handle, nicht ausreichend, da Rußland von keiner Seite be. droht ist. Die Meldung, zwischen Österreich-Ungarn und Rußland seien die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, Auzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpe« mid Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß die Verwaltung und Nutznießung des Landwirts Bernhard Max Winkler in Slammena« an dem Ver mögen seiner Ehefrau Martha Ida verw. gew. Kluge geb. Kaiser daselbst durch Ehevertrag vom 15. Juli 1914 an-geschlofle« worden ist. Bischofswerda — "" " " "" Deutschland seine Gegenmatzregeln augenblicklich trifft, um in Petersburg endlich zu verstehen zu geben, daß man hier nicht geneigt ist, dieses fortgesetzte Raffeln mit dem Säbel gleichgültig hinzunehmen. Die drohende Geste, die Rußland seit einigen Tagen zur Schau trägt, steht zu der von der russischen Diplomatie abgegebenen Erklärung, sie sei zu weiteren Verhandlungen bereit, in krassem Gegensatz. Nur eine klare Sprache Deutschlands vermag hier vielleicht noch in letzter Stunde das drohende Unheil von Europa ab zulenken, und darum glauben wir, daß die nächsten 24 Stau den Entscheidungen von ungeheuerer Bedeutung bringen werden. ck, da! te Be le her n, da! Hock sollten >aß di« dmäcb ide zu slungei Man faßt heute allgemein die Lage ernster auf, als in Len letzten Tagen, und sie mag tatsächlich auch ernster sein. Trotzdem müssen wir uns vor derNervosität hüten, die alles, auch das Undenkbarste, glaubt, die von jeder tatsächlichen aber auch nur vermeintlichen Wendung sich beirren und trei- Len läßt und die schließlich die Entschlußkraft schwächt und beeinträchtigt. Gestern am Spätabend waren Gerüchte ver breitet, daß die Mobilisierung des deutschen Heeres nur eine Frage der Stunden sei. Diese Gerüchte wurden mit Beru fung auf maßgebende Stellen verbreitet, aber dort gestern > nicht bestätigt. Was heute geschieht oder geschehen wird, wissen wir augenblicklich noch nicht. Deutschland wird mobi- lisieren, wenn es nötig ist; davon darf man überzeugt sein. Es ist auch ohne Zweifel dafür gesorgt, daß die Mobilisierung bis ins einzelne vorbereitet ist. Wir brauchen erfreulicher weise keine Probemobilisierung', wir sind fertig, soweit man überhaupt fertig sein kann. Deshalb können und müssen wir bei aller Festigkeit und Entschiedenheit die gebotene Ruhe bewahren. Es ist vielleicht zweckmäßig, sich noch einmal kurz die Entwicklung der jetzigen Verhätnisse ins Gedächtnis zurück- zurufen. Kein Mensch kann die Keckheit haben, ernstlich zu streiten, daß Österreich-Ungarn das unzweifelhafte Recht hatte, von Serbien Genugtuung zu fordern. Was er for derte, war maßvoll. Der Beweis der serbischen Machenschaf ten, der Zusammenhänge zwischen Serbien und der Mord tat von Serajewo ist schlüssig geführt würden. Soviel wir sehen konnten, hat niemand gewagt, die Kraft dieses Bewei ses ernstlich anzuzweifeln. Da Serbiens Antwort auf die österreichische Not nicht genügte, mußte Österreich zu den Waffen greifen. Gegen die Kriegserklärung war nichts ein- zuwenden. Was in aller Welt sollte und könnte Rußland veran lassen oder gar zwingen, Österreich in den Arm zu fallen und sich in den Konflikt zu mischen? Hätte Österreich nicht aus drücklich und mehrfach erklärt, daß es nicht im mindesten geneigt sei, Serbien zu vernichten oder Gebietserwerbungen zu machen, so hätte man vielleicht der Meinung sein können, daß Rußland einen Grund habe, seine Interessen in dein Kampfe zu wahren. Wie aber die Dinge liegen, hat es nicht den geringsten politischen, tatsächlichen oder wirtschaftlichen oder auch moralischen Grund. Es würde beinahe eine Be leidigung der russischen Regierung sein, wenn man anneh men wollte, daß es gewillt sei, auS Sympathie den Serben beizuspringen. Der Sachwalter deS europäischen Slawen- 7t«mS zu sein, ist Rußland nicht befugt. Hält es sich aber i dazu für befugt, so würde erst dann eine wirkliche Veran- ar I» irgen« derei en g« n An rsonei ieruw d auii aß de aß di Gesetz Amtsblatt d« Kö«igliche« Amtshauptmannschaft, der Königliche« SchE«spektio« ««d des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie -es Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und -er Gemeindeämter des Bezirks. >t»Nd! lgend rppen^ h di ätung so da »et«: Di« Sgespaltene Lorpurzeile oder drreu Rau» w Inserate von außerhalb de» Verbreitungsgebiet« sie ReklamezeUe 30 Pfä. Geringster Inseräteubettaa ' > RÄatt nach «wfliegendem TarT beide Teil« Bischofswerda. Feftbestellte Inserate», zr bdunen nicht zurückgezogen werden. Umfassende Mobilisierung in Rußland. — Der deutsche Bundesrat beschließt ein Ausfzchroerbot für Lebens Die Begeisterung weicht einem tiefen Ernste. Deutschland und Rußland. Ter „Berliner Lokalanzeiger", der offiziös bedient wird, schreibt: Die allgemeine Lage ist heute entschieden ernster geworden, seitdem die auffallenden militärischen Rüstungen an der Südwestgrenze Rußlands die Arbeit der europäischen Diplomatie aufs höchste erschweren, wenn nicht gar illu sorisch machen. Es liegt nahe, daß die von dieser bedrohlichen Haltung des Zarenreichs am meisten be troffenen Staaten den Zeitpunkt für gekommen erachten, sich mit einer Anfrage nach Petersburg über den Zweck dieser militärischen Maßnahmen zu wenden. Ja, es wurde bereits behauptet, ein solcher Schritt sei inzwischen beim Petersbur ger Kabinett erfolgt, was uns an hiesigen Stellen, die da rüber unterrichtet sein müßten, allerdings als nicht zutref fend bezeichnet wird. Aber man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß eine solche Demarche bei der russischen Regie rung nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Sie er scheint aber auch selbstverständlich, da die Frage, gegen wen die auffallenden Rüstungen Rußlands, das weder von Öfter- reich-Ungarn noch von Deutschland bedroht wird, gerichtet sind, gestellt werden muß. Für eben so selbstverständlich hal ten wir es aber auch, daß Gefchetnt jede« Werktag abend, für dm folgenden Tag. Der Be« wigrprrt» ist einschließlich der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung «ver Grpediton vierteljährlich 1 Mk. 80 Pfg., bet Zustellung Hau« 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Post frei in. Hau» viertel. lährNchl «k. »2 Mg.. am Postschaltrr abgeholt 1 Mk. 80 Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg.