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um die Erlaubnis bat, Aufzeichnungen benutzen zu dürfen, um, wie sie sagt, den Berg von Lügen niederzureiben. Der Vorsitzende erklärte darauf, datz sie sprechen solle, ohne die Aufzeichnungen zu benutzen, wie jeder andere Zeuge. Ver teidiger Rechtsanwalt Labori riet Frau Gueydan, sich auf ihre Rolle als Zeugin zu beschränken, fall» sie nicht wolle, daß er ihr entgegentrete. Ein neuer Zwischenfall ereignete sich zu Beginn der Aussage der Frau Gueydan zwischen ihr und Labori, als sie in ihren Aufzeichnungen nachschlug. Als Labori sagte, datz sie ihm nur bedingte Achtung einflötze. erhob sich Unruhe im Saal. Der Vorsitzende richtete darauf Fragen an sie. Sie erklärte, datz ihre erste Ehe mit Caillaux eine sehr harmonische gewesen sei, und datz sie den veröffent lichten Brief 1908 von Caillaux erhalten habe. Frau Gucy- dan erklärte, als sie im Mai 1909 von den Beziehungen ihres Gatten erfahren habe, habe dieser sie um Verzeihung gebeten. Sie habe ihm auch verziehen, doch habe er die Be ziehungen von neuem ausgenommen und sei schlietzlich inS Garthe-Departement abgereist. Damals habe sie im Schreibtisch ihres Gatten zwei Briefe gefunden, die von diesem und von Frau Raynouard zu dem Zwecke an gefertigt worden seien, um den Glauben zu erwecken, es be ständen keine intimen Beziehungen zwischen ihnen. Caillaux hörte sehr aufmerksam -er Aussage der Frau Gueydan zu, die, mit sehr leiser Stimme fortfahrend, eingestand, die in timen Briefe in Mamers aus dem Schreibtisch ihres Gatten genommen zu haben, utn bei dem Ehescheidungsverfahren nicht ohne Waffen zu sein. Caillaux habe alle Anstrengun gen gemacht, die Briefe wieder in seinen Besitz zu bringen, die sie ihm zurückzugeben sich standhaft geweigert habe, da in einem dieser Briefe Caillaux anerkannte, datz er ihr nichts vorzuwerfen habe. Frau Gueydan erklärte, sie habe nach der Ehescheidung kein Uebereinkommen über die beider- seitige Korrespondenz mit Caillaux geschlossen. Sie erhob lebhaften Widerspruch gegen die Jntriguen, die im Zusam menhang mit ihrer Ehescheidung angezettelt worden seien. Um 2,80 Uhr wurde die Verhandlung unter ungeheuerer Aufregung unterbrochen. 11m 3 Uhr wurde die Sitzung wieder ausgenommen. Im Saale herrschte ein ungeheuerer Andrang von Beamten und Politikern, die sich bis hinter die Sitze des Gerichtshofes drängten. Frau Gueydan fuhr in ihrer Aussage fort: „Es hat kein Vergleich stattgefunden. Caillaux hat sich nur mit Bitten an mich gewandt. Man will versuchen, mir eine Ver- oniwortung an -em Verbrechen zuzuschieben. Man versucht, aus diese Weise mildernde Umstände zu erlangen." Frau Gueydan fuhr mit Nachdruck fort: „Alles, was die Ange klagte gesagt hat, ist falsch." Die Zeugin bat darauf um die Erlaubnis, einen Brief verlesen zu dürfen, den sie dem Prä sidenten aushändigt. Nach längeren Auseinandersetzungen mit dem Verteidiger Labori nahm Frau Gueydan den Brief zurück und fuhr in ihren Aussagen fort, indem sie wieder holte, es habe kein Vergleich stattgcfunden. , Sie schien von ihren Erinnerungen überwältigt zu werden und erklärte, sie wisse nicht mehr, wo sie sei. Dann sprach sie weiter, Caillaux habe in gewissen Augenblicken anschei nend versucht, sich von diesem Verhältnis loszulösen. Als sich darauf im Saale Unruhe bemerkbar machte, wandte sie sich gegen den Saal und wiederholte mit Nachdruck: „Sie hat ihre Beute wieder genommen." Dann sagte sie: „Ich habe diesen Brief gegen ein Wort gegeben, das man brach, und seit der Rückkehr nach Paris ging das Verhältnis wei ter. Am 30. Juni stellte man mit Ke Photographien des Briefes zu mit den Worten: „Sie werden sie vielleicht ein mal brauchen können. Ich habe es Herrn Ditte gesagt, der das Scheidungsurteil aussprach, und Caillaux, trotz seiner Macht — denn er ist sehr mächtig — hat nie die Scheidung gegen mich durchsetzen können, denn man hätte nie etwas ge gen mich sagen können. Frau Gueydan beklagte sich weiter, daß man ihr einen Teil der Verantwortung an dem Drama anfzubllrden suche. Sie erklärte, sie habe die Photographien der Briefe, die sich seit 30. Juni 1910 in ihrem Besitze be fanden, ihrer Schwester gegeben, und niemand habe sie be kommen können. Dann dementierte sie entschieden die Aussage des Herrn Gervoort, sie habe, als Abel-Bonnard, von Calmette geschickt, sie um die Erlaubnis gebeten habe, den mit „Ton Jo" unterzeichneten Brief veröffentlichen zu dürfen, darüber nicht sprechen wollen. Man spreche immer von zwei intimen Briefen, es gebe deren aber viel mehr. Die Zeugin beteuerte, Calmette keine Mitteilungen gemacht zu haben. Auf eine Anfrage von Chenu erklärt sie, datz die in ihrem Besitz befindlichen Briefe nichts das Publikum In teressierendes enthielten, sie habe sie übrigens bei sich Chenu fragte, ob sie darauf bestände, sie nicht veröffentlichen zu wollen. Nach kurzem Zaudern erklärte Frau Gueydan ent schlossen: Jawohl, ich weigere mich. Chenu aber bestand auf seinem Verlangen. Frau Gueydan erklärte, die Briefe in teressierten nur sie. Chenu entgegnete: Man wird Ihnen keinen Glauben schenken. Frau Gueydan entgegnete, wenn die Briefe etwas Politisches enthielten, so seien sie für Cai!- laux durchaus ehrenhaft. Leute, die erklärten, sie kennten die Briefe und ihren Inhalt, hätten gelogen. Chenu entgegnete: Man wird Ihnen nicht glauben. Labors erklärte darauf, er wolle der Zeugin keine weiteren Fragen stellen, er neige sich tiefgekühlt vor ihrem Schmerze. Chenu aber bestand auf seinem Verlangen, damit volle Klarheit geschaffen werde. Frau Gueydan schlug vor, die Briefe eigenhändig Labori zu übergeben, der damit nach Belieben verfahren könnte. Ta- rauf wurde die Sitzung unterbrochen. Frau Gueydan ver lieh die Zeugenbank, wobei ihr Ovationen dargebracht wur den. Die Unterbrechung der Sitzung dauerte längere Zeit. Eine auherordentliche Erregung herrschte im Saale und im ganzen Justizpalast. Um 5 Uhr wurde die Sitzung wieder ausgenommen. Unter tiefem Schweigen erklärte Labori, Caillaux wünsche nochmals mrfgernfen zu werden. Chenu verlangte, datz vor ¬ her Frau Gueydan Labori die Briefe einhändig«. Darauf reichte Frau Gueydan das Paket mit den Briefen mit den Worten: Hier ist das Paket mit den Briefen, die ich in Mamers an mich genömmen habe. Labori erklärte daraus, er behalte sich die Verwendung der Briefe vor. Er fügte hinzu, datz, was er auch immer damit tun würde, die Ge schworenen sicher sein könnten, datz sie von diesen Schrift stücken Kenntnis erhalten würden. Frau Gueydan kehrte darauf auf ihren Platz zurück. Caillaux sagte: Ich kann nicht in der Lage bleiben, die mir die Erklärung der Frau Guey dan geschaffen hat. Labori habe recht daran getan, Frau Gueydan zu danken. Caillaux fuhr fort: Die Beschimpfung kommt nicht von uns. Sich zu den Pressebänken wendend, sagte er: Man hat sich gewundert, datz Frau Caillaux selbst die Veröffentlichung dieser Briefe verlangt hat. Meine Frau war durch die beabsichtigte Veröffentlichung dieser Briefe er- schüttert worden, aber nach dem Drama, nachdem sie gesehen hatte, wie alles entstellt worden war, erklären Sie sich nicht, datz sie sie zu veröffentlichen wünscht, um die Wahrheit wie- -erherzustellen? Caillaux beklagte sich, datz man ihm gegen- über Verfahren angewandt habe, wie man sie nie bis dahin gekannt habe. Er sagte: Aber dies nur nebenbei. Aber mit allen Kräften bin ich mit ihr, ich möchte an ihrer Seite sein. Dabei wies er auf Frau Caillaux hin. Diese wurde in die sem Augenblick von heftigem Schluchzen erschüttert. Indern er sich gegen Frau Gueydan wandte, sagte er dann: Ich habe nur ein Unrecht begangen, nämlich Sie zu heiraten. Darauf antwortete Frau Gueydan: Sie sind im Begriffe, sich selbst Schande anzutnn. (Andauernde Bewegung.) Caillaux: Ich werde mir keine Schmach antun. Der Zusammenstoß unserer beiden Naturen war der Art, daß wir nicht zusammen leben konnten. Die Sorge um meine Würde gestaltete mir nicht mehr, mir Ihnen zu leben. Frau Caillaux, welche diesen Austritt in der Anklage bank aus unmittelbarer Nähe in größter Erregung mit un sehen mußte, brach in heftiges Schluchzen aus. Caillaux, der sichtlich tief ergriffen war, sagte: „Erst seit dem November 1911, seitdem ich meine jetzige Frau geheiratet habe, war ich vollkommen glücklich" Zu Frau Gueydan gewendet, die bei diesem Satze in die Höhe geschnellt war: „Das enthätt kei nerlei Beleidigung für Sie. Ich habe eödn eine bourgeoisie- . hast gesinnte Frau, eine Frau aus meinen gesellschaftlichen Kreisen geheiratet." An die Politik wurde man erst bei dem Verhör Bar- thous erinnert.' Barthou erklärte in seiner Aussage u. a.. daß er auf dringendes Ansuchen des früheren Ministerprä sidenten Doumergue Calmette gebeten habe, das grüne Dokument nicht zu veröffentlichen, und datz er Calmette dös weiteren gebeten habe, das Protokoll des früheren Oberstaatsanwalts Fabre nicht zu publizieren. Calmette, so bemerkte Barthou. habe ihm darauf geantwortet, wenn er diese Schriftstücke nicht veröffentliche, dann besitze er überhaupt keine Waffe ' mehr gegen Caillaux und müsse seine Fehde einstellen. Mit großer Entschiedenheit leugnete der Zeuge sodann, daß ihm Frau Gueydan auf -er Straße unter einer Laterne die viel besprochenen intimen Briefe gezeigt habe. Diese Erklärung veranlaßte eine Gegenüberstellung Caillaux' und Barthous, die einen sehr lebhaften Verlauf nahm. Caillaux verblieb dabei, daß Barthou selbst ihm dies erzählt habe, während Barthou dies ebenso entschieden als Irrtum, bezeichnete. Verteidiger Labori suchte zu vermitteln, indem er bemerkte, es sei kein Zweifel, daß beide Zeugen guten Glaubens seien. Um ZH7 Uhr wurde die Schwurgerichtssitzung abgebrochen und auf Freitag vertagt. Pie heutige Verhandlung wird zum größten Teil dem Verhör, der sowohl vom öffentlichen Ankläger wie von der Verteidigung geladenen Chirurgen gewidmet sein. Das sagenhafte „grüne Dokument". Ueber die wichtigsten Stellen jener diplomatischen Pa piere hatte, - woran die „B. Z." erinnert, schon im April ein französisches Provinzblatt Andeutungen gemacht. Jenes Aktenstück wurde mit dem Vermerk „das grüne Do kument" bezeichnet und enthielt eine angeblich in Paris auf gefangene Chiffredepesche des deutschen Botschafters von Schoen an seine Regierung, vermutlich an Herrn v. Kider- len-Wächter. Sie lautete, wie jenes Provinzblatt behaup tete: „Verhandelt doch nicht mit de Selves, nicht mit Cam- bon, Caillaux wird weit mehr geben." Ob die Partei der Feinde Caillaux' mit ihren rätsel-' hasten Mystifikationen irgendeinen Erfolg haben wird, muß sehr zweifelhaft erscheinen. Solange es ihr nicht gelingt, dieses sagenhafte „grüne Dokument" aufzutreiben, wird man den Versicherungen derer glauben müssen, die das Vor handensein eines solchen Schriftstückes bestreiten. Ein UMmatum der albanischen Rebellen! Die Aufständischen haben den Gesandten der Mächte in einem Briefe mitgeteilt, daß sie, um einen Bürgerkrieg zul vermttden, die Entfernung des Fürsten vom albanischen Throne fordern, anderenkalls drohen sie, Durazzo zu zer stören. Sollten die Schiffe auf sie schießen, würden sie ge zwungen sein, keinen Einwohner der Stadt zu schonen. Die Aufständischen fordern Antwort in kürzester Frist. Dieser Brief trägt im Gegensatz zu den anderen die Unterschrift der Notabel» der Aufständischen. — Line neue Bekannt machung ruft die ganze Bevölkerung auf, auch heute an den Verschanzungen zu arbeiten. Der dreiste Ton, in dem diese» Ultimatum gehalten ist, wird hoffentlich au» den Geschützen von Durazzo, die ja doch endlich in Position gebracht sein müssen, die ge bührende Antwort erhalten, wenn sie ihre Drohung wahr- De, Sächsische Erzähler. Seite L IN«. «r. 170. Les Die Ergebuisse Wieg, 24. Juli, von Seröjewo enthäl Punkte: Die bei dem G Prinzip und Genosst Iahte» begangenen hieran anhängigen 6 den Feststellungen g< Erstens: Der H während seines Auf wurde in Belgrad einem gewissen Milc Beihilfe des Majors Zweitens: Die len samt Munition, bedient haben, wur Grabes in Belgrad und dem Major Voj Drittens: Tie Waffendepot -er st stammen. Viertens: Um i unterwies Ciganovic in der Handhabung neben dem Schietzfel! bes Unterricht im Z Fünftes: Um - bes den Uebergang ü und die Einsthmug, wurde ein ganzes ge witsch organisiert. 8 Waffen nach Bosniei Grenzhauptleuten vo Zollorganen RUdivoj rerer anderer Persoi Eiue halb«« Wien, 24. Juli. Das Attentat von S digkeit hingewiesen, i heit zu verschafsru. in Belgrad hat der Jubilüumsfahr Zeppelin-Luftschiff H 34 Mnuten zu sein zur Feier des Tage» geschmückt. Auch ei kabinen die riesige Z machen. Daß es endlich einmal zu.einer Entscheidung vor Durazzo kommt, ist die höchste Zeit; der gegenwärtig« Zu stand ist auf die Dauer unerträglich. Fürst Wilhelm kann sich, nach allem, wa» über die Lage bekannt geworden ist, sehr wohl gegen die Rebellen hallen, um so mehr, al» die rumänischen Freiwilligen, die jetzt in der Hauptstadt sind, eine zuverlässige Kerntruppe bilden. Bom militärischen Standpunkt au» ist also die Note der Aufständischen eine leere Drohung. Wie sie vom politischen Gesichtspunkte in Durazzo bewertet wird, entzieht sich unserer Beurteilung. Wir möchten aber unsererseit» dazu bemerken, daß der Fürst gegenüber seinen Anhängern gewisse Verpflichtungen über nommen hat und seine Abdankung setzt einem im Stiche lassen seiner Getreuen gleichkäme. I sind zu haben bei j I 10 und Herrn Hei I vergriffen sein sollt« I Glanznummer unt I wird der Sonnabe» I findende und vom I Bautzen geleitete g I best zusammengestel I Theaterensemble I niemand, dem Festk Au» der Löbau, 24. vormittag traf mit Exzellenz KriegSmin Oberst Rothe und ü der Kasernenbauten mit einem Auto nc Bon dort begaben s . Au» der Zittau, 24. Ju mobillinie Zittau—< die bereit» am 15. ! mchr bi» zum 1. ! Zittauer Verkehrst« Schwager ist am i ! Autowobillinie bei Staatsbahnen und ir Dix Linie erhält g Gabel. Deswegen w< in Wien Bei einbar stimmung zu diesen .! Andernfalls soll da Teilstrecke Zittau—( Nr. 170. seiner Att in Saft stehen». Sonntag di« Hauptversamml 2 Borträge: „DK KleinimkerS". Bon Au» der Oberlausttz. Bischofswerda, 24. Juli. «tLvttsche* —* Militärverriue und König!. Sächs. Militärvereine. Von den im Königreiche Sachsen bestehenden Bereinigungen ehemaliger Soldaten genießen diejenigen, die sich dem „König!. Sächs. MilitärverrinS-Bund" angeschlossen haben, gewisse Vorrechte: in erster Linie erfreuen sie sich de» Protektorat» Sr. Maj. de» König»; ferner dürfen sie sich.König!. Sächs. » Militärverein" oder .König!. Sächs. Kriegerverein- neunen; sie sind weiter berechtigt, oa» von Sr. Maj. dem König genehmigte BundeSveremszeichen, sowie einen mit dem Säch sischen Wappen versehenen Bereinsstempel zu führen; die Führung diese» Wappen» und überdies de» Reichsadlers ist , ihnen — wiewohl erst nach jedesmaligem besonderen Ansuchen — auch auf ihren Fahnen und Standarten gestattet; sije sind ferner befug», eine Gewehrabteilung zu errichten, in ge wissen Fällen Weckrufe (Reveillen), sowie Umzüge mit Musik abzuhalten. Ferner sind sie berechtigt, bn Beerdigungen und Einäscherungen von Bundesmitgliedern geschlossen änf- zu treten und durch eine Gewehrabteilung in gewissen Fällen Ehrenfeuer abgeben zu lassen, auS den Beständen der Säch sischen Militärverwaltung Gewehre und Munition zu be ziehen, ebendaher Uniformen und Ausrüstungsstücke leihweise zu entnehmen, sowie Schießübungen abzuhalten und zu den» Behuf in geschlossenen Abteilungen nach den Schießständen und von da zurück zu marschieren, all militärischen Paraden, sowie an tzpalierbildungen bei solchen Feiern teilzunehmen, die durch die Gegenwart von Fürstlichkeiten ausgezeichnet werden. Endlich sollen im Königreich Sachsen nur die Bun desvereine offizielle Beachtung seitens der militärischen Kommandobehörden und der Truppenteile (z. B.,durch Ent sendung von Abordnungen) finden, wie d->nn auch die säch sischen Militärkapellen ausschließlich zugunsten von Bundes vereinen zu niedrigeren Sätzen spielen dürfen, als in den Mindesttarifen dieser Kapellen festgesetzt ist. Dieser Vor züge und Vorrechte Werden alle -emBunde nicht «»geschlosse nen Krieger-oder Militärpereine nicht teilhaftig. - ''^ 41 —* Eiue Warnung vor „Seemännischen Auskunfts und Vermittlungsbureaus" macht sich im Augenblick dringend notwendig, weil jetzt wieder einmal gerade in Sachsen außer ordentlich verführerisch abgefaßte Inserate derartiger Geschäfte erscheinen, die ohne entsprechende Gegenleistung di« Uner fahrenheit seelustiger Binnenländer auSnutzen. Ein Gewährs mann schrieb an ein solches Bureau und erhielt daraus einen gedruckten Brief, in dem u. a. gesagt würdig „daß nach eiii- oder zweijährigem Seesahrerleben viele oft in der Lage sind, ein eigenes Geschäft anzufangen, oder aber, wie es ost vor kommt, in unseren deutschen Kolonien oder in einem anderen überseeischen Lande al» Farmer oder Kaufmann ein n«,e» Leben anfangen und nach mehreren Jahre« al» wohlhabende Leute in ihre Heimat zurückkehren. Die» namentlich, wen» man hört, daß auf einer einzigen Ueberfahrt (zirka 4 Monate) ost 3000 Mark und mehr verdient wurden, natürlich Trink gelder inbegriffen." Diese verlockenden Schilderungen sind nichts als Schwindel. Wenn auch das Seefahren al» Beruf etwa« besser lohnt als manche Arbeit auf dem Fest lande, was in den ganz veränderten Verhältnissen seine Erklärung findet, so gehören andererseits unbedingt gute Qualitäten, Fleiß und Ausdauer dazu, wenn in den see männischen Branchen deren Träger nach Jahren ei« behagliches Leben führen wollen. Hauptsache ist den frag lichen BureauS, einen „Geldbettag zur Deckung der Kosten für Zeit und Arbeit, Drucksachen, Porto und sonstige Spesen" zu erlangen. In Wahrheit leisten sie den Hereingefallene» weit« nicht», als daß sie einigt Papiere von ganz geringem Wert senden. Junge Leute, die in irgend einer Weise Dienste in der Handelsmarine nehmen wollen, erhalten die nötigen Auskünfte kostenlos durch den deutsch-lutherische» Seemannsfürsorgeverband, Geschäftsstelle in Hannover. Eine Stellenvermittlung hat dies» humane Verband zwar nicht, aber seine Auskunft zeigt den rechten Weg und bewahrt dadurch die fraglichen Personen vor gewissenlosen Ausbeuter«. Au» der Amtshaupt» anuschast Bautzen. D Bautzen, 24. Juli. Ausstellung. Vom 25. bis 28. Juli hält der unter dem Protektorat« Sr. Maj. des König» Friedrich August von Sachsen stehende „Vienrnwirtfchaftliche Hauptverein im Königreiche Sachsen" auf dem Schützenplatz und in den Räumen des Schützenhauses seine Landesaus stellung ab. Sie dürfte all« bisherigen — sind doch über 100 lebende Bienenvölker und gegen 50 6tt. Honig ange meldet — in den Schatten stellen. Andere Gruppen enthalten Bienenwohnungen aller Art, Bienengeräte, Lehrmittel usw. Die Ausstellung ist geöffnet von Smmabend 10 Uhr an, obgleich die offizielle Eröffnung seitens des Ehrenpräsidium», das au» den Herren: Kreishauptmann von Er au» ha ar, Rittergutsbesitzer, Geheimer Rat Dr. .H ü h n e l auf Kuppritz, Oberbürgermeister Kaeübler, LandrSältester Graf zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld und Herrn AmtS- hauptmann Dr. von Pflugk besteht, erst Sonntag» vor mittag» 11 Uhr stattfindet. Zugleich begeht der Zweigverein der „Bienenzüchterverein im untern Sprertal", der älteste: