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Beilage znm „Sächsischen KrzäHLer" Berlag von Friedrich May, Bischofswerda. ireate l l plom- k^rmea- »kM, »r Lrt ML Sine Linde al» AriedhosSPforte. (Mit Text.) sinterten eix- men Mustern Nebernehme vxd<m 250. 4.25 3.00 3.25 3.25 3.25 3.00 3.25 2.75 2.75 2.75 idenbor» —> t«! Kl eäSofxer i von gesunden Ztr. per Ztr. er, Sortierung ingang Berüek» :n gratis zur Die Diamanten des Rentiers. -Kriminalnovelle von Walther Kabel. «Schluß, die Geschwister sich eine Viertelstunde später trenn- ten, hatten sie alle Schritte bis in die feinsten Einzel- heilen genau verabredet, selbst die Art und Weise, wie sie sich sofort mit ihrem Raube ins Ausland in Sicher- heit bringen wollten. Am folgenden Nachmittag gegen drei Uhr ließ sich Viktor Desartelle, der bis dahin auf dem Gericht beschäftigt gewesen war, bei dem diensthabenden Kommissar im Polizeigefängnis melden. „Ich komme wegen des gestern eingelieferten Engländers James Morris", klärte er den Beamten aus, nachdem er sich als Advokat legitimiert hatte. „Morris hat mich zu seinem Ver teidiger bestellt, und ich bitte um die Erlaubnis, meinen Älineten in seiner Zelle besuchen zu können. Außerdem wäre ich Ihnen auch sehr dankbar, Herr Kommissar, wenn Sie mir mitteilen wollten, ans welche Verdachtsgründe hin der Engländer verhaftet worden ist. Bisher weiß ich von der Angelegenheit so gut wie nichts." „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Desartelle. Hier sind die Polizeiakten über Morris zur Einsicht. Sie müssen sie schon hier durchblättern. Mitgeben darf ich sie Ihnen leider nicht. Das ist gegen die Instruktion." Während Desartelle die verschiedenen Berichte der mit der Beobachtung' des Engländers betrauten Geheimagenten über flog und schok hieraus die Über zeugung gewann, daß Morris sich zuni mindesten der bewuß ten Verausgabung gefälschten Papiergeldes in schlimmster Form schuldig gemacht hatte, meinte der Kommissar so ne benbei: „Scheint überhaupt ein recht vielseitiger Herr ge wesen zu sein, dieser Englän der. Wir haben gestern abend in seinem Schreibtisch zum Bei spiel verschiedene Drucksachen gefunden, die darauf schließen lassen, daß er auch die Anferti gung falscher Urkunden als Spezialität betrieb." „So, so", sagte Desartelle nun ohne viel Interesse und las ruhig weiter in dem dicken Aktenstück. „Auch seine Freunde sind recht zweifelhafte Existenzen.", plauderte der Kommissar fort. „So besonders ein gewisser Baron d'Estroux, den wir schon längst auf dem Korn haben." Viktor Desartelles Kopf flog förmlich empor aus der gebeugten Haltung. „d'Estroux?" fragte er gespannt. „Allerdings. Das Adelsprädikat dieses Herrn wird jedoch wohl nicht weit her sein." „Wissen Sie Genaueres über diesen Menschen, Herr Kom missar?" „Bisher nicht. Er ist nur des öfteren bei großartig angelegten Hochstapeleien beteiligt gewesen, ließ daber aber stets durch Dritte für sich die Kastanien aus dem Feuer holen. Der Man» ist aal glatt, wirklich schwer zu fassen. Vielleicht kann man ihm aber jetzt endlich einen Strick drehe». Wenigstens hat einer unserer Agenten vor etwa einer Woche gesehen, wie Morris jenem ein Bündel Papiere in einem Cafe überreichte, wahrscheinlich ebenfalls falsche Banknoten, die d'Estroux uuterbringen sollte. Seitdem haben wir auch dem angeblichen Baron ein paar geschickte Spione an die Fersen geheftet." „Und hat diese ständige Beobachtung Erfolg gehabt?" Ter Kommissar zögerte mit der Antwort. „Tas ist Dienst geheimnis, Herr Desartelle. Besonders Ihnen aber, den, Ver- l leidiger des Engländers, gegenüber darf ich ..." Der Rechtsanwalt unterbrach ihn. „Ich werde diese Verteidigung jetzt nach Kenntnis der Akten ablehnen, Herr Kommissar. Tie Sache ist für Morris gänzlich aussichtslos, und mit faulen Kriminalfällen gebe ich mich grnnd sätzlich nicht ab." „So, das ist etwas anderes. Nun d'Estroux hat also in den letzten Tagen zweimal in später Abendstunde geheime Zusammen künfte mit der Zofe einer reichen jungen Dame gehabt. Wie heißt > diese doch gleich? Albagnau, richtig, mit der Zofe des Fräulein Albagnan, einer Dame, die unseren Polizeisäckel recht häufig durch Strafzettel für allzu schnelles Autofahren gefüllt hat. An scheinend sind wir hier einem recht gefährlichen Bcrbrecherkleeblatt auf die Spur gekommen. Tenn aus den in Morris Wohnung be schlagnahmten Schriftstücken haben wir ersehen, daß dieser in letzter Zeit gerade für eine herrschaft liche Zofe falsche Ausweis papiere beschafft hat, die auf den Namen Marietta Robinot, und so heißt das neue Kam merkätzchen des Fräulein Al- bagnan, ausgestellt sind." Viktor Desartelle war bei Nennung des Namens Albag nan erschreckt zusammengefah ren. Besonders die letzten Er öffnungen des Kommissars ka men ihm derartig überraschend, daß ihm unwillkürlich ein lau teS „Unglaublich!" entfuhr. Der Beamte lächelte dazu etwas überlegen. „Diese Art, ein Verbrechen vorzubreiten, ist uns nicht neu", meinte er. „Erst wird ein Helfershelfer in der Maske eines Dienstboten in ein Haus eingeschmuggelt, der das Terrain sondieren soll, und dann wird eines schonen Tages in demselben Hause ein Einbruch verübt, meist natürlich mit Erfolg falls wir eben nicht wie jetzt vorher aufmerksam geworden sind. Daher wird auch die Firma d'Estroux und Genossen keine goldenen Früchte ernten. Beinahe wie ein Witz berührt jedoch bei dieser Geschichte der Umstand, daß der Vater des Fräulein Albagnan, ein millionen schwerer Rentier, in recht vertrautem Verhältnis zu dem geistigen Oberhaupt der Gaunergesellschaft, diesem Pseudo-Baron, zu stehen scheint, natürlich ohne zu ahnen, welch Geistes Kind dieser elegante Kavalier Charles d'Estroux in Wahrheit ist. Nun, ihm werden bald die Augen aufgehen. Tenn die beiden noch in Freiheit befindlichen Mitglieder des Gaunerunternehmens sollen heilte abend in aller