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płachta und wird der Hauptsache nach fast iiberall ziemlich gleichmaBig getragen. Ein Unterschied zwischen den Gefilde- und Heidebewohnerinnen ist jedoch der, dafi erstere noch ein weifies Stirnband, šleberdka, und letztere ein weifies Mundtuch, podgubnik, tragen. Als halbe Trauer gilt in der Muskauer Gegend die Kleidung, welche von Fig. 5 auf Taf. IV getragen wird. Diese Tracht finden wir aber mit wenig Abweichung in einigen Teilen der Niederlausitz als ganze Trauer. Sie besteht dort in einem ziemlich hohen, durch ein steifgestarktes weifiesTuch auf einen ziemlich starken Bogen Papier diitenformig zusammengesteckt, gebildeten absonderlichen Kopfputz, welcher der Schleier, šleuueř, genannt und iiber die Haube gesetzt wird und aus dem podgubk, welcher ebenfalls ein weifies Tuch ist. Dieses hat einen Schlitz in der Mitte, wodurch man den Kopf steckt. Es wird hinten an der Miitze befestigt, lauft vorn unter dem Munde, den es ziemlich verhiillt, zusammen und geht blofi bis auf die Knie herab. Die auffallendste, zugleich aber am vorteilhaftesten kleidende Trauertracht tragen die Bewohnerinnen des Spree- waldes, besonders die Burkerinnen. Ihr weifies Ubergewand, vgl. Taf. V, Fig. 4a, b, c, d, besteht namlich aus zwei Stucken feiner Leinwand. Das eine grofiere untere bedeckt den Unterleib und ist am Giirtel befestigt und das kleinere obere, welches ebendaselbst angesteckt wird, wirft man iiber den Kopf, so dafi es diesen und den ganzen Oberkorper und nach Belieben auch das Gesicht verhiillt. Wahrend in anderen Gegenden nur die nachsten Leid- tragenden den iiblichen weifien Uberwurf tragen, bedienen sich im Spree- walde meistens alle Leichenbegleiterinnen desselben.“ Bis zum heutigen Tage hat sich die Sitte, daB die Frauen wahrend der tiefen Trauer ein langes weifies Ubertuch, plachta (ebenso wie płašč, Mantel zu ursl. ploskb, flach) tragen, in der Gegend von Schleife erhalten. Bei Halbtrauer reicht dort der Uberwurf blofi bis zur Hiifte. Wenn in Schleife ein Schulkind stirbt, tragen die Kinder desselben Jahrgangs vier Wochen lang weifie Haubchen anstatt der roten (Łužica 49, 1936, S. 8). In der Niederlausitz ist heute nur noch das Kopftuch, lapa, und das Hals- tuch weifi, die iibrigen Kleider sind schwarz. Wie mir Vorsteher Christian Schmidt in Burg-Kolonie erzahlte, wurde dort der weifie Traueriiberwurf noch zur Zeit seiner Grofimutter getragen. Er hieB rub (ursl. rpbt>, Stiick Leinwand, russ. rubaška, Hemd, č. rubaš, Totenhemd, p. rqb, Tuch, Vorhang, nach Walde, Etym. Wb. der lat. Sprache 660, urverwandt mit lat. rubus, Brombeerstaude, eigentlich Pflanze, an der man sich reifit). In der ostlichen Niederlausitz wurde er noch in den yoer Jahren des 19. Jahrhunderts ge- tragen 1 . In der Oberlausitz besteht die Trauertracht heute aus der bis zur Hiifte reichenden płachćička, dem weifien Stirntuch und der weifien Schiirze (Crostwitz). In der Heide (Schopsdorf) hdrte ich fiir diesen weiBen Uberwurf den Namen połojcka (fehlt in dieser Bedeutung in den Wdrterbuchern). In Lohsa (Łaz) trug man einen weifien Brustfleck, zuutrobićka, demin. zu wutroba, 1 Lehrer Kriiger in GroB-I.ieskow (Liškow), m