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9Jiäf^>nberger ju Salzburg". Mit Zubußen und Ausbeuten, d. h. mit Schulden und Gewinn und Glück in den Gruben ging der Bergbau am Radhausberg aufwärts und abwärts. Seinem Sohn Christoph hinterließ er, als er im Jahr 1526, bald nach dem zweiten Bauernkriege, starb, rd. 10000 Gulden Schulden. So trat dieser das Erbe an. CHRISTOPH WEITMOSER, geboren 1506, gestorben am 2. Mai 1558 in Hof- gastein, war 1522 an der Universität Freiburg im Breisgau immatrikuliert. Als er im Jahr 1526 den verschuldeten Bergbau seines Vaters übernahm, gewährte ihm der Erzbischof von Salzburg, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, unter günsti gen Bedingungen einen größeren Kredit, so daß es ihm ermöglicht wurde, den Betrieb auf breiterer Basis fortzusetzen. Als nun CHRISTOPH WEITMOSER um 1530 den Stollen „Zu unserer Frau" am Radhausberg anschlug, stieß er bald auf reiches Erz, so daß er nicht nur in wenigen Jahren seine Schulden begleichen, son dern jährlich einen erheblichen Reingewinn erzielen konnte. Er führte den Bergbau zu seiner höchsten Blüte empor. Man sagt nicht zuvjel, wenn man die Behauptung aufstellt, daß CHRISTOPH WEITMOSER seiner Zeit seinen persönlichen Stempel aufdrückte, denn sein Name hatte weit in deutsche Lande hinein einen guten Klang. Er war ein Geschäftsmann und ein Bergherr von einmaligem Format (Bild 2, s. Ta fel XII, nach S. 208) und verstand es, den bisher zersplitterten Gasteiner Golderzberg bau in der LenderHandelsgesellschaft zusammenzufassen, wodurch die Kapitalien viel wirkungsvoller verwendet werden konnten (Bild 3, s. Tafel XII). Heute stehen im Gasteiner Tale nur mehr sehr wenige Zeugen aus dieser „gol denen" Zeit, denn der Markt Hofgastein wurde zu oft von Feuersbrünsten und Kata strophen heimgesucht, als daß diese Denkmäler die Jahrhunderte hätten über dauern können. Die roten Marmortafeln an verschiedenen Häusern, die Erzbischof MICHAEL KUENBERG 1558 mit seinem Wappen schmücken ließ, erinnern noch heute daran, daß diese Gebäude einst Wechsler des Erzbischofs von Salzburg beherbergten. Wie mächtig CHRISTOPH WEITMOSER war, beweist die Tatsache, daß der regierende Erzbischof von Salzburg, wenn er nach Hofgastein kam, bei ihm abstieg. CHRISTOPH WEITMOSER war zweimal verheiratet, und zwar in der ersten Ehe mit BERTA VON MOOSHAM und in zweiter Ehe mit ELISABETH VÖTZL. Der zweiten Ehe entsprossen zwölf Kinder, von welchen drei Töchter und zwei Söhne in den frühesten Kindesjahren starben. Die übrigen waren mit Angehörigen der angesehensten Familien wie WINDISCHGRAETZ, KHEVENHÜLLER, PREYSING und FLIEGER verheiratet. Von seinen Söhnen studierten, wie bereits PHILIPP BECH in seiner „Vorred e" und Widmung erwähnte, Hans und Christoph in Freiburg im Breisgau, während Esaias in Ingolstadt immatrikuliert erscheint. Letzterer starb 1574, ohne im Gasteiner Bergbau eine Rolle gespielt zu haben, während Hans (geb. 1542, gest. 1603) und Christoph II. (geb. 1545, gest. 1603) den väterlichen Bergbau übernahmen. Mit dem am 2. Mai 1558 erfolgten Tode CHRISTOPH WEITMOSERs hatte der Gasteiner Golderzbergbau seinen Höhepunkt erreicht. CHRISTOPH WEITMOSER führte den Bergbau zur höchsten Blüte empor. Sein Reichtum war geradezu sagen haft geworden. Er war auch Gewerke in Rauris, im Pinzgau, in Bleiberg bei Villach, in Kitzbühel, ferner war er Herr der Hofmark Winkl am Chiemsee (seit 1539), In haber zahlreicher Urbargüter, Zehente, Hirsch- und Gemsjagden, Pfandinhaber der Herrschaften Imst im Oberinntal und Falkenstein (Mölltal) und hatte das Amt und