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Georg Agricola und das Hüttenwesen seiner Zeit 121 präzipitierende, konzentrierende und sammelnde, verflüchtigende und luft abschließende. Er stellt dabei fest, daß der alte Probierer die wesentlichsten, wie Blei und Bleiverbindungen, Kupfer und Kupfersulfide, Soda, Pottasche, Weinstein, fein verteilten Kohlenstoff in Mehl und Hefe, Kochsalz, Salpeter, Borax, Ammonver bindungen aus Harn, Eisen u. a. durchaus und auch in ihren Wirkungen kannte und einzeln oder in Vermischungen (sog. „Flüsse", die auch wir noch gebrauchen) sinn voll anzuwenden verstand. Besonders erwähnenswert ist, daß man die sammelnde Eigenschaft von Blei, Kupfer, Steinen und verwandten Stoffen für Edelmetalle schon seit dem Altertum zu nützen verstand, daß man auf die Edelmetallfreiheit dieser Sammler achtete und besondere Bleisorten, wie das vom Bleiberg bei Villach in Kärnten, als praktisch silberfrei schätzte. Bild 3: Runder Probierofen (S. 189) In der heutigen Probiertechnik stellt man an einem unbekannten Erz vor der Untersuchung Vorproben an und bereitet ungünstige Erzsorten für die dokimasti- schen Arbeiten vor. Auch dies alles ist für die alten Chemiker nichts Neues. Man zerkleinert die Rohstoffe, nachdem man besonders harte vorher durch Kalzinieren mürbe gemacht hat. Man sichert neuartige Erze, wodurch man ihre Zusammen setzung erkennen will, um daraus Rückschlüsse auf die Probiermethode und die erforderlichen Zuschläge ziehen zu. können. Zusätzlich prüft man dabei auch den Verwachsungsgrad und bildet sich ein Urteil, ob — wie daneben häufig fürs Pro bieren angewandt — auch vor der Verschmelzung im Betriebsmaßstab ein Waschen, das heißt Abläutern, beispielsweise erdiger Gangart empfehlenswert ist. Schwefel oder arsenreichere Erze röstet man vor, da man offenbar ebenfalls schon wußte, daß neben dem Metallregulus gebildete Stein- oder Speisephasen Edelmetall aufnehmen und die Probenergebnisse auf Edelmetall dadurch zu niedrig ausfallen. „Gleiches schickt sich nicht für alle": Reiche Erze darf man — der großen Auswirkung schon