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Böttgers Ende. 205 einer der besten Arbeiter der Fabrik, der Massenbereiter und Brenner Stöltzel, ein Arkanist, der, seit 6 Jahren an der Manufaktur tätig, fast alle ihre Geheim nisse kennen konnte, ganz plötzlich desertiert sei, anscheinend doch aus keinem anderen Grunde, als um in einem anderen Lande eine Konkurrenzfabrik begründen zu helfen. Und bald genug erfuhr man denn auch, daß er sich nach Wien gewandt habe, wo sich ein gewisser Du Pasquier, ein Holländer von Geburt, schon seit ge raumer Zeit vergeblich abmühte, mit Hilfe einer anderen aus Böttgers Um gebung stammenden, doch weit weniger erfahrenen Persönlichkeit eine Kon kurrenzfabrik ins Leben zu rufen 587 ). Diese Nachricht verdiente durchaus die Aufregung, die sie hervorrief. Denn tatsächlich bedeutete die Entweichung dieses Mannes, da er in Wien mit seinen Absichten bald völlig zustande kam, die erste Preisgebung des so ängstlich gehüteten Geheimnisses des Porzellans, und so ist das Ende Böttgers zeitlich, freilich ganz ohne sein Wollen und wohl auch eigentlich ohne sein Verschulden 588 ) auch der Anfang der Weiterverbreitung seiner Haupt erfindung geworden. Damit schien diese für Sachsen und seinen König stark entwertet und beide um ihr bisher so ängstlich verteidigtes kostbares Monopol bekommen zu sein. Es war in der Tat kein angenehmer Abschluß der Böttger- sehen Zeit.