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das gewerdsmStzige Schlachten und Berpkunden von Mehstücken betreffend. Es ist in neuerer Zeit wiederholt vorgekommen, daß Personen, die weder den Schlächtereibetrieb als Gewerbe angemeldet haben, noch auch im Besitze einer genehmigten Schlachthausanlage sind, in ihren Behausungen Tiere nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern zum Zwecke der Gewinnerzielung durch den Fleischverkauf schlachten beziehentlich schlachten lassen. Wir weisen deshalb darauf hin, daß zum gewerbsmäßigen Schlachten und Verpfunden nur berechtigt ist, wer diesen Gewerbebetrieb vorschriftsmäßig angemeldet hat und im Besitze einer behördlich genehmigten Schlachthausanlage ist. Zuwiderhandlungen werden nach 88 147 Absatz 1 Ziffer 2 und 148 Ziffer 1 der Reichsgewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu 300 Mark beziehentlich 150 Mark und im Unvermögensfalle mit Haft bestraft. Bischofswerda, am 14. Juni 1904. Der Stadtrat. »w Lange. Lhm. I. SI. IVO-, Tllaw, sollen in Frankenthal I Berttko und II. mLlttng» 1» TlNr in Großharthau » Fässer Farbe« — Oker und UuionGrü« — gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: zu I. Erbgericht, zu II. Rüdrich's Restaurant. Bischofswerda, am 17. Juni 1904. Der Gerichtsvollzieher de- König!. Amtsgericht-. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei der Einführung elektrischer Schnellbahnen. Das technische Problem des Baues einer elek trischen Schnellbahn ist in Deutschland glänzend gelöst worden, denn die Probefahrten der Studien gesellschaft für die Einführung elektrischer Schnell bahnen auf der Militärbahn Berlin-Zossen haben ergeben, daß die elektrische Schnellbahn 2l0 Kilo meter in der Stunde bei großer Sicherheit der Fahrt znrücklegen, also mehr als doppelt so rasch als die Schnellzüge der Dampfeisenbahu fahren kann. Aber sehr groß, ja zunächst unüberwind lich sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich der Einführung der elektrischen Schnellbahnen entgegen stellen. Auf den bestehenden Eisenbahnen kann nämlich die elektrische Schnellbahn entweder gar nicht oder doch nur auf einigen Linien und dann auch nur beschränkt eingeführt werden, ihre allgemeine Einführung würde also die Anlage neuer Doppelgeleisc neben den vorhandenen Geleisen und auch noch eine Neueinrichtung aus den meinen Bahnhöfen erfordern, die elektrischen Schnellbahnen müßten also so gut wie neu gebaut werden und würden Unsummen kosten Der Staat kann diese Riesenausgabe nicht übernehmen, weil er keine Garantie dafür hat, daß sich das Kapital gur verzinst, zumal wenn man bedenkt, daß sich die Staatsbahncn durch den Bau von elektrischen Bahnen selbst Konkurrenz machen würden. Wollte man aber einigen Aktiengesellschaften den Bal, von elektrischen Bahnen überlassen, so hätte der Staat auch mit der Konkurrenz zu rechnen, die diese Ge sellschaften dann den Staatsbahncn machen würden, und die Staatskassen und Steuerzahler könnten schwer dafür büßen. Muß man doch schon im Königreiche Sachsen durch den Bau vieler neuen Eisenbahnlinien, die nicht rentabel sind, finanziell bitter dafür büßen, daß man zu viel Eisenbahnen gebaut hat. Was sollte erst für eine finanzielle Kalamität daraus entstehen, wenn ini ganzen deut schen Reiche noch elektrische Schnellbahnen gebaut würden. Es ist auch zu bedenken, daß die elek trischen Schnellbahnen den Verkehr keineswegs be deutend heben würden, denn die elektrischen Schnell bahnen sind nur Ersatz für den Schnellzugsverkehr, den bekanntlich mit Vorliebe auch nur reiche Leute benutzen, weil er teurer als der Pcrsonenzugverkehr ist, und billig wird der elektrische Schnellbahnverkehr Wahl keinesfalls werden, da in den betreffenden Bahnzügcn wohl höchstens 100 Personen Platz finden können. Die höchste bei den Probefahrten erzielte Geschwindigkeit kann bei einem regelmäßigen elektrischen Schncllbahnverkehr aber auch nicht, er reicht werden, da sie zu kostspieliger Einrichtungen bedarf. Es ist daher an eine allgemeine Ein führung von elektrischen Schnellbahnen wohl erst dann zu denken, wenn erst noch einige Erfindungen und Verbesserungen in der Richtung gemacht worden sind, daß .die bestehenden Eisenbahneinrichtungcn zugleich für die Züge der elektrischen Schnellbahnen benutzt werden können. Sachsen. Dresden, 16. Juni. Im Befinden Sr. Majestät des König» ist keinerlei Linderung zu verzeichnen. Die Besserung schreitet fortgesetzt weiter vor. Testern frühstückte Se. Majestät wieder im Freien. Ihre Majestät dir Königin Witwe spricht nach wie vor täglich bet ihrem Königlichen Schwager vor. Auch die Prinzen de» Königlichen Hause» statten fast regelmäßig nachmittag» Besuche ab. Die Reise nach Em» ist noch keineswegs aufgegeben; wenn e» der Kräfte« zustand de» König» gestattet, wird sie in bälde angetrrlen. Morgen trifft nochmal» Geh. Medt« ziaalrat Professor vr. Curfchmänn au» Leipzig in Hosterwitz ein, um in Gemeinschaft mit den Herren Geh. Mediztnalrat Professor vr. Fiedler und Generalarzt vr. Selle die Entscheidung in dieser Angelegenheit zu treffen. Dresden, 17. Juni. Sr. Majestät der König unternahm am Mittwoch in den späteren NachmittagSstundrn eine etnstündize Wagenfohrt. Die Nacht verlief ohne wesentliche Störungen, nur war der Schlaf durch Hustenreiz mehrfach unterbrochen. Bischofswerda, 17. Juni, lieber 500 Schul kinder, den verschiedensten Schulen angrhörig, au» Königswartha, Goldbach und Bischofswerda unter nahmen am Mittwoch bet blauem Himmel und Sonnenschein, begleitet von ihren Lehrern, einen Ausflug nach dem Butterberg. ES herrschte ein überaus bewegte» und munteres Leben und Treiben. ES ist die Zeit der Schulausflüge; in großer Zahl fanden sich gestern die Schulkinder aus Demitz ein, um einige frohe Stunden auf dem Plateau des ButterbergrS zu verleben. Am Mittwoch trafen auch der Frauenveretn zu Demitz und der Mtlitärgesangverein Bischofswerda auf dem Butterberge rin; den anwesenden Gästen wurden durch gesangliche Darbietungen recht an genehme Stunden bereitet. ll. Bischofswerda, 16. Juni. Der Obst und Gartenbauverein für Bischofswerda und Um gegend veranstaltet im kommenden Herbst einen Obsteinsiedekursus, wozu in freundlicher Weise Herr Dähner, der Besitzer des Hotel» „zur goldnen Sonne" Hierselbst, seine Küche zur Benutzung, bez. zur Ver fügung gestellt hat. Herr Obstbauwanderlehrrr Ocklitz-Bautzen wird Leiter deS Kursus sein. Die Unterweisung zerfällt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. ES wird gelehrt die Be reitung der verschiedensten Pasten, Marmeladen und GelSr», das Dörren von Gemüsen und Obst, da» Einlegen resp. Einmachrn in gläsernen Büchsen von Obst, wie Arpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsichen u. f. w. Die Teilnahme steht jeder erwachsenen Person beiderlei Geschlecht» frei. Für Mitglieder obengenannten Vereins, sowie deren Frauen, Töchter oder Söhne, ist die Teilnahme kostenfrei, Nicht mitglieder zahlen zwei Mark für beide Tage, welcher Betrag am 1. Tage der Teilnahme zu entrichten ist. Man hofft und wünscht, daß sich recht viele Personen von hier und der Umgegend die Gelegen heit zunutze machen werden. Die Anmeldung wolle man recht bald mündlich oder schriftlich beim Vereins schriftführer, Herrn Lehrer Jllgen, hier, Bautzner- straße 93, I, bewirken. — Die Badezeit hat kaum begonnen, so sind auch schon wieder eine ganze Reihe von TodrSsällen durch Ertrinken zu verzeichnen. So ist am Mittwoch im Rotbächerteich bei Brrthrl-dorf t. Erzgeb. der 19 Jahre alte GlaSarbriter Felix Knänfela ertrunken. — Der 27jährige Bergarbeiter Schreier ist am Dienstag nachmittag beim Baden im Schubert- scheu Teiche zu Neu-Oelsnttz im Erzgeb. ertrunken. Eine Witwe und vier Kinder trauern um ihren Ernährer. — In Königstein ertrank um dieselbe Zelt ein zehnjähriger Schulknabe beim Baden in der freien Elbe. — Bei Meusel witz ist ein Konfirmand, Sohn der armen Witwe Mankiewltz, während de» Vaden» in einem früheren Kohlenbruche umgrkommen. — Solche Unfälle ereignen sich fast ausschließlich dann, wenn der vrtrrffende an verbotener Stelle badet und de» Schwimmen» unkundig ist. Innerhalb der von Behörden oder von privater Seite angewiesenen Ladeplätzen oder in den Badeanstalten, wo überall sachkundige Aufsicht vorhanden ist, wird ein Todes fall infolge Ertrinken» kaum jemals Vorkommen; hier ist auch stet» Hilfe durch geschulte» Personal zur Stelle. Mögen die bedauerlichen Unglücks fälle zur Warnung dienen. — Ja der heutigen „Belletristischen Bei lage" beginnt ein neuer Roman unter dem Titel: „Wer war es?" Kriminal-Roman von F. Arnefeldt. <1. Schmiedefeld. Der vorige Sonntag »ar für unsere Kirchgemeinde insofern von größerer Bedeutung, al» Nachmittag» 3 Uhr hier da» Mission-fest de» Stolpner Zweigvrretn» abgehalten wurde. Die Schulkinder, die Jungfrauen, der Köaigl. Sächf. Militärverrin von hier, viele Glieder unserer Gemeinde, zogen feierlichst in da» Gotteshaus, da» bald mit vielen Andächtigen ge füllt war. Zur Freude der Festgrmrinde war auch Sr. Durchlaucht der Erbprinz von Schwarz burg und Ihre Hoheit die Prinzeß Alexandra von Schloß Großharthau erschienen. Die erhebende Festpredigt hielt Herr Pfarrer Vocht au» Stolpen über da» Wort: „Fahret auf die Höhe und werfet eure Netze au», daß ihr einen Zug tut". Der Kanzelredner sprach über: „DaS Werk der Mtfston". 1. Wir treiben e» auf Befehl unsere» Herrn und stehen 2. unter seinem Segen. Bor der Predigt und nach der Predigt wurden zwei Festgesänge dar gebracht von einigen Damen und Herren au» Großharthau, Bühlau und Schmiedefeld. Auch der Männergrsangveretn „Concordia" au» Groß harthau beteiligte sich durch mehrere Gesänge. Nach dem FestgotteSdtenste wurde im Freien am Erbgericht eine Nachvrrsammlung abgehalten, bei welcher befonder» Herr Inspektor ZIetfchmann hochinteressante Mitteilungen über seine Tätigkeit bei den Tamulen in Indien erstattete. Zur Ver anschaulichung hatte Redner verschiedene merk würdige Gegenstände au» diesem Lande ausgestellt. Nachdem noch mehrere Pfarrer das Wort er griffen, sprach Herr Pastor Kaufrrstetn das Schluß wort, zugleich allen herzlich dankend, die mit zum Gelingen diese» Feste» betgetragrn hatten. Mit dem Verse: „Laß mich dein sein und bleiben", fand das MifsionSsrst zu Schmiedefeld seinen Abschluß. 6 Bautzen, 15. Juni. Heute vormittag V.11 Uhr spielten mehrere Kinder an der Spree in der Nähe der Wohnungen ihrer Eltern am Uferweg. Plötzlich fiel der kleine vierjährige Sohn de» Fabrtktischler» Ltssack in den Fluß, gerade an einer sehr tiefen Stelle. Auf das Hllfrgeschrei der anderen Kinder hin eilten von verschiedenen Seiten Menschen zur Hilfe herbei. Einer inS Wasser nachspringrnden Frau gelang es nicht, daS Kind zu erreichen. Erst rin vom anderen Ufer hinzu schwimmender Maurer rettete daS Kind au» der Spree; dasselbe konnte zum Glück noch lebend herauSgrbracht und in die nahe Wohnung der Eltern geschafft werden, wo e» jetzt krank darnieder- liegt. DaS Kind wäre sicher bald darnach ver loren gewesen, da r» schon krampfhaft fest den Mund geschlossen hielt, der ihm erst zu Hause mit Mühe geöffnet werden konnte. ck Bautzen, 17. Juni. Sestern abend kurz nach 6 Uhr ist der Weichensteller Karl Winkler auf hiesigem Bahnhof, welcher eben seinen Dienst angetrrten hatte, beim rangieren eine» Zuge» von einem Wagen überfahren worden, e» wurden ihm beide Beine kurz unterhalb de» Rumpfe» abge fahren. Der Verunglückte war 23 Jahre im Dienst, er wurde nach de« Krankenhaus« überführt, wo er abend» gegen 11 Uhr feinen Verletzungen erlegen ist. Er hinterläßt feine Frau und 5 Kinder, von denen 2 noch die Schule besuchen. Bautzen, 16. Juni. Für da« 2. Diakonat an der Kirche St. Petri zu Bautzen wurden vom Stadtrat folgende drei Herren vorgeschlagen: Realschullehrer Ino. tllsol. Arno Schuster ^n Chemnitz, EphoralhilfSgetstlichrr Riedner in Auerbach und Pastor Großer in Schmeckwitz. — Da» Jahre»fest de» Gustav Adolf-Zwetg- verein» Bautzen wird Sonntag, den 26. Jun«, in Kl ix gefeiert. Ii. Schandau, 17. Juni. Die in Dresden sich zur Beratung etngesundenrn vertret« der Magdeburg« Llbfchtfffahrt» - vrrus-genossenschast begaben sich heute p« Bahn nach Trtschen, um auf dem von der Sächf.-Vöhm. DampffchtfffahrtS- Vrsrllfchaft gestellten Luxu»dampfn „Kais« Wil- Helm II." nachmittag» von 4 Uhr an eine Strom fahrt bi» Dresden zu unternehmen. Hi« in