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/ ' ' . >^»> I»L. einein Feuerhaken zu Boden. Der Irre sprang aber noch einmal auf und konnte erst von Leiden Männern nach großer Mühe überwältigt werden. Sic fesselten ihn und brachten den Zug 3 Kilo meter nach Pokrowka zum Stehen. ES war höchste Zeit, da sonst ein Unglück wegen der nicht beachteten Weichenstellungen, nicht hätte vermie den werden können. Der Zug fuhr nach der Sta tion zurück, wo der Lokomotivführer gefesselt und einer Irrenanstalt übergeben wurde. Der toll kühne und brave Zugführer erhielt von den ge retteten Passagieren, die sofort eine Sammlung veranstalteten, 1200 Rubel, gleicherweise wie der Heizer. — Ein grandioser Eisenbahndiebstahl ist auf der Linie Moskau —Tiflis aufgedeckt wor den. Eine wohlorganisierte Bande von 350 bis 400 Personen führte seit drei Jahren systematisch Warendiebstähle durch gefälschte Quittungen und Dokumente aus, die stoßweise aufgefünden wur den. Die Diebstähle erreichen den Betrag von 25 Millionen Rubel. Das Zentrum war Rostow am Don. An der Spitze der Bande standen die Jcngenieur Sokolow und Petrenko; beide sind nebst 150 Helfershelfern verhaftet worden. Die Bande besitzt regelrechte Warenlager, die eben falls aufgedeckt wurden. Ferner entdeckte man einen wohlorganisierten ^Spionagedienst, der von elegant gekleideten Frauen und Männern unter halten wurde. — Eine Pleite, die eines gewissen humoristi schen Beigeschmacks nicht entbehrt, hat sich in Bel grad, der Hauptstadt Serbiens, zugetragen. Der Hofphotograph Kömg Peters ist in Konkurs ge raten- Seine Passiven belaufen sich auf 100000 Francs. Der Mann hat vom König das Pri vileg erhalten, die Bilder des Herrschers allein vertreiben zu dürfen. Das Geschäft ging aber so wenig brillant, daß der Konkurs unvermeidlich war. Es ist also nichts mit dem Hofphotogra- phentitcl in Serbien! — Die Geschwindigkeit der Ozeanriesen. In 4 Tagen 16 Stunden 53 Minuten legte der eng lische Ozeandampfer „Mauretania" die Reise von Liverpool nach Amerika zurück. Er brach damit seinen eigenen Rekord. — Die Kapitäne der gro ßen Ozeandampfer erhalten Geschwindigkeits- Prämien von ihren Gesellschaften, denn jede Stunde weniger Fahrt bedeutet eine nicht ge- - ringe Ersparnis an Kohlen und bringt auch sonst mancherlei Vorteile. Andererseits ist aber auch schon so manches Unglück durch das Rasen ent banden. — Die Hochzeit eines Prinzen mit einer Brauerswitwe erregt in New-Jork nicht ge ringes Aufsehen. Der Bräutigam ist der 27jäh- rige italienische Prinz Giovanni del Drago, die 40 Millionen Mark schwere und 50 Jahre alte Braut ist die Witwe des deutsch-amerikanischen Brauers Schmied in New-Jork. Die resolute Dame hat bis zuletzt noch ihr Riesenetablissement in höchst eigener Person geführt, wird sich nun aber zurückziehen, um in Kanada ihren Flitter wochen ganz leben zu können. — Vom Ban des Panama-Kanals. Obgleich die Bereinigten Staaten jetzt am Panama-Kanal bauen und mit ihrer Energie und ihren Posten Geldmitteln Wohl eine Gewähr dafür bieten, daß sie das Riesenwerk zustande bringen werden, macht dieser Zweimcer-Kanal gleichsam den Eindruck des Ewigen Juden, der nie zur Ruhe kommt und nie sein Ziel erfüllt, und wenn er endlich einmal fertig sein wird, dann wird es ohne Zwei fel wie eine große Ueberraschung durch die Welt gehen. Leicht haben es auch die jetzigen Bau herren nicht. Vor einiger Zeit kamen recht be sorgniserregende Nachrichten von großen Schwie rigkeiten, die sich bei der Errichtung des gewal tigen Damms bei Gatun gezeigt Hatten. Dann konnte man lange nicht zum Entschluß kom men, ob der Kanal mit Schleusen oder durchweg im Mecresniveau gebaut werden sollte. Nun ent schied freilich ein Ausschuß von Ingenieuren nach sehr gründlicher Erforschung des ganzen Gebiets vor etwa drei Jahren zu Gunsten der Schleusen anlage. Seitdem hat aber die amerikanische Prelle gegen dies Gutachten ständig agitiert, so daß Präsident Roosevelt noch vor einem Viertel jahr einen zweiten Ausschuß zur nochmaligen Prüfung der Verhältnisse und zur Erstattung eines allgemeinen Berichts einsetzte. Glücklicher weise hat dieser Ausschuß, wie jetzt bekannt gege ben wird, den Befund und die Ansichten seines Vorgängers im wesentlichen bestätigt, auch alle bisher getanenen Arbeiten gebilligt, so daß ein neues Vertrauen in den Fortgang des Unternehmens geschaffen worden ist. Die nun mehr endgültig beschlossene Anlage ist auf eine Länge von 300 Metern und eine Breite von 33 Metern festgesetzt worden. Die Kosten des ganzen Le» sächsisch« «rMI-r. «ett« «. Kanals werden neuerdings auf 1540 Millionen Mark geschätzt. Die Ausführung eines Kanals im Mecresniveau würde immerhin noch 560 Mil lionen mehr gekostet haben. Man rechnet jetzt darauf, den Schleusenkanal in einem Zeitraum von fünf Jahren zu vollenden und auch in dieser Hinsicht zu sparen, da die andere Anlage um mehrere Jahre länger Zeit genommen hätte. Gegen wärtig arbeiten 40- bis 50000 Menschen am Kanal, deren Gesundheitszustand befriedigend ist, nachdem es gelungen ist, des Gelben Fiebers und anderer dort häufiger Krankheiten Herr zu werden. — Das Opium-Elend in Amerika. Für die nordamerikanische Union ist der stets wachsende Opiumgenuß seitens der Bevölkerung zu einem sehr ernsten Problem geworden. Ein Blick auf die Ziffern, die durch die Arbeiten der Internationa- len Opium-Kommission ermittelt worden sind, zeigt, daß es sich um eine wahre Volksgefahr han delt. Die im „Lancet" wiedergegebenen Feststel lungen besagen, daß im Jahre 1907 nicht weniger als 444 121 Pfund rohes — also zu Arzneizwecken bestimmtes — Opium und 151916 Pfund Rau- cher-Opium eingeführt worden sind. Dazu ge langt noch eine nicht nachweisbare, aber wahr scheinlich recht beträchtliche Menge geschmuggelter Ware ins Land. Das rohe Opium stammt aus Smyrna und den Hafenplätzen der Levante, wäh- ' rend der Bedarf der Opium-Raucher aus Macao und Hongkong gedeckt wird.' Die Zahl der Opi um-Raucher unter der weißen und farbigen Be völkerung wird zusammen auf 100 000 bis 150 000 geschätzt. Unter der Gesamtzahl der Verbrecher sind 15mal 48 v. Hundert Opium-Raucher und unter den Insassen der Strafanstalten 5mal 62 v. Hilndert. Recht seltsam und traurig berührt die Versicherung, daß nicht weniger als 10 v. Hun- dert aller Acrzte der Union in der einen oder an deren Form dem Opiumgenuß frönen. Auch der Morphium-Mißbrauch greift in er schreckender Weise um. sich, wobei die Anti-Alko- Hol-Bewegung dazu beiträgt, daß der Teufel durch Beelzebub ausgetrieben wird. Von der chinesischen Bevölkerung rauchen 10 bis 20 v. Hundert. Jede Volkszählung.hat gezeigt, daß die Opium-Ein fuhr viel rascher Hunimmt als die Kopfzahl, wobei noch zu bedenken ist, daß sich die Zahl der Chine sen in den letzten 30 Jähren nicht vermehrt hat. Die Union hat diesxm Tatbestand gegenüber durch Gesetz vom 1. April d. I, jede Opium-Einfuhr außer zu pharmazeutischen Zwecken verboten. Leider gibt es unzählige Schleichwege zur Um gehung derartiger Bestimmungen. Der Schmug gel nach den Philippinen ist kaum zu verhüten. Von den 55 000 dort ansässigen Chinesen sind 23 n. Hundert offiziell als Opium-Raucher be kannt. Drahtnachrichten und letzte Meldungen. Leipzig, 27. Mai. Spionageprozeß Schweng. In längeren Ausführungen beantragte der RcichSanwalt, sämtliche Angeklagte schuldig zu sprechen. Er beantragte gegen Alfons Schweng 6 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, gegen Bohn 4 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverlust und gleich- falls Polizeiaufsicht. Als der Reichsanwalt bis hierher gekommen war, bekam Schweng wieder einen epileptischen Anfall. Es mußte eine längere Pause eintreten. Während dieser Pause sprang der Bruder des Angeklagten Schweng, der gestern als Zeuge vernommen worden war, über die Barriere und wollte zu seinem Bruder auf die Anklagebank eilen, wurde jedoch von Gerichtsdie- nern und anderen Beamten festgenommen und eingesperrt. Nach Wiederaufnahme der Ver- Handlung fuhr der Reichsanwalt fort und bean- tragtc gegen die Mutter und Ehefrau des Schweng wegen Beihilfe je 8 Monate Zuchthaus, gleich 1 Jahr Gefängnis, 5 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Berlin, 27. Mai. Fünf Mitglieder des japanischen Kaiserhauses treffen heute hier ein. Berlin, 27. Mai. Gestern fand im Reichs- schatzamt eine zweite Konferenz zwischen Vertre tern der Regierung und Mitgliedern der Haute Finanre statt. Letztere gaben die gewünschte Aus- knnft über eine Anzahl Fragen, die in der ersten Konferenz vorgelegt worden waren. Berlin, 27. Mai. Die Konservativen be antragten in der Finanzkommission Kaffee, auch Kasfeeschalen roh mit 60 <^, gebrannt oder ge rostet, auch gemahlen mit 80 für den Doppel- zentnrr zu besteuern. Der Zollsatz beträgt jetzt 40 bezw. 60 Für Tee wird eine Erhöhung der Zollsätze von 25 auf 50 -K für den Doppel- zentner beantragt. Berlin, 27. Mai. Für die Befreiung des deutschen Kaufmanns Mannesman«, ebenso für die der österreichischen Eingeschlossenen hatte sich außer der deutschen und österreichischen auch dii französische Regierung interessiert. Berlin, 27. Mai. Auf den Geleisen der Nordbahn zwischen Hermsdorf und Stolpe sande, gestern Streckenwärter die gänzlich verstümmelte Leiche des Hausdieners Gallin, der nach Festste!, lung des BahnarzteS eines gewaltsamen Tode gestorben ist. Bon der an den Tatort entsandte, Gerichtskommission wurde ermittelt, daß er dar Opfer eines oder mehrerer Raubmörder geworden oder mit anderen Arbeitern in Streit gerate, und erschlagen worden ist. Hirschberg i. Schl., 27. Mai. In. seiner Bahnhofstr. 65 gelegenen Kellerwohnung wurde gestern der Arbeiter Heinrich Scholz in einer Blutlache liegend tot aufgefunden. Scholz war dem Trünke ergeben und lebte mit seiner Familie in Unfrieden. Da man annimmt, daß er ermor- det worden ist, wurde seine Familie, Frau, Sohn und Tochter, in Haft genommen. Lauterbach (Hessen), 27. Mai. In dem Vogelbergdorfe Obermoos entstand gestetn in. folge Blitzschlages eine große Feuersbrunst, der vier Gehöfte und die Kirche zum Opfer fielen. Köln, 27. Mai. Ein Wiener Telegramm der „Köln. Ztg." bezeichnet die Mitteilungen der ungarischen Presse über ein Gespräch Kaiser Wil- Helms mit Kaiser Franz Josef, betreffend das Großmachtsinteresse und die Festigkeit und Kriegsbereitschaft des Dreibundes, wobei Kaiser Wilhelm als wünschenswert erklärt habe,- daß die Einheit der österreichisch-ungarischen Monar chie gesichert und die inneren Wirren ausgeglichen würden, als erfunden. Friedrichshafen, 26. Mai. Nach halb stündiger Uebungsfahrt senkte sich „Zeppelin II" auf den See, etwa 500 Meter von der Reichsbal lonhalle entfernt, und wurde von einem Motor boot in die Halle geschleppt. Die Neuerungen an den« Luftschiff haben sich durchaus bewährt. Wien, 27. Mai. Major Enver Bei erklärte in einem Interview, er werde auf seinem Posten in Berlin bleiben und an den deutschen Manöver» tcilnehmen. Paris, 27. Mai. Mehrere Blätter melden, daß die französische und deutsche Regierung ge mäß der im November v. I. getroffenen Verein- barung, durch die die Deserteur-Angelegenheir von Casablanca dem Haager Schiedsgerichte un terbrejtet würde, demnächst Noten auStauschcn werden, in denen sie gegenseitig das Bedauern über den Zwischenfall anssprechen werden. Paris, 27. Mai. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird die Regierung den von dem sozialistischen Abgeordneten Coutant ange- kündigten Antrag auf Amnestierung und Wie dereinstellung der gemaßregelten Postbeamten mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Paris, 27. Mai. Der Vertreter eines Eisen werkes, welches der Marine minderwertige Bleche geliefert hat, erklärte der Untersuchuugskommis- sion, daß die Verantwortung dafür auf die Ma rinekontrolle falle, die die Lieferung ohne In augenscheinnahme abgeschloffen hat. Die Kom mission soll ein gesetzliches Einschreiten gegen die Beamten fordern. Paris, 27. Mai. Mehreren Blättern zufolge hat der amerikanische Milliardär Carnegie dem Präsidenten Fallitzres gegenüber die Absicht aus gesprochen, in Frankreich eine Stiftung von fünf Millionen Francs zu errichten, die den Zweck ha be» soll, besonders verdienstvolle Handlungen zu belohnen. Belford, 27. Mai. Im Spionageprozeß Schreier wurde der Angeklagte zu 5 Monaten Ge fängnis und 500 Frcs. Geldstrafe verurteilt. Kopenhagen, 27. Mai. Nachdem in Odense der Kandidat der Rechten wiedergewählt worden ist, zählt die Rechte nunmehr im Folke- thing 20 Sitze. Konstantinopel, 27. Mai. Bei Tages anbruch wurden 13 Hinrichtungen vorgenommro. Unter den Hingerichteten befinden sich einige höhere Beamte und ein Redakteur. London, 27. Mai. Die Berliner Gäste be suchten gestern nachmittag das Unterhaus und wohnten kurze Zeit der Sitzung bei. Abends wa ren sie von der Korporation der Fischhändler zum Tiner geladen. ES wurden herzliche Reden ge halten. London, 27. Mai. Auf die Begrüßung der Berliner Gaste im Deutschen Athenäum erwi derte Oberbürgermeister Kirschner, die deutsche Nation sei groß genug um ohne Neid anzuerken nen, was andere Nationen geleistet. Sie betrach teten die größte Ration der Bölkerfamilie als die jenige, welche am meisten für den Fortschritt der übrigen Welt tue. Melbouri des Parlaments ungeachtet einei Posteinnahmen 1 1. Juli an zur chen finanziellen Zukunft eingega eine sorgfältige unterbreiteten 8 und die Papiert In brzng auf gnngSkonferenz gonvernrur dem stürrrn in Aust nötigen Schiffs der Einleitung z ralgouverneur « Mission eingeset Papua und De> Rew-Uor Kreuzers „Brer Aufmerksamkeit Generalmajors Ostdepartementi Gartenfest. Gl Offizieren zu EI saug im Deutsä Rio de I« Minister Fonsec treten. An sei treten. Dresden, 27 Sachs. LandeSW Hige südwestlich kung: Tempera Les Niederschlag BsraNSf Tritt heiter, tri schauer. Spilter « Zie M aus meiner Gi ldrumtrVrtrika bis auf weiter, Widerhandlung« ^ullu In beste' Bischofs w sauberes, ruh l.M n so bald wie gesucht. L Les Preises u 8.V.28 in Für alte, f aus ein paar 2 Stube per sofort ge L. «. ii «eumel ist zu verkaufe .Hei 2 jmgt» stehen zum Be Xsp auf Häufe, Güter, JrK günst. Beding, tu l«s BeleihungSant an die