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Daran nahmen 7188 Knahen und 4098 Mädchen teil. Den Vereinen standen 195 Gemeinde» bez. Schulturnhallen zur Verfügung. 247 vereins eigene Turnplätze und 177 vereinseigene Turn hallen wurden 1907 benutzt. Sachsens Turner schaft stellte 5159 Rekruten. Auf den ersten Blick sind die zahlreichen statistischen Angaben trockene Zahlen, die aber bei näherer Betrachtung eine gewaltige Sprache reden. Die Zählen zeigen, daß viel auf turnerischem Gebiete im Jahre 1907 ge tan worden ist, daß aber auch noch viel zu tun übrig bleibt, um die Bevölkerung dahin zu brin gen, was einst Friedrich Ludwig Jahn, -essen Ge dächtnis im Jahre 1909 besonders wieder aufleben wird, dem deutschen Volke als Ziel gesteckt hat: Erziehung zu größerer Wehrfähigkeit unseres Volkes, Hebung der leiblichen und geistigen Volks gesundheit, damit aber auch Verminderung -er Volkssterblichkeit. Daß diese Vorzüge in unserer Zeit besonders schwerwiegend sind, bedarf keiner Begründung. Bei dem jetzigen Drängen nach mehr praktischer, sozialer Arbeit seien alle Volks freunde darauf hingewiesen, daß in den Ver einen der Deutschen Turnerschaft ein großes Maß solcher Arbeit geleistet wird. Frankenthal, 8. Dez. Mit Hilfe der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, des Gemeindevorstandes und mehrerer Ortsbewohner wurde heute morgen bei einer Durchsuchung des Waldes in einem Dickicht der mit 28 Jahren Zuchthaus vorbestrafte, wegen Brandstiftung schon wieder gesuchte Hand arbeiter und Zigarrenmacher Arnold, gen. Lesckke, von hier in einem verschanzten Loche aufgefunden und vom Brigadier Pötzsch an das Amtsgericht zu Bischofswerda eingeliefert. Leschke hatte auch wieder mehrere Diebstähle verübt und trieb sich seit 4 Wochen in der hiesigen Gegend umher. In seiner Höhle wurden verschiedene gestohlene Gegenstände vorgefunden. (Btz. N.) kT. r. Putzkau, 10. Dez. Die Viehzählung in Oberputzkau ergab folgendes Resultat: 54 Pferde, 463 Rinder, 355 Schweine, 4 Schafe, 302 Ziegen; dävon entfalle« auf das Rittergut 14 Pferde, 135 Rinder, 93 Schweine. Bautzen. DerCecilienverein Domchor veranstaltete am Dienstag abend in den Kronen sälen seine 25jährige Jubelfeier, nachdem der Dirigent, Herr Chorrektor Engler, bereits am Vormittag durch Ueberreichung des ihm allerhöchst verliehenen VerdienstkreuzÄ geehrt worden war. Die sehr gut besuchte Jubelfeier, an der die ge samte katholische Bevölkerung der Stadt freudigen Anteil nahm, verlief würdig. Der Chor sang einleitend den Psalm 96 (Singet dem Herrn ein Lied,) dem ein sinnig gesprochener ssftolog folgte. Die Festrede hielt Herr Domsenior Skala. Der Jubeldirigent Chorrektor Oberlehrer Engler gab einen interessanten Rückblick auf die ver gangenen 25 Jahre. Herr Seminaroberlehrer Karl Engler, der Sohn des Dirigenten, waltete am Flügel. Anschließend daran war Festtafel. Bautzen. Ein tödlicher Ung lücksfall ereignete sich auf hiesigem Güterbahnhof beim Strohabladen, indem der sog. Heubaum von einem Dienstknecht gelöst und nach unten geworfen wurde, wobei dem untenstehenden Dienstknecht Gottlieb Schäfer das starke Ende des schweren Baumes auf den Kopf fiel. Schäfer brach sogleich bewußt los zusammen und wurde nach dem Stadtkranken hause überführt, woselbst ein Schädelbruch festge stellt wurde, der den Tod des 62 Jahre alten unverheirateten Mannes herbeiführte. Reibersdorf bei Zittau. Bei einer drei tägigen Treibjagd, die Graf von Einsiedel auf dem hiesigen Jagdrevier ver anstaltet hat, wurden von fünf Schützen nicht weniger als 1101 Stück Wild erlegt, und zwar: 1 Reh, 470 Hasen, 160 Kaninchen und 470 Fasa nen. Leider wurde auch ein Treiber angeschossen. Er wurde am Kopfe schwer, aber nicht lebensge fährlich verletzt. Zittau, 8. Dez. (Dlksz.) 19 Schränke wurden in der Nacht zum Montag in einer Mannschafts stub e der hiesigen Mandaukaserne des 102. Regiments, in der unverheiratete Hoboisten unter gebracht sind, erbrochen. Der Täter scheint es darauf abgesehen zu haben, Geld zu erlangen. Soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, ist Geld dem Täter nicht in die Hände gefallen, es wurde bisher das Fehlen von einem Paar Stiefeletten festgestellt. Sofort nach Bekanntwerden des Vor falles wurde eine Untersuchung eingeleitet; auf eine bestimmte Persönlichkeit ist bisher der Ver dacht noch nicht gefallen. Da sämtliche Hoboisten zur Zeit der Tat von der Kaserne abwesend waren, hat der Täter unbemerkt walten können. Die Mannschaften und chre Betten wurden noch in derselben Nacht einer Visitation auf den Schlaf sälen unterzogen. Jedoch hat sich chts gefunden. Gestern morgen hatten sich di« in der Kaserne einquartierten Kompagnien abermals einer Revi- dierung der Schränke und der Seitengewehre zu unterziehen. Die Vermutung, daß bei diesem oder jenem Soldaten Instrumente vorgefunden werden könnten, hat sich ebenfalls nicht bestätigt. Danach dürfte der Einbrecher kaum unter den Soldaten zu suchen sein. , Ls Neustadt, 9. Dezember. Am 4. d. M. be ging der hiesige Gewerbevereiuin festlicher Weise sein 50. Stiftungsfest. AuS diesem An laß war am Vormittag den noch lebenden Grün dern des Vereins, den Herren PrivatuS Gustav Schöne, PrivatuS Julius Richter und PrivatuS Hermann Goldammer, eine Blumenspende nebst Glückwunschschreiben übersendet worden und am Mittag hatten die Vorstandsmitglieder am Grabe des langjährigen Vorsitzenden und eifrigen För derers deS Vereins, Julius Mißbach, einen Lor beerkranz niedergelegt. Die eigentliche Jubel feier fand unter sehr zahlreicher Teilnahme im Saale des Schützenhauses statt. Seitens des Ver bandes der Sächs. Gewerbe- und Handwerkerver eine war besten Vorsitzender, Herr Stadtrat Luckweil-Waldheim erschienen. Auch die nachbar lichen Brudervereine von Bischofswerda, Sebnitz und Stolpen hatten Vertreter entsendet. Der Vorsitzende deS Jubelvereins, Herr Bankdirektor Bätz, entbot den Erschienenen ein herzliches Will kommen und eröffnete damit die Festtafel, dÄen Genüsse, durch Musikvorträge der Stadtkapelle, durch zahlreiche Trinksprüche, durch einen mit Humor gewürzten Bericht über die Geschichte deS Vereins, dargeboten vom VereinSvorfitzenden, so wie den Gesang zweier Tafellieder erhöht wur den. Der erste Trinkspruch, gehalten von Herrn Lehrer Röber, galt unserem erlauchten König. Die Gäste begrüßte in warmempfundenen Worten Herr PrivatuS O. Hempel. Seitens deS Verban des beglückwünschte Herr Stadtrat Luckweil den Jubelverein. Namens deS Bischofswerdaer Bru dervereins überreichte dessen Vorsitzender, Herr Schneider, dem Verein unter herzlichen Wün schen eine prächtige Votivtafel. Als Angebinde des Sebnitzer Brudervereins überbrachte dessen Vorsitzender, Herr Lehrer Mai, unter Versicherung treuer Freundschaft ein wertvolles Schreibzeug. Die Glückwünsche des Brudervereins Stolpen übermittelte dessen Schriftführer, Herr Lehrer Leopold. . Im Anschluß an den Festbericht ge dachte Herr Schuldirektor Uhlemann der Juki- lare, sowie der Herren Kaufmann Brauer, Gürt- lermeister Müllmer und Lehrer Hesse und ihrer dem Verein geleistete Dienste. Letzterer feierte hierauf den treuverdienten Vorsitzenden, Herrn Bätz. Der Damen gedachte Herr Kaufmann Zimmermann. Eine Polonaise leitete die Freuden des Tanzes ein, die von den Teilnehmern bis in die frühen Morgenstunden genossen wurden. Ls Neustadt, 9. Dezember. Der hiesige Paro- chialverein für innere Mission veranstaltete am letzten Sonntag im hiesigen Schützenhause seinen diesjährigen Familienabend. Derselbe er freute sich eines regen Zuspruchs. Die gut ge wählten und sehr gut ausgeführten Darbietungen desselben fanden allseitigen, wohlverdienten Bei fall. — Die hiesige Gebirgsvereinssek- tion hat in ihrer am Montag erfolgten Jahres hauptversammlung beschlossen, am hiesigen Orte eine Schülerherberge zu errichten. — Die von den hiesigen Kollegien für die Lehrer unserer Schule neu aufgestellte Gehaltsstaffel gewährt den letzteren einschließlich Wohnungsgeld vor dem 25. Lebensjahre 1800 nach erfülltem 25. Le bensjahre 1900 und steigt bis zu einem End gehalte von 3700 erreichbar im 53. Lebens jahre. Auch die GehaltSbezüge der übrigen städtischen Beamten find einer Neuregelung unter zogen worden. — Im benachbarten Lang- burkersdorf ist seitens der Gemeindevertre tung die Errichtung eines Elektrizitätswerkes be schlossen worden. 0. Schandau, 10. Dezbr. Da die Treibeis massen auf der Elbe wieder verschwunden, so hat man heute hier und in Laube-Tetschen den Schiffahrtsverkehr wieder ausgenommen. Der heurige Schiffahrtsverkehr ist dem deS Vorjahres bedeutend voraus, hingegen steht die Flößerei der des Vorjahres wesentlich nach. Es sind bis heute 1597 böhmische FloßholztranSporte nach Sachsen eingefahren und am Zollamt Schöna- Hirschmühle zur zollamtlichen Abfertigung ge langt. Dresden. Bei der von Sr. Maj. dem König auf Revier Jahnishausen abgchaltenen Fasanen- jagd, zu der viele Einladungen ergangen waren, wurden nahezu 300 Fasanen erlegt, nämlich 240 Fasanenhähne und 50 Fasanenhennen. Bei der darauf erfolgten Feldjagd auf Flur Oelsitz betrug' die Strecke 4 Rehe, 114 Hasen und 20 Kaninchen. 8. Dresden, 10. Dez. . Aenderung in der Dresdener Hoftheaterleitung. In dm Kreisen des theaterbesuchenden Publikums bat die nachäesuchte, und bereits bewilligte Ent- lassuna deS Hoftheaterdramaturgen Geb. HofratS vr. Meyer-Waldeck aus dem Dienste der König lichen Hoftheater nicht geringes Aufsehen hervor gerufen. Geheimrat Vr. Meyer übte auf die ganze Gestattung und die Richtung der Hoftheater einen nicht zu unterschätzenden Änfluß auS. Er galt als die rechte Hand des Intendanten Gräfin Seebach und ihm ist eS zu einem großen Tritt mit zu verdanken, daß die Ansicht in den leiten den Kreisen der Königlichen Hoftheater eine freiere großzügigere geworden ist. Geheimrat vr. Meyer wird dem BernHmen nach ins Ausländ gehen, um sich an einem ander« Unternchmen zu be teiligen. Geheimrat vr, Alexander Meyer ist 1862 in St. Petersburg als Sohn deS Kaiser!. Rust. Kolleaienräts, später« UniversitätSprofessckdS vr. Friedrich Meyer in Heidelberg geboren. Gr studierte in Heidelberg Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. 1887 wurde er vom Prin zen Karl von Baden zum Erzieher seines Sohnes, des Grafen von Rhema, beruf«. Im Herbst 1890 wurde ihm die Stellungeines Dramaturg« am Hof- und Rationaltheater übertragen, folgte aber schon 1894 einem Rufe in die literarische Abteilung der deutschen BerlagSanstalt in Stutt gart. Im Sommer 1895 berief ihn der frühere Mannheimer Hoftheaterintendant A. Prasch, der inzwischen die Direktion deS Berliner Theaters übernommen hatte, als Dramaturgen an das Berliner Theater. Aus dieser Stellung schied er am 1. Oktober 1896, um am selb« Tage die Stellung eines Dramaturgen am Dresdener Hof theater zu übernehmen. Geheimrat vr. Meyer hat eine fruchtbringende literarische Tätigkeit entfaltet. Einige seiner Lustspiele sind in Karls ruhe und Stuttgart aufgeführt worden. 8. Dresden, 10. Dezember. Emil Bauers 60. Geburtstag. Einer der verdientesten Mitglieder des König!. Schauspielhauses, Emil Bauer, feierte am Mittwoch unter großen Ehrung« seinen 60. Geburtstag, nachdem er bereits im Jahre 1901 das 25jährige Jubiläum seiner Mit gliedschaft an der Dresdener Hofbühne festlich be gangen hatte. , Freiberg. Der Rat und die gesamt« Stadt verordnet« haben beschlossen, Herrn Bürger meister Blüh er, der am 1. Januar als Ober- verwaltungSgerichtsrat nach Dresden geht, zum Ehrenbürger der Stadt Freiberg zu er nennen. EberSbach bei OelSnitz i. B. Das vor 15 Jahr« auf der alten Brandstätte links der Straße Ebersbach-Süßebach n« errichtete, aus Wohnhaus und Scheune bestehende Paul Hummelsche A n wesen ist am Dienstag früh zwischen 3 und 4 Uhr niedergebrannt. Leider sindaußer dem größten Teil deS Mobiliars auch 3 Schweine und 40 Hühner in den Flamm« umgekommen. OelSnitz. Die städtischen Kollegien beschloss«, dm städtischen Beamt« eine Teuerungszulage zu gewähren und eine neue GehaltSstaffil für die städtischen Beamten festzusetzen, sowie die Löhne der städtischen Arbeiter zu regeln. Zwickau, 9. Dez. Die Erbauung eines Seminars hier wurde heute in der Finanz deputation der Zweit« Kammer nach lebhafter Debatte mit allen gegm eine Stimme beschloss«. Vom Landtag. Dresden, 9. Dezember. Heute fand« in bei den Kammern Sitzungen statt. Die Erste Kma- mer behandelte nach Vortrag zweier Ständischer Schriften (Neubau eines Gymnasiums in Plauen, Petition der Mineralwasserfabrikanten, die Her stellung künstlicher Mineralwässer betreffend) anderweit das Königl. Dekret Nr. 41, den Ent wurf eines Gesetzes gegen die Verunstaltung von Stadt und Land betreffend- sowie die hierzu ein gegangen« Petittonen. Den Bericht hierzu er stattete Bürgermeister vr. Ay, in dem er beson ders den vom Abg. Andrä in der Zweiten Kam mer über einen Bau in Meißen getan« abfälligen Aeußerung« .entgegentrat. Sie beruht« auf Unkenntnis der wahren Sachlage. — Oberbürger meister vr. Sturm sprach in Anlehnung an die vom Abg. Andrä über dm Neustädter Markt in Chemnitz geübte Kritik sein Bebaue« darüber auS, daß Beschlüsse, die von Bürgerschaft und Städtischen Kollegien einmütig gefaßt worden seien, auf diese Weise lächerlich gemacht würden. Oberbürgermeister Seh. Finanzrat a. D. Beut ler bedauerte den Wegfall deS 81» üb« dauernde