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Einleitung Die sich mehr und mehr durchsetzende Erkenntnis, daß die Braunkohle nicht allein Heizstoff, sondern ein Rohstoff ist, der die Grundlage zur Herstellung zahlreicher Bedarfsgüter gibt, stellt an die erste Stufe der Kohleveredelung — die Brikettfabrikation — neben der notwendigen Leistungssteigerung verän derte Bedingungen in bezug auf die Qualität der Briketts. Lag der Schwerpunkt der Qualität für Heizzwecke bisher auf guter Lagerbeständigkeit, konnte der Wassergehalt sich nach Vollmaier [17] zwischen 18 und 20% bewegen. Für die Weiterverarbeitung in Kokereien, Schwelereien und Vergasungsanlagen wird eine hohe Ofenstandfestigkeit verlangt, welche z. B. nach Rammler [18] neben feinerer Struktur einen Wassergehalt von 10 bis 14% erfordert. Letztere For derung hat der in den meisten Fabriken als Engpaß bekannte Trockendienst zu erfüllen, und hier ist es wiederum der dominierende Röhrentrockner, der die Hauptlast zu tragen hat. Bei der Betrachtung der Zeichnung des von Schulz 1884 angemeldeten Pa tentes zur Trocknung von Braunkohle [10] und bei Vergleich mit der Form der modernsten Trockner kann kein wesentlicher Unterschied festgestellt werden. Trotzdem konnte die spezifische Verdampfungsleistung von 2 bis 3 kg/m 2 h auf 7 kg/m 2 h und darüber gesteigert werden. Zahlreich sind die Versuche, theore tischen Erwägungen und Vorschläge, welche zu dieser Leistungssteigerung führ ten. Zahlreicher noch sind die Vorschläge mit demselben Ziel, die sich jedoch in der Praxis nicht durchsetzten, da sie nur zeitweise oder örtlich Erfolg brachten. Das Studium der Literatur läßt eine Vielzahl von Faktoren erkennen, welche den Trocknungsvorgang im Röhrentrockner beeinflussen. Baunack [2] faßte diese Faktoren zusammen und unterscheidet solche thermodynamischer und mechanischer Natur. In seinen Untersuchungen beschränkt sich der Verfasser im wesentlichen auf die thermodynamischen Faktoren, weist aber darauf hin, daß noch einige Faktoren mechanischer Natur, besonders der Transport des Gutes im Rohr, noch eingehender Untersuchung bedürfen. Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, mehr die mechanischen Faktoren zu untersuchen, wobei die thermodynamischen Faktoren, soweit notwendig, mit berücksichtigt werden müssen.