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Schreckliche Folgen der Eifersucht. st-^ie Eifersucht ist eine von jenen fürchterlichen keiben schäften, welche beim ersten Ausbruche ihrer Wulh einen Menschen in wenig Augenblicken in alle Gräuel des Wahnsinnes und be- DerderbcnS stürzen kann, wie sich aus folgender Geschichte ergiebt, die sich vor einiger Zeit in Spanien zulcug, und die vielleicht rinjig in ihrer Are ist. Don Blonzv, ein spai ifcker Ebel- Mann, war rn dem Besitze einer schöben und tugendbaftc« Gattin, mit welcher er seit mehreren Jahren in süßer Eintracht und ehelicher Ruhe gelebt hatte. Don Alonzo war jedoch nicht frei von den Fehlern, Vie man der ganzen spanischen Nation beizulegen pflegt; er war stolz, arg- tvLh usch und Hitzig. Er batte einen maurischen Bedienten in sein HauS genommen, und diese« vor kurzem wegen eines Vergebens mit äußerster Strenge behandelt. Die Ursache hierzu war seine Gemahlin, welche sich über jenes Vergehen beschweret hatte. Der Bediente beschloß, sich i» rächen, und vertrauet« sein Borbaben einem Mädchen in demselben Hauste, mit welcher er im nichterlaubten Umgänge lebte. Diese verworfene Seele, die ihre Gebieterin ebenfalls haß, te, weil sie von ihr,beobachtet und ertappt zu werden fürchten mußte, übernahm es, ihren Herrn eifersüchtig zu machen, und es gelang ihr vollkommen dadurch, daß sie ihm beibrachte, sein Gärtner hätte SikerS geheimer Weise Zutritt zu seiner Gemahlin, wovon er nächsten- wenn er es wünsche, Augenzeuge seyn könne. Einige Tage darauf ließ dieser weibliche Teufel dem Gärtner sagen, er solle augenblicklich zur Fra« vom Hause kommen, weil sie ihm einige Aufträge zu geben habe, die keinen Aufschub litten. Unterdessen ward Don Alonzo von ibr am gewiesen, sich in einem kleinen Nebengemach« Zu verbergen, von wo aus er alles sehen konnte, was bei seiner Gemahlin aus» und ringieng. Nach wenigen Augenblicken erschien der Gärtner. Don Alonzo. der bei dessen Anblick, und besonders bei dessen Eintritt in bas Kabiuett seiner Gemahlin alle Besonnenbeit und Zurückhaltung verlohr, stürzte ihm wie ein Gesessener in vol ler Wuih nach, stieß ihm den Dolch tödtlich in die Brost, faßte dann o me nähere Untersuchung seine Harm- und schuldlose Gattin bei den Haaren, und versetzte auch dieser den Todesstoß. — Hier stand er nun, und starrte mit rasenden Gefühlen auf dir blutenden Leichname nieder, bi- die Unglücklich«, die diese Gräuelscenr herbei geführt hatte, von den Furien des Gewissens ge peitscht, herein- und zu seinen Füßen stürzte, und im Tone der tiefsten Verzweiflung ihre ver rucht« That bekennet. Alonzo ward nun auf einmal von ben heftigsten Gefühlen gemartert, die sich all« zu gleicher Zeit ouS seinem Innern gewaltsam heraus zu drängen suchten. Endlich ward er seiner wenigsten- sy weit wieder mächtig, daß er beschließen konnte, dem in ihm tobea- Reutt Kalender S.