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die 1600 Fuß lange Schießhütte, von der auS nach 150 Scheiben, 30 Feld- und 60 Standschcibcn ge schossen wird, von denen die ersteren 300, die letz- iern 175 Meter entkernt sind. Von jeder Sorte 5 gelten als specielle Hauptschciben, deren Namen „Deutschland", „Hermann", Barbarossa", Guten berg", „Stein" sind. Hier knattert und kracht es vom frühen Morgen bis zum Abend, der dem Schießen ein Ziel setzt. Geschäftige Lader, An schreiber, Ausrufer tragen nur dazu bei, das Ganze noch viel lebhafter zu machen. Getrennt vom Schützcnfestplatz ist eine unge heure Flur von 500,000 Quadratfuß, bedeckt mit den verschiedensten Gebäuden, Zelten, Buden re., belebt von einer ungeheuren Menschenmenge. Es ist das der Volksfcstplatz; unter andern, steht auch auf ihm das Gebäude für die Gewerbe-, Marine- und Productcn - Ausstellung. Während auf dem Festplatze mehr die Schützen und ihre Wirthe vor herrschend sind, findet man hier mehr die Zuschauer, die Landbewohner und Andere. Dies ist der Schauplatz des „großen deutschen Schützenfestes" an der Weser. — Bereits am 15. Juli begannen die Schützen hcrbeizuströmen. Auf dem einzigen Schienenwege, der Bremen mit Binncndcutschland verbindet, lang ten ununterbrochen Züge an, aus denen Schützen aus allen Ländern ankamen: Da sah man Han nover, Preußen, Sachsen, Baden, Würtcmbcrg, Bayern, Oesterreich, die Schweiz, auch Italien Das Haus Jedem gebildeten Uutcrthanen ist cS ein Bedürf nis;, die Geschichte des Fürstenhauses, welches ihn re giert, zu wissen; wie viel mehr muß dem Sachsen sol ches Bcdürfniß innewohncn, wenn er bedenkt, daß nun nahe an 900 Jahre die Fürstcnfamilie der Wettiner — die unfern Thron ziert — blühet, um so mehr, als im vergangenen Jahre ein höchst freudiges Crctgniß die Herzen des Fürsten und seiner Familie, sowie des Volks freudiger erglühen ließ. Es ist dies die Geburt des Prinzen Friedrich August, Sohn Sr. K. Hoheit des Prinz Georg. — Sehen wir uns daher in der Kürze einmal den Stamm baum unsers edlen Fürstenhauses an. — Im Jahre 983 regierte in der Mark Meißen der Markgraf Riddc-g, der 985 ch; in jenen Ta gen werden auch Theodorich V. Buzizi und seine Söhne, Dedo und Friedrich, genannt. Ob der- vertrcten. Gar manche prächtige Fahne ward ent rollt, um mit lustigem Flattern den Zügen, ge kühlt von Mitgliedern des Festcomitos ins Innere der reichdecorirten Stadt voran zu leuchten. Groß artige und herzliche Reden empfingen die Kommen den und wurden ebenso erwiedert. Und so ging das Treiben bis zum späten Abend, wo nach ge mächlichem Beisammensein in der Festhalte Jeder sein Quartier aufsuchte. Am 16. fand denn auch der imposante, gegen 3 Stunden währende, Festzug statt, durch die mit Fahnen aller Länder, Guirlanden und Kränzen reich geschmückten Straßen der Stadt. Lebhafter Jubel, freudiges Tücherwinken von zarter Hand, Blumenwürfc :c. begrüßten allenthalben den Zug. Auch verabreichte man Erfrischungen aller Art, die um so nöthige: waren, als die Hitze in diesen Tagen einen wahrhaft tropischen Charakter annahm (wäh rend des FestzugcS waren 28" Wärme). Angelangt auf dem Festplatze, ging es nach manchem feurigen Worte an die Schießstände und nun knatterten die Schüsse. Am Schluß des Festes fand die Ehtcnprcis- vcrtheilung statt, von denen auch mehrere nach Sachsen gewandert sind. Gewiß hat auch dies Fest dazu bcigetragcn, deutsche Männer inniger zu verbinden, und ist es demnach ein Baustein zum großen Tempel der deut schen Einheit. „W e t t i n." selbe von Wittekind, dem Sachsenfürst oder von Burkard, dem Thüringcrherzog, der 908 gegen die Ungarn blieb, abstammte, ist unbestimmt. Thco- dorich wird als ein mächtiger Dynast auf lehns- freicm, reichem Grundbesitz im Schwabcngau ge nannt, verwairdt den spätern Grafen v. Manns feld; von seiner alten Familicnburz Wettin an der Saale tragen seine Nachkommen den Namen. Die Besitzungen dieser Nachkommen wuchsen mehr und mehr und bereits Dietrich s Sohn Friedrich heißt von Jleburg Eilenburg). Der erste Sohn Dedo (-j- 1009) vererbte seine Güler seinem Sohne Dietrich II., der auch des Onkels Friedrich von Jlcburgs Besitzungen mit erhielt und schon die äl tere Ostmark mit verwaltete zch 1034). Von des sen Söhnen wieder erscheint Thimo (1103) als Markgraf Meißens, Gero, als Graf v. Brene und Dedo, als Graf der Ostma.k und Verweser S*