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»er füchfifche «rzsh^r. G«ttr 4. IV04. ausgesetzt war, ist es doch erst jetzt gelungen, die Leiche zu bergen. Jedenfalls ist die Auffindung durch den eingetretenen Neuschnee sehr begünstigt worden, da die Spuren des Raubzeuges, daS den Verunglückten nachzuspüren pflegt, meist mit Sicher« heit aus eine solche Unfallstelle Hinweisen. PulSnttz, 28. Oktober. Vor versammeltem Rats- und Stadtverordneten«Kollegium fand gestern di« Verpflichtung und Einweisung des auf Lebens- zett zum Bürgermeister hiesiger Stadt gewählten Herrn Bürgermeister vr. jur. Michael durch den Vertreter des Königlichen Herrn KretShauptmannS von Schlteben, Herrn RegierungSrat vr. Körner aus Bautzen, statt. Langebrück. Das hiesige Kurhaus, das schon seit längerer Zeit geschlossen ist, kommt am 15. Dezember beim Königl. Amtsgericht zu Rade berg zur Zwangsversteigerung. Dresden. Auf einem Spaziergang durch die Grunaerstraße sprach am Donnerstag Se. Maj. König Friedrich August mehrere Ar beiter an. Er befragte sie über ihre Lohn- und Familtenverhältnisse. Die Arbeiter waren sehr überrascht. Das auf der Straße zahlreich ver kehrende Publikum umdrängte bald die ungewöhn liche Gruppe. Als der Schutzmann etnichrrtten wollte, winkte der König ab. Mehrfachen, in der Presse ausgetretenen Nach richten gegenüber, wonach das hinterlassene Vermögen Sr. Maj. des Königs Georg, ab gesehen von Rittergütern und Herrschasten, 120 Millionen Mark betragen soll, geht dem „Dr. A." von der mit den Geschäften der König!. Vermögens verwaltung betrauten und von den in Frage kommenden Verhältnissen unterrichteten Stelle die Mitteilung zu, daß die gemachten Angaben den Tatsachen nicht entsprechen. Das hinterlassene Vermögen des Königs ist auch nicht entfernt so groß, wie angegeben, es übersteigt vielmehr die Höhe eines ansehnlichen bürgerlichen Vermögens überhaupt nicht. Vermehrungen des königlichen Vermögens haben auch kaum stattfinden können, weil dessen Erträgnisse für den laufenden Bedarf, zur Zahlung übernommener Pensionen, Unter haltung der Sommersitze und für die vielfachen Zuwendungen des Königs fürWohltätigkeitS- und Unterstützungszwecke in der Regel voll in Anspruch genommen waren. Es ist nicht verständlich, wie die übertriebenen Nachrichten von der Größe des Vermögens entstehen konnten. Wenn Wetter in der Presse davon die Rede gewesen, daß der König ein großes Vermächtnis für Rom ausgesetzt habe, so kann auf gründ authentischer Mitteilungen versichert werden, daß nicht ein Pfennig nach Rom gegangen ist. Generalleutnant v. Broizem, der neue kommandierende General des XII. Armeekorps, entstammt einem alten niedersächsischen Geschlecht mit dem Stammsitze Broizem bei Braunschweig, das bereits 1247 urkundlich vorkommt und seit 1493 auch in Sachsen erscheint. Dresden. Ein Veteran der sächsischen Armee, Herr Oberst v. Sahr, feierte am 31. Oktober in geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit seinen 80jährigen Geburtstag. Schon bet Bekämpfung des Maiausstandes 1848 stand er tn der Front. Im Krieg 1870 führte er das Großenhainer Reiter-Regiment. Dresden. Am 19. Oktober hat eine hier wohnhafte Prtvata angezrigt, daß ihr tn letzter Zett aus ihrer Wohnung Wertpapiere im Be trage von 30- bis 40000 Mark gestohlen worden seien. Die von der Kriminalpolizei sofort vorge- nommrnrn Erörterungen haben den Erfolg ge habt, daß rin großer Teil des gestohlenen Gutes wieder hrrbeigefchafft werden konnte. Der Täter wurde tn der Person der tn Eilenburg wohnhasten und vorübergehend bet der Bestohlenen aushältlich gewesenen BahnarbriterS - Ehefrau Drechsel, einer Nichte der Bestohlenen, ermittelt und festgenommen. Der Ehemann kam als Anstifter zu diesem Dieb stahle ebenfalls zur Haft. — Hier wurde ein ver heirateter Postschaffner festgrnommrn, weil er wiederholt den Versuch gemacht hat, seine Frau durch Arsenik z» vergiften. Dresden. Der „Luisen-Angelegenheit- rückt jetzt endlich auch die Polizei energisch aus den Leib. Sie hat'zwei Verfügungen erlassen, nach welchen zu nächst eine Nummer der „Dresdner Rundschau-, welche wiederum die Luisensragr erörtert, weder öffentlich auSgrbotrn noch ausgestellt werden darf. Ferner hat der Polizrtdlrrltor Küttig den hiesigen Händlern untersagt, Postkarten mlt dem Bild nisse der Gräfin Monttgnoso öffentlich auSzu- stellen, da dir» geeignet sei, bet dem weitaus größten Teile der Bevölkerung, insbesondere bet dem künigStrrurn Publikum, Anstoß, Verwirrung «ad Beunruhigung Hervorzurusen. Noch am Sonnabend abend mußten die Händler a«S ihren Schaufenstern alle jene Bildnisse der Gräfin Monttgnoso entfernen. Dresden. Am Sonnabend ist hier Herr Stadtrat a. D. Rechtsanwalt Teucher im 80. Lebensjahre gestorben. Mit ihm ist ein Bürger unserer Residenz dahtngegangen, der eine große Spanne Zeit seines Lebens unserer Stadt ge- widmet hat. Dresden, 1. Novbr. Die Elbe steht 151 Zentimeter unter Normalstand. Riesa, 1. November. Seit Sonnabend Ist die Elbe um 33 Zentimeter gestiegen, so daß heute der hiesige Elbpegel nur noch 98 Zentimeter unter Normalstand anzeigt. Leider sind aber die Nach richten vom oberen Elblause schon wieder un günstig, indem sowohl die kleine Elbe, wie Moldau, Eger und J!er im Fallen begriffen sind. Der Senior der sächsischen Tonkunst Professor Karl Reinecke feierte am Donnerstag in Leipzig sein fünfzigjähriges Dirigenten jubiläum. In Barmen, wo er als Musik direktor engagiert war, begann er seine Kapell- meistertätigkeit und blieb von 1854 bis 1859 dort. Dann ging er als akademischer Musik direktor und Dirigent der Singakademie nach Breslau. 1860 folgte er dem Rufe nach Leipzig, wo er Kapellmeister der Gewandhauskonzerte wurde und seinen eigentlichen Ruhm begründete. Vom 30. September des Jahres 1860 ab bis zum Herbst 1895 leitete er die Gewandhaus konzerte als einer der gewissenhaftesten und er folgreichsten Hüter klassischer Ueberlieferungrn. Heute dirigiert Professor Artur Nikifchs sichere Hand diese Konzerte. Karl Reinecke aber lebt und lehrt Wetter in Leipzig, noch immer die be deutungsvollste musikalische Persönlichkeit der Stadt, eine Zierde deutscher Tonkunst überhaupt. Welche Verehrung er In der musikalischen Welt genießt, hat sich ja erst im Sommer dieses Jahres am 23. Juni gezeigt, da er tn seltener geistiger Frische die Feier seines achtzigsten Geburtstages beging. Leipzig. Bei den Wahlen zu dem Kauf mannsgericht hat der Rat auf Wunsch der Stadt verordneten gebundene Wahllisten eingeführt, d. h. es werden nur Stimmzettel ohne jede Veränderung der Kandidaten und Zusätze als gültig betrachtet. — Der Etat für 1905 fordert für Stra ben- rein igung die „Kleinigkeit" von 890000 Mk. — insgesamt sind 35 800 000 Mk. für die Be dürfnisse der Stabtgemeinde erforderlich. Man versteht die Summe, wenn man sieht, aus welchen Posten sie sich zusammensetzt. — Der siamesische Prinz Rangsit Prajurasch ist an der hiesigen Universität inskribiert worden. Leipzig. Im Stadtparlament begannen die Beratungen über den HauShaltplan 1905, wobei die wenig tröstliche Mitteilung vorauSgefchickt wurde, daß weniger als 140 Prozent nicht erhoben werden konnten. Diese aber würden auch als höchste Grenze der Steuerfähigkeit der Bürgerschaft bezeichnet. Penig. Ein Sozialdemokrat, der bisherige Vorsitzende deS hies. Stadtverordneten-KollegiumS, Herr Lienemann, wurde In der letzten Sitzung zum unbesoldeten Stadtrat gewählt. Den sozialdemo kratischen Stadtverordneten, die im Kollegium dir Mehrheit haben, war von der Minderheit nahe gelegt worden, das persönlich durchaus achtens werte ausscheidende RatSmitglted, Herrn Kühn, wiederzuwählen. Die Sozialdemokraten betonten aber, daß durch die Wahlentrrchtung im vorigen Jahre eine Lage geschaffen sei, die es den Sozial demokraten zur Pflicht mache, Rücksichten nicht mehr zu üben. Chemnitz. Eine Automobil-Dampflpritzr für unsere BerusSfruerwehr ist hier eingetroffen. Die Spritze, die in der Waggon- und Maschinenfabrik- Aktiengesellschaft vorm. Busch tn Bautzen hrrgrstrllt wurde, ist bereits verschiedenen Proben unterzogen worden und hat sich dabei al- leicht lenkbar und tadellos funktionierend erwiesen. Auf ebener Straße erreicht die Spritze eine Fahrgeschwindigkeit von 35 Kilometern tn der Stunde. Crimmitschau, 27. Oktober. Bekanntlich hat unser Stadtrat beschlossen, denjenigen Teil nehmern an den letzten Feldzügen, welche weniger als 800 Mk. Jahreseinkommen haben, die städtischen Steuern zu erlassen. Der Rat ging hierbei von der Frage der Be dürftigkeit aus. Nach seiner Aufstellung leben hier noch 203 Veteranen; von diesen find 13 be reit- steuerfrei und 75 sind mit einem Einkommen bis 1000 Mk. rtngeschätzt. Nach dem RatSbrschluß würde der jährliche StrurrauSfall 798,60 Mark betragen. Die Stadtverordneten brfchloffrn heut«, laut ihrer erstmaligen Anregung, dem Rate vor zuschlagen, die steuerfrei« Summ« auf 1000 zu erhöhen, da hier nicht die Bedürftig- kett in Frag« komm«, sondern mit dieser Ver günstigung dem Danke Ausdruck gegeben werden solle, den jene Kämpfer um Deutschland» Einheit verdienen. Der Herr Bürgermeister glaubte ver sichern zu können, daß das RatSkollegium auch diesem Wunsche nachkommen werde. Crimmitschau. (Nach dem Streik.) Das verhängnisvolle Ende des großen Textil- arbeitrrstreiks hat doch sehr ernüchternd aus die Arbeiterschaft gewirkt. Es hat sich ein nationaler ArbeiterunterstützungSverein gebildet, der sich außer ordentlich rührig zeigt und jetzt auch mit eigener Kandidatenliste für die Stadtverordneten - Er- gänzungSwahl hervorgetreten ist. Man einigte sich einstimmig auf eine Liste von Männern, die sich verpfl chtet haben, dir MittrlstandSinteressen zu vertreten. Die ausscheidenden sozialdemokratischen Stadtverordneten beschloß man nicht wiederzuwählen, da sie keine wirklichen Arbeiter seien, sondern Kon sumvereins-Angestellte und sozialdemokratische Agi tatoren. Die Mitglieder des UntrrstützungsvereinS werden tn Zukunft auch nicht mehr tn den Kon- fumveretnen kaufen, da sie zu der Ueberzeugung gelangt sind, daß diese den Jnteressin des Mittel standes rntgegcnarbetten und den Unterschlupf für sozialdemokratische Agitatoren bilden. Werdau. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, den hier wohnhaften Kriegsvcteranen von 1849, 1864, 1866 und 1870/71, soweit sie ein Einkommen bis zu 1000 Mark haben, die städtische Steuer in Zukunft zu erlassen. Olbernhau. Zwei Fortbildungsschüler auS Marienberg verkneipten einen unterschlagenen Geld betrag von 5 Mk. zur Großolbersdorfer Kirmes mit dem 14jährigen Schulknaben Siegelt, wobei der letztere sich derartig an Spirituosen übernahm, daß er am anderen Tage infolge Alkoholvergiftung verstarb. Deutsches Reich. Der Kaiser hielt am Freitag mittag eine Parforcejagd bei Döberitz ab, an welcher auch die Kaiserin, sowie der Kronprinz und die Herzogin Cecilie von Mecklenburg teilnahmen. Die Sommrrrcsidenz des deutschen Kron prinzen und seiner zukünftigen Gemahlin, der Herzogin Cecilie von Mecklenburg, soll daS idyllische Schloß Babelsberg, das ehemalige Tuskulum Kaiser Wilhelms I., werden. Der Kaiser hat dieser Tage, als er mit dem Kron prinzen und bissen Braut das Schloß und den Babelsberger Park besichtigte, dem jungen Paare die Mitteilung von der für 1906 bevorstehenden Bewohnbarkeit des Schlosses gemacht. Früher ist es nicht zu beziehen, weil inzwischen noch ver schiedene Um- und Erweiterungsbauten vorgr- nommen werden müssen. Unter anderem soll ein neuer Flügel mit einem Spetsesaal für 150 Per sonen angebaüt und ein Marstall für 50 Pferde erbaut werden. Prinz Waldemar, der älteste Sohn deS Prinzen Heinrich von Preußen, ist am Sonn abend nach gut verlaufener Kur aus dem Lahmann'jchen Sanatorium in Dresden nach Kiel zurückgekehrt. Laut offiziöser Mitteilung aus München ist im Befinden des Prtnz-Regenten Luitpold eine langsame Besserung eingetretrn Die Schmerzen machen sich nicht mehr so häufig geltend, doch muß sich der hohe Herr noch längere Zeit Schonung auferlrgen. Sein Allgemeinbefinden ist tn jeder Richtung zufriedenstellend. Die Kanalkommtsston des preußischen Abgeordnetenhauses genehmigte am Freitag zunächst die Vorlage über dir Kanalisierung der Oder einstimmig, auch die hierzu von den schlesischen Abgeordneten gestellten Anträge wurden angenommen. Dir Kommission trat dann tn die Beratung der Vorlage ein, welche sich auf die Verbesserung der Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel, sowie der Schifffahrtsstraße der Warthe von der Mündung der Netze bis Posen bezieht. Die Beratung sührte schließlich zur Annahme auch dieser Regierungs vorlage, worauf noch eine auf die Küddow be antragte Resolution genehmigt wurde. Ja der auf den 8. November anberaumten nächsten Kom- misstonSsitzung steht die Erörterung der Vorlage betreff» des Rhetn-Letnr-KanalS auf der Tages ordnung. Der Bundesrat hat endlich seine Ent schließungen in der lippeschen Streitfrage ge faßt. In seiner am Montag abgehalteaen Plenar sitzung entschied er sich dahin, daß 1) die Regent schaft des Grafen Leopold zur Lippe - Birsterfrld zu Recht bestehe und daß 2) die übrigen Streitig keiten durch rin unter Vorsitz eine» Herrscher» auS Mitgliedern des Reichsgericht- zu bildendes SchtrdSgrrlcht zu eutfchrtden seien. Dieser Be schluß des Bundesrates macht den aufgetaucht« Gerüchte», wonach geplant sein sollt«