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Lrste Anlage zu Ar. 126 des sächsischen Lrzähters. Bischofswerda, den LS. Oktober IS04. Sachsen. Bischofswerda, 28. Oktober 1904. ne. — Der November, der elfte Monat deS JahreS, war nach dem Kalender der alten Römer, die Ihr Jahr mit dem März begannen, der neunte Monat; er hieß aber NovembriS und führt noch bis auf den heutigen Tag diefen Namen, d. i. „der Neunte." Er ist von allen Monaten der unangenehmste. ES ist noch kein Winter da, aber die Natur ist kahl geworden, und die nackten Besenreisrr der Büsche gewähren einen traurigen Anblick. Der Schnee fehlt noch, dec späterhin einen schützenden warmen Mantel über die Flur breitet und Ihr einen eigenartigen Retz verleiht. Schneidender Wind sährt mitleidslos einher und kalter Regen verwandelt die Wege in Sumpflachen. ES ist der sonnenloseste Monat, die Zeit des Nebels, dcS Reiss und der schlechten Laune. In London ist rS die SelbstmordSperiode, die trostlose Witterung raubt die Freude am Leben und ver anlaßt viele, den Sprung zu wagen, der nicht wieder rückgängig zu machen ist. Es ist dunkel und naßkalt und gräulich an so manchem Tage, und die Krähen, die krächzende Kritik an dem Wetter üben, sind im Haushalte der Natur die übelwollenden Rezensenten, deren Daseinsnutzen schon oft angezwetfelt worden ist. Selten er scheint im November ein wärmerer, stiller, schöner Tag, au dem dir Winde schweigen und der Himmel minder grau als gewöhnlich ist, darum bleiben die Menschen auch in diesem Monat am liebsten zu Hause und drängen sich dichter um ihren schwarzen Freund, den Ofen. Wie prasselt lustig die Flamme und singt ihr Lied! Wer es zu deuten vermag, dem kündet eS allerhand bunte Mär. Draußen aber wandert der Geist der Elkältung fröstelnd und zitternd, zähneklappernd und durchnäßt durch die Stadt. Unter Husten und Keuchen schleicht er einher. Was er spricht, klingt wie Räuspern und Niesen, und wenn er mit seinen rotgeränderten Bugen umherschaut, schnaubt er zugleich gewaltig durch die Nase, so daß alle Menschen vor ihm zurück schrecken. Hier und da sucht und findet er auch Herberge, doch überall nur als aufgczwungener Gast. Langsam und mühselig verstreicht die Zeit der dunklen Tage, aber doch wirkt von ferne schon Lichterglanz und Helle Freude. Der Gedanke an das nahende Weihnachtsfest mit blendendem Schnee und blinkendem Eis verklärt die traurigste Zeit des Jahres und weckt neue Hoffnungen in des Menschen Brust! — Mit der Gustav - Adolf - Kollekte am Reformationsfeste beschäftigt sich ein Schreiben, das die Hauptvorstände der Gustav-Adolf-Veretne zu Leipzig und Dresden an die Zweig- und Frauenvereine und an die Geistlichen unseres Landes richten. Es wird darin angeführt, was der Verein schon alles geleistet hat. Nicht weniger als 42 308 078 Mark sind fett seinem Bestehen an Unterstützungen verausgabt worden; 5329 Gemeinden haben seine Hilfe erfahren, 2263 Kirchen, 877 Schulen und 871 Pfarrhäuser sind mit seiner Unterstützung erbaut worden. Allein im Jahre 1903 gingen 1629 697 Mk. Gustav-Adolf-Gaben in die Lande, eine Summe, zu welcher die beiden Hauptvrrrine im Königreich Sachsen, Leipzig und Dresden, etwa den siebenten Teil brtgrtragen haben. Die Not in den Diaspora-Gemeinden ist aber doch noch groß. Nach dem neuesten Unterstützungs plane sind eS 2121 Gemeinden, dir in der Pflege deS Vereins stehen. Dabei ist Schlesien mit 155, Posen mit 125, Böhmen mit 196, Mähren mit 77, Galizien mit 111 Gemeinden vertreten. In diesem Jahre bereitete überdies die Im Gebiete der evan- grltschrn Bewegung entstandene Gemeinde Turn dem Verein besondere Sorge. ES bedarf also tatkräftiger Hilfe. Bei der Kollekte am Rrfor- mattonSseste hat jeder Gelegenheit, sein Interesse für die Gustav - Adolf - Sache zu bekunden, und hoffentlich fällt dies« Sammlung so reichlich au«, oaß wirksam aus dem Gebiete der rdangrlischen LirbeStätigkrit weiter gearbeitet werden kann! — Da« „Dresdner Journal" schreibt: Einige Blätter haben erneut di« Frage aufge worfen, ob dir Gräfin von Montignofo an den Königlichen Hof zurückkehren und Seine Majestät der König geneigt sein werde, sich wieder mit ihr zu vereinigen. Wie wir au» zuverlässiger Quelle wissen, besteht auch nicht die entferntest« «»«sicht dafür, daß e« jemals zu einer Wiedervereinigung Moj. der König hat nicht bloS vor dem Tode de» hochsrltgrn Königs, sondern auch nachher in der allerbestimmtesten Welse die unzweideutige WillenSmetnung kundgrgeben, daß er sür alle Zeiten jede Annäherung von jener Seite weit von sich weise. Dementsprechend sind schon früher bindende Abmachungen zwischen den beiden Beteiligten getroffen. Jeder Einsichtsvolle weiß von selbst, daß Se. Majestät der König nach allem BorauSgrgangenen eine andere Haltung niemals einnehmen kann. — Der Hauptgewinn von 150 000 Mk. der gegenwärtig spielenden 146. König!. Sächi. Landeslotterie fiel am 13. ZirhungStage aus die Nummer 13 749 in die Kollektion von v. Witten becher in Leipzig. — Wie e- scheint, macht Leipzig diesmal alle großen Tnffer, denn es sind die 500000 Mark, also daS große Los, sowie die 50 000 Mark und jetzt noch die 150000 Mark sämtlich dahin gekommen. Dippoldiswalde. Beim Feueranzünden mit Petroleum erlitt die 8jährige Tochter deS Maurers R chter hier so schwere Brandwunden, daß sie unter furchtbaren Leiden verstarb. Leipzig. Der Verein der Saalbesitzer sür Leipzig und Umgegend hatte an das König!. Generalkommando des 19. Armeekorps ein Gesuch um Milderung deS Militärverbots gerichtet und empfing darauf die Antwort, daß künftig versuchsweise die Abhaltung sozialdemokratischer Versammlungen allein nicht die Verhängung deS Militärverbots begründen soll. Früher erlassene Verbote, welche lediglich wegen solcher Versamm- Vl-v8ckwi' 8öi'8vn-^aeki'iek1vn vom 27. Oktobor 1904. iMgotoilt von Lekmilli L Kottsvkslll, S « U t L v ». LlktLlspspivro unli fonäs. Osutsvds Rsiodsanl. 3'/, 7o sdg. (1V05) äosßl. 3'/, »lw äs8gl. 3 °/o Läsdsissds 3 7» Routs, xrosso äosgl. » 1000 ässgl. s 500 ässgi. Kleins Lüodsisvds 3 "/» Lnlotbo von 1855 Lsvdeisvds 3'/, 7» 8tLSt8»rü. s 1500 üssgl. it 300 . Rsntrnsr 3'/, 7» Ltaätkmloibs . Iiöbausr 3'/, „ 8t3ätkmlstbs . AitMusr 3 7« ässgl. „ 4 7o ässgl. v. 1901 . Lödau-Mtausr Rissnb. 4 °/„ Ht. 8iivb8. 3'/, 7» I.anärsntsnbrisks, grosse 4 7, I>an<lssku1turrsntsndrioks L 1500 kroussisods Oonsols 3'/, 7o abg. ässgl. 3'/, „ slts ässßl. 3 «/, . . Vrssäovr 8taüt-8edn1äsodsms oonv. 3 V, üssgl. v. 1886 ässgl. v. 1893 3'/, °/, clssgl. v. 1900 4 7o ässgl. v. 1900 Lanävirtsodaktl. kkanäbrisks 3'/, 7« ässgl. 4 3'/, °/° I-s-pr. L^p.-3k.-?k. VII (1908) äosgl. X (1913) 4 "/. üssgl. IX (1910) LausitrsrRkanädrisks 3 . äosgl. 3'/, 7- - LrdILnäsr Rkanädrisks 3'/^ "/, . ävsgl. 3 V, 8sr. XVII 4 7, dlittsläsutsod. Loäsnkioillt-I'k. IV unkünüdar dis 1909 4 7» ässgl. Ürunärsntsnbrisks Reids HI 3'/, 7« 8iiobs. Loäsnor.-Rtäbrk. II (1908) 4 V, ässgl. 111(1909) 4 7, üssgl. IV (1910) 37« 7° üssgl, Va(1910) Vngarisvde Solärsnts Ssnll/cilllsn. Ulgsw. vsutsods Lrsäitanstalt . . vrssünsr Rand .... Hittsläsutsods Loäsnkrsäit-Xnstait 8iiodsisods Land .... Ixidausr Land .... Ii-nneport^Illlsn. vsutsods 8trassonkadll vrssckusr 8trassondadn . Letts lungen verhängt waren, feien auszuhebrn oder auf die VerfammlungStagr zu beschränken. Die Garnison- Kommandos entscheiden über dir Aufhebung der bestehenden Verbote auf Eingabe der betroffenen Saalbesitzer. Gelenau. Infolge unvorsichtigen jUmgrhen« mit einem Schießgewehr entlud sich daSfrlbe, wodurch «in junger Mann namen« Uhlig von hier so unglücklich grtroffen wurde, daß er der erhaltenen Wunde erlag. Lichtenstein. Um daS Feuer im Ofen wieder anzufachrn, goß der 7jährige Sohn deS Berg arbeiters Fritzsche hier Petroleum auf die glühen den Kohlen, wobei die Petroleumkanne explodierte und die Kleider des Kleinen sofort in Flammen sktzte, auch dir Kleider des mitanwesenden kleinen Schwesterchens Feuer fingen. Aus da« Geschrei der Kinder eilten sofort hilfsbereite Nachbarn herzu — denn beide Eltern waren gerade abwesend — und löschten dir Flammen. Während daS Schwester chen weniger schwere Brandwunden erlitt, ist der Zustand des Knaben, der von schweren Brand wunden über und über bedeckt ist, äußerst besorgnis erregend. Schwarzenberg. Am Dienstag vormittag ereignete sich auf dem Neubau der Retnstromschen Villa ein schwerer Unglücksfall. Als zwei aus Leipzig stammende Maler am Turme beschäftigt waren, riß plötzlich daS sie haltende Seil und beide Maler stürzten in die Tiefe. Hierbei fand der eine seinen Tod, während der andere lebensgefährlich verletzt in die Klinik des Herrn vr. Freitag gebracht wurde. vsnlcnolon. Oostorroiodisods LanLnotso 84,95 0 Inliustris/Uctisn. 6dsmoitror Rspisrkadrik . 68 B Rvmgsr kspisrksdrlk 172,75 dtz Idoässodo Rapisrksdrik . Vsr. Lautrosr Rapisrkadriksn . 135 0 AollstoK-Vsrsm Oresäsn . vrssänsr LsugsssUsodakt — Odsmmtrsr IVsrkrsug-L. Aimmsrmaon 105 G 8odubsrt L 8al2sr .... 265,50 v üsrmama (8edev»Ids) 106,50 G 8suoddsmmor 128,50 b Llssodmsnkabrik Xsppel . Isvodi^srk 89 8 8riods. Oussststilfsknk 166,50 G Rartmmm 112 08 8odiwmsl L Lo 148,75 i> 8odör>dsir Vsr. Rsodsbsodsods IVsrks Vstsodau-IVsisssgksr lsnä^v. A.-Rsbr. — Vaggonkabrik Lusod, Lautrsn — Nttausr Llasod. Lisslsr . LsrgmLnn, Llsktr.-IV. 332,50 b6 LIsotr» 61,50 G 8siäsl L Xaumann .... 285 vsutsods Oussstadlkagsl . 110 b 8odlaciitr 8t.-L 103 » „ Vorrugs-^kt. . 154,60 0 Lautrn. luvdkadr. u. Lunstm. (blörditr) 80,75 G Lautrusr Lunstmüdls 25 6 Olasmüustris 8ismsns — RIausner 8pitrsn (Rsrr) . 139 0 Xot.-Vrsusrsi Mrtd, Orüusr . 159 G Lautrnsr Lrausrsi unü Mlrsrsi 154,50 6 Rsläsodlössodon vrssäsn . 117,50 00 Modsrldrüu 92,75 6 dlainr 8odökksrdok .... 173,75 6 vödsusr Srausrsi .... 97 0 Rsiodslbrüu Oulmdsod . 180 B Vsrsm. Rrankkuttsr Lrausrsioo 114 0 IValcksodlössodsu .... 248,50 8 lnÄuskrlv-Ki'ioi'Ilülsn. 4'/, 7, Xälordrsusi si(Oorst) rüokb. 103 101,50 G 4 7« Lsatrosr Lraasroi aaä LILIrsrsi — 47, 7° Rkmssdrsusrsi — 4'/, 7» Wobsrlbriiu (rüokrd. L 103) U>0 B 4 7» I-öbsusr Srimsrsi . —— 47, 7- Lollossbr. Lisi L 103 7, riroirrd. 103,50 G 4 7a Rsllixsr Rapisrkabrik 103,50 G 4 Vsrsm. Lsutra. RapisrtsdrLvn 100,50 B 47« 7» Rkmk kür Ssatso. 101,75 G 47, 7» Limtro. luodtabr. a. Xuastm. 100,75 G 5 7, 8eül»äitr .... 102,25 G 47, 7» Lsrodrx. H.-Rd. (rslcr. 103) 101 G 4 7, I^uobüLmmsr . 100,80 A 47, Vstsod.-V^oisssgic. (rolcr. 103) 4 7, 5Vlcr.-H.-Rd. kstsodts L Olöslmsi —» 4 7» Rrssäü. 8trssssud»dil (D»mv»^) 47, 7, korrsIIim-Rakrik Untsrvsiss- daod (103 rüodr.) 102 S 47, 7« Riosssr Spsrodsisi- u. 8psä. 102,25 0 IsväsL,: sodvssd. 101,40 8 101,40 8 89,10 0 87.95 b 87.95 b 87.95 b 89 B 94,80 0 99,90 G 99,90 G 88.25 B 103,75 G 102.25 6 103,50 G 101,15 bS 101,15 dO 89,10 G 99,80 G 99,80 G 99,80 G 100.25 6 105,20 8 99,40 k 103 25 b 98,20 6 97,90 0 102,70 0 IVO d6 99,80 0 101,50 G 101.50 0 99,50 G 104.50 ö 103 G 100.50 6 100 b 177.50 6 153,60 6 135.50 0 106 6 156,50 G P uktea-Pvekf« vom 22. Oktober bi» 27. Oktober 1904. Namen der StSdtr: Weizen. M.Ps. M.Ps.j Roggen. M.Pf. MPs. »erste. M.Pf. M.Pf. Hafer. M. Pf. M. Pf. Erbsen. ! R.Ps. R.Pf.! »Utter. M.P«. « Pf. Löbau . . Dresden Pirna . . 8 82 bt»v12 180— - 184- 860 - 9 20 6 50 bi» «75 135— - 137 — »75 - 715 7— bis 8- 160- -1S8- 8— -840 «50 bi« 720 14»- - 150- 7 - - 7 50 S—b. 950 1»5- - 175- 8 25 - 875 2 50 bi» 2 80 2 70 - »80