Volltext Seite (XML)
8». verspricht, daß ähnliche Vorfälle künftig sich nicht ereignen sollen. Der Form wegen wird die Ladung der „Malakka" in einem Mittrimerrhafrn, wahrscheinlich der Sudaboy, in Anwesenheit des britischen Konsuls untersucht werden. Anspruch auf Entschädigung wegen Verzögerung, welche der Dampfer erlitten hat, wird zur Zeit durch die britische Botschaft gestellt. Die Konzession Ruß lands, das künftig englische Schiffe nicht mehr durch Dampfer der russischen Freiwivtgrn-Flotte ongrhaltrn werden sollen, wird aus die Einwirkung d«S Zaren zurückgrführt. Mit dieser Nachgiebig keit Rußlands ist die drohende bewaffnete Selbst hilfe Englands gegen die Uebrrgriffe der russischen Hilfskreuzer, zu welcher England durch die Ent sendung zahlreicher Kriegsschiffe in daS Rote Meer schon alle Anstalten getroffen hatte, noch glücklich vermieden worden. Was die vielgenannte „Malakka" anbrlangt, so ist sie am 21. Juli von Port Said nach Algier in See gegangen. Die egyptifchrn Behörden hatten der „Malakka" dir Einnahme von Proviant und Kohlen verboten. Wie aus Suez gemeldet, fahren die Schiffe der russischen Frrtwilltgen-Flotte fort, Handels und Postschtffe festzunehmen und zu durchsuchen und zwar haben dies Mal die Rusten einen deutschen Dampfer gekapert. Der Dampfer „Scandia" der Hamburg-Amerika-Linie ist im Roten Meere von den Rusten festgehalten worden. Er traf am 23. Jult in Suez unter russischer Flagge, besetzt von russischen Offizieren und Mann- schäften, rin. Zu den Differenzen Englands mit Rußland wegen der Wegnahme englischer Handels schiffe sind also nun auch solche Deutschlands mit Rußland gekommen. Es Ist aber anzunehmrn, daß die russische Regierung den berechtigten Be- schwerden England» und Deutschlands gegenüber bald Abhilfe schaffen und seine Krruzerschiffe bester instruieren wird. Dronthrim, 23. Juli. Se. Moj. der Kaiser unternahm heute vormittag bet schönem Wetter einen längeren Ausflug zu Fuß nach dem zwei Stunden von hier entfernten Sanatorium Fjeld- saeter. Nach der Rückkehr beschäftigte sich Se. Majestät mit Erledigung der durch den heutigen Kurier überbrachten Sachen und nahm später den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amtes, Gesandten v. Tschtrchky und Bögendorff, entgegen. Gestern war der deutsche Konsul Jenffen und Familie zum Frühstück geladen. München, 24. Juli. Die „Korrespondenz Hoffmann" meldet: Der Prinzregent hat die An nahme deS vom Kriegsminister eingrrrichten Ab schiedsgesuches abgelehnt und dem Minister unter Versicherung seines fortgesetzten Vertrauens den Wunsch ausgesprochen, daß er sein Porte feuille bribrhaltrn möge. Dieser allerhöchsten Kundgebung gemäß wird Fchr. v. Asch in seinem Amte verbleiben. Schwerin, 24. Juli. Der König von Däne mark ist heute Mittag mit seinem Bruder, den Prinzen Johann von Schleswig-Holstein, von hier über WiSmar nach Kopenhagen abgrreist. Das preußische Kultusministerium hat angeordnet, daß die Bezirks-Regierungen dem Ministerium bis spätesten» zum 1. September durch Nachweisungen berichten, welche Mittel von den Gemeinden aufgebracht werden mußten, um daS gegenwärtig im Minimum 900 Mk. betragende Grundgehalt der Lehrer auf 1000, 1100, 1200, 1300 und 1350 Mk. zu erhöhen, und welche staatlichen Aufwendungen zu einer Erhöhung der jetzt im Minimum 100 Mk. betragenden Alters- zulagestufen auf mindestens 150 Mk. erforderlich wären. Der Gelamtverlust der südwestafrtka- nischen Schutztruppe betrug bis zum 19. Juni 428 Mann, darunter 32 Offiziere. Gefallen sind 129, unter ihnen 14 Offiziere, verwundet 121 (14 Offiziere), an Wunden gestorben 9 Mann (3 Offiziere), an Krankheiten 48. Vermißt und er mordet 121. Florenz, 23. Juli. In dem Prozeß gegen den früheren Abgeordneten Baron Palizzolo und Genossen wegen Ermordung deS Marchese Notar- bartolo wurden heute sämtliche Angeklagte frei gesprochen und sofort auf freien Fuß gesetzt. Rom, 23. Juli. Der preußische Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Freiherr v. Rotenhan, ist vor Antritt seines Urlaubs heute vom Papste in Audienz empfangen worden. Warschau, 22. Juli. Wegen der gegen wärtig durch den Krieg hrrvorgerusenen wirt schaftlichen Drprefsion beträgt die Zahl der Arbeits losen in Warschau 36,000, in Lodz 10,000, im Bezirk Kaltsch 3000; ebenso trostlos sieht r- in den anderen Jndustrtrbrztrken au». Dazu steigen dir LebenSmtttrlprrise rapid. Der füchfifche «rzühler. Gelle » Chicago, 23. Juli. Der Vorsitzende der Arbeitervereintgung hat sür Montag den Genrral- ouSstand aller Arbeiter der Schlachtindustrie an gekündigt. Die Arbeitgeber ordneten die Anstellung von möglichst vielen, nicht dem Syndikat ange hörigen Arbeitern an. Suez, 23 Jult. Der Dampfer „Scandia" ist bei der Insel Perim von dem russischen Schiffe „Swlensk" angehaltrn und beschlagnahmt worden, obgleich der Kapitän der „Scandia" eine Be scheinigung seiner Nerderrt vorletzte, daß keine KriegSkontrrbande an Bord sei. An Bord der „Scandia" befinden sich gegenwärtig 25 russische Offiziere und Mannschaften. Die Passagiere und ein Teil der deutschen Mannschaften sollen in Port Said gelandet werden. London, 23. Juli. Dem Reutrrschen Bureau wird aus Petersburg gemeldet: Heute ist hier die Nachricht eingegangen, daß der englische Damvser „Ardova", der sich auf der Fahrt von New-Jork nach Manila und Japan befand, durch einen Dampfer der russischen freiwilligen Flotte im Roten Meere beschlagnahmt worden ist. Der Minister des Aeußeren Graf LamSdoaff hat dem englischen Botschaster erklärt, die Kreuzer der frei willigen Flotte hätten die an sie abgesandten In- struktionen noch nicht erhalten. Port Said, 23.Juli. Das englische Panzer schiff Albermarle ist hier rtngrtroffen und wird morgen in den Suezkanal rtnlaufen. Port Said, 24. Jult. Der Dampfer „Scandia" ist hier eingetroffen. Der russische BesehlShaber erwartet hier neue Instruktionen. Port Said, 24. Juli. Dem „Rruterschen Bureau" ist über die Ausbringung des englischen Dampfers „Ardova" durch den Dampfer „Smolensk" der russischen Freiwllltgen-Flotte folgender Bericht zugegangen: „Die „Smolensk" feuerte drei blinde Schüsse ab. Als aber die „Ardova" darauf hin nicht abstoppte, gab die „Smolensk" 2 scharfe gegen sie ab, von denen der eine sie in der Mitte, der andere am Heck traf. Die „Ardova" wurde dann beschlagnahmt und ihre Mannschaft auf dir „Smolensk" übergeslihrt. Petersburg, 24. Juli. (Wolff-Bureau.) Aus Protest der deutschen Regierung, wegen Auf bringung oeS Dampfers „Scandia", erklärte die russische Regierung, daß bereits Beseh! zur so fortigen Freilassung der „Scandia" ergangen sei. Bombay, 23. Juli. Dampfer Persta hat heute hier die Post des Dampfers Prinz Heinrich abgeltefert, die der russische Hilfskreuzer Smolensk im Roten Meere beschlagnahmt hatte. Die Post wird sofort nach Colombo weitergesondt, um von da den Anschluß an den Messagerirs-Dampfer Polyirsien zu erreichen, der auf dem Wege nach Japan am 1. August Stngapore anläuft. Der Krieg in Ostasien. Auf dem mandschurischen Kriegsschau plätze soll General Kuroki, der Sieger in der Jaluschlacht, nach zweitägigen heftigen Kämpfen den linken Flügel der russischen Armee durch brochen haben und nunmehr mit seinen Truppen auf Mukden marschieren. Aber weder von russischer noch von japanischer zuständiger Seite liegt bis jetzt eine Bestätigung der Nachricht von diesem angeblichen japanischen Waffenerfolge vor. Im Gegenteil, ein offiziöses Telegramm aus Petersburg berichtet von russischen Waffenrrfolgen, die General Keller am 19. d. M. gegen die Japaner davongetragen haben soll. Indessen auch japanischersritS wartet man mit Siegesnachrichten auf, wenngleich sich in denselben noch nichts über die behauptete Durchbrechung des russischen linken Flügel» durch General Kuroki vorfindet. Laut einer Reuter-Meldung aus Kuroki» Hauptquartier vom 20. Juli griffen die Japaner da» 40 Lm von dort entfernte Chantan an; der Kampf ver lief sunglücklich sür die Russen. Dieselbe Quelle teilt mit, dir Zahl der beim jüngsten Kampf am Motirn-Paß Gefallenen sei so groß, daß sie von den Japanern nicht beerdigt, sondern verbrannt würden. Ferner verlautet in Tokio, General Kuroki habe am 19. Juli nach heftigem Kampfe Kiaotung eingenommen. Die Russen, die feste Stellungen eingenommen hätten, hätten sich hart näckig verteidigt; die Verluste der Japaner werden auf 300 Mann angegeben. Weitere Nachrichten vom ostasiattsehen Kriegsschauplätze bestätigen jetzt, daß rS den Japanern unter General Kuroki gelungen ist, die Ruffen in dreitägigen Kämpfen nördlich vom Motirn-Paß zurückzuschlagen. — General Kuroki zwang die Russen, die befestigte Stellung am Tschtr-Flusse, nordwestlich vom Mottenpaß, östlich von Anping aufzugrbrn, indem er ihnen schwere Verluste brlbrachtr. Ferner wird dem „Daily Telegraph" au» Mukden gemeldet, daß die Japaner am 21, 22. und 23. Juli die allgemeine Flankenbewegung fortsetzrn. Auch General Oku nahm am 20. d. M. die Vorwärtsbewegung wieder auf und besetzte Tschingsultng, nachdem eine schwache russische Abteilung den Platz vor dem Feuer der japanischen Geschütze geräumt hatte; den weiteren Vormarsch der Japaner hielt ein drrißigstündtger Regen auf. Dir russische Stellung bet Taschit- schao soll sehr stark und an allen wichtigen Punkten durch Batterien verteidigt sein. Petersburg, 23. Juli. Wie General Kuro« patkin dem Kaiser von gestern meldet, herrscht auf der Südfront und auf den Straßen von Ssiusan Ruhe. ES traten keine Veränderungen rin. Auf den Befehl KuropatkinS wurde am 21. Jult rin Vormarsch von Thawuan nach Osten und nach Süden unternommen. Am Morgen deS folgenden Tage« zogen sich die japanischen Vorposten nach ihren Feldbefestigungen aus den Bergen östlich von der aus Makumensa zum Laholinpaß sührenven Straße zurück. Um 9*/, Uhr morgen» eröffnete eine russische Batterie das Feuer auf den Paß. Weitere Meldungen über das Gefecht lagen am Nachmittage deS 22. Jult nicht vor. Tientsin, 24. Juli. (Reutermeldung.) Nach einem Telegramm aus Niutschwang hat am Sonnabend bet dem 6 Meilen von dort entfernten Tahsuitong ein für die Japaner erfolgreiche« Ge fecht stattgefunden, in dem die Russen 700 Mann verloren haben sollen. Die Japaner nähern sich langsam Niutschwang, wo infolgedessen große Aufregung herrscht. Die Stärke der japanischen Armeen. Nach Angaben de« russischen SeneralstabS verfügt Kuroki über 67,000 Mann mit 260 Geschützen, General Oku über 65,000 Mann mit 152 Ge schützen und General Nodzu über 48,000 Mann mit 144 Geschützen. Vor Port Artbur liegen 60,000 Mann mit 204 Geschützen. Die gegen wärtige Gesamtstäike der japanischen Armee, die Reserve und die Territorialarmee mit eingerechnet, wird vom russischen Genrralstab aus 359,000 Mann beziffert. Sachsen. Dresden, 21. Jult. Se. König!. Hoheit der Kronprinz Friedrich August befand sich an demselben Tage, wo in der Hohen Tatra zwei Berliner Touristen von der Patrtaspitze abstürzten, von denen einer tot, der andere schwer verletzt ist, mit dem Führer Paul Spitzkopf auf einer Tour zwischen dem Fischs« und dem Merrauge. Als daS Gewitter ausstirg, sagte der Kronprinz: „Könnten wir uns nicht hinter einem Stein verbergen?" Der Führer jedoch erwiderte: „Nein, hier heißt eS ruhig bleiben, bis alles vorüber ist". So stand der Kronprinz mit seinem Führer im Freien und ließ die Hagelschloßen auf sich ntkderprasseln, bis das Unwetter sich verzogen hatte und der Weg wieder gangbar war. Dresden, 22. Jult. Se. König!. Hoheit Kronprinz Friedrich A ugu st wird sich bereits am 28. Jult über Oderberg—Breslau nach dem Truppenübungsplätze Zeithain zur Besichtigung der „schwarzen Brigade" (Schützenregiment Nr. 108 und Jägrrbatatllone Nr. 12 und 13) begeben. Am 30. Jult kehrt der Kronprinz nach DrrSdrn- Wachwttz zurück. Die Prinzen und Prin zessinnen werden erst am 3. August mit der Obrrhofmelstertn Frau v. d. Tabrlentz und Herrn Hauptmann ö'Byrn, der am 26. Jult Herrn Leutnant v. Humbracht ablöst, zurückkehren. — Wie der „Tag" meldet, verzeichnet rin besonderes Blatt der Kurltste des Bades SchmeckS al« Neuangekommene: Baron von Rochwttz samt Familie und Dienerschaft. Lediglich in dieser diskreten Form wurde dem Kronprinzen Friedrich August von Sachsen eine spezielle Ehrung erwiesen. Im übrigen lebt und verkehrt der Thronfolger, wie jeder andere Kurgast, einfach, ohne jeden Aufwand, fast immer in Gesellschaft seiner Kinder, dreier Prinzen und zweier Prin zessinnen. Auf der Promenade kann man ihn mit den Prinzen ungeniert in fröhlichster Laune „Fangen" spielen sehen; da gibt eS dann silber helles, ungebundenes Lachen, wenn r» den Knaben gelingt, Papa zu entwischen, oder wenn einer der Prinzen gar htnpurzelt. Bon „Prinzen- erziehung" im unangenehmen Sinne de« Worte» ist nicht» zu merken, da» stad echte, unbefangene Kinder von entzückendem Wesen mit der ganzen zutraulichen Offenheit de» Gemüt». Der Thronfolger hat während der kurzen Zett feines Hiersein» schon mehrer« größere Bergtouren, auch Spitzrnbestrtguagen unternommen. Die Führer rühmen sein« touristische AuSdaurr und Gewandtheit. Am Geburtstage Er. Mai. de» König» findet, wie schon gemeldet, Irin« Parade, sonder«