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Validenrenten hat die Landesversicherungsanstalt Schle sien mit 81 587. Es folgt die Rheinprovinz mit 77 314, dann das Königreich Sachsen mit 62 564 und Bran denburg ohne Berlin mit 52 743. Frankreich. Der aufgelaufene Kreuzer „Chateau Renault" mußte sich nach erfolgter Abbringung durch Schlepper nach dem Hasen von Toulon bringen lassen. Dem Kreuzer war die Schraube völlig zerstört worden, die Hauptteile der Maschinerie hatten schwere Beschä digungen erlitten. Spanien. Madrid, 3. Februar. Der deutsche Botschaf ter Graf von Tattenbach ist schwer erkrankt und wurde heute vormittag mit den Sterbesakramenten versehen. Madrid, 9. Februar. Das Kabinett Mo - ret hat seine Entlassung gegeben. Mit der Bil dung des neuen Kabinetts wurde der Demokrat Cana- lejas beauftragt. England. Lord Kitchener zukünftiger Vizekö- nig von Indien. „Daily Mail" erfährt, daß Lord Kitchener Vizekönig von Indien werden wird, wenn sich die Liberalen lange genug am Ruder halten, um ihn an Stelle des Ende dieses Jahres zurücktretenden Lord Minto noch vorher dazu ernennen zu können. Das ge- genannte Blatt fügt hinzu, die Regierung habe nach gerade erkannt, daß eine starke Hand in Indien not wendig sei, und Lord Kitchener sei die geeignete Per sönlichkeit, um nicht nur den Soldaten, sondern auch den Eingeborenen und Europäern Respekt einflößen zu können. China. Wiederiherstellung der Takuforts? Der Londoner „Morningpost" wird aus Shanghai ge meldet, daß auf Veranlassung des Prinzen Tsaisun das Waiwupu die fremden Mächte ersuchen werde, den Friedensvertrag von 190l dahin abzuändern, daß es China erlaubt sein soll, die Takuforte wieder aufzurich ten, um die Hauptstadt Peking zu schützen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 9. Februar. Um das erledigte Dia konat hält Sonntag die zweite Gastpredigt Herr Predigt amtskandidat Ruppel aus Dresden. — Blauenthal, 8. Februar. Zur Gründung eines Tesching-Vereins haben sich einige hiesige Einwohner zusammengefunden. Es wäre dies der erste Verein im hiesigen Orte. Hoffentlich ist ihm ein gutes Gedeihen be- schieden. Das Standquartier ist der hiesige Gasthof »zur Forelle"'. — Chemnitz, 9. Februar. Ein Menschenfreund, der ungenannt bleiben will, hat dem Heim für blinde Mäd chen zu Chemnitz 10000 Mk. schenkungsweise überwiesen. — Annaberg, 9. Februar. Die Beerdigung des ermordeten Uhrmachers Schöne fand heute unter Teilnahme einer großen Trauerversammlung statt. Herr Dr. Bönhoff als berufener Geistlicher hielt eine ergrei fende Predigt unter Zugrundelegung der Schriftworte Ebräer 12, 24 und l. Mos. 4, IO, darin ausführend, daß der Mör der seiner himmlischen Strafe nicht entgehen werde. Der über und über mit Blumen bedeckte Sarg wurde von Feuer wehrmannschaften getragen, deren Mitglied der Verstorbene war. — Der hiesige Stadtrat hat für die Ermittelung des Mörders des Uhrmachers Schöne eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt. — Plauen i. V., 9. Februar. Eine 15jährige Lage ristin ist nach Unterschlagung von 800 Mk. Bargeld und einem Scheck über 300 Mk. von hier flüchtig gewor den. Sie hatte daS Geld von ihrem Arbeitgeber zur Ein zahlung in eine hiesige Bank bekommen. Man ermittelte, daß sie mit einer Droschke nach Adorf und von dort mit der Eisenbahn nach Eger gefahren sei. Der telegraphisch benach richtigten Egerer Polizei gelang es, das Mädchen dort fest zunehmen. — Lengenfeld, 9. Februar. Der dem Vogtlän dischen Sängerbünde angehörende hiesige Männer aesangverein, dessen Vorsitzender der Kommerzienrat Stadtrat Baumgärtel ist, begeht am l2. und 13. d. M. sein 7b jähriges Bestehen. — Niederschlema, 8. Februar. Ein Unglücks- fall mit tödlichem AuSgange hak sich heute hier ereignet. Auf einem Fabrikgleis geriet der 42 Jahre alte Hausmann Engmann zwischen die Puffer zweier Wagen: er wurde so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit starb. Der Verun glückte war verheiratet und kinderlos. — Geyer., 8. Februar. Das vierjährige Söhn chen des Postschaffners Biehle lehnte sich am vorigen Sonntag an die Ofenbank, auf welcher sich bereis der fertige Kaffee befand. Der Kleine rutscht« aber aus und fiel hin. Dadurch kam die Bank ins Wanken und der heiße Kaffee ergoß sich über den Knaben, sodaß er am ganzen Körper verbrüht wurde. Heute vormittag ist das bedauernswerte Kind durch den Tod von seinen Qualen erlöst worden. — Neukirchen (Erzgeb.), 9. Februar. Erfroren aufgefunden wurde heute früh an der Stollberger Staatsstraße der vor kurzem auS dem Bezirksstift in JahnS- darf entlassene Färbereiverwalter Theodor Görner von hier. — Leisnig, 8. Februar. Der Handwerksbursche Miersch, der in einer Malerwerkstätte übernachtete, wurde heute früh erstickt aufgefunden. Er hatte sich Feuer im Ofen gemacht. Durch herausfallende Funken waren herum- liegende Lumpen in Brand geraten. In dem dadurch ent standenen Qualm ist Miersch erstickt. — Ueber die Errichtung einer Sächsi schen Zentralstelle für das Submissions wesen wurde am 4. Februar in der Landesvorstands sitzung der Mittelstands-Vereinigung, die im Restau rant „Deutscher Kaiser" in Ehemnitz stattfand, einge hend verhandelt. Der Vorstand konnte mitteilen, daß die Vorbereitungen neuerdings so fortgeschritten seien, daß auf Erfolg gehofft werden könne. Freilich seien noch große Hindernisse zu überwinden, aber der der nötigen Ausdauer und Umsicht würde man doch zum> Ziele gelangen. Herr Friseur-Obexmeister Klemm- Leipzig, Vorsitzender des sächsischen Handwerke.r-Ge nvssenschaftsverbandes, trat für die Errichtung der Zen tralstelle warm ein, mahnte aber zur Vorsicht bei der Gründung von Werk-Genossenschaften. Auch die übri gen Anwesenden waren für ein ruhiges und' besonnenes Vorgehen Allgemein war man der Meinung, daß die Arbeit zunächst bei den Genossenschaften zum Einkauf billigen Roh Materials zn beginnen habe, da das Ri siko hierbei am geringsten sei. Die Werk-Genossen schaften seien, erst später in Angriff zu nehmen — und zwar nur dort, wo sich das dringende Bedürfnis zeige. — Herr Maler-Obermeister Engelhardt-Zwickau begrüßte die beabsichtigte Errichtung der Submissions- Zentralstelle mit Freuden und machte bei dieser Ge legenheit darauf aufmerksam, daß eine Aenderung der Submissionsordnung in dem Sinne notwendig sei, wie das der Mittelstands-Abgeordnete Biener bei der Etatberatung in der 2. Kammer vorgetragen habe. In Zwickau habe neuerdings das Zuchthaus in Wald heim für das Kömigl. Krankenstift für ungefähr 60000 Mark handwerksmäßige Arbeiten geliefert. (Zuruf: dann mögen die Zuchthäuser auch die Steuern bezah len!» Dieser Zustand sei unerträglich. Zuchthäuset dürften sich bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten unter keinen Umständen mit bewerben. - Herr Bür germeister Dr. Eberle-Nossen beklagte ebenfalls die schädigende Wirkung der Zuchthausarbeit. Da aber die Sträflinge beschäftigt werden müßten^ sei wohl nur an eine Einschränkung, nicht aber an eine völlige Be. seitigung zu denken. Die schädliche Wirkung auf den Mittelstand könne aber mit einem Schlage aufgehoben werden, wenn die Regierung sich dazu entschließen könn te, das System zu ändern. Es sei denkbar, die Zucht hausarbeit so zu organisieren, daß alle Klagen aus dem Mittelstände verstummen, weil der letztere Nutzem davon habe. Man müsse die Zuchthäuser in den Dienst des Gesamthandwerks stellen, in der Weise, daß in den Strafanstalten Zentral-Werkstätten eingerichtet wer den, die lediglich Halbfabrikate zur Weiterbearbeitung für Handwerker Genossenschaften Herstellen. So kön ne z. B. bei der Vergebung von Uniformen in Zucht häusern daS Zuschneiden und Ausstanzen der Stoffe usw. vorgenommen werden. Nach dem Jnslebe.ntreten der Zentralstelle für das Submissionswesen ist von dieser die billige Zuchthausarbeit zum Wohle des ge samten sächs. Handwerkerstandes in Anspruch zu neh men. Auf diese Art könnte der Staat dem Hand werke große Vorteile zuwenden, die jetzt Privat-Unter- nehmern allein zugute kommen. Zum Schluß rich tete der Redner an den Vorstand die Anfrage, ob er im Prinzipe mit dem Inhalte der von ihm angefertigten Denkschrift über die Zentralstelle für das Submissions wesen einverstanden sei. Ueber einzelne Bestimmungen dieses Entwurfs, die natürlich den jeweiligen Bedürf nissen entsprechend abzuändern seien, solle man sich nicht aufhalten. Einstimmig wurde die Frage des Herrn Dr. Eberle von der Versammlung bejaht. Fer ner wurde beschlossen, die Königl. Staätsregisrung zu bitten, zur Durchführung der umfangreichen Organi sations-Arbeiten für die Submissions-Zentrale eine größere Beihilfe aus den Zinsen des gewerblichen 2- Millionen-Fonds zu gewähren. Man hofft hierbei auf allseitige Unterstützung, weil für den gewerblichen Mit telstand hier nur dasselbe verlangt wird, was man der: Landwirten schon lange zugebilligt hat. — Altenburg, O.Febr. Die Hornknopfiabrik von Riedmann L Co. ü. Schmölln ist gestern ein Raub der Flammen geworden. Das Fabrikgebäude brannte voll ständig aus. Durch den herrschenden Südwestwind wurde die Ausbreitung des Feuers begünstigt. Durch daS Brand unglück sind über 100 Arbeiter beschäftigungslos geworden. Amtliche Mitteilungen ous der 5. Sitzung des Stadtrates vom 1. Februar 1910. Anwesend 4 RatSmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Zum Landerverein „Heimatschutz" meldet man die Stadt als Mitglied an. 2) Der neue Turnverein „Frisch auf" sucht um die Ueberlafsung der Turn halle für 2 Abende in der Woche nach. Ueber die Halle ist jedoch bereit» für die ganze Woche zu gunften dr» ersten Turnvereins, der freiwilligen Turnerfeuerwehr uud der freiwilligen Sanitätskolonne vom roten Kreuz verfügt. Selbst wenn eine Beschränk ung der im Lause der Jahre zugestandenen wöchentlichen BenutzungSzei- ten gegenüber dem ersten Turnverein bewirkt werden sollt«, würde sich die veränderte Regelung nach dem bestehenden Vertrag« nicht vor dem 1. Oktober UNI treffen lassen Der Turnverein „Frisch auf" soll von diesem Sachstande in Kenntnis gesetzt werden. 3) Die abgeänderte Satzung der freiwilligen Turnerfeuerwehr wird im all gemeinen bestätigt. 4) Nach Kenntnisnahme von dem aus die Stadt entfallenden Aufwande für den KaffenrevisionSverband beschließt man, den Betrag in der üb lichen Weise au» Stadt- und Sparkaffe zu begleichen. b) Man nimmt Kenntnis a. von einer Zuschrift deS Giro-VerbandeS sächsischer Gemeinden und d. von einer Verordnung in Sparkoffenfachen. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 4 Steuer-, 2 Straf- und 9 ver schiedene andere Angelegenheiten, die allgemeine» Jntereff« nicht haben. Sächsischer Landtag. II. Dresden, 9. Februar. Zweite Kammer. Präsident Dr. Bogel eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 3 Minuten. Das Haus zeigt schwache Besetzung. Der Tribünenbesuch ist nur mäßig. Am Regierungstische Kommissare, später Justizminister Dr. von Otto. Sekretär Anders trägt die Eingänge zur Registrande vor, dann tritt man in die Tagesordnung eim. Diese umfaßt lediglich Privatpetitionen. Es sind folgende: 1. Petition des Syndikus Gustav Friedrich Lorenz in Olbern hau, Rückgewährung angeblich zu viel gezahlter Ein kommensteuer betreffend. Berichterstatter Abg. Po se r n - Meerane, natl.) 2. Petition des Baumeisters Ernst Eduard Erler im, Dresden um Bewilligung eimex Entschädigung, angeblich an den Kgl. Sächs. Staats fiskus noch zustehende Ansprüche in Höhe von 33 488 Mark 3 Pfg. anläßlich des Baues der Kgl. Frauenklinik in Dresden betreffend. (Berichterstatter Abg. Donath kons.) 3. Petition des Handelsmanns Christian Dreßel iU Crimmitschau um Regelung des Bierausschankes. Berichterstatter Abg. Svbe, tons.) 4. Petition der Emma Mathilde Reichard geb. Strohdach und ihres Ehemannes in Copitz um Gewährung einer Entschä digung aus Staatsmitteln. (Berichterstatter Abgeord Schmidt- Freibergs kons.) 5. Petition der Klara verw. Pfarrer Horn und Tochter, einen ihnen angeblich durch ein Versehen des Amtsgerichts Schandau entstandeneßr Vermögensverlust betreffend. (Berichterstatter Aba. Schmidt-Freiberg, kons.) 6. Petition des HandschUH- wirkers Wendelin Barthold in Grüna bei Chemnitz, Rückzahlung von Prozeß kosten betreffend. (Berichter statter Abg. Dr. Rudolph-Leipzig, nall.) 7. Pe titton des Verbandes der Bure au angestellt em und Ver- waltungsbeamten der Krankenkassen und Berufsgenos- senschaften Deutschlands zu Berlin um Berücksichtigung der Bureauangestellten bei der Besetzung neuzuschaf- femder Stellen an den Gerichten. (Berichterstatter Abg». S ch a d e - Görlitz, kons.) Bei sämtlichen Punkten be antragt die Beschwerde- uud Petttionsdeputation durch die genannten Berichterstatter die Petittonen auf sich beruhen zu lassen, was in allen Fällen ohne Debatte geschieht. Nächste Sitzung: Freitag, 11. Februar, >/.,10 Uhr Tagesordnung: Allgemeine Vorberatung über Dekret Nr. 21, Gesetzentwurf betr. Aenderung des Ge richtskostengesetzes und der Kostenordnung für Rechts anwälte und Notare Lustschifsahrt. Ein Unfall deS ,Ll. III". Das Militär - Luftschiff ,Ll. III.", daS Mittwoch nachmittag in Berlin einen Aufstieg unternahm, wurde gegen 5',^ Uhr gezwungen, in Martendorf eine Zwischenlandung vorzunehmen. Als Ursache dieser wurde mitgeteilt, daß wegen Deformation deS Ballons sich eine Nachfüllung als erforderlich erwiesen habe. Die Feuerwehren der benachbarten Ortschaften eilten nach dem Landungsplätze, ferner wurde die Mannschaft des Luftschifferbataillons mit tel» Straßenbahn dorthin befördert, da das Luftschiff über Nacht in Marienfelde bleiben und erst heute früh 4 Uhr wieder aufsteigen sollte. Fertigstellung des neuen ,2. IV. Das neue große Zeppelin-Luftschiff, der.2. IV, wird, wie der „Hup." auS Luftschifferkreisen mitgeteilt wird, in ganz kurzer Zeit, voraussichtlich schon in den nächsten Tagen, im Gerippe voll endet sein, da nur noch wenige Konstruktionsarbeiten nötig sind. Eine wesentliche Neuerung bei diesem Luftschiff, das völlig dem Verkehr dienen soll, besteht darin, daß auf den Konfort der Reisenden in jeder Hinsicht Rücksicht genommen worben ist. Für die Reisenden sind nämlich einzelne Paffa gierkabinen geschaffen worden, die wohnlich und bequem mit Sitzgelegenheiten usw. ausgestattet werden. Es sind mehrere voneinander getrennte Räume für die Reisenden hergerichtet, sodaß den Paffagieren die Möglichkeit gegeben ist, sich in verschiedenen Räumen aufzuhalten, um während einer längeren Reise Zerstreuung zu finden. Für die Unterhaltung der Passagiere ist durch Einrichtung eines .Lesesaales" gesorgt, ganz wie auf einem richtigen Schiff. Der ,2. IV faßt 20000 Kubikmeter und ist mit drei Motoren ausgerüstet, die zur größeren Sicherheit deS Luftschiffes voneinander unab hängig arbeiten können. Die ersten Fahrten des ,2. IV werden in Ermangelung an anderen Hallen vorerst nach Baden-Baden führen, da in Baden-Baden eine Zeppelinhall« ihrer Vollendung entgegengchl. Ueber den Beginn der ersten Passagierreisen ist noch nichts festgesetzt. Voraussichtlich werden sie jedoch schon im Frühjahr 1910 stattfinden. Später hin ist auch ein Luftverkehr nach Hamburg in Aussicht ge nommen. sobald die große Zeppelinhalle in Hamburg fertig gestellt sein wird. Die Hamburger Halle wird durch ihr« Einrichtung und Größe der erste „Luftschiff-Bahnhof" sein, den Deutschland besitzt. Der Verkehr nach Hamburg wird aber kaum vor dem nächsten Jahre in Angriff genommen werden, da die Halle erst im Dez. 1910 oder im Jan. 1911 er richtet wird. Von Interesse ist auch die Nachricht, daß höchst wahrscheinlich von der Zeppelingesellschaft ein Luftverkehr nach England mit London als Endstation eingerichtet werden wird. Ueber diese letzten Pläne sind jedoch endgültige Ent schlüsse noch nicht gefaßt worden. Man darf aber annehmen, daß die Linie über Holland geführt werden wird. Bei derDebatte über dieVernichtung deS Luftschiffes .Republique" in der französischen De putiertenkammer meinte der Kriegsminister Le Brun, die fran zösischen Luftschiffe seien den deutschen bei weitem überlegen. Diese Behauptung deckt sich denn doch wohl nicht mit den Tatsachen. Wir wollen keine Gelegenheit wünschen, indem sich deutsche und französische Luftschiffe in dem von Le Brun versteckt angedeuteten krieg-technischen Sinne messen können, was aber bis jetzt durch die LenkballonS geleistet worden ist, berechtigt zu der Feststellung, daß den deutschen Luftschiffen in der Tat der Vorrang gebührt. Kein französisches Luft schiff dürfte eS wagen, einen Gewittersturm zu bestehen, wi« ihn ein ,2."-ReichSluftichiff vor Köln bestanden hat. Und hat «in französisches Luftschiff je eine Strecke, wie sie de« „2. III." auf der Fahrt Friedrichshafen-Berlin zurücklegte, durchfahren? Rübezahl. Die schweren Bergwerkskatastrophem, die in der letzten Zeit schnell aufeinander gefolgt sind, haben wie der einmal besonders deutlich auf die Gefahren deS Bergmannsberufes hingewiesen. Es ist leicht begreif lich, daß sich die menschliche Phantasie nicht mit den greifbaren wirklichen schadenbringenden Mächten, den schlagenden Wettern, den giftigen Schwaden, dem Wassereinbruch, Gerüst- oder Zimmerungeinsturz be-- gnügte, sondern menschenähnliche Wesen hinzudichtete, deren Haß und Neid den Menschen, die in die Berge stei gen, Schaden bringen. Neben dem Zwergen, die ihre Schätze nur ungern lunü gezwungen ausliefern, ist un serem Volke besonders der Berggeist Rübezahl bekannt, dessen elbisches Wesen aus seinen Karnevals-Streichen leicht herausscheint. Wir haben ihn jetzt in das Riesen gebirge gebannt, und vielfach wird im Volke noch sein Name abgeleitet von der Rübenzählarbeit, durch die ihn die Prinzessin Emma nach Musäu's Legenden über tölpelt haben soll. Aber längst weiß man, daß daS Wort „Zahl" nur ein« Verkürzung von Zagei—Schwang ist und man dieses Wort als beschimpfenden Anhang gebraucht, wie wir auch heute statt Affe zur Verstärkung Affenschwanz sagen. Aber auch mit der Rübe dürfte der Geist des Riesengebirges nichts zu tun haben. Viel-