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17 . 1 Sachsen. Bischofswerda, 4. September 1901. — Die Witterungsaussichten für den Monat September find, wenn man dem hundertjährigen Kalender Glchuben schenken will, folgende: Vom 1.-6. warm, am 8. Reif, am 9. trüb und kalt, vom 13.—16. schön, am 18. Regen, vom 19.—22. wieder schön, am 23. Regen, vom 24.-30. trübes Wetter. Rudolf Falb stellt folgende Prognose: Vom 1—10. September ausgebreitete Niederschläge bei sinken» der Temperatur, vom 11.—18. Trockenheit, vom 19. —23. wieder Regen, vom 24.-30. trockene Witterung. Der 12. ist ein kritischem ^Termin 2., der 28. rin solcher 1. Ordnung. — Die Postämter geben jetzt neue Karten» briefe aus. Sie hoben die Grütze einer Postkarte mit Antwortkarte und bläuliche Färbung. — Bei der Königl. Sächsisches StaatSeisen» bahn hat sich, namentlich in den letzten Jahren, der Mangel von Salon» und Personen» wagen 1. Klasse fühlbar gemacht, weshalb beschlossen wurde, zwei derartige Wagen erbauen zu lassen. Diese beide« Wagen sind nun kürzlich abgeliesert und in Betrieb genommen worden. Wie die I)-Zugswagen weisen sie Seitengang und Balgübergang aus und zeichnen sich überhaupt durch Eleganz aus. Zwei geräumige Salons mit Sesseln und Lagerstätten, sowie zwei besondere abgeschlossene Abthrile befinden sich im Wagen» innern, je rin Abort mit Toilette an den beiden Stirnseiten vervollständigen dasselbe. Die Wagen ruhen auf zwei Drehgestellen mit je zwei Achsen und besitzen alle Einrichtungen, die für den Ueber- gang auf fremde Bahnen im internationalen Ver kehr erforderlich sind. Für Private erfolgt die Einstellung eines derartigen Wagens gegen Ent nahme von zwölf Fahrkarten 1. Klosse. -f— (Wasserbehälter.) Unser diesjähriger hritzrr Sommer hat es wieder gezeigt, wie noth» wendig in allen gärtnerischen Kulturen das Wasser ist, datz man manche Gewächse ohne ausgiebige Bewässerung überhaupt nicht zu befriedigendem Ertrag bringen kann. Um schnell sein Gärtchen girtzen zu können, ist eS sehr zu empfehlen, sich einen Wasserbehälter aufzustellen, um nicht auf das Volllaufen jeder Kanne am Wasserhahn warten zu müssen. Der Wasserbehälter hat auch noch den Nutze«, daß daS Wasser im Laufe des Tage» sich etwas erwärmen kann, man also nicht unmittelbar mit dem kalten Leitungswasser gietzen mutz. Die neueste Nummer des praktischen RathgeberS im Obst» und Gartenbau, die vom Geschäftsamt zu Frankfurt a. Oder zu erhalten ist, enthält eine Abhandlung über verschiedenartige Wassrrfässer von Holz, Eisen und Cement, sowie auch einige Kostenberechnungen für eiserne und Cementfässer. Gegen daS Lrckwrrden von Holzfässern wird in dem Aussatze empfohlen, die Innenseite des Fasses mit einer 3 om hohen Schicht Cement zu bedecken oder mit einem Anstrich von Theer und Schlämm- kreide zu versehen. der Stiftung befinden sich an sämmtlichen Sitzen der AmtShauptmannschaste« und in allen Sarni» sonrn. Als Adresse genügt: „An die Sachsen stiftung zu. . . ." ML. Bon der Handels» und Gewerbe kammer zu Zittau wird uns mitgrtheilt, daß der FreundschaftS-, Handels» und Schiff» fahrt-vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und der Republik El Salvador vom 13. Juni 1870 am 23. Mai d. I. von der Regierung von El Salvador gekündigt worden ist. Infolge dieser Kündigung läuft der Vertrag gemäß der Kon vention vom 12. Januar 1888 am 23. Mai 1902 ab. Königsbrück, 2. September. In würdiger Weise vollzog sich gestern hier die Weihe des von der Bürgerschaft und dem hiesigen Militärverein geschaffenen Kriegerdenkmals, daS zu Ehren und zum dauernden Andenken an die in den Kriegen 1866 und 1870/71 au» dem Amtsgerichtsbezirk Königsbrück gefallenen Soldaten errichtet worden ist. Einer Zusammenstellung über dey Fremden verkehr in der Sächsischen Schweiz ist zu entnehmen, daß die bei HrrrnSkretschen gelegene EdmundSklamm in diesem Jahre bereits von über 40,000 Personen besucht wurde. In den ersten Jahren des letzten Jahrzehnts wurden jedoch 80,000 Besucher gezählt. AuS dem oberen Elbthale, 3. Srptbr- Im Monat August d. I. sind an Station Schöna, inSgesammt 776 beladene Schiffe und 274 Flütze thalwärtS vorübergefahren, vom 1. Januar bis mit 31. August d. I. 4935 befrachtete Schiffe und 1339 Flöße von Böhmen nach Deutschland eingefahren. Ein Ueber»Dienstmädel sucht eine Herrschaft in Dresden. In einem Dresdner Blatte findet sich folgende Anzeige: „Gesucht für Dresden per 15. September gebildetes Fräulein, daS besähigtist, eine« 6jähr.Knaben zu überwachen und Elementar unterricht rrtheilen kann. Gleichfalls muß selbes gute Küche verstehen und im Stande sein, die Hausfrau in den üblichen Arbeiten zu unterstützen. Solche, die englisch sprechen und denen hauptsächlich daran, liegt, in guter Familie Anschluß zu finden und weniger auf Salair sehen, wollen ihre Offerten mit Te- haltSansprüchrn, sowie ourrioulum vitas unter U. 1484 im Adrrß-Comptoir niederlegen." DaS muß man sagen, an Abwechselung wird'S der Person, wenn sich eine solche finden sollte, nicht fehlen. Früh wird gewischt und geputzt, Kaffee gekocht, dann daS Baby gebadet, dem Sechs jährigen rin 2stündiger Unterricht über die AnfangS- gründe im Lesen, Schreiben und Rechnen erthrilt, der Hausfrau das Gröbste obgenommen, Suppe und Braten angerichtet, dazwischen eia wenig englisch geplaudert und sich dann „der Familie angeschlossen!" Natürlich alles daS au« Lust und Liebe zur Sache; Gehalt zu beanspruchen ist nicht fein. Vermischtes. — Bochum, 3. September. Hier «ab in der Umgegend tritt die Ruhr in schwerer Form auf. Die Krankenhäuser sind überfüllt. — Münchberg, 3. Srptbr. Die „Helm» brechler Ztg." berichtet au» Kulmbach: Durch ein große» Feuer sind in Mainroth 6 Häuser und 19 gefüllte Scheunen mit Nebengebäuden ver» nichtrt worden. Kinder, die mit Streichhölzchen spielten, sollen den Brand verursacht haben. Der Schaden ist beträchtlich. Die Betroffenen sind thrilwrtse nicht versichert. — Esch Weiler, 3. Sept. Wie der „Bote a. d. I." meldet, fiel gestern Abend in dem be nachbarten Weißwriler in der Ringofrnziegrlri eine Lehmwand ein und begrub zwei Arbeiter. Einer war sofort todt, der andere ist schwer verletzt worden. — Genf, 1. September. Der Direktor aller Genfer Museen Jakob Major wurde wegen Unter schlagungen in der Höhe von 200,000 Frank verhaftet. — Au» Turin wird berichtet, daß e» unter Anwendung der Brandtschen Bohrmaschine ge lungen ist, den Simplon-Tunnel bi» auf 10,300 Meter vorzutreibrn. 6000 Arbeiter, nahezu sämmtlich Italiener, sind bei diesen Arbeiten be schäftigt, 3700 auf der Brieger Seite und 2300 auf der Seite von Jselle. DaS Simplon-Tunnel« Bauunternehmen Brandt, Brandau L Co. versichert, daß, wenn keine unvorhergesehenen Fälle eintreten, die Riesenarbeit im Mai 1904 beendet lein wird. Demnächst schon wird der Bau de» internationalen Bahnhofe» in Domodoffola aus italienischer Seite in Angriff genommen werden. Der Bau der Zu» fahrtSlinie zum Simplon zwischen Domodoffola und Jselle wird von Italien eifrigst betrieben. E» sind dabei über 2000 Arbeiter beschäftigt, damit die ganze Bahn im Jahre 1904 vollendet sei. Italien und die Schweiz werden die Eröff nung der Simplonbahn mit großer Feierlichkeit vornehmen. — (Neue Behandlung de» Krebse».) Kopenhagen, 31. August. Ja der Sitzung de» nordischen ChirurgrnkongrrffeS erklärte Prof. Howitz, er habe mehrere KrrbSgeschwüre durch Frieren mit Anästhin geheilt. Sehnliche Behand lung habe auch bei Lupu» günstige Resultate er zielt. Die Mittheilung erregte allgemeine Sen sation, und Howitz wurde lebhaft beglückwünscht. — Im Jahre 1900 wurden nach einer jetzt veröffentlichten Uebrrstcht 350,943 Tonnen Eis auS Norwegen ouSgeführt, davon 61,218 aus dem Hasen von Christiania. Der BerkausSwerth dieser EiSmaffen belief sich aus nahezu eine Million Mark. Da» norwegische EiSgrschäft war 1900 wesentlich schwächer und weniger lohnend al» im Vorjahre, denn 1899 wurden über 510,000 Tonnen zu einem sehr viel höheren Preise auSgeführt, so daß der gelammte Erlös über zwei Millionen be trug. Der Hauptabnehmer für norwegische» Ei» ist England, dann kommen Frankreich und Deutschland. Keilage zu Ar. 104 des sächsischen Lrzähms Bischofswerda, de« S. September 1VVL. Bezeichnung. Ochsen 314 ISS Bullen 184 «Iber 370 Schase 1030 Schweine 14S3 Alter 3327 Kalben und Kühe Thier gattung S4-«8 S4-S8 S0-S3 37-39 S4 S2-S4 Ü9-St Auf trieb Stück 3S—38 3S-38 33—3S SS-31 23- 27 33- 36 3V -32 27-2S 24- 26 33 -3S 30- 32 27-29 44-47 49—43 37 -39 34— 37 31- 33 29-30 üb-»7 Ü0—S3 43-36 39-61 36- 38 bl-33 66-69 63-63 39-61 68-76 66-68 63-63 66 63-63 63-63 66-62 37- 39 31—33 31-33 49—36 43-47 Schlachtvieh-Preise aus dem Biehhofe zu Dresden am 2. September 1961 nach amtlicher Feststellung. Ma ktpreiS für 36 lcg Lebend- j Schlacht- Gewicht. Mk. ! Mk. — (Landwirthschaft und Molkerei» wesen.) Bei der heutigen Lage der Landwirth schaft muß jeder Landwirth anerkannt tüchtig in seinem Fach sein, wenn er vorwärts kommen will, und genügt die einfache praktische Anleitung nicht mehr, vielmehr muß eine gründlich« theoretische Ausbildung erworben werden. Sehr günstige Ge legenheit, sich zu tüchtigen Beamten und selb ständigen Landwirthen auszubilden, finden junge Leute durch den Besuch der Landwirthschaftlichen Lehranstalt und Molkereischule zu Braunschweig, welche ganz aus der Höhe der Zeit steht und auch in der Ausbildung zum Molkerrifach Hervor ragende» leistet; r» ist daher rin Besuch oben genannter Anstalt nur zu empfehlen. — Sachsensttftung, unentgeltlicher Arbeits nachweis für gediente Soldaten. Die Entlassung der Reservisten steht nahe bevor. An die Arbeit geber ergeht daher die Bitte, ihren Bedarf an Arbeitskräften den Geschäftsstelle« der Stiftung so bald al» möglich anzuzeigen. Unterossiziere und Mannschaften aller Waffengattungen stehen in großer Anzahl zur Verfügung. Da die Ge schäftsstelle» der Stiftung über da» ganze Land verbreitet stad und in Verbindung untereiaandrr stehen, so können Arbeitgeber für alle Erwerbs» gebiete aus keine Weise vortheilhaster und leichter zu tüchtigen, an straff« Zucht gewöhnten Arbeits kräften gelangen al» durch die Sachsenstiftung. Die Vermittelung ist sowohl für Arbeitgeber al» für Arbeitnehmer völlig kostenlos. Geschäftsstellen 1) ». Bollfleischigr, auSgemSstete höchsten Schlachtwetthe« bi» zu 6 Jahren b. Oestrrrricher dergleichen 2) Junge fleischige, nicht au«gemüstete, — altere auSgrmSstete . 3> MSßig genährte junge, — gut genährte altere .... 4) Bering genährte jeden Alter« 1) Bollfleischtge, auSgemastete Kalben höchsten Schlachtwrrthe- . 2) Ballst., aurgemüst. Kühe höchsten Schlachtwrrthe« bi« zu 7 Jahren 31 Arltrre au«gemLstetr Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben .... ... 4) Müßig genährte Kühe und Kalben 3) Bering genährte Kühe und Kalben .... 1> Bollfleischigr höchsten Schlachtwrrthe« .... 2) Müßig genährte jüngere und gut genährte alter« 3) Bering gmührt, 1) Feinste Mast- (vollmtlchmast) und beste Saugkälber 2) Mittler« Mast» Und gute Saugkälber .... 3) Brrtng« Saugklllbrr 1) Mastlümmer 2) Jüngere Maftbammel 3) Arltrre Masthammrl . 4) Müßig omührte Hammel und Schafe (Mrrzfchasr) 1) ». Lollflrischige der feineren «asten und deren Kreuzungen im bLLwL^"" - 2» Flächig. 3) Brrtng entwickelte, sowie Saue« zukmmurn „ Beschäftig»««- vet Ochsen, »alben und Kühen, Bullen, Kalbern «nd Schweinen langsam, bri Schaf en mit»-