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r»G^ ..V. ... . Türkei. Türkischerseit» möchte man gern mit Frankreich diplomatisch wieder anbändrln. Der Ober-Leremonienmeister Ibrahim Vry hatte, wie alle übrigen fremden diplomatischen Vertreter in Konstantinopel so auch den dort zurückgebliebenen französischen ÄotschaftSrath vapst eingeladen, an der SratulationScour anläßlich de» Jahrestage» der Thronbesteigung de» Sultan» theilzunrhmen. Selbstverständlich lehnte aber Herr Vapst unter Hinweis auf die seit dem 2S. August «ingrtteten« Unterbrechung in den diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei ab, doch er« klärte er al»' höflicher Franzose, daß er sich mit seinen Glückwünschen für den Sultan denjenigen seiner AmtSgeaoffrn privatim anschließe. in Böhmen 60V Gulden für vrrkaultr» Vieh ge- löst hatte und bei sich trug. Im Augenblicke der höchsten Gefaht vermochte Huadhammer, bereit» am voden liegend, einen Revolver hervorzuzirhen und sich der Wegelagerer zu erwehre», welche nach der böhmischen Grenze zu unerkannt die Flucht' ergriffen. Di«.Rheinische Mission verlor im Laufe der letzten 1b Monat« nicht weniger al» 8 aktive Missionare durch den Tod, S davon wirkten in den deutschen Kolonien. Der letzte in der Reihe dieser Todtrn ist Missionar Rebe, der am 4. März auf Neuguinea starb. Er war erst 6 Wochen dort. Sein Grab ist da« fünfzehnte, da» für Glieder der Rheinischen Mission seit 1887 in Kaiser WilhelmSland gegraben werden mußte. *** Die Thüringische Versicherungsanstalt hat zum Baue von 300 Arbriterwohnungen 866,406 Mark bewilligt. — Der deutsche Kaiser hat der rvong. DiaSporagemeiade zu RedchenhennerSdorf bei Lirgnitz 14,000 Mark zugrhen lasten, damit sie eine Schule baue» können. — Dem Seminar oberlehrer Frrytag in Auerbach ist bei Gelegen heit der 40. Hauptversammlung Deutscher Steno graphen die Häpemrdaill« zuerkannt worden. — I« Jahre 1895 wurden in Paris 24,589,962 Lg Eier eingrfüW. 1899 steigerte sich die Einfuhr um 2.652,960 auf 27,242,922 lcg. — Der allgem. Deutsche Schulverein der Ortsgruppe Dresden zählt 1800 männliche und 370 weibliche Mit glieder. — .Das 50jährige Ehejubiläum feierte Arbeiter Hoffmann in Roßwein. — Auf dem Milleschauer soll eine meteorologische Höhen station errichtet werden. Der Teplitzer SrbirgS- verrin hat das dazu nöthige Areal erworben. — Einige Sektionen des JeschkrnvereinrS hoben den Plan, auf der Schwarzbrunnkoppe (873 m) einen AuSstchtSthurm für ca. 6000 Kronen erbauen zu laste». — Auch der Glotzer GrbirgSverein, der eine Einnahme von 5253,80 Mk. und eine Aus gabe von 4576,82 Mk. hatte, will einen solchen auf der „Hohen Monse" errichten lassen. Die Kosten sind auf 8000 Mk. veranschlagt und sollen durch Ratenunterstützungrn von jährlich 500 Mk. de- Vereine» gedeckt werden. — Die Stadt Leipzig entrichtet eine Staatssteuer von 85,000 Mark, waS einem Einkommen von weit mehr al» 2 Millionen Mark entspricht. — Der Bezirk»- verband „Dresdner Lokomotivführer" hielt in der Musenhalle da- diesjährige Sommrrsest ab. Der Kaiser hielt am 2. September an Stelle der abgesagten Herbstparade de» Sardekorp« eine größere Gefechtsübung mit fast sämmtlichen Trupprnthrilen genannten Armee korps unter Hinzuziehung de» 8. Infanterie-Regi mentes ab; Schauplatz der verschiedene interessante Momente aufweisenden Urbung war die Gegend von Buckow und Ziethen. Sie endete Nachmittag» in der dritten Stunde mit einem zweimaligen Borbeimarsch der Truppen vor dem Kaiser; als dann vrrlirß der Monarch da» UebungSfeld. Der Reichskanzler Graf Bülow ist von Berlin nochmal» zu einem kurzen Aufent halt aus Norderney eingetroffen; von dort au« begiebt er sich direkt nach Danzig zur Theilnahme an der Kaise eg, ung. Der patriotische Gedenktag de» 2. September ist auch diesmal an vielen Orten unsere» Vaterlandes durch Festfeiern in den Schulen und Vereinen, öffentliche Festmustk u. s. w. gefeiert worden, vielfach wurde auch bereit« am 1. September, al» einem Sonntag, die Sedanfeier begangen. Im Uebrigen scheint sich dieselbe überall in dem angedruteten begrenzten Rahmen gehalten zu haben, so daß künftig vielleicht nur noch die 40., 50. usw. Wiederkehr de» ruhmreichen ErinnerungStage» von Sedan ein« in der Oeffentlichkeit mehr hervortretende Feier desselben bringen wird. Der sensationelle Zwischenfall mit dem chinesischen „ Sühneprinzen " Lschun Hot nunmehr durch da» direkte Ein greifen Kaiser Wilhelm» seine Beilegung erfahren. Laut Meldung der in Berlin erscheinen den „Ostafiatischen Korrespondrnz" ließ der Kaiser dem Prinzen Tschua jetzt au» eigener Initiative mittheilen, daß er ihn in Potsdam, und zwar allein, nur begleitet von einem Dolmetscher, zu empfangen geruhen wolle. Der Prinz drückte umgehend in einem Telegramm an den Kaiser seinen Dank für diese so gnädige Behebung der Schwierigkeiten au»; am 2. September, Abend» 11 Uhr, setzt« er dann mit seinem Gefolge die so lang« vnttrbrochene Weiterreise von Basel nach Berlin fort. Am Mittwoch oder Donnerstag dürfte dann di« Audienz des „Sühneprinzen" beim Kaiser uattr Weglassung de» ursprünglich hierbei inAuSstcht genommenen Kota« stattgefunden haben. Die persönliche Initiative de» Kaiser hat demnach einer ebenso peinlichen wie zugleich grote»kin Situation, wie sie durch die plötzlich« Unterbrechung der Weiterreise de» Prinzen Tschua in Basel geschaffen worden «ar, eia Ende gemacht, wofür die öffentliche Meinung Deutschland» de» erlauchten Monarchen nur Dank wisteu kann. Freilich bleibt immer noch di« Frage übrig, wieso man deütschrrseit» mit einem Male noch nach ttäglich mit Forderungen für da» Empfang»- errrmoaiell der chinesischen Sühnnnission in Berlin austrettn konnte, dir von den Chinesen al» uner füllbar erachtet wurden und do» Erscheinen der Mission in Berlin thatsächlich zu verhindern drohten. E» ist da offenbar nicht Alle» Nipp und klar gleich von Anfang an geordnet gewesen, sonst hätte sich einfach da» seltsame Intermezzo von Basel gor nicht abspirlrn können! Jedenfalls fleht aber zu erwarten, daß jetzt Prinz Tschun sich seine» SShneausttage» am deutschen Kaiserhose zur Stunde wohl entledigt hat, endlich auch die Unterzeichnung de» Pekinger FriedrnSprotokoll» feiten» der chinesischen Bevollmächtigten zu er warten, wenigsten» hätten die letzteren dann za einer noch weiteren Hinausschiebung diese» formellen Akte» nicht den geringsten plausibel« Grund mehr. Kassel, 1. September. Die Prinzessin Marie v. Hohenlohe-Oehringen ist hier in feierlicher Form zum Protestantismus übergetretrn. Die Prinzessin ist seit 1877,mit Heinrich XIX. Prinz Neuß j. L. vermählt. Die gesammte UebungSslotte ist am. Montag von Kiel nach Danzig abgedampst; die Fahrt wird al» grsechtSmäßige Uebung auSgrführt. Sm 10. September findet die Parade der UrbungS- flotte vor dem Kaiser in der Danziger Bucht statt. In Baden-Baden trat am 1. September der 42. GenosseuschaftStag de» Verbände» deutscher Erwerbs- und WirthschastSgrnoffenschasten zusammen. Bei der Reichstagsnachwahl in Neu wied-Altenkirchen hat da» Eenrrum diesen rheinischen Wahlkreis behauptet. Die Gesammtlristung der deutschen Feld post während der chinesischen Wirren belief sich auf rund 5,230,000 Briessenduugen in beiden Richtungen. Oesterreich. Wien, 2. September. Eine Gedenktafel für Bismarck ist am Sedantage in Salzburg in Oesterreich enthüllt worden. Eie trägt die Widmung: „Bismarck, der Mann von Blut und Eisen." Rach der Enthüllung wurde „Die Wacht am Rhein" gesungen. Schweiz. Basel, 3. September. Die Sühnemisston ist gestern Abend 11 Uhr nach Berlin abgereist. Frankreich. Da» nunmehr veröffentlichte eudgiltige Programm für den Aufenthalt de» russischen Kaiserpaares in Frankreich enthält ein« große Enttäuschung für die Pariser, denn in dem offiziellen Festprogramm ist ein Besuch der hohen russischen Gäste in Pari» selbst nicht vorgesehen, obwohl die Bevölkerung der französische« Haupt stadt schon stark aus diesen Besuch gerechnet hatte. Zeit hierzu wäre wohl gewesen, da die Anwesen heit der Majestäten in Frankreich vier Tage dauern soll, e» wüsten also besondere Gründe ge wesen sein, welch« da» russische Kaiserpaar diesmal davon abholten, wiederum nach Pari» zu kommen, wie die» 1896 bei seinem ersten Besuche in Frank reich der Fall war. Möglicher Weise spielt bei dem Verzicht der russischen Majestäten auf ein nochmaliges Erscheinen in Pari» die Erwägung anarchistischer Anschläge «ine Rolle, da ja dieser Tage in Bordeaux «in Individuum verhaftet worden ist, da» offen erklärte, er sei Anarchist und habe im Begriff gestanden, seine „Pflicht" zu thun. Wie Herrn Seminar-Oberlehrer Wolff in Pirna von zuverlässiger Seite au» Dresden-Neustadt «itgrtheilt wurde, hätte am 28. August Nächckittag« 3 Uhr 10 Minuten rin Erdbeben stattgefunden. Im westlichen Thrile von DreSden-Neustadt sei nm jene Zeit eine wellenförmige Schwankung der Erdoberfläche von mehreren Personen beobachtet worden. Gleichzeitig hätten Fenster geklirrt, Möbel und Kaffeegeschirr bemerkbare Erschütterung gezeigt. Al» Begleiterscheinung herrschte heftiger Stur«, In Dresden ist von einer derartigen Natur erscheinung nicht» bekannt geworden. Der 28. August war nach Falb ein kritischer Tag erster Ordnung. Dresden. Die Privat« Theresia Jahnel geb. Neumann, die am Abend de» 20. März d. I. in einem hiesigen Straßenbahnwagen der Linie Schloßplatz-Blasewitz den Königlichen Kammer- nwflku» Adolf Gunkel erschoß und sich deshalb seit dem 19. Juli zur Beobachtung ihre» Geistes zustand«» in der Irrenanstalt Sonnrastein befand, ist vor einigen Tagen wieder der hiesigen Ge- fangeneaanstalt zugeführt worden. Nach dem ärztlichen Gutachten ist die unglückliche Frau geistig umnachtet. Ihr Bater war auch geister krank. Die Strafverfolgung gegen die Jahnel wird deshalb eingestellt, sie wird nach Oesterreich ausgeliefert, um dort von ihren verwandten io einer Anstalt untergebracht zu werden. Riederlößnitz. Wiederum ist in 3 Wein- bergSgrundstücken hier, und zwar der Herren Schönhal» und Mohn, da» Vorhandensein der Reblaus amtlich festgestellt worden. Leipzig. Der Vorsteher de» Bölsenverein» der deutschen Buchhändler, Herr Albert Brockhau», ist zum Offizier der französischen Ehrenlegion er nannt worden. — Al» am Freitag die Unter offiziere von einer Schießübung heimlehrten, hat ein Unteroffizier de» 107. Regiment» sich in der Trunkenheit an einem Offizier, der ihn wegen ungebührlichen Benehmen« zur Rede setzte, thätlich vergriffen. Schwere Folgen wird da» nach sich ziehen. Leipzig.' Der 13. BerbandStag de» Deutschen Seiler- und Rrepschläger - Verbände» findet vom 9. bi» 11. September d. I. in Leipzig statt. Den Bericht über die Thätigkeit de» Vorstande» seit dem letzten, im Jahre 1899 in Bremen abge- halten«» BerbandStag wird Herr A. Dietrich- Eberswalde erstatten. Auf der Tagesordnung steht u. A. rin Bericht über die in Sorau im Entstehen begriffene Fachschule für Seiler, über die Bewilligung von Stipendien usw. Die voll ständige TagtSordnung enthält die letzte Ausgabe der Deutschen Seiler-Zeitung (Berg L Schoch, Berlin O., Schillingstraße 30). Voraussichtlich wird der BerbandStag diesmal sehr zahlreich be sucht werden. Die Leipziger Kollegen bieten Alle» auf, den Gästen den Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten. In Aussicht genommen ist unter Anderem, da» Reichsgericht und da» Grassimuseum zu besuchen, letztere» vor Allem wegen der dort ausgestellten chinesischen und japanischen Netze. Sachsenburg. Die bereit» gemeldete Pilz vergiftung, welcher am Freitag Abend der lOjähr. Alfred Arnold erlegen ist, hat leider noch ein Opfer gefordert, indem am Sonnabend auch da» 6jährige Töchterchen Dora der Familie Arnold nach schmerzlichen Leiden verstorben ist. Bon den ebenfalls erkrankten Eheleuten Arnold befindet sich, wie man vernimmt, Herr Arnold erfreulicherweife auf dem Wege der Genesung, während Frau Arnold noch schwer mit den Folgen der Pilz vergiftung zu kämpsen hat. Werdau. Wegen schlechten Geschäftsgänge» hat eine hiesige Vigogne-Spinnerei ihren Arbeitern gekündigt. Auerbach. Die erledigte Bürgermeisterstelle gelangt zur Ausschreibung. Dieselbe wird mit einem pension-berechtigten JahreSgrhalt von 4000 Mark und 1000 Mark JahreS-RepräsentatiouS- geldern auSgestattet. Der Antritt hat spätesten» am 1. Januar zu erfolgen. Die Stelle muß mit einem Juristen besetzt werden, doch werden bei der Auswahl tüchtige BerwaltungSkenntaisse aus schlaggebend sein. Au» dem Vogtland«, 2. September. Eine Massenvrrgiftung durch Wurstbrühe hat in Elsterberg große Aufregung hervorgerufen. Mehr al» zwangig Personen stad schwer erkrankt, ohne daß e» bi«'jetzt gelungen wäre, zu ermitteln, wie der Giftstoff in die Brühe gerathrn. Nach dem Genuss« der Wurst ist bei Niemand eine Er krankung eingrtreten. — Zwischen Roßbach und Getttngrün wurde am Mittwoch gegen Abend der Viehhändler Huadhammer im Walde von zwei Kerlen angrfallen, welche jedenfalls in Erfahrung itt«. daß Huadhammer an diesem Tag«