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Einigung haben bisher Weber durch di« Brr- waltungSbrhörden, noch sonstwie stattgefunden, von der Handels« und Tewerbrkammer zu Zittau jedoch wird in den nächsten Tagen eine Erhebung über die Ursachen und den gegenwärtigen Stand der Bewegung stattfindrn. — Dem entgegen wird dem „Dr. Anz." auS dem Eunrwalder Thal ge schrieben: Die jüngst durch einigt Blätter verbreitete Nachricht, daß bei dem hiesigen Weberausstand bisher keine versuche zur Einigung stattgefunden hätten, ist nicht richtig. Bleich im Anfang des Streik hat sich die Amtshauptmannschaft Löbau alle erdenkliche Mühe gegeben. Frieden zu stiften. Neuerdings ist auch Herr Wilhelm v. Polenz auf Obercunewalde bemüht, im Interesse der Wohl fahrt des Orte- zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern eine Einigung hrrbeizuführen. Hand in Hand mit seiner Aktion gehen die Bemühungen der Handel»- und Gewerbekammer in Zittau zur Streikbewegung. Die Aufgabe, die von diesen Herren bewältigt werden mutz, ist keine leichte. Im Laufe des nun schon 14 Wochen währenden Streik- haben sich die sozialen und politischen Segensätze ungemein verschärft. Beide Parteien halten zähe an ihren Forderungen fest, und da die Arbeiter vorläufig reichlich mit Unterstützungs geldern versehen find, so ist das Ende des Lohn- kämpfe» noch nicht abzusehen. Großschönau. In der am Sonnabend ab gehaltenen ZentralauSschußsttzung de» Oberlausitzer BundeSgesangSfeste« wurde zunächst'die Sänger halle von 3 Bewerbungen an Hotelier Herrn Hiller hier zum Preise von 500 Mk. pachtweise vergeben. ES wurde ferner beschlossen, da» Sängerfest am Sonnabend, den 17. August, durch eine Bierprobe einzuleiten. Bei dieser Gelegenheit wird die hiesige Hartmann'sche Kapelle ihre Hauptprobe abhalten, so daß auch hier schon ein ganz besonderer Genuß bevorsteht. Königsbrück. DaS Königliche 4. Infanterie- Regiment Nr. 103 hält in der Zeit vom 22. Juni bi» mit 2. Juli 1901 täglich von 6 Uhr Vor mittag« bis 6 Uhr Abends auf hiesigem GefechtS- schießplatze EinzelgefechtS- und Gruppenschießen ab. I-. AuS der sächsischen Schweiz, 20. Juni. Da die Zeit der Vereins- und Schüler- auSflüge herangrkommen, so treffen auch in unserem SrbirgSgrbiete alltäglich größere Gesellschaften rrsp. Vereine und Schülerabtheilungen rc. rin. Heute galt eS von Seiten des Verbandes sächsischer Bäcker-Innungen „Saxonia", welche ihren Ver- bandStag in Dresden abhalten, einen Ausflug nach der Bastei mit Abstieg nach Wehlen herunter zu unternehmen. Dieser Ausflug vollzog sich in der promptesten Weise und schloß hier mit einem fröhlichen Zusammensein auf dem Wehlener Markt platz, welcher in einen großen Restaurationsgarten umgewandelt war. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte aus Extraschiffen.—In Schandau landeten hingegen heute Vormittag V, 12 Uhr die Mit glieder der Dresdner Bogenschützen-Gesellschaft. Böllerschüsse ertönten vom Ufer aus, die Kur kapelle ließ ihre gefälligen Weisen ertönen und unternahmen Damen und Herren zunächst einen Ausflug zur Ostrauer-Scheibe. DaS gemeinsame Mahl nahm man im Schandauer Kurhause ein. — Heute Abend trafen unter Führung einiger Lehrer die Schüler der oberen Klassen des Seminars zu Reichenbach in Schlesien, sowie die Schüler «ine- Seminars auS Holstein mit ihren Lehrern in Schandau ein. Selbig« werden 3 Tage im Gebiete der sächstsch-böhmischen Schweiz verweilen. Dem Ministerpräsidenten und Justizminister Dr. Schurig der am Dienstag zur Erde bestattet wurde und der nicht nur ein treuer Diener seines königlichen Herrn, ein treuer Beamter seines Vaterlandes, ein echt nationalgestnnter Mann «ar, hat die gesammte Demokratie, wo sie konnte, ihren Haß fühlen lassen und noch über da« Grab hinaus verfolgt sie ihn mit ihren Nadelstichen. Dir den sächsischen Freisinnsblättern aber al« Hauptquelle dienende jüdisch-demokratische Berliner Zeitung schreibt: „Er leitete die Regierung in de« überlieferten reaktionären Geiste, der Sachsen zu dem rückständigsten Staat-Wesen in Deutschland gemacht hat." — Nun, wir meinen, daß sehr viele deutsche Staaten sich nur wünschen könnten, es de« „rückständigsten" Königreiche Sachsen, das unter seinem geliebten Monarchen zu einem der blühendsten, verkehrsreichsten und wirthschaftlich fortgeschrittensten Länder gediehen ist, gleichzu machen. Aber so lange wir in Sachsen noch keine jüdischen Richter und keine jüdischen Oberlehrer haben, so lange steht in den Augen mancher Leute und ihrer Zeitungen kein Stecke» bei uns gerade. Daher die großen finanziellen Anstrengungen, die «an macht, um das sächsische Volk durch die Presse allmählich von seiner „Rückständigkeit" zu WjflWNl Dresden. Bei dem bevorstehenden Jahrmarkt« tritt insofern eine Arnderung ein. als die Verkaufs plätze der Töpfer, welche bisher auf dem Pirna ische» Platze und der JohannrSstraße feilgrhalten haben, auS BerkehrSrückstchten auf die Johann Georgen-Allre verlegt werden müssen. Ferner er halten auf Neustädter Seite die bisher auf der Kasernenstraße, Ritterstraße und dem Niedergraben untergrbrachten Verkäufer von Korbwaaren einen verbesserten Verkauf-Platz auf dem durch Aufhebung drS Wochenmarkte» frei gewordenen Neastädtrr Markte. Dresden, 20. Juni. Dem Rittergutsbesitzer Grasen Walter Pücklrr au» Rogau wurde von der 5. Strafkammer eine Geldstrafe von 100 M. zuerkannt, weil er am 20. Nov. v. I. in einer Versammlung im Tivoli sich der Beleidigung der Judengemeinde schuldig gemacht hat. Dresden. DaS Schwurgericht verhandelte am Montag gegen den 28 Jahre alten Hand arbeiter Friedrich Wilhelm Schiertz au» Steinigt wolmsdorf bei Schirgiswalde wegen vorfätzlicher Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge. Der schon mehrfach bestrafte Angeklagte wird al» ein gewaltthätiger und brutaler Mensch bezeichnet. Schiertz wohnte bi» zu seiner Verhaftung in Dohna. Am Abend des 27. Januar d. I. be suchte er daselbst den mit ihm befreundeten Fabrik arbeiter Carl Otto Groß. Beide vertrieben sich die Zeit durch Kartenspiel. Hierbei ging Schiertz ohne jede Veranlassung mit einem spitzen Messer, das von einem von Groß umgeworsrnen Tisch ge fallen war, auf Troß lo» und stach ihn mit dem Messer in die Brust. Der Stich drang in da» Herz, infolge dessen noch in der darauffolgenden Nacht der Tod de» schwerverletzten Groß eintrat. Schiertz führte zu seiner Bertheidigung an, er sei von Groß zuerst angegriffen worden und habe nur in Nothwehr gehandelt. Diese Behauptung wurde ihm durch die Aussagen der Zeugen al» widerlegt zurückgrwiesen. DaS Urtheil lautet, unter Annahme mildernder Umstände, auf 3 Jahre 6 Monate Tefängniß. Eine bemerkenSwerthe Aenderung hat sich in Dresden namentlich mit dieser Sommersaison bezüglich der Konzert- und Mustkvrrhältnifse voll zogen. Während in früheren Jahren in den größeren Gartenetablissements, wie z. B. Wiener Garten, LinckescheS Bad, Große Wirthschaft im königlichen Großen Garten, Bergkeller, Wald schlößchen - Terrasse, fast ausschließlich an den Sonn- und Wochentagen die Dresdner Militär kapellen konzertierten, spielen jetzt überall uni formierte Privatkapellen, und zwar meist gegen ein Entrbe von 10 Psg., mehrfach kann man sogar das Konzertlokal betreten, wenn man ein Pro gramm für 10 Psg. entnimmt. Doppelkonzerte, bei denen auch eine vollständige Militärkapelle milwirkt, kann man ebenfalls schon für 10 oder höchstens 20 Pfg. haben. Dies Alles bedeutet natürlich für die zehn Militärkapellen in Dresden einen ganz empfindlichen Ausfall, während die Civilmusiker, die früher sehr oft feiern mußte», jetzt bedeutend besser daran sind. Wie man hört, ist dieser eigenthümliche Zustand dadurch hervor gerufen worden, daß die Militärkapellen unter einem bestimmten Satze überhaupt nicht spielen dürfen — bei Tanzmusik müssen sie auch die Uniform ablegen —, und daß sie bei patriotischen Festen und auch zur Manöverzeit wenig oder gar nicht zu haben warm. Die „DreSd. Nachr.", wie die „DreSd. Rund schau" hatten die Mittheilung gebracht, daß rin Herr in Plauen bei Dresden da« dortige Elektrizi tätswerk durch Anbringung eines Ableitungsdrahtes geschädigt habe. Dem tritt nun eine Bekannt machung der Rechtsanwälte Ernst Kappel und Max Rudolph in Dresdner Blätter», im Auftrage de« RathSkrllerwirthe» Konrad Stiebitz in Plauen, entgegen, welche die obige Behauptung al» unwahr und al» rein au» der Luft gegriffen erklärt. Die Bekanntmachung enthält folgenden Passu»: Da» Elektrizitätswerk hat zwar eine unbegründete An zeige bei der kgl. Staatsanwaltschaft erstattet und gleichzeitig versucht, 2000 Mark Ersatz angeblichen Schadens von Stiebitz zu erlangen, diese Forderung ist jedoch abgelehnt worden und da» Werk hat sich im Mai d. I. infolge unserer im Auftrage von Stiebitz erfolgten Auffordernng durch den Betriebsleiter, Ingenieur Thienrmann, Stiebitz gegenüber bereit erklärt, die Leitung wieder in Betrieb zu setzen. Die» ist auch geschehen, die Leitung hat auch 5 Tage funktioniert und ist nur au» dem Grunde wieder außer Betrieb gekommen, weil Thieaemann die veriinbarnagSgemLß durch ihn persönlich zu bewirkeodr Reuabnahme der Leitung durchaus in Gegenwart de» beim Elektrizi tätswerk thättgen Ingenieur» Reichenbach vor- neh«en wollte, wa» Stiebitz mit Rücksicht darauf nicht gestattete, daß Reichenbach die unbegründete Behauptung, Stiebitz Habe Elektrizität rotweadet, ausgestellt und die unbegründet« Anzeige bei der Behörde gemacht hat. Noch mittelst Briefe» vo« 31. Mai d. I. hat sich auf Unsere nochmalige brieflichx Aufforderung zur Lieferung von Strom da» Werk zur Abnahme der Leitung durch Reichen bach bereit erklärt. Am Morgen de» Tage», an welchem der erste der beiden oben erwähnt« Zeitungsartikel erschien (7. Juni), «rtheilte un» Stiebitz definitiv Auftrag zur Zivilklage. Heute haben wir von ihm Auftrag erhalten, die Ver breiter de» in Umlauf gebracht« ehrenrührigen Gerücht» gerichtlich zu verfolgen. Chemnitz, 20. Juni. Die „Chrmn. N.N." melden au» St. Michaeli» bei Freiberg: Geste« Nachmittags wurde der 8 Monate alte Knabe Bruns Wießner von seiner im 5. Jahre stehenden Schwester getödtet. Da» Mädchen brachte dem Knaben zuerst einen schweren Biß bei und schlug ihn dann mit dem Kops solange auf die Bettkante, bi» er todt war. Glauchau. Da» Stadtverordnetenkollegiu« hatte mehreren vom Rathe beschlossenen Gehalts zulagen für Rathsbeamte nicht zugestimmr, viel mehr in Aenderung ihrer früher ouSgesprocheuen Anfichte», wonach Gehaltszulagen der einzeln« Beamten von Fall zu Fall, je nach ihrer Leistungs fähigkeit und ArbkitSsreudigkeit, sowie nach der Verantwortlichkeit ihrer Stellung und nach der Schwierigkeit und dem Umfange ihrer Arbeiten zu gewähren seien, nunmehr die Vorlage einer GehaltSstaffel gewünscht. Der Rath hat jetzt be schlossen, diesem Wunsche zu entsprechen. Auerbach. Der neugewählte zweite Bürger meister Meinlschmidt hat sejn Amt nur wenige Tage innegehabt. Er ist wieder zurückgetrrten, um nicht von AmtSwegrn in nähere Beziehungen zu dem Bürgermeister Kretzschmar treten zu müssen. Die Folge davon ist, daß der Regierungskommissar kvoo Heygendorfs die Funktionen de» Bizrbürger- mrister» von Neuem übernommen hat, wa» der Stadt monatlich 100 Mk. kostet. Vermischtes. — Ein allgemein interessanter Fall des Mißbrauch» eines Telephon» durch einen Unberufenen wird in den „Bl. f. RechtSpfl." mitgrtheilt. Ein Kolonialwaarenhändler erhielt eine» Tage» eine telephonische, angeblich von der Ehefrau eine» angesehenen Manne» und au» dessen Telephon kommende Anfrage, ob er ihr für zu entnehmende Maaren rin Kontobuch eiarichtrn wolle. Auf Zusage erhielt er auf gleichem Wege die sofortige weitere Mittheilung, sie werde am nächsten Tage ihr Mädchen schicken und Maare holen lassen. Diese ganze telephonische Unter haltung war aber nur ein schlauer Coup der be treffenden Köchin, die da» Geld, welche» sie für die zu besorgenden Einkäufe erhielt, für sich behielt und e» vorzog, die Maaren auf Kredit zu ent nehmen und in da» Kontobuch eintragen zu lassen. Der Dienstherr hat die Ausgleichung diese» Schuldkonto» durch seinen Geldbeutel abgelrhnt, der Kolonialwaarenhändler hat ihn darauf ver klagt, ist aber mit seiner Klage in zwei Instanzen abgewiesen worden. In der Entscheidung heißt e» unter Anderem: Die Köchin war nur ermächtigt, für den Beklagt« gegen baar einzukaufen. Voll macht, Maaren gegen Kredit zu entnehmen, auch eine nachttägliche Genehmigung de» Beklagt« liegt nicht vor, derselbe wußte von der verübttu Täuschung nicht» und befand sich bei der Empfangnahme der von der Köchin an seine Ehefrau überbrachten Waaren im gut« Glaub«. Wenn der Kläger sich durch da» Telephongefpräch hat täuschen lassen, so ist der Beklagte dafür ebenso wenig verantwortlich, al» wenn Jemand auf Grund einer gefälschten schriftlich« Vollmacht für de» Beklagten aufgetreten wäre. E» mag häufig vorkommen, daß Waaren auf Kredit gegm Eintragung in ein Buch entnommen werd«. Hat die Dienstherrschaft die» gestattet, so haftet st«, auch wenn der Dienstbar« die Ermächtigung miß braucht. E» ist aber Sache de» Kaufmann», sich darüber zu vergewissern , daß eine solche Er mächtigung thatsächlich von der Dienstherrschaft ertheilt ist. Ist die» nicht der Fall, so fehlt e» an einem Recht»grund, um die Herrschaft haftbar zu «ach«. Der Kaufmann muß die Folg« der Täuschung, der« Opfer er geword«, selbst trag«. — (vermischte Nachrichten.) Der Wettersturz, «st dem der fett tlsioch« erwartete Reg« verbunden war, brachtt dem Kamm« de» Riesmgebirg» Sonntag früh Schneefall und 1 Grad Kälte. Die Wtaterherrltchkttt »ar jedoch nickst von langer Dauer. Ntcht»drsto»«t-«r »ar