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nach Maßgabe der für die Börsen und Märkte zu erlassenden Bestimmungen bei der Verwaltung und PreiSnotirrung der Produktenbörsen, sowie der Märkte, insbesondere der Biehmärkte, mitzuwirken. — Der Spargelversandt Hot nunmehr begonnen und wird in den nächsten Wochen seine größten Dimensionen annehmen. Um sich ein Bild von diesem gewaltigen Ex- und Import zu machen, sei nur erwähnt, daß Braunschweig allein jährlich 800,000 kx frischen und 3 Millionen Lx Conserven- Spargel versendet. DaS Spargelstrchen selbst hört um Johannis auf. — SachsenS Obstbau ist verhältnißmäßig größer als der im Königreich Preußen. Während bei unS inSgesammt 9,257,682 Obstbäume gezählt wurden, kommen in Preußen nach den neuesten statistischen Veröffentlichungen aus den Kopf der Bevölkerung noch nicht 3 Obstbäume — genau gerechnet 2,53. — In diefer Zahl sind sämmtliche Zwergobstbäume enthalten und sämmtliche jungen, noch nicht tragenden Bäume, soweit sie an einem Platze stehen, aus dem sie stehen bleiben sollen. Der Obstbau im Königreich Preußen ist also sehr gering. Dresden. DaS Deficit vom 13. deutschen Bundesschießen ist nunmehr glücklich au» der Welt geschafft. In Dresden hatte es sich heraus gestellt, daß bei 673,181 Mk. Gesammtauswand der Garantiefonds von 300,000 Mk. (Nürnberg hatte 430,000 Mk. gezeichnet) schon zu klein war. Im Ganzen kostete der Stadt Dresden das Fest 100,212 Mk. Die Stadtverordneten bewilligten nämlich am Donnerstag Abend einstimmig als Beitrag 50,000 Mk. Bedauert wurde lebhaft, daß selbst wohlhabende Garantiefondszeichner den „Drückeberger" gespielt haben. Auch daß die Garantiezahlungen, für die es nur eine moralische Verpflichtung giebt, in nur vier Fällen in ganzer Höhe, im Uebrigen nur zu zwei Dritteln und weniger geleistet wurden, hat zu der bevorstehenden Misöre beigetragen. Collm bei Oschatz, 5. Mai. Hier hat sich am Sonnabend Vormittag der Bierverleger Otto Pfeiffer aus Döbeln im Walde erschossen. Dem Unglücklichen war aus einer Geldkassette 3500 Mk. gestohlen worden. Wahrscheinlich hat der Verlust den Mann in den Tod getrieben. Chemnitz. Herr Branddirektor Lothar Weigand hier begeht am 8. Mai sein 25jähr. Jubiläum als Branddirektor der Stadt. Aus Anlaß dieser Festlichkeit werden die vereinigten freiwilligen Feuerwehren von Chemnitz einen Fackel zug veranstalten. Wie die „Chemnitzer Allgemeine Zeitung" meldet, haben im Laufe der letzten Woche aber mals fünf katholische Geistliche aus Oesterreich ihren Uebertritt zur evangelischen Kirche ange meldet. Vermischtes. — Die Feuerbestattung nimmt in Deutsch land von Jahr zu Jahr zu, allerdings nur langsam. ES giebt gegenwärtig bereits fünf Ber- brrnnungSstättrn im Reiche, in Gotha, Heidelberg, Hamburg, Jena, Offenbach a. M. Im Jahre 1900 sind in Deutschland 639 Leichen verbrannt worden und seit 1879 bis Ende deS vorigen JahrrS im Ganzen 4258 Leichen, die meisten davon in der ältesten Anstalt zu Gotha. DaS Land, in dem Leichenoerbrennungen am häufigsten Vorkommen, sind die Vereinigten Staaten; dort ist die jähr liche Zahl im letzten Jahrzehnt im Allgemeinen gut noch mal so groß gewesen, wie in Deutschland. Die Leichenverbrennungen in England erreichen die deutschen Ziffern nicht ganz. Ueber Italien, daS die meisten Verbrennungsstätten besitzt, liegen sichere Ziffern nicht vor, desgleichen nicht aus Frankreich. Im Allgemeinen macht sich in allen Ländern eine stetige Zunahme der Einäscherungen bemerkbar. — Wegen Beleidigung deS Schlächtermeisters Hoffmann und seiner Tochter Anna wurde vom Könitz er Schöffengericht der Synagogendiener Nosseck zu einem Monat Gefängniß derurtheilt. Noffeck hatte geäußert, Hoffmann sei der Mörder Winters; man solle ihn und seine Tochter ein- stecken. — München, 5. Mai. In Herzogenaurach in Oberfranken brannte gestern vollständig die große Fabrik der Bereinigten fränkischen Schuh fabriken vormals M. Brust und Berneis nieder. 300 Arbeiter sind brotlos. — Duderstadt, 6. Mai. Bum Spielen erschoß der achtjährige Sohn des Maschinen fabrikanten Kolle den gleichaltrigen Holzborn. Das unglückliche Kind war auf der Stelle todt. — Komotau. Beim Abbruche des sogenannten Judenhauses in Eidlitz wurden in einer Mauer Todtenköpfe, in einer anderen mehrere Gerippe, von Kindern stammend, gefunden. — Dux. Vier Arbeiter stürzten in den 200 m tiefen Bictoriaschacht. Drei waren sofort todt, einer ist schwer verletzt. — Rom, 4. Mai. Der berüchtigte Raub mörder Mussolino, welcher die ganze Umgegend während mehrerer Tage unsicher machte, ist bei Roccaforte von Gendarmen umzingelt und er schossen worden. — (Drahtlose Telegraphie.) Aus Kopenhagen wird berichtet: Zwischen Kopen hagen und Malmö sanden Versuche mit draht loser Telegraphie statt, die vorzügliche Erfolge hatten. — Die Erdölproduktion der Welt wird im „Engineer" für das Jahr 1899 aufge rechnet und ist insofern beachtenSwerth, als zum ersten Male die Vereinigten Staaten von Amerika nicht an der Spitze der erdülerzeugenden Länder stehen, vielmehr ihre Stellung an Rußland haben obtreten müssen. In Rußland wurden 8,340,000 t erzeugt, in den Vereinigten Staaten 7,247,000, in Oesterreich-Ungarn 325,000, in Rumänien 313,000 und im Holländischen Indien 217,000 t. Die übrigen Länder der Welt kommen neben diesen kaum in Betracht. Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 6. Mai 1901 nach amtlicher Feststellung. zusammen § ! 4100 GrlchtlstSgang Thier gattung Aus trieb Stück Ochjen 271 Kalben und Kühe 118 Bullen 129 Kölber 532 Schase 1239 Schwein« 1871 Bezeichnung. Alter entwickelt«, sowie Sauen . 1) s. Bollfletschige, ausgemästete höchsten Schlachtwerthes bis zu 6 Jahren b. Oesterrricher desgleichen 2) Junge fleischige, nicht auSgemüstete, — Sltere auSgemüstete . 3) Müßig genührte junge, — gut genährte ältere . . . . 4) Gering genährte jeden Alters 1) Bollfleischig«, auSgemSstete Kalben höchsten Schlachtwerthes . 2) Vollst., ausgemäst. Kühe höchsten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 31 Aeltrre auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte junger« Kühe und Kalben .... 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben . . . 5) Gering genährte Kühe und Kalben .... 1) Bollfleischige höchsten Schlachtwerthes .... 2) Mäßig genährt« jüngere und gut genährte Sltere 3) Gering genährte 1) Feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber .... 3) Geringe Saugkälber 1) Mastlämmrr 2) Jüngere Mastbammel 3> Aeltrre Masthammel 4i Mäßig genährte Hammel und Schase (Merzschase) 1) ». Bollfleischige der feineren Raffen und deren Kreuzungen im bi» zu 1'/« Jahren d. Fettschwein« z-- ! Marktpreis für SO kg Lebend- j Schlach:- Gewicht. j Mk. j Mk. 33—38 61-SS 34 -37 62-66 29-32 57-60 28 -28 52-56 23-25 48-51 31-34 59-62 28 -30 56-58 2S-27 52 -55 22-24 47—51 — 44-48 32-3S 56-59 28 -31 51—55 24-27 47-50 43-18 64 -68 40 -42 89—63 3« -39 56-59 32—31 63 -86 — 60 -62 —— — 56—59 44—45 56-57 45—46 57-58 42—43 54-55 39-41 50—53 Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen, Schafen und Schweinen langsam, bei Kälbern mittel. Anlage zu Ar. 54 des sächsischen Lrzählers. Bischofswerda, de« v. Mai IVVt. Sachsen. Bischofswerda, am 8. Mai 1901. *—Die ReichS-Telegraphenlinien sind häufig vorsätzlichen oder fahrlässigen Beschädig ungen, namentlich durch Zertrümmern der Isola toren mittels Strinwürfen usw. ausgesetzt. Da durch diesen Unfug die Benutzung der Telegraphen anstalten verhindert oder gestört wird, so wird hierdurch auf die durch das Strafgesetzbuch für daS deutsche Reich festgesetzten Strafen wegen der gleichen Beschädigungen aufmerksam gemacht. Gleichzeitig wird bemerkt, daß Demjenigen, welcher die THSter vorsätzlicher oder fahrlässiger Beschädig, ungen der Telrgraphenanlagen derart ermittelt und zur Anzeige bringt, daß dieselben zum Er sätze und zur Strafe gezogen werden können, Be lohnungen bis zur Höhe von fünfzehn Mark in jedem einzelne» Falle auS den Mitteln der Reichs- Post, und Telegraphenverwaltung werden gezahlt werden. Diese Belohnungen werden auch dann gezahlt, wenn die Schuldigen wegen jugendlichen Alters oder wegen sonstiger persönlicher Gründe gesetzlich nicht haben bestraft oder zum Ersätze herangezogen werden können; desgleichen wenn die Beschädigung noch nicht wirklich auSgeführt, son dern durch rechtzeitiges Einschreiten der zu be lohnenden Person verhindert worden ist, der gegen die Telrgraphrnanlage verübte Unfug aber soweit seststeht, daß die Bestrafung des Schuldigen er folgen kann. Die Bestimmungen des Strafgesetz- buchs für daS deutsche Reich lauten: 8 317. Wer vorsätzlich oder rechtswidrig den Betrieb einer zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanlage dadurch verhindert oder gefährdet, daß er Theile oder Zubehörungen derselben beschädigt oder Ver änderungen daran vornimmt, wird mit Gefängniß von einem Monat bis zu drei Jahren bestraft, ß 318. Wer fahrlässiger Weife durch eine der vorbezeichneten Handlungen den Betrieb einer zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanlage verhindert oder gefährdet, wird mit Gefängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu neun hundert Mark bestraft. Gleiche Strafe trifft die zur Beaufsichtigung und Bedienung der Tele graphenanlagen und ihrer Zubehörungen ange stellten Personen, wenn sie durch Vernachlässigung der ihnen obliegenden Pflichten den Betrieb verhindern oder gefährden. 8 318a. Die Bor schristen in den 88 317 und 318 finden gleich mäßig Anwendung auf die Verhinderung oder Gefährdung des Betriebes der zu öffentlichen Zwecken dienenden Nohrpostanlagen. Unter Tele graphenanlagen im Sinne der 88 317 und 318 find Fernsprechanlagen mitbegriffen. — Der nationalliberale Landesverein für daS Königreich Sachsen wird seine diesjährige ordentliche Generalversammlung am Sonntag, den 19. Mai, Vormittags 11 Uhr, im kleinen Saal daS Zoologischen Gartens in Leipzig mit folgender Tagesordnung abhalten: 1. Jahresbe richt über das verflossene Vereinsjahr; 2. Kassen bericht und Wahl der Rechnungsprüfer; 3. die bevorstehenden LandtagSwahlen, Referent General sekretär Breithaupt; 4. zur Finanzlage in Sachsen. Referent Landtagsabgeordneter Gontard; 5. ein gehende Anträge. Im Anschluß an die Ver sammlung findet ein gemeinsames Essen, ebensall- im Restaurant deS Zoologischen Gartens statt. — Wie dem „D. A." mitgetheilt wird, ist es beabsichtigt, in naher Zeit eine für die sächsische Landwirthschaft wichtige Umgestaltung ein treten zu lassen. Gegenwärtig ist der Landes- kulturroth, dem Mitglieder aus allen Landestheilen angehören, daS gemeinschaftliche Organ für die Interessen der sächsischen Landwirthe, als solches aber nur berechtigt, wie verpflichtet, über Fragen, die in dieses Gebiet einschlagen, beim Staats- Ministerium Anträge zu stellen und ihm als sach verständige Körperschaft zu dienen. Eine Umwand- lung deS LandrSkulturratheS soll nun in der Weise erfolgen, daß er sich in seiner Einrichtung den preußischen LandwirthschastSkammrrn nähert. In Preußen haben die LandwirthschastSkammrrn auch den technischen Fortschritt der Landwirthschaft durch zweckentsprechende Einrichtungen zu fördern, zu welchem Zwecke sie namentlich befugt sind, Sn- staltrn, Vermögen, Rechte und Pflichten der be- stehenden landwirthschaftlichen Erntralverrine auf deren Antrag zur bestimmungsmäßigen Verwen dung und Verwaltung zu übernehmen und mit deren bisherigen lokalen Gliederungen ihrerseits in organischen verband zu treten, sowie sonstige land- wirtbschaftliche Verein« und Genossenschaften in der Ausführung ihrer Aufgaben zu unterstützen, ferner