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LV Haltung Botha» in Zweifel sei. Krüger besitze Versicherungen Botha» au» jüngster Zeit, sonach sich derselbe für alle Zeit verpflichtet hat» keine Frird«n»brdingungen anzunehmen ohne die Auf rechterhaltung der staatlichen Unabhängigkeit der beiden Buren-Republiken. Sollte Botha hiervon abweichen zu müssen glauben, lo würde -er nur persönlich, nicht aber für da» ihm unterstellte Heer die Unterwerfung anmeldrn." Im Kapland verursacht Aritzingrr immer noch große Beunruhigung. Abteilungen seine» Kom mando» begeben sich fortwährend nach Norden und man nimmt an, daß Kritzinger sich mit der Versorgung von Munition und Leben-Mitteln für die kämpfenden Buren im Freistaate befaßt. , L o n d o », 27. April. Gerüchtweise verlautet, daß die Abreise de» General» Frrnch au» Süd afrika nicht au» Gesundheitsrücksichten erfolgt sei, sondern in Ausführung eines den Buren (!) ge leisteten Eides, den French ablegrn mußte, nachdem er ihnen in die Hände gefallen war. Der Vorfall soll sich vor drei Wochen ereignet haben. Die Vorgänge in China. Den Engländern ist e- geglückt, den Chinesen bei Kaipinz, zwischen Taku und Shan- haikwan, 16 Geschütze und 67 Munitionswagen abzunehmrn. Bezeichnend für den chinesischen Charakter ist eS, daß dem die englische Kolonne befehligende» indischen Eingeborenen-Oifizier von den Chinesen 2 Wagenladungen Silber für den Fall, daß er die Geschütze nicht nehme und seinen Vorgesetzten nichts von diesem Vorfall sage, «ge boten wurden. Die geheimen Wühlereien gegen die Fremden dauern in Peking fort. In der Nacht zum 26. April wurden daselbst Straßenplakate angeschlagen, in welchen alle patriotischen Chinesen aufgefordert werden, sich am 15. Mai zur Ver treibung der Fremden zu erheben. Die regulären chinesischen Truppen unter Liu, welche vor den anrückenden Deutschen und Franzosen von der Westgrenze PetschiU'S scheinbar in die Provinz Schanst zurückgegangen waren, sind an einer anderen Stelle wieder sichtbar geworden. Hoffent- lich kann der großsprecherische Liu endlich einmal gestellt werden! Berlin, 27. April. Generalfeldmarschall Graf Waldersee meldet auS Peking: Aus die Meldung, daß das Räuberunwesen in der Gegend von Hosiwu und Mathou wieder zugenowmrn und rin Angriff auf einen Dschunkentransport zwischen diesen beiden Orten stattgefunden hat, ist Oberstleutnant von Arnstedt von Tientsin aus mit kleiner gemischten Kolonne dorthin entsendet. In Houotschou (west lich PhingShan) explodirte bei Kolonne Kettler durch Unvorsichtigkeit eines Mannes eine mit Pulver gefüllte Kiste, wobei vom 3. Regiment rin Musketier getödtet und 3 leicht verwundet wurden. Berlin, 27. April. Generalfrldmarschall Gras Waldersee meldet auS Peking : Bei großer Mauer 10 km südlich Heischankuon ist es am 23. noch zu einem Gefecht gekommen, wobei Kolonne Hoffmeister (Kommandeur des 4. Jn- fanterir-RegimentS) mit 2 Kompagnien und Ge birgsartillerie den Feind angegriffen und mit großen Verlusten genöthigt hat, nach Schanst zurückzugehen. Diesseits 4 Verwundete, 4 Fahnen, 4 Geschütze älteren Modells erbeutet. — General Boyron hat mitgetheilt, er werde Gegend von Schengting räumen und auf Paotingfu zurückgehen, sein äußerster Posten werde in SinlS bleiben. Ich behalte Antsuling-Paß besetzt. Berlin, 28. April. Laut einem Telegramm des „Berliner Lokal-Anzeiger»" ist der in dem Telegramm de» Feldmarschall» Grafen Waldersee genannte Soldat, der bei der Explosion getödtet wurde, Johann Schubert au« Wegeleben, der schwerverwundete heißt Friedrich Bock aus Rodungen. Köln, 27. April. Die „Köln. Ztg." meldet au« Peking: Da» Hauptquartier erhielt eine Mel dung eine« deutschen Reitertrupp». Derselbe streifte bi» jensrit» Kalgan und fand da» Land vollkommen ruhig. Nur chinesische Polizrimann- schäften aber keine Truppen wurden al» Garnison angrtroffen. New-Aork, 27. April. Li-Hung-Tschang hat an den „Christian Herold" telegraphirt, eine ernste HungerSnoth breite sich in der ganzen Provinz Schanst au». Ueber 11 Millionen der Bewohner seien davon betroffen. Hilfe sei dringend nöthtg. Ueber die schon bekannten letzten Kämpfe in der Nähe von Shanyaikwan im Norden von Petschilj, berschtet jetzt auch Generalfeldmarschall Graf Waldersee. Er theilt mit: 15 Kilometer nördlich Bahnhof Peitaho, westlich von Shan- haikwan, hat eine Compagnie Punjab-Infanterie Zusammenstoß mit starker Räuberbande gehabt. L« sttchstfch« SeV« » Britische und japanische Truppen, denen sich eine Compagnie guaven anschloß, sind zur Unter- stützung abgegangen. Sie haben die Räuberbande bei Taitouying, nördlich Funing, angegriffen und über die Mauer zurückgeworfen, 9 Mann dieser Streitkräfte sind dabei verwundet. Blinder Lärm? Auch ein Shanghaier Berichterstatter weiß zu berichten, daß alle unzu- friedenen Elemente der Dangtse - Provinzen, darunter die verschiedenen Rerormverrine, Salz schmuggler, abgedankte chinesische Soldaten sich vereinigen zweck» Organisirung eine» allgemeinen Ausstande» im Mai oder Juni, der mit der Zer störung aller fremden Kirchen beginnen soll. — Traf Waldersee begiebt sich bekanntlich in nächster Woche mit srch» Offizieren zur großen Mauer und zu den KaisergrSbern. Eine acute Gefahr in Peking ist darnach jedenfalls ausgeschlossen. Da« „Reut. Bur." meldet au» Washington: Der erste Sekretär der amerikanischen Gesandtschaft in Peking, Squier», telegraphirt, die Kaiserin- Wittwe habe da» Generalamt für Staatsange legenheiten eingesetzt, damit diese» ihr die öffent liche Thätigkeit obnehme. In Washington wird die Errichtung diese» Amte» al» ein Anzeichen dafür angesehen, daß die Kaiserin auf ihre will kürliche Gewalt verzichte. Auch meint man, durch diese» Amt werde es den fremden Gesandten leichter werden, mit der Regierung geschäftlich zu verkehren. In derselben Angelegenheit berichtet die Londoner „Morning Post" aus W ashington: Wie hierher berichtet wird, wird laut einer Meldung des Gesandtschaftssekretärs SquierS in Peking das von der Kalserin-Wittwe von China eingesetzte nationale Verwaltungsamt, dem drei in Singanfu bei der Kaiierin befindliche CabinettS- Mitglieder, sowie auS Peking die Prinzen Tsching und Kung, sowie Li-Hung-Tschang angehören werden, nur so lange die oberste Gewalt haben, als die verbündeten Truppen in China bleiben; darnach werde die Kaiserin-Wittwe wieder die Herrschaft übernehmen. Zur Entschädigungsfrage tauchen fort während von einander abweichende Meldungen aus. Die „Times" berichten aus Peking unter dem 24. dss M.: Der Gesammtbetrag der Ent- schädigungSsorderungen, die die Gesandten an gemeldet haben, beläuft sich bereits aus mehr als 65 Millionen Pfund Sterling. Die Forderung Rußlands beträgt 16,S Millionen für die Kriegs kosten und die Beschädigung der tran-mandschurischen Bahn und 1,2 Millionen für die Verluste von Privatleuten. Für jeden Monat nach dem 1. April 1901 werden weitere 200,000 Pfund verlangt. Italien verlangt eine Entschädigung von 2,800,000 Pfund und 100,000 Pfund für jeden Monat nach dem 1. Mai 1901, sowie noch 160,000 Pfund, fall« die Räumung nicht vor dem nächsten Winter erfolgt ist, und 1,140,000 Pfund für die Entschädigung von Privatleuten. Sachsen. Bischofswerda, 29. April. Wir machen darauf aufmerksam, daß Reklamationen gegen die StaatS- Einkommenstrurr bei der Königlichen Bezirkssteuer einnahme, Reklamationen gegen die Gemeinde- Einkommensteuer der Stadt Bischofswerda aber beimHies.Stadtrathe schriftlich anzubringen sind. ES kann demnach nicht mit einem und demselben Schrift stück gegen beide Steuern gleichzeitig reklamiert werden, sondern eS ist wegen jeder der beiden Steuern, die angefochten werden soll, ein besonderes Schrift stück bei den zuständigen Behörden einzureichen. Der Steuerzettel ist beizufügen. Genaue Ein haltung der Frist können wir nicht dringend genug empfehlen, da verspätete Reklamation nach den maßgebenden Vorschriften zurückgewiesen werden müssen. s- Bischofswerda, 29. April. Bor etwa zwei Jahrzehnten wurde die durch ihren herrlichen Blüthenrrichthum sich auSzeichnende chinesische Schlüsselblume (krimula adooaioa) in unseren Gärten eingeführt. Bald zeigte sich aber, daß sie Gärtnern und Blumenfreunden, die sich mit ihrer Anpflanzung und Pflege befaßten, ost heftige Entzündungen und Anschwellungen an Händen und Armen zufügte. Neuerdings hat nun L. Nestler constatiert, daß der Sitz de» Gifte- dieser Pflanze in dem gelbgrünlichrn Inhalt der Drüsenhaare am Blattstiehl sich befindet. — Sm 1. Mai findet, wie alljährlich, so auch in diesem Jahre eine Arbeiterzählung statt. Zu diesem Zwecke werden den Betheiligten Zähiformulare fetten» der OrtSbehürde zugestellt, welche am I. Mai auSzusüllen und demnächst zurückzugrbrn sind. — Die letzten warmen sonnigen Tage haben dem Erdreich viel Fruchtigkeit genommen,, so daß die Landipirthe an die Bestellung der Felder gehen konnten. Jetzt herrscht auf dem Acker rege Thätigkeit vom frühesten Morgen bi» zur sinkenden Sonne. Hier wird gepflügt und geeggt, dort gesäet und die Kartoffeln gelegt. Die Mesen «erden vom Düng gereinigt und mancherlei un Rückstand gebliebene Arbeit nach geholt. Ebenso emsig ist die Hand de» Gärtner», der mit der AuSfaat, Bepflanzung und Vor richtung^ der. Beete vollauf in Anspruch ge- nommrn ist — Eine vollständige Sonnrnfinstrrniß ist am 18. Mai zu erwarten. Dir Naturerscheinung wird hie-mal zum Theile in Südafrika, ferner in Indien, Polynesien, Australien und im Indischen Ozean sichtbar, sein. Die höchste Dauer der „Totalität" beträgt mehr al» 6»/, Minuten. — Die Ziehung der 5. Klosse der 139. Kgl. Sächsischen Lande»lotterie findet vom 6. bi« 28. Mai statt. — Der Sächsische Photographen-Bund hält seine 9. Haupt- und Bundesversammlung vom I. bi» 3. Mai in den oberen Sälen de» König!. BelvedSre in Dresden ab. Da dieselbe mit einer umfangreichen photographischen Aus stellung verbunden ist, dürste dadurch auch das Interesse weiterer Kreise geweckt werden, — In der Zeit vom 15. bi» mit 17. Juni findet in Plauen der VerbandStag der sächs. Hausbesitzer-Vereine statt. Die Ausgestaltung des selben ist von dem BerbaydSvorstand in die Hände de« HauS- und Grundstücksbesitzer-Vereins zu Blauen gelegt worden. — Ueber den Umfang des Fernsprechwesen» im Reichspostgebiet bringt eine Korrespondenz nach dem Stande vom 31. Dezember 1900 folgende Angaben: Stadtfrrnsprechrinrichtungen gab eS an 1550 Orten mit inSgesammt 246,042 Sprechstellen. In Betrieb befanden sich 417,979 km Leitung. Die Herstellungskosten diese« gewaltigen Fernsprech netzes sind auf 151 Millionen Mark berechnet worden. Im gesammten Fernsprechdienst Kurden 7294 Beamte beschäftigt, davon allein 1791, also fast der vierte Theil, in Berlin und 608 in Hamburg. — Der „Blitz "-Fahrplan für daS Kgr. Sachsen, SommrrauSgabe 1901 ist im Berlage der Firma M. L R. Zocher in Dresden erschienen, alle Bahnhöfsbuchhandlungen, Buch« und Papier handlungen, Kolporteure rc. geben den „Blitz" für 20 Pfg. ab. Den Touristen wird e» lieb sein, zu erfahren , daß diesmal auch der ganze nord böhmische Lokalverkehr bi» Prag im „Blitz" Auf nahme gefunden hat und die Eisenbahnkarte alle betr. Stationen aufweist. Der „ Blitz" ist hier durch wesentlich bereichert worden , ohne daß er eine Preiserhöhung erfahren hat. Trotz aller Erweiterungen des Inhaltes bleibt der „Blitz" ein handlicher, wenig aufbauschrnder Fahrplan, in welchem man sich „blitzschnell" orientieren kann. —* Bon R. Fritzsche'S Kursbuch für Sachsen, da» übrige Mitteldeutschland, Böhmen, Schlesien, Süddeutschland rc. ist soeben die SommrrauSgabe erschienen. Jeder, der in Sachsen und den angrenzenden Lande»« theilen reist, wird mit Freuden gewahr werden, daß Fritzsche'S Kursbuch in jeder BerkehrSbeziehung rin nie versagender Rathgeber ist und dir Ausgabe, für seinen Bereich da« erschöpfendste Kursbuch zu fein, unübertroffen löst. Die neue Ausgabe, welcher ein Berzeichniß der im Sommer 1901 verkehrenden Sonderzüge mit ermäßigten Fahrpreisen beigegeben ist, enthält außer den Eisenbahnfahrplänen die Fahrpläne der Posten und Dampfschiffe, um mehr als das Doppelte vermehrte Urbrrsichten der direkten Verbindungen der Hauptstädte Sachsen» nach und von größeren Städten und Badeorten in Deutschland, Oesterreich und angrenzenden Ländern, neu bearbeitete Uebrrstchten der direkten Wagen, der Anschlüsse in Berlin und Wien, der Fahrkartensorten, der Rundrrisekarten, Fahrkarten preise nach allen sächsischen Staatsbahnstationen re. rc. und eine Ueberstcht der Berge und Aussichtspunkte in Sachsen nebst den Verbindungen dahin, sowie zwei wirklich brauchbare Eisenbahnkarten. Der Preis de« Kursbuches ist trotz der Inhalts- Vermehrung um 1'/, Bogen unverändert geblieben. — Die Anstalt für staatliche Schlacht» vieh-Bersicherung hat in den letzten Tage« dem kgl. Ministerium des Innern einen Bericht über ihr am 30. März d. I. abgelaufene» erste» Geschäftsjahr erstattet. Da» Resultat der neuen Institution kann aus «rund diese» Bericht» nicht al» günstig, aber auch nicht al» schlecht bezeichnet werden. Dem Einnahmebetragr in Höhe von 745,577 M. worin rin staatlicher Zuschuß von über 108,000 Mk. inbegriffen ist, stehen 691,020 Mk. Ausgaben gegenüber, odaß «in Bestand von