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LG0S die SeitenwLnde de» Kanal« und brachen zusammen. Dabei wurde leider ein böhmischer Arbeiter ver schüttet und dermaßen verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhause starb. Infolge diese» Unfälle« war Döhlen längere Zeit ohne Wasser. Die Sektion de» Bremser» Dittrich hat zunächst ergeben, daß die Knirbänder de« Ver storbenen in einer Weise verkürzt waren, welche alle Gehversuche schlechterding» ausschließen mußte. Großenhain.^ Große« Aufsehkn erregte die am 20. d. M. erfolgte Eröffnung de» Kon kurse» zu dem Vermögen de» früheren Mit inhaber» der vor Kurzem in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma Gebrüder Zschille, de» in weiteren Kreisen durch seine reichhaltige AlterthumS- sammlung bekannten Richard Zschille. Leipzig, 23. Oktober. Die ReichStagS- abgeordneten der thüringischen Staaten beschlossen, sofort nach Wiederzusammentritt de« Reichstage« die Reichsregierung aufzufordern, ein Verbot der Masseneinwanderung österreichischer und russischer Arbeiter nach Deutschland zu erlassen. Der An trag wird mit der Verdrängung der deutschen Arbeiterschaft Thüringen» durch Czechen und Polen begründet. Franke «berg, 23. Oktbr. Da» Projekt der Errichtung einer Wasserleitung für Franken berg, welches seit ca. 14 Jahren sowohl die Stadtvertretung als auch die Einwohnerschaft lebhaft beschäftigt hat, ist seiner Verwirklichung einen wesentlichen Schritt näher gekommen, ist doch von zuständiger Stelle angedeutet worden, daß bereits mit nächstem Jahre an den Bau der Wasserleitung selbst herangetreten werden dürfte. In der gestern abgehaltenen gemeinschaft lichen Sitzung beider städtischen Kollegien wurden 15,500 Mark Kosten des DauerpumpversuchrS behufs Erprobung der Menge und Qualität bewilligt. Mit der Errichtung der Wasserleitung wird auch die Herstellung eines städtischen Elektrizitätswerkes Hand in Hand gehen. In der erwähnten gemeinschaftlichen Sitzung wurde die Ermächtigung zur Hinzuziehung eines elektro technischen Sachverständigen zur Weiterbearbeitung des Projektes des städtischen Elektrizitätswerke» ertheilt, nachdem Bürgermeister vr. Mettig mit- getheilt hatte, daß auf Umfragen bei den Ge meindevorständen der Umgebung, ob in den be treffenden Gemeinden Neigung und Bedürsntß vorliege, elektrische Kraft für Beleuchtung»- und Betriebszwecke von dem Frankenberger Elektrizi tätswerke zu beziehen, zustimmende Antworten eingegangen seien. Schließlich genehmigten die städtischen Kollegien die in Aussicht genommene Erhöhung des Einlagenzinsfußes bei der städtischen Sparkasse von 3 auf 3^/, Prozent. Werdau. Für daS hiesige Pfarramt ver bunden mit der König!. Superintendent!» ist Herr Pastor vr. Frotschrr in Ossa gewählt worden. Crimmitschau. Die ungünstige Lage in der Buckskinbranche hat hier den Zusammenbruch einer alten Firma veranlaßt: die Firma Schmidt u. Biltz, Buckskinfabrik, Herrengasse, hat ihre Zahlungen eingestellt. Nicht allein der Zusammen bruch der bisher im besten Ansehen stehenden Tuchfirma ist zu bedauern, sondern auch daS Brotloswerden von annähernd 100 Arbeitern. Essen (Ruhr), 25. Oktober. Der Kaiser ernannte den Geheimen Kommerzienrath Krupp zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat „Excellenz". Berlin, 25. Oktober. Der Kaiser ließ für MoltkeS Sarkophag einen prächtigen, reich ver goldeten Lorbeerkranz nach Cretsau senden mit der Widmung: „Dem Feldmarschall Grafen Moltke sein treuer Kaiser Wilhelm II." Der Verkehr auf dem deutsch amerikanischen Kabel, da» seit Anfang September eröffnet ist, entwickelt sich über Er warten günstig. Schon jetzt läßt sich sagen, daß die jährliche Vergütung von 1,4 Mill. Mark, die da« Reich der Deutsch-atlantischen Tele- graphengrsellschaft gewährleistet hat, zum Mindesten durch die eingehenden Gebühren wieder ausge glichen werden wird. Nach de« vertrage mit der Unternehmerin erhält da» Reich einen Ge- bührenantheil von 25 Eentime» für da» Wort, soweit die Einnahme den Betrag von 1,4 Mill. Mark im Jahre übersteigt. Oesterreich. Wien, 2b. Okt. Der Bürgermeister hat gestern folgende Kundmachung erlass«, au» der hervorgeht, wie stark die ««»bleibenden Ried«' schlüge auch die Wasserleitungen beeinflussen: „Infolge de» andauernd« Mangel» au aas' gtebigm Niederschläge^ im QtMjchW ist die Dresden, 25. Oktober. Ihre königliche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern traf gestern Nachmittag 4 Uhr 22 Minuten in Be gleitung der Hofdame Gräfin d'Uor und de» Ordonnanzoffizier« Sr. königlichen Hoheit de» Grafen von Flandern, Oberst Burnell, in Dresden ein. Ihre Majestät die Königin, umgeben von der Hofdame Fräulein von Nauendorfs und dem Oberhofmeister Wirklichen Geheimen Rath von Malortie, Excrllrnz, begrüßte den hohen Besuch am Hauptbahnhofe und gab demselben da» Geleit nach Billa Strehlen. Bischofswerda, 25. Oktober. In der gestern abgrhaltenen Generalversammlung de» Männrrgesangverein» „Liedertafel" sand die Neu wahl eine» Vorsitzenden statt. Herr Färberei besitzer Richard Richter, welcher diese» Amt 14 Jahre lang begleitet, legte dasselbe nieder und trat als neugewählter Vorstand Herr Kunst« und Handelsgärtner König dieses Amt an. L. Bischofswerda. (Stenographie.) Franz Xaver Gabelsberger, der Erfinder der deutschen Stenographie, war geheimer expedierender Sekretär im Ministerium de» Innern, der Finanzen und des Handels zu München. Die vielfach geisttödtende Beschäftigung seines Berufes konnte den regen Schaffenstrieb GabelSbergerS nicht befriedigen. Er wollte in seinem Wirkungs kreise Hervorragendes leisten und eignete sich allerlei nützliche Erfindungen, wie Lithographie, Kryptographie usw. an. Bei diesen Studien kam er auf den glücklichen Gedanken, für sich und später auch für Andere eine schnellere und präg nantere Schrift herzustellen. Mit staunens- werther Ausdauer suchte er diesem Gedanken Gestalt zu geben. Nach langwierigen und ein gehenden Untersuchungen über die Frequenz der Buchstaben wählte er Zeichen und verwarf sie wieder, Arbeiten, die er nach Einberufung der ersten bairischen Ständeversammlung zum Jahre 1818 nicht mehr als Vergnügen in den Muse stunden betrieb, sondern als ernste Lebensaufgabe ausfaßte. In seinen meist der Nacht abgegeizten freien Stunden arbeitete er rastlos an der Ver vollkommnung des Gefundenen weiter. Als vollends ein Versuch in der Ständeversammlung die Feuerprobe in Ehren bestanden hatte, ver doppelte er seinen Eis«; war er sich auch be wußt, daß seine Erfindung noch den Stempel der Unbehilslichkeit und Ungeübtheit trug, so brauchte er jetzt nur auf der bisherigen Grundlage sein Werk weiter auszubauen. Mit nur einem Ge hilfen nahm er die Verhandlungen der drei nächsten Landtage auf und erwarb sich so sehr die Zufriedenheit der Abgeordneten, daß er mit der Bildung eines stenographischen Bureaus be auftragt wurde. Hierdurch ermuntert und ange regt durch eine außerordentlich günstige Be- urtheilung seiner Erfindung durch die Akademie der Wissenschaften, begann er die Veröffentlich ung seiner durch siebzehnjähriges theoretisches Studium und ebensolange praktische Anwendung erprobte Kunst. DaS Resultat seines Studiums, ein herrliches Denkmal von deutschem Fleiß und deutscher Gewissenhaftigkeit ist die „Anleitung zur deutschen Redezeichenkunst." AIS chrakteristisch für die ihm gezollte Achtung mögen einige Worte des Nachrufs, welcher in der baierischen Abgeordnetenkammer ein Mitglied derselben ihm gewidmet, hier Platz finden: GabelSbergrr ist eigentlich nicht gestorben, er lebt noch unter uns, ist nur leiblich von uns geschieden, er wird immerfort km lebenden Andenken der civilisirten Welt bleiben, er, der Mann, der da» Wort zu fixieren erfand. Bischofswerda. (Theater.) Auf die nächsten Sonntag stattfindenden Aufführungen des Lustspiel-Ensembles der Direktion Karich: „Im weißen Röß'l" mit der darauf folgenden Novität: „Als ich wiederkam", beide von Blumen thal und Kadelburg, sowie Dienstag, al« zweite« Gastspiel: „Jugend von Heute", größte Novität der Saison, sei angelegentlichst aufmerksam ge- macht. Hoffentlich benützen recht viele Theater freunde diese Gelegenheit, dem Lustspiel-Ensemble einen Besuch abzustatten. — (Aus zum Turnen!) Herbstlich kühler werden dir Tage, läng« die Abend« und eng« di« Fesseln, dir un« an da» Hau» bannen. Die Bewegung in frisch«, freier Luft fällt mehr und mehr weg. Um so nvthign ist «», dafür zu sorgen, daß dem Körper genügende und kräftigende Bewegung zutheil wird, daß alle» aufgeboten wird, um den Körper gesund und frisch zu erhalten. Da» geschieht am besten durch da» Turnen. Wer erst den Segen de» Turnen» an sich empfunden, der wird die beständig« Mahnungen der Aerzte vnstehm und stet» neue Freund« drm Turn« Huzuführrn bestrebt sein, wer da glaubt, «in Der sächsisch« Erzähler. Sette anstrengender Beruf verlange für den Abend Ruhe, der befindet sich im Jrrthum. E» ist eine Thatsache, daß auch nach anstrengender Tages arbeit da» Turnen am Abend den Körper erfrischt und drm Geiste die fröhliche Spannkraft wieder- giebt, deren wir im Alltagsleben bedürfen. — Da» Recht der Presse, öffentliche Mißstände zu besprechen und zu kritisiren, hat kürzlich wieder zu einem Prozeß Veranlassung gegeben, in welchem schließlich da» Reichsgericht ein Urtheil fällte, da» für die gesammtr Presse von größter Wichtigkeit ist. In demselben wird der Presse da« Recht zuerkannt, Uebrlstände zur Sprache zu bringen. Es werden dadurch den Behörden einerseits solche bekannt gemacht, anderer seits rin gewisser moralischer Druck auf die vor gesetzte Behörde auSgeübt, eine Untersuchung ein zuleiten, und eventuell Abhilfe herbeizuführen. Rügen in der Presse über wahrgenommrne Miß stände handeln in Wahrnehmung berechtigter Interessen, die jeder Staatsbürger daran hat, daß derartige Handlungen nicht vorkommen. OberleuterSdorf, 25. Oktbr. Gegen Ende der vorigen Woche verendeten hier inner halb zweier Tage gegen 50 Gänse und Enten. Seitens de» Gemeindeamtes wurde ein verendetes Thier an die thierärztliche Hochschule nach Wien zur Untersuchung gesandt und so wurde an dem Thiere Geflügelpest als Todesursache festgestellt. Alle Vorsichtsmaßregeln gegen ein weitere» Um sichgreifen dieser Geflügelkrankheit sind sofort getroffen worden. Dresden, 25. Oktbr. Unter dem Vorsitze Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers v. Seide witz und in Gegenwart der Herren Räthe des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unter richts fand heute die gesetzlich geordnete JahreS- konferenz der Bezirksschulinspektoren, zu der auch die Herren Schuldirektoren Richter in Leipzig, Lhotzky in Zittau, JunghannS in Geyer und Rothcr in Meerane Einladungen erhalten hatten, in den Räumen des Kultusministeriums statt. An den Verhandlungen nahmen zugleich der Präsident beS Landesmedizinalkollegiums, Herr Geh. Rath vr. Günther, und als Abgeordneter deS Evang.- luther/LandeSkonsistoriumS Herr Oberkonsistorial- rath vr. Kohlschütter theil. Die Konferenz wurde I von Sr. Excellenz mit einer längeren Ansprache ! eingeleitet, die, anknüpfend an die Jahresberichte der Bezirksschulinspektoren für 1899, eine große Anzahl Punkte aus den verschiedensten Gebieten des Volksschulwesens berührte. Auf Grund der Tagesordnung berichtete zunächst einer der Herren Bezirksschulinspektoren über die Schwachen in der Schule. Hierauf wurde die Frage wegen der Verwendung der „Musterblätter für den Schreibunterricht in den sächsischen Seminaren" in den Volksschulen einer Besprechung unterzogen. Dresden, 25. Okt. DaS „Dr.J." schreibt: Seit einigen Wochen behandelt ein großer Theil der Sächs. Tagespresse immer von neuem in ganz ernsthaft gehaltenen Erörterungen die Frage, ob die Sächs. Staatseisenbahnen an da» Reich oder an Preußen, sei eS auf dem Wege deS Verkaufs oder der Verpachtung oder in irgend einer anderen Form, überlassen werden sollen. Veran laßt sind diese Erörterungen offenbar durch ein, unbekannt von welcher Seite, in Umlauf gesetztes und anscheinend ohne weitere» als begründet an gesehenes Gerücht, nach dem die Königl. Preuß. Regierung an die Königl. Sächsische ein sehr hohes und sogar ziffernmäßig angegebenes An gebot für Ueberlassung der diesseitigen Staats bahnen gemacht hätte, da» zur Zeit den Gegen stand von Verhandlungen zwischen beiden Re gierungen bilde. ES hätte sich wohl mit einigem Rechte erwarten lassen, daß dieses für jeden Ein sichtigen den Stempel des Unwahrscheinlichen an der Stirn tragende Gerücht bald von selbst wieder verstummen würde. Da dies aber nicht der Fall zu sein scheint, sind wir ermächtigt, ausdrücklich zU erklären, daß daS fragliche Gerücht aller und jeder Grundlage entbehrt, daß die Königl. Preuß. Regierung weder da» behauptete, noch irgend ein anderes ähnliches Angebot der diesseitigen Re gierung gemacht hat und folglich auch zwischen beiden Regierungen keine Verhandlungen über ein solche» hat stattfinden können. Wir können dem noch htnzusügen, daß ebenso auch di« weitere Behaup tung, die Staatsregierung nehme der Frag« der Abtretung der Staatsbahnen gegenüb« jetzt nicht mehr die frühere ablehnende Stellung ein, voll kommen au« d« Luft gegriffen ist. NirderhäSlich. Beim Schleusenbau stürzte über einem Kanal «ine stark« Schicht Erd« «n, die mit solch« Wucht auf da» Rohr der Döhlen« Waffnleitung fiel, daß dasselbe barst und da» was « sofort in Ström« herau«schoß. Durch > di« eindringend« waffermafsm lockert« sich daun