Volltext Seite (XML)
Se. betr. die Einschränkung der Thätigteit Privatbanken, mit einer unwesentlichen änderung. theil» aus kosten der Sozialdemokraten errungen haben. Ob da» Ministerium Körber mit dem neuen Hause bester «»»kommen wird, al» mit dem alten, da» erscheint demnach schon jetzt recht zweifelhaft. Such in Oesterreich soll «ine Invalidität»» und Slter»v«rstcheruug zur Liu- sührung gelangen, wie Ministerpräsident v. Körber im BerstcherungSbrirath de» Ministerium» de» Inneren erklärt hat. Der Ezar läßt in einer Bekanntmachung de» Minister» de» kaiserlichen Hause», Baron» Fredericks, seinen Dank für die von den ver schiedensten Seiten ihm während seiner Krankheit zugegangenen zahlreichen Bekundungen der Liebe, Ergebenheit und Theilaahme auSsprrchen. Da» Brrhältniß zwischen der Türkei und Griechenland scheint sich endlich wieder freundschaftlicher gestalten zu wollen. Der Sultan empfing dieser Tage den griechischen Gesandten Maurocordato in Audienz und er- theilte ihm hierbei die Zusage, die türkisch griechischen Verhandlungen wegen Aufhebung de» türkischen Differenzialzölle» gegen Griechenland und wegen Abschlusses eine» Handelsvertrages zu fördern; der Großvezier erhielt bereit» ent sprechende Anweisungen. Der griechische Ge sandte wurde vom Sultan durch Berleihung der goldenen und silbernen Jmtiaz - Medaille aus gezeichnet. Im englischen Oberhause kam e» am Freitag zu einer Polemik zwischen Lord Rose bery, dem Führer der liberalen Opposition, und dem Premierminister Lord Salisbury wegen der Mitgliedschaft de» neuen UnterstaatSsekrrtär» de» Indischen Amte», Hardwicke, an einer Fonds maklerfirma. Rosebery fand diese Nebenthätig- keit als durchaus unwürdig eines Mitgliedes der englischen Regierung, während Lord Salis bury seinen Kollegen vertheidigte, indem er aus- führte, rin in einem Regierungsamte angestellter Mann könne sehr wohl noch einen ehrenhaften Nebenberuf ausfüllen. Schließlich wurde dieses Thema verlassen. Im Unterhaus« gab der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Discount Cromborne, Erklärungen über die Pariser Zucker- prämirnkonferenz, über die Angelegenheit deS Nicaragua-Kanals und über den Stand der chinesischen Frage ab. In den Londoner Regierungs kreisen soll große Erregunginfolge der Hiobs nachricht von Baberton herrsche». ES wurde sofort ein KabinettSrath einberufen, der dem Vernehmen nach die Einberufung aller verfüg baren Reserven und die Rückforderung aller bereit» auf der Heimreise von Südafrika befind lichen Kolonial- und Aeomanry - Truppen an ordnete. Größere Einzelheiten über diese neueste englische Niederlage (stehe unten) waren bis Ende vergangener Woche noch nicht bekannt. Präsident Mac Kinley soll sich, wie eine Washingtoner Meldung besagt, endlich von der Unmöglichkeit für die Amerikaner die Philippinen zu erobern, überzeugt haben; an geblich will er nun den Eingeborenen Selbst regierung unter Aufrechterhaltung des ameri kanischen Protektorat» über die Hauptinsel Luzon ge wahren. E» fragt sich nur, ob die Philippiner mit der Aufrechterhaltung der amerikanischen Schutzherrschaft einverstanden sein werden. Die brasilianische Deputieren- kämm er genehmigte am Freitag die Vorlage, der Ab- * Saupart b. Springe, IS. Dez. Majestät der Kaiser begab sich heute Vormittag um 9 Uhr mit den Jagdgästen in das Revier Gerstek, wo bei günstigem Wetter ein eingestelltes Jagen auf Sauen stattfand. Nachdem im Jagd zeit ei» Frühstück eingenommen worden war, wurde in Hallerbruch ein zweites Treiben auf Sauen und Damwild abgehalten. Um 6»/. Uhr erfolgte die Abreise de» Kaiser» nach Potsdam. * Wildpark, 18. Dez. Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz sind heute Abend 11V, Uhr im Neuen Palai» eingetroffen. * Berlin, 16. Dezember. Zu Ehren der au« China heimgekehrtrn Mannschaften hatten die staatlichen, städtischen und viele Privatge bäude festlich geflaggt. Dicht« Menschrnmaffen umsäumten schon Bormittag« di« Straßen, die die Truppen passiren sollten. Um 12»/, Uhr lief der Sondrrzug auf dem Lehrter Bahnhofe ein, wo der Kommandant von Berlin, General major v. Ende, mit Begleitung und eine Anzahl Marineoffiziere anwesend waren. Nachdem die Mannschaften sich auf de« Bahnhof« formtrt hatten, wurden de» Dekorirte« die AnSzeich' nnagen überreicht. Inzwischen rückte draußwi ei« Kompagnie de» 2. Gardr-Regimeatö zu Fuß mit Mustk und Fahne an und nah« vor de« Bahnhofe Ausstellung. Während die Garde prüsentirte, «arfchirten die Marinemanyschaften von begeisterten Hochrufen der tqusendköpfigen Menge begrüßt, au» de« Bahnhöfe, an der Spitze da» Mnstkchor der 2. Marinrdtvifion, dann die deutsche Krieg»flagge, die den deutschen Kriegern in den Kämpfen vorhergeweht, sowie ei« erbeutete chinesisch« Flagg« folgten. De« Schluß dt» Zuge», der auf de« ganzen Wege enthusiastisch begrüßt wurde, bildeten die er beuteten Kanonen, dann die Ehreakompagnie. Die verwundeten waren vorher in Wagen nach dem Zeughause gefahren, vor dem Branden burger Thor erwarteten den Zu- die Vertreter de» Magistrat» und der Stadtverordneten, an der Spitze der Oberbürgermeister, der Bürger meister und der Stadtverordneten - Vorsteher. Der Oberbürgermeister hielt eine Ansprache, Korvettenkapitän koch erwiderte, kurz vor 3 Uhr setzte sich der Zug durch da» yranden- burger Thor nach dem Zeughause in Bewegung, die Straße Unter den Linden entlang, voran marschirte die Matrosenkapelle, dann die kleine Kolonne der JltiS-Leute mit der beim Sturm auf die Takufort» geführten ReichSkriegSstagge und der eroberten chinesischen Flagge. Hierauf folgten in langer Kolonne die anderen Deta chement» und die eroberten chinesischen Kanonen; den Abschluß bildete die Ehrenkompagnie de» 2. Sarde-Regiment» z F. Unter brausenden Hoch- und Hurrahrufen der dichtgedrängten Menschenmenge ging der Zug über den Pariser Platz die Straße Unter den Linden entlang zum Zrughause, wo der Kaiser die Chtnakrieger er wartete. Der Kaiser begrüßte zunächst im Lichthofe de» Zeughauses einige nicht gehsähige Verwundete und erwartete darauf vor dem Zeughause den Anmarsch der Marineabtheilung. Nach dem Aufmarsch derselben schritt der Kaiser die Fronten der hinter einander aufgestellten vier Kompagnien ab, demnächst die Front der Ehren kompagnie und besichtigte zum Schluß die mit geführten sechs Geschütze. Der Kaiser befahl hierauf den Einmarsch der Marinemannschaften in de« Lichthof de» Zeughauses, begrüßte dort zunächst sämmtliche Verwundete, die sich der Abtheilung angeschloffen hatten, ließ die sämmtlichen dekorirte« Mannschaften vortreten, sprach mit jeden Einzelnen derselben und begrüßte darauf die gelammten Mannschaften mit einer Ansprache. Demnächst folgte vor dem Zrughause der Vor beimarsch der Marineabtheilung und der Ehren kompagnie. Um 4*/. Uhr begab sich der Kaiser in Begleitung des Prinzen Heinrich nach dem königlichen Schloß, nachdem Prinz Rupprecht von Baiern sich vom Kaiser verabschiedet hatte. * Berlin, 16. Dezbr, Der Kaiser befahl die Absendung nachfolgender Telegramme: „Berwittwete Frau Korvettenkapitän Buchholz, Braunschweig. Bei dem feierlichen Einzuge der aus China zurückgekehrten Mannschaften gedenke Ich mit Wehmuth, aber auch mit Stolz Ihres vor dem Feinde gebliebenen Gatten de« tapferen Führer der LandungSkorp» Meine» Kreuzer» „Kaiserin Augusta". Möge der allmächtige Gott Sie und Ihre Kinder für da» Opfer be lohnen, da» Sie dem Baterlande gebracht haben, und möge die Erinnerung an den Heldentod de» Gatten und BaterS den Hinterbliebenen zum Segen gereichen. (gez.) Wilhelm. I. L. „Admiral Thomsen. Wilhelmshaven. Bet dem feierlichen Einzuge der au» China zurück kehrenden Marinemannschaften gedenke Ich auch der wegen Verwundung oder Krankheit im Lazareth Zurückgebliebenen und spreche denselben meine herzlichen Wünsche sür baldige Genesung au». (gez.) Wilhelm. I. 8." Halle a. S., 14. Dezember. Die sinkende« Maurer benehmen sich immer roher. Wie der „Hall. Ztg." von einem Augenzeugen mitgetheilt wird, sammelt sich Nachmittags nach 4 Uhr, wenn die Arbeitswilligen bei« Bau de» Land- wtrthschaft»kammer-Gebäude» ihren Heimweg an treten, eine S00—600 Personen betragende Menge in der L.-Wuchererstraße und den an liegenden Straße«, um die Arbeitswilligen zu verspotten und zu verhöhnen. Da» Polizeiauf gebot schreitet energisch ein, kann jedoch gegen diese Zahl nicht aufkommen. * Bukarest, 16. Dezbr. Die Sammer nahm mit 72 gegen 6 Stimmen nach mehrtägiger Debatte die Adresse an. * Salzburg, IS. Dezbr. In der Ehren- beleidtgung»llagr de» früheren ReichSrathS-Ab« ^'nwender gegen den frühere« Pilitistze WeltschlUl. An de« jüngsten kaifsrltcheu tzofjagden in Springe nahmen Neben dem erlauchten Jagdherrn und dem deutschen Kronprinzen noch eine Reih« fürstlicher Gäste Theil. E» waren die» die Prinzen Rnpvrecht von Baiern und Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, der Fürst zu Schaumburg-Lippe, Herzog Friedrich Ferdinand zu Vchle»wig-Holstrin, sowie die Prinzen Albert zu Schleswig-Holstein und Adolf zu Schaumburg-Lippe. Auf Parlam en torischem Gebiete ist, soweit e» sich um die Reichstagsverhandlungen handelt, weihnachtliche Stille «ingezogen, welche parlamentarische Ruhepause selbstverständlich auf di« inneren politischen Tage-angelegenheiten in Deutschland überhaupt nicht ohne Einfluß bleiben wird. Der erste nun abgeschlossene, Abschnitt der am 14. November begonnenen Reichstagssession hat, so verhältnißmäßig kurz er auch war, bereit» einigermaßen da» Ver- hältniß zwischen der neuen Bülow'schen Re gierung und der Volksvertretung geklärt, und zwar dahin, daß sich der neue Reichskanzler Graf Bülow schon in bedeutendem Maße da» Vertrauen de» Parlament» errungen hat. Denn seine Erklärungen über die China-Expedition, dann weiter betreffs der 12,000-Mark-AffLce und schließlich hinsichtlich Südafrika» und der hiermit zusammenhängenden Themata haben zweifellos den Beifall und die Zustimmung der entschiedenen Mehrheit de» Reichstage» gefunden. Man darf vielleicht hoffen, daß sich dir» gewiß erfreuliche Brrhältniß zwischen dem „Kabinett Bülow" und dem Reichstage auch weiterhin günstig entwickeln werde, was natürlich auf den Verlauf und die Ergebnisse der gegenwärtigen ReichStag-session nur von ersprießlichstem Ein flüsse sein würde. Reichskanzler Graf Bülow wird in Ausführung feines Plane», während der Weihnachtsferien de» Reichsparlaments Antritts besuche bei de« hervorragenderen Bundesfürsten abzustatten, an diesem Montag in München ein treffen, um dem Prinz-Regenten Luitpold seine Aufwartung zu machen. Am Sonntag Nachmittag trafen die au» China zurückgekehrten deutschen Krieger von der Marine von Wilhelmshaven kommend, in Berlin ein. Auf dem Lehrter Bahnhof fand feierlicher Empfang der wackeren Helden von Taku, Tientsin u. s. w. statt, worauf die selben nach dem Zeughause marschirten, wo die Auflösung der Truppe erfolgte. Auf besonderen Wunsch des Kaisers wurden die Mannschaften am Brandenburger Thore durch eine Deputation de» Berliner Magistrat», an ihrer Spitze Ober bürgermeister Kirschner selbst, offiziell begrüßt. Der Staatssekretär des Reichs postamt eS, v. PodbielSki hat sich auch diesmal etwaige Beglückwünschungen seitens der Beamten feines Ressort» anläßlich de» Jahres wechsels verbeten. Dies Beispiel des ChesS der Reichspostverwaltung verdient durchaus Nach- ahmung! Gegen den Berliner Rechtsanwalt Justizrath vr. Sello, der bekanntlich zu den Vertheidigern im Sensationsprozesse Sternberg gehört, ist wegen der ihn belastenden Enthüllungen in diesem Prozeß das DiSciplinarverfahren ein geleitet worden. Die Anklage gegen vr. Sello ist dem Vernehmen nach vom Oberstaatsanwalt beim Kammergericht erhoben worden. Laut einer Meldung im Haag nahmen Präsident Krüger und vr. LeydS auf Einladung der Königin Wilhelmina am Diner, welches am Freitag im königlichen Palais statt fand, theil. Mehr wie solche äußerlichen Ehr ungen kann die Königin der Niederlande dem greisen Krüger allerdings nicht bieten, denn um etwa die Initiative zu einem diplomatischen Schritt zu Gunsten der Buren zu ergreifen, dazu sind die Verhältnisse für die Königin und ihre Regierung schwerlich angethan. In Oesterreich befindet man sich im zweiten Stadium der Neuwahlen zum Reich»- rathe, in jenem der Wahlen der Abgeordneten feiten« der Wahlmänner der allgemeinen Wähler klosse. Die bisherigen Wahlergebnisse au» dieser Curie sind zwar noch lückenhafte, zumal ein Theil der Abgrordnetenwahlen erst im Januar zur Vollziehung gelangen wird, immerhin läßt sich schon jetzt erkennen, daß da» neue öster reichische Abgeordnetenhaus im Vergleiche zu seinem Vorgänger eine radikaler« Färbung auf weisen wird. Im Speziellen können die Deutsch- Nationalen erhebliche Erfolg« aufweisen, die sie theil» auf kosten der deutschen Fortschrittspartei, au» Bur biete Brrl> Erfo wurd Sta sami bun Ein fang die «