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^»14» »war auf einrr Gesammtläüge von 27V Werst (294 Kilometer.) Die Kosten der Aufbesserung jeder einzelnen Werst werden auf 4000 bi- V000 Rubel veranschlagt. Sus dieser Strecke haben die Boxer all« Brücken und Stationsgebäude verbrannt. Der Srsammtschaden, der der Ge- kellschaft der ostchinestscheu Bahn durch die Wirren in der Mandschurei erwachsen ist, wird aus sechs bis acht Millionen Rubel geschätzt. Man hofft die Ausbesserung der Bahnlinie in etwa sechs Monaten zu besorgen. Der regel» mäßige Zugverkehr auf der mandschurischen Eisenbahn wird, wie verlautet, erst nach einem Jahr eröffnet werden können. Ein „ Standard--Telegramm au» Shanghai, den 12. Dezember, besagt: Tschangtschihtung hat die Mittheilung erhalten, dieKaiserin-Wittwe habe sich mit folgenden FriedenSbrdingungen einverstanden erklärt: Baldige Rückkehr de» Kaiser» nach Peking; Zahlung einer Ent schädigung in Höhe von 40 Millionen Pfund Sterling; Einführung einer Schutzwachr von 2000 Mann für jede fremde Gesandtschaft und Einsetzung von je einem fremdländischen Berather für jede Provinz de» chinesischen Reiche». Im Allgemeinen geht die öffentliche Meinung dahin, daß China willen» sei, sich den von den Mächten gestellten Bedingungen zu fügen, aber, im Bertrauen auf Zwistigkeiten unter den Mächten hoffe, daß ihm mit der Zeit Belegen heit gegeben werde, sich der Erfüllung der ihm auserlegten Pflichten zu entziehen. -London, 1v. Dez. Die Abendblätter melden auS Peking vom 15. Dez.: durch Edikt vom 12. Dez. sei Li-sheng-toh, der chinesische Gesandte in Tokio, zum Gouverneur von Peking ernannt worden. * Peking, 15. Dez. Gestern ist hier rin Edikt des Kaiser» von China vom 9. d. M. ver öffentlicht worden, das eine nach dem Muster der Schimonoseki-Bollmacht abgesaßtr Berhand- lungS-Bollmacht für den Prinzen Tsching und Li-hung-tschang enthält. — Die Russen haben 120,000 PiculS Reis angekauft, um sie zur Hälfte umsonst, zur Hälfte zu billigen Preisen an nothleidende Chinesen zu Vertheilen. Ein deutscher PserdetranSport für China ist verunglückt. Die Australische Zeitung berichtet darüber unterm 30. Okl. Folgende»: „Der Dampfer „Netz-, welcher am 31. v. M. mit 560 Pferden für die deutschen Truppen von Sydney (Australien) nach China abging, ist zurückgekehrt. Auf der Ausreise ging alles gut, bi» das Schiff die TorreSstraße erreichte. Dutzende der Thiere bekamen den Koller und verendeten. Biele wurden wild und rannten hin und her, wobei sie Beschädigungen erlitten, die ihre Tödtung nöthig machten. In 4 Tagen gingen im Ganzen 299 Thiere zu Grunde und in einem Tage wurden 53 über Bord geworfen. Die Besatzung war schlimm daran; viele Personen wurden durch die wild gewordenen Thiere verletzt. Sachsen. Bischofswerda, 17. Dezember. Der gestrige, wie der heutige Tag de» jetzt statt findenden Christmarktes waren von hiesigen Geschäftsleuten gut beschickt und war man im Allgemeinen mit dem erzielten Umsatz zufrieden. Besonders flott ging der Berkaus von Christ bäumen, sowie Aepfeln und Nüssen. Ebenso fanden alle anderen Artikel, Filz- und Woll- waaren, sowie Spielwaaren ziemlich guten Absatz. Die Landbevölkerung hatte sich zahlreich in der Stadt eingefunden, um WrihnachtSeinkäufe zu besorgen. Möge dasselbe auch an den noch folgenden Tagen der Fall ^sein, und mögen sich unsere geehrten Leserinnen und Leser speziell auf dem Lande aus ihren Weihnachtswanderungen sich de» Jnseratentheile» im „sächsischen Erzähler freundlichst al» Wegweiser bedienen. Nach ge machten Einkäufen war gestern reichlich Gelegen heit geboten, sich in Bischofswerda zu amüsiren. Die Zahl der veranstalteten Vergnügungen war eine recht reichlich bemrffene und viel Unterhaltung bietende, und die Herr« Gastwirth« und Restaurateure Bischofswerda» wetteifern ja stet», den bei ihnen Einkehr haltenden Gästen den Aufenthalt so angenehm al» möglich zu machen. — In der demokratischen und jüdischen Prrsse wird in der Weihnachtszeit regelmäßig und immer wieder mit besonderer Beflissenheit in sogenannten WeihnachtSartikeln betont,-aß das Weihnachtsfest eigentlich gar kein christliche», sondern ein heidnisches Fest sei. Mit Aufwand scheinbarer Gelehrsamkeit bemüP man sich, da» Fest der Geburt Christi zu« Julsest der Hrtdenzeit, zu« Lichtfest und wer fchchMch« GetS» 4. weiß was noch uwzustempeln. Lasse man doch unser christliches Volk seine Feste in seinem Sinne feiern; eS stört ja auch Andersgläubige, die so streng auf ihr,e religiösen Gebräuche halten, nicht in der Feier ihrer Feste! - (Zur Beachtung!) Beim Herannahen des Jahreswechsel» empfiehlt e» sich dringend, den Einkauf von Freimarken zur Frankirung der NeujahrSbrirse einige Tage vor dem 31. Dezember zu bewirken, damit zur Zeit de» NenjahrSverkehrS Erschwernisse an den Postschaltern möglichst ver mieden werden. Ebenso liegt e» im eigenen Interesse de» Publikum», daß mit der Auflieferung der NeujahrSbriese, insbesondere der nach entfernten Orten bestimmten, srühzeitig begonnen und hiermit nicht etwa bi» zum 31. Dezember gewartet wird. Damit bei dem zum Jahreswechsel beträchtlich ge steigerten Briesverkehr die Briefbrstrllung ordnung». mäßig durchgeführt werden kann, ist e» in noch höherem Grade al» zu gewöhnlicher Zeit ersorder« lich, daß in den Aufschriften der Sendungen die Angabe der Wohnung de» Empfänger« recht genau erfolge, unter Bezeichnung von Straße, Hausnummer und Stockwerk. Bei Briefen nach Berlin ist auch der den Postbezirk bezeichnende Buchstabe X. 8 ' IV. usw.) hinzuzufügen. — Zum Beginn der Weihnachtsferien werden die Schulen diesmal am Sonnabend, den 22. Dezember, Mittag» geschlossen. — Der Zentral-Ausschuß de» GebirgS- verein« für die sächs. Schweiz hat sich in seiner am 3. Oktober d. I. in Pirna abgr- haltenen Sitzung wie folgt konstituirt: Bor sitzender: vr. Lehmann, stellv. Vorsitzender: vr. Muth, protokollirender Schriftführer: vr. Meiche, korrespondirender Schriftführer: Zöllner, Kassierer: Roch, Beisitzer: Gottwald und Wallenstein. Ersatzmänner sind Pastor sm. Petzold und Kaufmann Pfutz. S Neustadt, 14. Dezember. Die dies jährigen hiesigen Christmärkte finden Sonntag, den 16. und Sonntag, den 23. Dezember, statt. — Nach den Ergebnissen der am 1. Dezember diese» Jahre» vorgenommenen Viehzählung besitzt unser Ort einen Viehbestand von 101 Pferden, 110 Rindern, 26 Schafen, 138 Schweinen, 54 Ziegen, 332 Gänsen, 48 Enten, 932 Hühnern und 53 Bienenstöcken. — Der hiesige Stadtrath hat beschlossen, für die Christbescheerung im hies. Krankenhause einen Betrag von 20 Mk. zu be willigen. — Bom 2. Januar künftigen Jahre» an wird am hiesigen Krankenhaus die Diakonissin Anna Schmidt die Stelle einer Schwester bekleiden. 9 Bautzen, 15. Dezbr. Bautzen hat, wie die nunmehr beendeten Prüfungen der Ergebnisse der diesjährigen Volkszählung ergeben haben, 26,002 Einwohner, da« sind 2334 Einwohner mehr als 1895; die Zunahme beträgt also rund 10 Prozent. — Der HauShaltplan für die Kirchengemeindekasse zu St. Petri für 1901 weist bei einer Einnahme von 279.70 Mk. eine Ausgabe von 60,020.73 Mk. auf, sodaß sich ein Fehlbetrag von 32,050.73 Mk. ergiebt, welcher durch 1*/, Simplum Kirchenanlage auf gebracht werden soll. — Der HauShaltplan für die Realschule zeigt eine Einnahme von 37,535 Mark und eine Ausgabe von 57,466.66 Mk., sodaß ein Zuschuß von 19,931.66 Mk. erforder lich ist. — Der HauShaltplan für die städtische Sparkasse und Leihanstalt zeigt bei einer Ein nahme von 696,818.90 Mk. eine Ausgabe von 593,890 Mark, also einen Ueberschuß von 102,728.90 Mk. — Bei der städtischen Kranken anstalt beträgt die muthmaßliche Einnahme für» Jahr 1901 40,257.54 Mk., die Ausgabe 54,344.26 Mk., sodaß sich ein Zuschuß von 5086.72 Mk. nöthig machen dürfte. — Mittwoch Abend gegen Uhr meldeten die Sturm glocken durch einmalige» Anschlägen ein Schaden feuer auf dem Lande. Im Gasthaus „zum deutschen Hause in Stiebitz, da» bereit» vor einigen Jahren niederbrannte, war ein Stubrnbrand auSgebrochen, der dank der raschen Hilfe lokalistrt werden konnte. In den frühen Morgenstunden der selben Nacht meldeten die Sturmglocken den Ausbruch eine» neuen Feuer» in demselben Orte. Diesmal brannte da» Stallgrbäude mit reichlichen Heu- und Strohvorräthen de» Gutsbesitzer» und Grmeiudevorstandr» Zieschang vollständig au». Noch an demselben Morgen wurde ein im 16. Lebensjahre stehender Kühjunge de» Zieschang unter dem Verdachte, den Brand veranlaßt zu haben, verhaftet. — In den letzte» Rächten haben in mehreren hiesigen Gärten Wäschedirbe ihr unsaubere» Handwerk erfolgreich getrieben. Bi» jetzt sind nicht weniger ql» 12 Männerhrmden, 2 Frauenhrmden, b Bettüberzüge rc. al» ge stohlen ßraeldet. — Am Donnerstage wohnte der Königl. Gewerbescholinspektor Hrrr Gewerbe rath Enke dem Unterricht« in der Oberabtheilaug der hiek. Industrie- und Gewerbeschule, bei. — Ja Milkel wurde am vorigen Mittwoch et» neu- erbaute» s2. Schulhau» durch Herrn Schulrath Schütze feierlich «ingrweiht. Die bisherige Massige Volksschule ist in ritie Massige er- weiterr worden. Kamenz. Da» technische Bureau für Tief bohrungen von Otto Lindner L Söhne, welche» sich vor Kurzem hier etablirt hat, hat jetzt «ine eigene Reparaturwerkstatt errichtet, um die Vohr- zeuge der Neuzeit entsprechend und leistungsfähig herzustellen. Durch diese Firma sind in det Nähe unserer Stadt schon mehrfache Bohrungen nach Mineralien vorgenommen worden. Die Bohrungen, welche in Thonberg bei Kamenz au»- geführt wurden, sind geradezu erstaunlich; man brachte mittelst der Bohre Thonmassen in ver schiedenen Farben zu Tage, welche man bi» jetzt dort nicht vermuthet hat, und sollen nun in nächster Zeit neue Anlagen für Thonindustrie erbaut werden. Durch weitere Bohrungen in der Nähe von Strabgräbchen und Hohenbocka, welche jetzt durch die obige Firma auSgrführt werden, ist ein mächtiges GlaSsandlager erbohrt worden, und werden die Bohrungen noch fortge setzt und täglich neue Bohrlöcher, welche 10 m SlaSsand aufzuweisen haben, durchgrbvhrt. Die Qualität de» Sandes soll eine vorzügliche sein, und wie von Herrn Direktor Lindner selbst mitgetheilt wird, sollen in der Nähe auch noch Braunkohlen lagern und demnächst die Bohrungen auch daraufhin auSgrführt werden. (K. T.) L AuS der oberen sächsischen Schweiz, 16. Dezember. Erfreulich ist eS von hier zu berichten, daß der GebirgSvrrein für die sächs. Schweiz auch in diesem Jahre an die Sektionen: HinterhermSdorf, Schmilka, Schöna-Reinhard»- darf, Krippen, Postelwitz, Markersbach und Rathen Geldspenden übermittelte, darunter Be träge bis zu 80 Mark. Diese Spenden finden bei Christbescheerungen sür arme Steinbrechers- wittwen und deren Kinder Verwendung. Genannte Sektionen versammelten sich daher dieser Tage, um wegen Bertheilung dieser Spenden Beschluß zu kaffen. — Da sich auch in unserem Gebirgsgebiet ein anhaltender und dichter Schneefall bis jetzt nicht eingefunden, so kann von einem Besuche unserer herrlichen Ge- birgSwelt nicht die Rede sein, daher die so be liebten Schlittenfahrten vom Troßenwinterberge bi» nach Schmilka oder dem Zeughause hinunter auch nicht zur Geltung kommen können. — Die jungen Schiffer unserer Elb- und Gebirgsdörfer werden nächsten Donnerstag erstmalig in diesem Winterhalbjahre die nahe Schandauer Schiffer schule besuchen. Ottendorf-Okrilla, 14. Dezbr. In letzter Zeit sind auf hiesiger und Lomnitzer Flur (in der Nähe der sogenannten Buschmühle) zwei Kohlenlager entdeckt worden. Proben davon sind zur Untersuchung an da» königliche Berg amt in Freiberg eingesandt worden. Niedergrund. Ein grausiger Fund wurde aus dem linken Elbufer unterhalb des Adalbert- felsen» gemacht, indem man daselbst ein unterhalb de» Knier» abgetrennte» Bein entdeckte. Dem Anscheine nach gehörte da» Bein, an welchem sich noch der Fuß befindet, einem jungen Mädchen an. Eine TerichtScommisston begab sich an die Fundstelle. Aue. Der Vorstand des durch die Ver untreuungen de» Kassirrr» Schmidt schwer ge schädigten hiesigen Sparverein» hat festgestellt, daß im Laufe de» Jahre» etwa 21,000 Mark eingezahlt und etwa 43,000 Mk. auSgezahkt worden sind. E» sind noch 48—50,000 Mark auszuzahlen. Da die vom Staatsanwalt vor gefundenen haaren Gelder rund 35,000 Mark betragen, so bleibt vermuthlich ein Defizit von 13-15,000 Mk. In einer aqi 12. d. M. ab gehaltenen Generalversammlung der Mitglieder des SparverxinS wurde beschlossen, die vor handenen Gelder antheilig auszuzahlen und den Konkurs über das Gchmidt'sche vermögen zu beantragen. Ferner wurde «in «euer Vorstand gewählt. Zwickau. Bon dem eiaiae hunderttausend Mark betragenden Lermächtniß der hier ge borenen, in Dresden verstorbenen Frau verw. Hauptmann von Witzlebrn, stad 30,000 Mark de« Fond» für Errichtung eine» König Albert- Mus«««» hier ,«gewiesen Word«. — Der Guts besitzer Junghana» au» Gösau ist beschuldigt, eia Kapital von 27,800 Mk. sammt Zins« der Erbschaftssteuer entzogen z« hab«, »«halb er von der Erbschaftssteuerverwaltung de» K-aigl. Amtsgericht» Crimmitschau zu 892» Mk. 80 Wl- Geldstrafe und 2232 Mk. 20 Pf-. Nachzahlung