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«H- »» deutschen Wechsel ¬ sei bei zweck- in Bezug auf Seidenspinnerei Am Aussichts erfolgen durch Deutsches Reich. . Dresden. Mittwoch, den 28. Deutsche Kulturarbeit in Kleinasien. E» ist eine sehr bemerkenSwerthe Erscheinung, daß die deutsche Kulturarbeit in Folge ihrer in der Türkei anerkannten vorzüglichen Eigenschaften auch in Kleinasien Fuß zu fassen beginnt. Die türkische Regierung, welche den größten Theil Kleinasiens noch beherrscht, hat offenbar aner kannt, daß die deutsche Kulturarbeit sich ganz besonder» dazu eignen würde, die zerrütteten und verwahrlosten Zustände in Kleinasien zu einem besseren Gedeihen zu bringen. Der wirthschast- lich bedeutendste Faktor in dieser Angelegenheit ist offenbar der Bau der Anatolischrn Eisenbahn mit Hilfe deutschen Kapital» und deutscher Ingenieure. Der Asien-Forscher vr. Grote hat nun jüngst in einem Vortrage in der deutschen Kolonial-Gesell- schast, Abtheilung Leipzig, aber auch auSgesührt, daß der anatolische Theil Kleinasien» sich zur deutschen Kolonisation ganz gut eignen müsse. Zahlreiche Nalionalötonomen au» ollen Berufs klaffen und Parteirichtungen, ja selbst Moltke in seinen Briefen, haben seit langen Jahrzehnten schon den Gedanken Ausdruck gegeben, daß, nicht zum Mindesten wegen deS ähnlichen Klimas und der verwandten Bodenbesch Offenheit, Deutschland zu solcher Kulturarbeit in Kleinasien berufen sei. Am Besten würden sich für die deutsche Koloni sation eignen die nordwestlichen und die centralen Landstriche Anatoliens, da im südlichen Theil die zu den Franzosen hinneigenden Griechen die aus- schlaggebende Nolle spielen. Thatsächlich habe sich übrigens in jenen Gegenden bereits deutscher Einfluß festgesetzt (Weingutsbauer, Handwerker), und der kleinasiatische Boden mäßiger Bearbeitung namentlich Getreidebau, Oelpresserei und außerordentlich vielversprechend, vollsten würde die Besiedelung eine organistrte Korporation, eine privilegirte KolonisationSgesellschaft mit autonomer (nach eigenen Gesetzen lebenden) Gemeinde - Verwaltung, Steuerfreiheit wenigstens für eine gewisse Zeit, Wahrung der deutschen Nationalität und unentgeltlicher Ueberlassung geschlossener Kulturstrrcken von Seiten der türkischen Regie rung. DaS Zeichen des kommenden Jahrhun derts ist da» Abschwenken des europäischen Handels von Amerika nach dem Osten und darum ist e« an unS, schon jetzt schnell zuzugreifen. Deshalb soll die BestedelungSgesellschaft mit lhun- lichster Beschleunigung Etappen vorausschicken, die dann für die weitere Entwickelung einen vor trefflichen Stamm bilden kann. Schließlich aber bildet die Besiedelung Kleinasiens durch Deutsch land rin nicht zu überschätzendes Gegengewicht gegen Rußlands und Englands Orientpolitik. Der Vortragende erntete für seine trefflichen Aus führungen reichen Beifall, dem der Vorsitzende der Gesellschaft, Generalleutnant Polen, Excellenz, noch besonders Ausdruck verlieh, indem er gleich zeitig bekannt gab, daß der nächste Vortrags abend am 26. Februar dieses Jahres stattfinden werde und zwar mit einem Vortrage des Grafen Wilding über die Entwickelung der Handels- und Kriegsmarine in ihrer Wirkung zur Kolonialpolitik. Dresden. Mittwoch, den 28. Februar, gedenkt Se. Maj. der König nach Sigmaringen und von dort am 2. März mit Ihrer Majestät der Königin, die bereits vom 23. d. M. in Sig maringen weilen wird, über den Gotthard nach Mentone zu einem mehrwüchentlichen Aufenthalte zu reisen. Die Ankunft in Mentone wird am 3. März erfolgen. Bischofswerda, 2O.Febr. Aus die nächsten Freitag Abends 8 Uhr im Saale deS Verein«- Hause» stattfindende Generalversammlung de» Verein» der Herberge zur Heimath nehmen wir Veranlassung besonders hinzuweisen. Eine recht zahlreiche Brtheiligung der BereinSmitglieder dürft« zu erwarten sein, denn die Tagesordnung ist von allgemeinem Interesse. Bischofswerda, 21. Febr. Die Staare haben ihren Einzug gehalten. In der Nähe des hiesigen neuen Stadtkrankenhauses wurden solch« gestern beobachtet, und ist einmal der März in» Land gezogen, dann läßt auch der Frühling nicht aus sich warten und die Staare, Lerchen und Finken werden ihre Morgenlieder bald er schallen lassen. Bischofswerda, 21. Febr. Zur Erleichterung für da» reisende Publikum hat die Sächs. Staat»« «isenbahnverwaltung eine Urberstcht im Druck er scheinen lassen, in welcher alle von heute ab aus fallenden Persoaenzüg« aufgeführt sind. Da» IS Der sächsische Grzlltzler. Gettu i». Seiten in Kleinoktav umfassende Heftchen be zeichnet 309 Züge, welche auf ihrer ganzen ve- rriebsstrecke, und 40 Züge, welche nur auf Theil- strecken einarzogen werden. Dadurch werden Lokomotivlristungen für etwa 11,000 Kilometer täglich erspart. Die Ersparniß an Kohle ist daher eine ganz bedeutende und dürste die von der Staot»bahnverwaltung getroffene Maßnahme angesichts der überall drohenden Arbeitseinstel lungen recht wohl rechtfertigen. Die au»gesallenen Züge sind ungefähr der fünfte Theil aller Züge. Die Ueberstcht ist bei allen Stationen und den AuSkunstSstrllrn unentgeltlich zu haben. — Infolge de» Einstrllen» von weit über 300 Eisenbahnzügen werden in Sachsen täglich über 100 Doppelwagenladungen Kohlen gespart. Eine Maschine, die längere Strecken zu durchfahren hat, verbraucht täglich mindesten» 50 Centner Kohlen. — Die 3. Klasse der 137. König!, sächsischen Landeslotterie wird am 5. und 6. März 1900 gezogen. — So viel bekannt geworden ist, steht unsere Königliche TtaatSregierung auch heute noch aus dem Standpunkte, daß die Frage der Umsatz steuer nach wie vor durch die Gemeinde verwaltungen zu regeln ist. — ES verlautet in der Presse, daß in der Finanzdrputation unserer zweiten Kammer die durch Königliches Dekret geforderten neuen Landgerichte abgelehnt werden sollen. — Bezüglich der Bornaischen Pferde krankheit verlautet, eS werde aus der Mitte deS Landtages heraus ein Antrag eingebracht werden, durch Landesgesetz eine staatliche Ent schädigung für Verluste infolge von Genickstarre in gleicher Weise eintreten zu lassen, wie die» bei der Milzbrand- und Rauschbrand-Seuche bereits geschieht. An der Annahme deS Antrages ist ebensowenig zu zweifeln, wie an der Zustimmung der Regierung. Weniger bereitwillig dürften sich die Pferdebesitzer in den bisher nvch nicht heim gesuchten Gegenden deS östlichen SachsenS einer allgemeinen Zwangsversicherung gegenüberstellen. Da aber die Genickstarre zweifellos die Tendenz zeigt, nach Osten sich auSzubreiten, so werden sie im eigenen Interesse gut thun, von einem Wider spruche abzusehen und gemeinschaftlich mit ihren StandrSgenossen im Westen Hand anzulegen, um eine Einrichtung zu schaffen, die sie selbst vor späterer empfindlichen Schädigung zu schützen be stimmt ist. — Offene Stellen für Militär- Anwärter (Inhaber deS Civil-VersorgungS- scheineS). Beim Landgericht Dresden im März 2—4 Lohnschreiber, je 2—3,50Mk.; beim Land gericht Zwickau 1. April Dienergehilse, 1000 Mk., nach 10 Dienstjahren 1400 Mk., beim Finanz ministerium 2. April Expedient, 1000 Mk., steigt bi- 1500 Mk.; beim Amtsgericht Dresden sofort mehrere Lohnschreiber, 2—3 Mk. — Neue 50 Pfennig-Stücke werden wohl bald kommen. In der ReichStagSkommisston zur Borberathung des MünzgesetzeS wurde re gierungsseitig hervorgehoben, daß zur leichteren Unterscheidbarkeit deS 50 Pfennig-Stückes vom 10 Pfennig-Stücke wohl nothwendig sein werde, die Kerbung deS MünzrandeS schärfer zu machen, statt der Aufschrift „50 Pfennige" die Auf schrift „V, Mark" zu wählen und vielleicht auch an Stelle de» Reichsadlers etwas andere» zu setzen. — Die neuen deutschen Colonial« Briefmarken sind jetzt fertiggestrllt. Sie tragen einheitlich da» Bild eines Dampfers „mit Volldampf voraus." Die niederen Werthe bi» zu 80 Pf. entsprechen in Größe und Farbe den gleichwerthigen Germania-Marken. Da» um rahmte Bild de» Dampfers ist aufrecht gestellt. Der Dampfer, mit zwei Schloten, ist halbrecht» gewendet. Ueber dem Schiffe ist auf einem Bande der Name de» Schutzgebiete» oder der Kolonie in lateinischen Majuskeln angegeben. Da» Band wird je nach der Länge der Schrift kürzer oder länger gehalten. In der rechten und linken unteren Ecke ist der Werth der Marke« in arabischen Zahlen angegeben. — Eine Gnadenfrist ist für die alte Scheidemünze in Oesterreich gewährt. Eine Verordnung de» Finanzministerium» vom 5. Febr. bestimmt, daß die schon vor sech» Jahren einbe- rufenrn Silber-Scheidemünzen zu zwanzig, zehn und fünf Kreuzern ö. W. noch ein Jahr hindurch, bi» zum 5. Februar 1901, zur Hälfte de» Nennwerthe», also etwa zu« Materialwerthe, von den al» vrrwech»lung»klafsen fungierenden k. k. Kaffen, darunter die vtaat»ceatralkaff« in Wien und die LandeShauptkaffe in Prag, auf IGGS verlangen von Parteien zur Einlösung gegen gesetzliche Zahlung»mittel anzunrhmen sind. — In ähnlichem Sinne wixd die Umtauschfrist für den ganzen oder halben Kupserkrruzer mittel» Verordnung von» 11. d. bi» zum 30. Juni d. I. verlängert. — Der Sächs. Dampfkessel - Revi- sionS-Berein hat am 19. d». seine General versammlung abgehalten. Au« dem vericht de» Vorsitzenden, Herrn Stadtrath Hösel, über da» 22. Geschäftsjahr de» Verein» ist zu entnehme«, daß dem Sächs. Dampfkessel-RevisionS-Bereinr - 1248 Firmen al» Mitglieder angehören, welche 3374 Dampskessel, 414 Dampsgefäße, 517 Dampf maschinen und 124 elektrische Anlagen dem Ver eine zur regelmäßigen Untersuchung unterstellt haben. Bon den Ingenieuren de» Verein» wurden 8759 Revisionen und Prüfungen an Dampfkesseln und Dampfgrfäßen, sowie 917 Jndi- cator-Versuche, 44 Berdampfungs-Bersuche und 157 Untersuchungen und Prüfungen elektrischer Anlagen auSgesührt. Der Verein, welcher seine Hauptstelle in Chemnitz, Schillerstraße ^1 hat, besitzt Zweigniederlassungen in Dresden, Leipzig und Reichenbach i. V. — Wie aus dem kürzlich erschienenen 30. Jahresbericht des Landes-Medizinal-Kollegium» über da» Medizinalwesen im Königreich Sachsen auf da» Jahr 1898 ersichtlich ist^ war im Jahre 1898 die Gesammtsterblichkeit im allge meinen die Niedrigste, die in Sachsen bisher fest gestellt worden ist. Der Bericht besagt: Nachdem schon da» Jahr 1896 durch eine in Sachsen bi» dahin noch niemals beobachtete niedrige Sterbeziffer — 22,4 «/<,«> — sich ausgezeichnet hatte, ist dasselbe vom Berichtsjahre noch übertroffen worden, da in diesem bei einer für die Mitte deS Jahre» berechneten Bevölkerungszahl von 3,959,840 nur 87,192 Todesfälle vorgekommen sind und daher die Relativzahl der Gestorbenen zu den Lebenden nur auf 22,0 °/<>o sich stellt. Während dem Vorjahre gegenüber die Zahl der Sterbefälle um 5111 abgenommen hat, hat sich die Zahl der Lebendgeborenen um 3299 erhöht und ist damit die TeburtSziffer, welche 1897 auf 39,5 °/g» zu rückgegangen war, wieder auf 39,7 gestiegen. Durch den Ueberschuß der Geborenen über die Verstorbenen ergiebt sich eine Bevölkerungs zunahme von 69,770 Seelen. Wie immer schon war die Geburtenhäufigkeit in den kleinen Städten und Dörfern eine wesentlich stärkere, pl» in den größeren Städten; der Unterschied hat sich aber im Vergleich mit dem Vorjahre noch vergrößert, indem die Geburtsziffer nur in den ersteren und zwar von 41,8 auf 42,1 «/,, in die Höhe ge gangen, bei der städtischen Bevölkerung dagegen von 36,1 auf 36,0 gefallen ist. Sehr große Unterschiede ergeben sich für die verschiedenen Mcdizinalbezirke, denn bei diesen schwankt die Geburtsziffer zwischen 31.2°/,, — Bezirk Löbau — und 50,4 °/o, Bezirk Leipzig-Land. Nächst diesen Bezirken hatten einerseits die niedrigsten Geburtsziffern die Bezirke Zittau — 33,1 '/,» — und Oschatz — 33,5 — und andrerseits die höchsten — 47,4 und 46,3 */„ — die Be zirke DreSden-Land und Schwarzenberg. Bei Feststellung obiger Berhältnißzahlen- sind die Todtgeburten nicht in Rechnung gezogen. Die Zahl der Letzteren belief sich auf 5593, 143 mehr als im Vorjahre und eS kamen gleichwie in diesem auf je 100 Geborene überhaupt 3,4 Todtgeborene. E — ES ist oft erstaunlich, welcher Mittel sich der intelligente Formobstzüchter bedient, um die Natur seinem Willen unterzuordnen. Unge stümes WachSthum bändigt er, indem er stark- treibende Teste in eine mehr wagerechte Stellung bringt, kahle Stellen seiner Spaliere bekleidet er durch Einsetzen von Fruchtaugen und «zweigen. Will ein Auge nicht auStreiben, so bringt er oberhalb desselben einen halbmonhförmigen Schnitt an und erzielt dadurch in den meisten Fällen den gewünschten Erfolg. Befinden sich an sonst gesunden Spalierarmrn verletzte oder kranke Stellen, so überbrückt er. diese durch ge schickt auSgrsührte Veredelung-Methoden, viel zu wenig bekannt ist aber ein Verfahren, auf da» der praktische Rathgebrr im Obst- und Gartenbau in seiner neuesten Nummer in Wort und Bild aufmerksam macht. Man kann nämlich Birn pyramiden, die sich erschöpft haben, oder die Quittenunterlage nicht vertragen, sicher reiten und zu freudigerem Wachöthu« veranlaffen, wenn man in den Mutterstamm über der alten Veredelungsstelle Virnwildlinge seitlich einsetzt. Wie da» gemacht wird, können Interessenten au» der vom Geschäftsamte de» praktischen Rath geber» zu Frankfurt a. O. auf verlangen kostenlos zugestelltea Probennmmer ersehen.