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Der füchftstye Grzähirr. Gelt» s. Ihnen ganz anheim, mir einen oder mehrere Adjutanten Ihre- bisherigen Stabes, zu be zeichnen, die Sie etwa mit nach Posen zu nehmen wünschen. Wa» in dieser meiner Bestimmung schmerzliches für Sie liegt, das müssen Sie sich selbst zuschreiben, denn ich glaube rS wohl aus sprechen zu können, daß ich die äußerste Schonung und Nachsicht geübt habe, und daß ich diese Ordre mit schwerem Herzen erlasse. Ich werde mich künftig nur Ihrer ausgezeichneten früheren Dienste mit dankbarer Anerkennung erinnern und werde es völlig vergessen, daß Sie jetzt Ihrem Könige nicht Ihren Eigenwillen zu opfern ver mochten. H.-O. Reim-, den 12. Dezember 1870. Wilhelm." — Hamburg, 26. Januar. Testern starb bei Sagebiel, der als schwerster Mensch der Welt bekannte, 450 Pfund wiegende Emil Naucke. Als er auf einem WohlthätigkeitSfeste mit dem Zwergkomiker Hansen einen Radfahrerreigen aus- führte, erlitt er einen Schlaganfall. (Naucke war auf der Dresdner Vogelwiese in den VariötSS eine allbekannte Persönlichkeit.) — Frankfurt a. M., 25. Jan. Bei einem heute im Orte RhenS stattgehabten Brande wurden 27 Gebäude eingeäschert. 15 Familien sind obdachlos. — Hannover, 25. Jan. AuS jugendlichem Uebermuth erkletterte der 16jährige Arbeiter Richard Brande« einen Mast der elektrischen Straßenbahnleitung in der Gemarkung Hemmingen. Er kam mit dem Kopfe der 6000 Volt fassenden Leitung zu nahe und stürzte tödtlich getroffen zu Boden. Die Leicht wurde nach Hemmingen geschafft. — Reutlingen, 27. Jan. Heute Vor mittag 9 Uhr hat sich ein schweres Unglück aus einem Neubau an der Charlottenstraße ereignet. Acht Arbeiter hatten einen schweren Stein auf das Gerüst zu befördern, als plötzlich die Bretter, auf denen die Leute gingen, sich verschoben. Drei Arbeiter konnten sich retten, während fünf in die Tiefe stürzten, von denen einer todt, einer schwer und drei leicht verletzt sind. — Ilmenau, 26. Jan. Zwischen Rohr und Altendornbach wurde Nachts eine Handels frau ermordet und ihrer Baarschast von 400 Mark beraubt. Der armen Frau war die Kehle durchschnitten worden. Man hat einen Wirth im Verdachte, die gräßliche That begangen zu haben. — (Begreiflich!) Das „Bad. Tagebl." erzählt: „Kam da am Sonntag ein Ehepaar nach Lichtenthal und vergnügte sich recht lebhaft am frohen Spiele einer Schaar Knaben, welche „Soldätles" spielten. Um zu wissen, welcher Art daS KciegSspiel sei, fragte die Frau Gemahlin, in sicherer Voraussetzung der Antwort: „Welches sind bei Euch die Engländer? Ohne Weiteres gab einer die prompte Antwort: „Gar kaint." „Und warum nicht?" folgte die Gegenfrage, die treffend der kleine Thalbewohner beantwortete: „S' welle's kaint sein, weil sie all' so verhaue werre." — (Vermischte Nachrichten.) Wohl selten hat der alte nördliche Friedhof in München eine solche Menge Leidtragender gesehen wie am Mittwoch Nachmittag bei der Beerdigung der Tochter GabelSbergerS, der OberstleutnantSwittwe Frau Mathilde Westermayer. Dem reich ge schmückten Sarge folgten außer den Hinterbliebenen Deputationen von vielen Stenographenvereinen Deutschlands und Oesterreichs, außerdem Offiziere und Leidtragende aller Stände. Am Grabe wurden von Vertretern einer großen Anzahl Vereine und Körperschaften Kränze niedergelegt. — In Karlsruhe ist die Frau des kürzlich ver unglückten und gestorbenen Kammersängers Plank nach längerem Leiden gestorben. Acht Kinder betrauern die Eltern. — Die am 27. Januar stattfindende 6. deutsche Geweihausstellung in Berlin ist u. A. von Sr. Majestät dem König von Sachsen mit 11 Rothhirschgeweihen und 12 Rehgrhürnen, von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Neuß ä. L. mit 7 Rothhirschgeweihen aus dem Fürstl. Thiergarten bei Greiz beschickt. — Der Ruß, der täglich au» den Schloten Berlin- kommt, soll ein Gewicht von 10,000 Kilogramm haben. — Da» einzige Standbild eine» Reiter» aus einem Kameel ist va» dem englischen General «ordon errichtete Denkmal in SraveSend. — Ein Zeichen ehrfurchtsvoller Begrüßung in Tibet ist da» Entgegenstrecken der Zunge! — Ein Privattelegramm au» London meldet: Bei den Shetland-Inseln ist ein große» Schiff unter- argangen. Bi» jetzt stad »eben zahlreichen Wrack stücken sieben Leichen angrtrieben. — In Bizerta hatte ein Dreimaster in der Ladung, die haupt sächlich au» Baumaterialien bestand, auch 132 Absendung von 50,000 Mann Sorge zu tragen und Schritte zu thua, um weitere 50,000 Mann, die erforderlich seien, zu entsenden. — Die „Morningpost" sagt, die ersten Erfordernisse der jetzigen Lage seien die sofortige Instandsetzung der Marine für alle Fälle, die Mobilistrung der Milizen und die Einberufung der Frei willigen. Die Nation verlasse sich in Bezug auf die Verhinderung einer Intervention von außen auf ihre Marine. London, 29. Januar. (Reutermeldung.) Entgegen einer früheren Meldung de» Krieg«- amtS war e» doch die Brigade de» General Lyttlrton, die innerhalb 2 Stunden unter heftigem Feuer den SpionSkop erstürmt hatte. London, 29. Januar." Die „Times" meldet aus Lourenyo Marques vom 25.: Die meisten Mitglieder der Ambulanz und die meisten Mili- tärpersonen, welche mit der „Gironde" hier ein getroffen sind, haben die Reise nach Transvaal fortgesetzt. Ungefähr 80 weitere Ausländer, welche nach Transvaal reisen, werden mit einem nächste Woche kommenden Schiff erwartet. London, 29. Januar. Da» „Reuter'sche Bureau" meldet vom 24. aus dem Burenlager am Modderspruit: Nach Berichten der Buren über die Einnahme des SpionSkop durch die Engländer wurden die Buren überrascht. Die Verbündeten wurden verstärkt und besetzten zwei in der Nähe liegende Hügel. Die Engländer machten, von dem Geschützseuer unterstützt, einen Bajonettangriff und besetzten einen Ausläufer deS Bergrückens, aber sie wurden dann nieder gemäht. Inzwischen stürmten die Buren daS .Hauptkopje, wo die Engländer sich verschanzt hatten. 150 Engländer in der vordersten Ver schanzung ergaben sich; in den anderen Ver schanzungen leisteten die Engländer heftigen Widerstand, wurden zuletzt aber doch aus den selben vertrieben. Sehr viele Lydditgeschosse krepierten nicht. Die Engländer ließen 1500 Todte auf dem Schlachtfelde zurück. Der Bericht fügt noch hinzu, auch wir hatten be deutende Verluste. Präsident Steyn, der daS Lager der Buren bei Modderspruit besichtigt hatte, ist wieder abgereist. Vermischtes. — (König Wilhelm I. und v. Steinmetz.) In dem soeben erschienenen Werke „Generalfeld- inarschall v. Steinmetz" von H. v. Krosigk (Ver lag Mittler L Sohn) findet sich die KabinettS- ordre im Wortlaut« abgedruckt, durch die Stein metz infolge seines Verhaltens gegen den Prinzen Friedrich Karl seines Oberkommando» entbunden wurde. Diese Ordre, die dem General v. Stein metz am 15. September 1870 zuging, ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie Wilhelm I. die strengste soldatische Auffassung der Sachlage mit schonendem Zartgefühle zu verbinden wußte. Sie lautet: „Nachdem ich Ihr Schreiben vom 77. d. M. erhalten, bedarf e» der durch meine Ordre vom 9. d. M. angeordneten Bericht erstattung nicht mehr, denn eS können in dieser Angelegenheit leider keine Zweifel mehr obwalten. Der General der Kavallerie, Prinz Friedrich Karl von Preußen, königliche Hoheit, war voll kommen berechtigt, bei dem Begegnen mit Ihnen eine Meldung Ihrerseits zu verlangen, denn Ich habe Sie ausdrücklich und in ganz bestimmten Worten unter seine Befehle gestellt, und es ist eine völlig zweifellose dienstliche Vorschrift, daß bei dem dienstlichen Begegnen mit dem Vor gesetzten von jedem Untergebenen, ohne Aus nahme, diese Meldung abzustatten ist. Einen ferneren nicht zu verkennenden Mangel an Ge horsam haben Sie gegen den General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen, königliche Hoheit, dadurch begangen, daß Sie sich geweigert haben, die von ihm befohlene Auskunft zu ertheilen. Ich möchte es gern vermeiden, Ahnen, einem General von so großen Verdiensten .um da» Vaterland, harte Worte zu sagen, und darum will ich nicht weiter darauf eingehen, wie oft und in wie schonender Weise ich Ihnen im Laufe diese» Feldzüge» den Wunsch ausgesprochen habe, daß Sie sich diejenige Fügsamkeit aneignen möchten, ohne die der beste General in der Gliederung einer Armee unmöglich ist. Sie haben die» nicht über sich vermocht, und bleibt mir daher nur übrig, den durch Sie veranlaßten, Ihre dienstliche Stellung zum General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen, Königliche Hoheit, völlich unmöglich machen, den Konflikt dadurch zu lösen, daß Ich Sie hierdurch von dem Oberkommando der Grstru Armee entbinde. Ich ernenne Sie MMMa ZM» Gmeralaouverneur von Posen, MMMA " A-S. Armeekorps, und stelle tvoo. Trommeln mit Calcium-Carbid. In diesen war Wasser gedrungen und die» bewirkte eine furcht bare Explosion. Dem Kapitän wurde durch die Explosion ein Arm abgerissen; ein Schiffsjunge ist nicht wieder aufzufinden gewesen und zwei Matrosen bekamen ebenfalls Verwundungen. Die übrige Mannschaft war an» Land gegangen. — Der Gemeindevorstand in Luka (Bezirk Kalu»), Namen» Kornow, fuhr mit seiner Familie in einem Wagen über den zugesrorrnen Dnirster- Fluß, um sich nach Bukaczowce zum Markte zu begeben. Plötzlich brach unter dem Wagen die Eisdecke rin, und der Wagen stürzte mitsammt den Pferden in die Fluthen. Kornow, dessen Frau und Kinder, ferner der Fuhrmann sind ertrunken. — (Frühling in Italien.) Mailand, 21. Januar. Der für Italien außerordentlich harte Winter diese» Jahre» ist seit einigen Tagen prächtigem Frühling-Wetter gewichen. In den klimatisch bevorzugten Landstrichen am südlichen Alpenabhange und an den Ufern der lombardischen Seen steigt die Temperatur in der Sonne bi- zu 26 Grad Celsius, an dem tiefblauen, hoch gewölbten Himmel ist kein Wölkchen zu erblicken, und unter den warmen Sonnenstrahlen blühen rasch die Rosen und Veilchen auf und schwellen die Knospen der Mandel« und Pfirsichbäume. Die klimatischen Kurorte, die bei dem häßlichen Wetter der letzten sieben Wochen von den Fremden zumeist verlassen worden waren, be völkern sich nunmehr mit Nordländern, die den bezaubernden Frühlingsanfang des Süden» mit genießen wollen. — Wölfe hat Frankreich noch in ansehnlicher Zahl. DaS französische LandwirthschaftSmini- sterium hat soeben einen Bericht veröffentlicht, au» dem hervorgeht, daß die Zahl der jährlich erlegten Wölfe seit 1883 von 1316 bis auf 197 Stück abgenommen hat. Im Jahre 1895 betrug die Zahl noch 245, nahm aber 1896 bis auf 171 ab. In den letzten beiden Jahren hat nun wiederum eine Zunahme der erlegten Wölfe statt gefunden, und man weiß noch nicht, ob diese Thatsache durch eine wirkliche Vermehrung der Raubthiere oder durch eine Steigerung der Ver folgungen zu erklären ist. Der weitaus größte Theil der erlegten Wölfe entfiel aus die Gebiete der Vogesen und der Pyrenäen, wo die Bestien in dem gebirgigen Gelände ihre Schlupfwinkel finden. Im Ganzen wurde für die Tödtung von Wölfen die hübsche Summe von 13,080 Franken ausgegeben. —* Madrid, 27. Januar. Bei einem Einwohner von Placencia (Provinz Guipuzco) wurden von der GenSdarmerie 100,000 Pa tronen, sowie eine große Menge Zündhütchen und Gewehre aufgesunden. Die Nachforschungen dauern fort. Bisher sind sechs durch dieselben bloSgrstellte Karlistenführer in» Ausland gegangen. —* London, 27. Januar. Die Baum wollspinnerei von Edward Broome, in Kidder« mistrr ist theilweise niedergebrannt. Der Schaden beträgt über eine Million Mark. —* Warschau, 27. Januar. Eine furcht bare Gasexplosion fand in der großen Woll spinnerei der Gebrüder BrigS et Compagnie in Markt bei Warschau statt, bei welcher im Kessel haus die Decke einstürzte; sieben Arbeiter sind todt, acht schwer verletzt. — Lodz, 26. Jan. Die Baumwollfabrik von Rosenblatt ist abgebrannt. Während des Brande- stürzten die Mauern ein, wobei 6 Arbeiter ge- tödtet und 5 verletzt wurden. — WilkeSbarre (Pennsylvanien), 26. Jan. Auf der New - Jersey - Centralbahn rollte ein Güterzug infolge Versagen- der Bremse die ab schüssige Strecke nach Ashley hinab und stieß dort mit einer Lokomotive zusammen. Einer der Wagen deS Zuge» war mit Dynamit be laden, da- explodirte. Dadurch wurden 5 Per sonen getödtet und 7 verletzt, während an Gebäuden und anderem Besitz ein Schaden von etwa I V, Millionen Dollar angerichtet wurde. a 83 bi« 7 05 o 77 - 7 Id - Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln üd M.Pf. 50 Kilo 3 — 1200 Pst. 18 - 1 Kilo 2 10 50 „ -10 — 2 dv 8 V2 7 aa 7 — 7 87 58-12- Marktpreise t» -käme»» am 25. Januar isoo. 50 Mo M.Pf. M.Ps. " Korn c " » - - 22 - 2«r.-Pf.bi,»«UVPf. Seckel «20 Stück t 8 bi» 17 »L M.Pf. M.Pf. 1« 72 bi« 15 — 13 78 - 13 88 13 58 - 14 28 13 20 . 13 -0 18 — 100 Kilo M.Pf. M.Pf. Hirse 24-bi« 28 — Kartoffeln 5— » 8— tzeu 58 Kilo 280 - 3— Butt« 1 Kilo 2— - 240 Sttoh(800h 18«k, 18— Marktpreise i» «aatzea am 27. Januar isoo. lOVKilo Weizen Korn -irrste tzafrr Erbsen