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» M« stchftfch« Grzühter. Gettr S. r und die Freiwilligenscharen angewiesen. ein« Thätigkeit, wie sie dem Oberkommandanten bei KriegSbeginn fremd ist. Es handelt .sich vorerst darum, eine Lage ,zu schaffen, au« der s mit mehr Aussicht aus Erfolg al» da» erste Mal von vorne an gefangen werdrn kann. Dost die» nicht einsach.ist, leuchtet ein; besonder» wenn man bedenkt, daß diese Umformung der bestehen den Situation in steter Fühlung mit einem Gegner geschehen muß, der bisher genug Regsamkeit ge zeigt hat, um in der Ausnützung der Schwächen einer strategischen Lage gefährlich zu werdrn. Da» Wichtigste, wa» Lord Robert» braucht, ist eine Streitkraft, über die noch Niemand aus dem Kriegsschauplatz« versügt hat, wenn sie auch nur au« einigen Bataillonen besteht. Dir inzwischen angelangte 5. Division ist ebenso zersplittert wie da» Bullersche Corp«. Lord Robert» wird daher in erster Linie über die 6. Division verfügen. Sie steht unter Befehl de» General« Kelly-Kenny und besteht au« acht Bataillonen und drei Batterien und dürfte gegenwärtig vollzählig gr» landet sein. Ihr folgt dir 7. Division (General Tucker) mit gleicher Zusammensetzung wie die 6. Sie wird Ende diese« Monat» in Südafrika ein treffen. Au» den im Mutkrlande noch ver bleibenden 14 Bataillonen wird unter starker Mithilfe der Kolonien die 8. Division formiert werden, die so ziemlich den letzten Rest der Armee- reserve aufnehmen wird. Für alle weiteren Formationen ist England aus die Milizrrsrrve Auf dem Kriegsschauplatz "in Natal dreht sich noch alles um Ladysmith, dessen Besatzung gegenwärtig den BerzweiflungSkampf kämpft und bisher vergeblich eine kräftige Unterstützung von Sir Buller erwartete. Ladysmith war ursprünglich in einem Um- kreise, dessen Umfang etwa 20 Kilometer beträgt, von den neun regulären Bataillonen der Truppen division White» besetzt, die Anfang» eine Stärke von 10,000 Mann auswir». Außerhalb der eng. lischen, auf Hügeln und beherrschenden Höhen sich hinziehenden BertheidigungSlinie in einer Entfernung zwischen 5000 bi» 7000 Aard» oder 6000 bi» 8500 Schritten hatten die Buren ihre EernierungSlinie errichtet. Der Eatsatzversuch. de» General» Buller wurde am 15. Dezember unter Verlusten und mit Preisgabe von Ge- schützen abgeschlagen. Beide Thrile am Tugela befestigten ihre Stellungen, doch derart, daß die Buren ihre Stellung nördlich de» Tugela nach beiden Seiten auSdehnen, dem Jnklawa-Hügel südlich de« Tugela in die Befestigung hineinziehen und gegen die linke Flanke der Engländer bei Chiveley (General Clery) und Freie Boden gewinnen konnten. Die Truppen de» Generals Buller wurden allmählich durch den größten Theil der 5. Division Warren verstärkt. Diese steht seit dem 3. Januar bei Eastcourt, bereit« zur Unterstützung in der Front oder zum Vorgehen über Weenrn oder auf Springfield. Am 5. Januar versuchte General Buller einen Vorstoß gegen den Jnklawa-Hügel, und am 6. griffen die Cernierungstruppen der Burrn von Süden her die wichtigste Stellung der englischen BertheidigungStruppen auf dem Cäsar»- und Wacon-Berge vergeblich an. Die Kämpfe um diese Stellung dauerten am 6. von morgens früh bi» zum Abend und haben nach den Meldungen de» Tenenäl» White mit einem Mißerfolg der Burrn geendet. Grnrral White scheint indessen nicht in der Lage gewesen zu sein, diesen Mißerfolg zu seinen Gunsten auszunutzen, und so ist die Lage vor Ladysmith und auch südlich am Tugela nach wie vor dieselbe wie nach dem Gefecht am Tugela am 15. Dezember. Je gefährlicher die Lage White« in Ladyshmith wird, um so dringender hofft und erwartet man natürlich in London, daß Buller nun endlich Schritte zur Befreiung der Belagerten thun werde. Amtlich wird gemeldet: Abgesehen von den Offizieren sind bei Ladysmith am 6. Januar 135 Mann getödtet und 244 Mann verwundet worden. Ein von der „Revaler Ztg." veröffentlichter, vom 13. Nov. datierter Brief eine» Esthländer«, der im Volk-Hospital zu Pretoria al» Arzt an- gestellt ist, enthält Folgende»: Ich habe eben ohne Assistenten etwa 75 Patienten zu versorgen, wovon die Mehrzahl Verwundete vom Krieg«- schauplatze sind. Nur zwei Patienten machen mir noch Sorgen, — einer mit durchschossenem Rückenmark, der andere mit dito Kopf : alle anderen habe ich glücklich über den Berg gebracht, trotzdem sie im kläglichsten Zustande ankamen, fast alle fiebernd und eiternd, und bei mehreren haben wir Operationen vornehmen müssen, um Knochrnspitter, Granatstücke, Zrugfrtzrn und un endliche Massen Eiter zu entfernen. Heute steht r» ober schon recht erfreulich au», fast all« Patienten fiederlo» und auf bestem Wege zu ge nesen; e« ist aber auch die höchste Zeit, denn nächster Tage erwarte ich einen neuen Nachschub, der wohl da» Hospital bi» aus den letzten Platz füllen wird. . . . Man steht au« allem, daß die Buren sich Mühe geben, so human wie möglich zu sein — gerade im Gegensatz zu den Engländern, die wohl verschiedene scheußliche Grausamkeiten begangen haben, wie ich da» von einigen meiner Patienten selbst konstatieren kann. Zum Beispiel haben sie den einen derselben, al« er bereit« ver wundet am Boden lag, mit noch 11 bi» 12 Lanzenstichen bearbeitet, wovon 4 tief in die Lunge gedrungen und 2 nach dem Bauche ge zielte noch merkwürdig glücklich abgeglitten sind. Diesen Patienten behandle ich selbst und kann daher auch dafür stehen, daß e» sich so verhält. All die tausend Geschichten, die sonst erzählt werdrn, nehme ich mit größter Vorsicht auf, leider bleibt aber noch eine Menge al« Thatsache nach. Ich kenne den Engländer nieder» Stande» al« einen furchtbar rohen Kerl, aber da« hatte ich doch nicht erwartet. London, 13. Jan. Nach einer brieflichen Mittheilung eine» gefangenen englischen Soldaten au« Pretoria herrschte in der Schlacht bei MoggerSfontein eine unbeschreibliche Verwirrung unter den englischen Truppen. Soldaten ver- schiedener Regimenter und Waffengattungen waren zusammengewürfelt und drangen unter dem Be fehl von ihnen unbekannten Offizieren gegen den Feind vor. Bald jedoch weigerten sie sich, den Offizieren zu folgen und drangen erst wieder vor, al» Unteroffiziere mir der Führung betraut worden waren. Der betreffende Briesschreiber bemerkt noch, daß e» lange dauern wird, bi« die englischen Soldaten wieder Vertrauen zu ihren Offizieren haben werden. London, 13. Januar. Die englische Regie rung hat sich bereit erklärt, für die widerrecht liche Beschlagnahme der Schiffe „VundeSrath", „General" und „Herzog" Schadenersatz zu leisten. In politischen Kreisen tritt mit Be stimmtheit die Meldung von einem nahen Sturze Chamberlains auf. * London, 14. Januar. In einigen mili tärischen Kreisen war gestern da» Gerücht ver breitet, daß General Buller eine neue Niederlage erlitten habe; doch hatte da» KriegSamt gegen Mitternacht noch keine Nachricht darüber. * London, 14. Januar. Da» „Reutersche Bureau" meldet au» Ladysmith vom 12. Jan.: Der Feind enthält sich seit 2 Tagen jeder Feind seligkeit, doch ist auf den entfernter gelegenen Hügeln eine lebhafte Bewegung der Buren wahr genommen worden. * London, 14. Januar. Die Blätter ver öffentlichen ein Telegramm au» Durban von vorgestern, in dem e» heißt, General Warren habe gestern da» Lager von Frere mit einer fliegenden Kolonne verlassen, um Buller zu unterstützen. ES geht da» Gerücht, daß eine große Schlacht an drei Punkten begonnen habe. * Lourenyo Marque», 12. Jan. Reuter meldung.) Ein Telegramm meldet au» dem Buren lager von Colenso vom 11.Jan.: Alles weist auf eine große Schlacht am Tugelaflusse in diesen Tagen hin. Heute früh führte eine große Streit kraft der Hochländer mit Kavallerie und Kanonen einen Scheinkampf au». Während der letzten beiden Rächte wurden Raketen au« Ladysmith geschleudert. Altenburg, 13. Jan. Dem Vernehmen nach haben die Regierungen von Sachsen-Alten- bürg und Sachsen-Meiningen sämmtliche in letzter Zeit verfügten Ausweisungen von Oesterreichern flavischer Nationalität zurückgezogen. Man führt die» auf Interventionen von Seiten des Wiener Auswärtigen Amt» zurück. Uebrigen» sollen auch in den übrigen Thüringischen Staaten weitere Czechen-AnSweisungen eingestellt worden sein. Strenge» Regiment herrscht und muß leidet noch herrschen in Deutsch-Ostafrika. ES wurde dort im Jahre 1898/99 nach den An gabe» der neuesten Regierungs-Denkschrift in 22 Fällen auf Todesstrafe und in 1508 Fällen auf Prügel- oder Ruthenstrafe im Höchstbetrage von 25 Hieben erkannt. Von den 22 TodeS- urtheilen wurden allerdings nur 13 Urtheile, und zwar durch den Strong vollstreckt. In den übrigen Fällen erfolgte Begnadigung zu mehr jähriger Freiheitsstrafe. Zu Freiheitsstrafen über sechs Monaten wurde in Deutsch-Ostafrika in 124 und zu Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten in 3058 Fällen erkannt, außerdem wurden 344 Geldstrafen auferlegt. * Lissabon, 14. Januar. Nach einem Privattelegramm au» Rio de Janeiro ist daselbst rin pestvrrdächtiger Erkrankungsfall eine» Kinde» vorgrkommen, welcher tödtlich verlaufen ist. Vom Burenkrieg. Trotzdem die Kämpfe um Ladysmith sortge- dauert haben, schweigt der amtliche Draht der Engländer noch immer über deren AuSzang und bringt seit mehreren Tagen überhaupt keine Meldung vom Kriegsschauplätze, trotzdem die englischen Truppenabtheilungen überall am Modder, bei Colesberg, an den Stormbergen und endlich südlich vom Tugela in engster Fühlung mit den Burenvorposten stehen, so daß täglich Plänkeleien, Scharmützel und Vorpostengefechte vorauSzusetzen sind. Man deutet dies allgemein zu Ungunsten der Engländer und wieder gehen in Brüssel und Part» Gerüchte, die von der Ueber- gabe von Ladysmith und der Gefangennahme des General« White mit seiner ganzen Division zu berichten wissen. E« wäre auch kein Wunder, wenn sich General White endlich zur Kapitulation entschlossen hätte. Denn seine Division ist infolge von Mangel an genügenden Lebensmitteln und Krankheiten dezimiert, sowie durch die lang an dauernde Belagerung demoralifirt. Seit zehn Wochen wartet er nun schon vergeblich auf Ent satz, und die Thatsache, daß General Buller, der nur 25 Kilometer südlich von Ladysmith steht, trotz seiner Alarmmrldungen und trotz der wieder holten Bemerkung, daß der Angriff der Buren von Süden, also von der Buller nächst gelegenen Position erfolge, keinen ernsthaften Versuch ge macht Hot, dem bedrängten Kameraden Hilfe zu bringen, muß die Truppen und ihre Führer ent- mutigen. D« neue englische Oberbefehlshaber Lord Robert» mit seinem GeneralstabSches und dem Stabe dürfte nun in Kapstadt ringetroffen sein. Begreiflicherweise erwartet man mit Spannung die ersten Zeichen der Thätigkeit de» neuen Kom- Mandanten. Bereit« öfter wurde hervorgehoben, daß Lord Robert« eine sehr schwer zu lösend« Aufgabe vorfindrt. Er ist in der für einen General undankbarsten Lage ; denn er muß auf Much »er bereit» bestehenden mißlichen verhält. Dieser Umstand erfordert bei ihm Sachsen. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König hat dem Pfarrer Doberenz in WendiShain da« Ritterkreuz 1. Klasse, dem Assessor Kom- missionSrath Wolf in Pulsnitz und dem Referendar KommissionSrath Härtel in Leipzig bei ihrem Uebertritte in den Ruhestand da» Rittermuz 2. Klaffe vom AlbrechtSorden, sowie dem AmtS- straßenmeister a. D. Schuster in Stolpen da« Berdienstkreuz verliehen. Dresden, 11. Januar. Bestätigt wird jetzt die Mittheilung, daß Prinz Georg Ende März da» Kommando über da» 12. Armereorp» nieder legt. An seine Stelle tritt al» Corp»kommand«ur Herr Generalleutnant Freiherr von Hausen. Prinz Georg behält jedoch seine Stellung al» Armee-Jnspekteur de» 5., 6., 12. und IS. Armee- corp». * Dresden, 14. Januar. Urb« da» Be finden der Herzogin Friedrich von Schleswig- Holstein, Mutter der deutschen Kaiserin, wurde heute früh folgende» Bulletin ausgegeben: Die Nacht ruhig«, etwa» Schlaf, auch die Athem- noth gering Kein Fieb«. Allgemeinbefinden etwa» »ess«, vr. Seifert. am Sonnabend noch Südafrika eingeschifft worden. Tag» vorher war diesen künftigen Krieg»hrldrn sämmtlich da» Bürgerrecht d« Stadt London in' der Guildhall feierlichst überreicht worden. Die englischen Verluste in dem am 6. d. M. vor Ladysmith stattgrfundrnen heftigen Kampfe sollen nach einer in London ringegongenen amt lichen Meldung 149 Todte, darunter 14 Offi ziere, und 271 Verwundete, darunter 27 Offiziere, betragen haben. Die englische Schätzung d« Verluste der Buren in Höhe von über 2000 Mann ist offenbar nur rin Phantasiestück, in Wirklichkeit haben die Buren vielleicht nur 200 Man» eingebüßt. General Buller scheint einen neuen Angriff auf die Stellungen der Buren am Tugela zu planen, «-hat da« Südufer de» Tugela bei Potgieter» besetzt; die Buren stehen in starken Verschanzungen 4*/, Meilen (engl.) nördlich von diesem Punkt. Schaaren bewaffneter SwosiS sollen in da« östliche Grenzgebiet Transvaal« eingefallen sein und daselbst eine große Anzahl Koffern grtödtet haben. Bermuthlich sind die SwasiS zu diesem Einfall - von den Engländern aufgehetzt worden.'