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V7 Dresden), Dresden, Freiberg (S.) Großenhain, Kötzschenbroda, Meißen, Oberlößnitz-Radebeul, Potschapprl, Riesa und Wilsdruff au» 25 Pf., im Uebrtgen 1 Mk. — Die Wahlmäunerwahlen für den sächsischen Landtag finden aller Voraussicht nach im Monat September statt, während die eigent lichen Wahlen dann im Oktober nachfolgen. — Der Mangel an Lehrlingen im Handwerk wird auch in den gewerblichen Kreisen Preußens empfunden. Die Lehrlinge gehen fast nur noch au» den allerärmsten BolkSklaffen mit der geringsten Schulbildung hervor, während Knaben mit guter Handschrift meisten» die Lauf bahn als Schreiber dem Lehrlingsstande vorziehen. Haben sie außerdem noch gute Schulzeugnisse und besitzen Gewandtheit im Rechnen, so glauben die Eltern, den Sohn zu einem höheren Beruf befähigt und lassen ihn oft unter großen Ent behrungen lieber Kaufmann werden oder schicken ihn sogar einige Jahre auf das Gymnasium. DaS Vertrauen auf den goldenen Boden de» Handwerkes ist in den Kreisen, aus denen früher seine Angehörige» hervorgegangen sind, leider verschwunden, obwohl gerade bei dem großen Mangel an Nachwuchs junge strebsame Hand werker die allerbeste Aussicht auf eine gute Zu kunft haben. Manche Handwerke freilich kann man Niemandem mehr zu ergreifen anrathen, weil sie zu sehr unter der heutigen Freiheit zu leiden haben. — Die Fliegen sind eine der lästigsten Sommerplagen für Menschen und Thiere. DaS HinauSjagen nutzt nichts und Fliegenfänger ver tilgen die Plagegeister immer nur im Einzelnen. Ein Mittel, das gleich das ganze Heer in die Flucht treibt und radikal aufräumt, ist das Lorbeeröl, welches man in möglichst flachen Gesäßen in Stuben und Ställe stellt. Der Geruch desselben ist den Fliegen unausstehlich und ihr natürlicher Feind. Wenn auch dieses Oel für die menschliche Nase nicht angenehm riecht, so ist doch dieses Uebel das kleinere. Hat man, besonders in Landgegenden, dieses Oel nicht bei der Hand, oder ist eS Manchen zu theuer, so sind Kürbisblätter der beste Ersatz, die in den von Fliegen heimgesuchten Räumen angebrannt werden, was ihren Tod verursacht. Der lang anhaltende Geruch hält neue ab, hereinzukommen. — Will man grüne Bohnen trocknen, so wähle man nur junge zarte Hülsen — ältere werden holzig — dämpfe dieselben fast weich und trockne sie möglichst rasch und so, daß sie nicht verbrennen. ES ist gleich, ob man die Hülsen ganz oder zerschnitten verwendet. An luftiger Stelle aufbewahrt, geben sie ein vorzügliches Wintergemüse. — An Wechselstempelsteuer sind im Juli 999,189 Mk. und in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 3,89 Millionen Mark vereinnahmt worden, gegen 3,59 Millionen Mark in dem selben Zeitraum des Vorjahres. — An Reichsmünzen wurden im Juli aus geprägt für 2,150,460 Mark Doppelkrsnen 3,097,880 Mark Fünfmarkstücke, 1,083,407 Mk. Einmarkstücke, 270,314,60 Mk. Fünspfennigstücke, 26,594,70 Mk. Einpfennigstücke. *.* Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 21. August. Durch Feuer wurden vernichtet: Die mit Bor- räthen gefüllte Scheune des GutSbes. Schneider in Eisenrode bei Löbau; in Hennersbach und Schönwald bei Gottleuba je ein Haus (Blitzschl.). — Den 26. d. finden Bezirkslehrerversammlungen zu Radeberg und Pirna statt. — Die Wittwen- und Waisen- bez. Funeralkasse der Lehrer zu Pirna, welche Herr Oberlehrer a. D. Richter 35 Jahre verwaltet, hat ein Vermögen von 30,000 Mk. und sollen die Unterstützungsgelder auf 180 und 185 Mk. erhöht werden. — In Radeberg starb, 53 Jahre alt, der Bürgerschul lehrer und Organist Dietze, der dort seit 1869, mit Unterbrechung von 7 Jahren, in Segen ge wirkt hat. — Im neuesten „Geb'rgSfreund" be findet sich rin umfänglicher Artikel: „Au» der Geschichte der Stadt Grottau von Anton Rossel", der eine besondere Bedeutung für unsere Lausitz hat, al» dort geschichtliche Nachweise über die ersten Ansiedelungen an der Neiße bei der süd lichen Lausitz und auch die de» Wendenvolkes gemacht worden, die hochinteressant stick. Er wähnt werden auch die bei Grottau gefundenen Alterthümer. *8 Dewitz-Thumitz. Der Patentschlund rührenfabrikant von Borowsk au» Bromberg, brachte persönlich je ein Exemplar seiner Helge- stellten Schlundröhre für Rindvieh und Katheder für Pferde hierher und übergab sie Herrn Re- Der sächsische GrzSHIrr. Wette ck. staurateur Harnapp mit der Bitte, sie zur An schauung und Beobachtung für Besitzer von Rind vieh und Pferden in seinem Lokale aufzustellen. Die Kosten beider Apparate stellen sich aus 10 und 6 Mk. Der beigrgrbenen Anweisung zu Folge müssen sie vorzüglich wirken und gute Er- folge erzielen, wa» die Herren Oekonomen be stätigen dürften, die bereit» im Besitze derselben sind und sie schon erprobt haben. - Neukirch, 20. August. Einem Schleswig- Holsteiner Veteranen vom Jahre 1864, dem 62jährigen Töpfer Ernst Lehmann, wurde vom Kgl. Sächs. Militärverein da» Geleit zur letzten Ruhe gegeben. Ueber dem Trabe de» au» seiner Arbeit durch einen Schlaganfall jäh au» dem Leben gerissenen Tobten wurden drei Ehren salven abgefeuert, eine Auszeichnung, welche nur im Feuer gestandenen Kriegern zu Theil wird und die im Laufe der Jahre immer weniger vorkommt. p Obern eukirch, 20. August. Ein trüber, bewölkter Himmel sieht auf die festlich geschmückte Wiese herab und einzelne Regenschauer kühlen die Feststimmung ab, welche die Reveille des „Arion" am frühen Morgen mit ihren frischen, fröhlichen Weisen zu erregen vermag. Auch beim Auszug des Schützenkorp» wird eS dem Zuhörer recht zum Bewußtsein gebracht, welch' ein treffliches, leistungsfähiges Musikkorp» wir in unserm „Arion" besitzen. Trotz der an haltenden Kühle bringen die einfahrenden Eisen bahnzüge , die Leiter- und Kutschwagen eine an sehnliche Menge Besucher de» Schießens mit, und auf den Straßen wogt ohne Aufhören die schaulustige Menge. Und zu schauen giebt eS gerade genug, Panorama, Theater, Zirku», Museum, dazu Drahtseilbahn, Karrussel, Schaukel, Wiege rc. für allerhand Luftbewegungen, Schieß-, Würfel- und Gewinnbuden für Groß und Klein. Wer über gute Nerven und volle Börse verfügt, der kann sich in kurzer Zeit viel zu Gute thun, und das geschieht von Nachmittag ab in aus giebigster Weise; denn der aufgeklärte Himmel lockt immer größere Massen zum Besuche des Neukircher Schießens heran, dessen bedeutende Anziehungskraft sich auch diesmal bewährt. tz Bautzen, 19. August. In den schönen, städtischen Anlagen wird schon während der ganzen Woche an einem neuen Springbrunnen gearbeitet, der den bereits vorhandenen noch be deutend an Größe übertreffen soll. — Der Kan didat des höhern Schulamt-, Herr F. KruSpe, der bereits seit vorigem Jahre als Probekandidat und Vikar an der hiesigen Realschule thätig war, wurde durch den Vorsitzenden der Realschul kommission, Herrn Stadtrath Heerklotz, als nicht ständiger wissenschaftlicher Lehrer an der ge nannten Schulanstalt in Pflicht genommen. Löbau, 18. August. Gestern sind nach dem Genuß des Frühkaffees 10 Personen des Guts besitzers Brade im nahen Plötzen erkrankt. Bon den Erkrankten, die von einem ziemlichen Er brechen befallen wurden, ist bei 8 Personen jede Gefahr geschwunden, dagegen sollen zwei Frauen noch schwer krank darniederliegen. Untersuchungen sind sofort eingeleitet worden. L Neustadt, 21. August. Der am vor letzten Sonntag vom hiesigen Evangelischen Arbeiterverein veranstaltete Familienabend erhielt einen sehr zahlreichen Besuch, circa 800 Per sonen füllten den prächtigen Raum unsere- neuen SchützenhauSsaaleS. Die Hauptdarbietung de» Abend- bestand aus der Aufführung des drama tischen Blumenmärchens „Johannisfeier" von Elise Martha Rink. Ansprachen, Musik vorträge und gemeinsame Gesänge füllten den übrigen Theil des Abends. Alle Darbietungen ernteten reichen Beifall. Ein Tänzchen bildete den Schluß des Abend». Der Ertrag der Sammelbecken dürste nach Abzug der Kosten noch einen ansehnlichen Ueberschuß ergeben, der zur Gründung einer Unterstützungskasse ver wendet werden soll. — In der am vorvergangenen Sonntag stattgefundenen Versammlung de» hiesigen Geflügelzüchtervereins gelangten die vom Landes verband gestifteten Ehrenpreise zur Bertheilung. Herr Bäckermeister Ernst Bogel hier erhielt die silberne Medaille, Herr Gärtner Gustav Lehmann hier die broncene Medaille, die Herren Kohlen händler Wilhelm Schulze hier, Holzhändler Juliu» Schulze-LangburkerSdorf, Pappfabrikant Theile-Polenz je ein Ehrendiplom und die Herren Gärtner Lehmann hier; Emil Roitzsch-RugiSwalde und Hermann Riedel-Sebnitz je ein PretSdiplom. — Am Sonntag eröffnete da» Herbstfest der Musketierkompagnie die Reihe der diesjährige» Kompagniefeste. — Nächsten Mittwoch veran staltet der hiesige Parochialverein für innere Mission zum Besten der Grmeindediakoaie einen LSGG. Familienabend, dessen Darbietungen au» Ge sängen der hiesigen Kantorei, einige« Vorträgen der hier weilenden GrsanaSlehrerin Frl. Hedwig Schmitpeter, Konzertmustk unserer Stadtkapelle und der Darstellung de» Blumenmärchen» „Johannisfeier" bestehen soll. "Dresden, 20. Aug. Heute vormittag 10 Uhr 52. Min. traf der regierende Sroßherzog von Oldenburg hier ein in Begleitung de» Obersten von Wederrop und nahm im Hotel Bellevue Wohnung. Ein kürzlich auf einem UebungSmarsche an einem Hitz sch läge erkrankter Pionier, Namen» Naumann, von der 4. Kompagnie de» Pionier- Bataillons in Dresden, ist an den Folgen desselben gestorben. Gorbitz. DaS hier dieser Tage am „ Dessauer" durch einen Ziegelwagen überfahrene Kind, dem beide Beine abgefahren worden waren, ist noch am selben Abend durch den Tod yon seinen Leiden erlöst worden. Pirna, 19. August. Die Gläubiger de» in Konkurs gerathenen, in der Angelegenheit der ehemaligen Pirnaer BereinSbank vielgenannten Fabrikbesitzers Emilian Meyer in Hütten-König- stein erhalten von je 100 Mk. 20 Pfg. zurück. Mit Genehmigung de» Gerichtes soll in dem Konkursverfahren nunmehr die Schlußvertheilung erfolgen. ES sind zur Deckung von 58 Mk. bevorrechtigten und von 1,438,335 Mk. 60 Pfg. nicht bevorrechtigten Forderungen 2995 Mk. 94 Pfg. noch verfügbar, d. i. etwa */, Prozent. Copitz. Ein Deserteur des in Bautzen garnisonirenden 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 wurde auf der Vogelwiese durch einen Gendarm festgenommen und an die Militärwache abgegeben. Der Soldat wurde steckbrieflich verfolgt und dürfte sich wegen Fahnenflucht zu verantworten haben. I- Schandau, 20. August. DaS heute hier stattfindende Radfahrerfest mit Blumenkorso und Kunstradfahren wurde leider von der während des Vormittags herrschenden ungünstigen Witte rung etwa» beeinträchtigt, indem sich die von auswärts angemeldeten Mitglieder nicht so zahl reich einfanden, wie die Anmeldungen besagten. Immerhin bildete das Festfahren durch die Stadt ein recht prächtige» Schauspiel, denn Rad fahrer und Fahrerinnen hatten mit großem Geschmack ihre Räder dekorirt, ebenso waren Plätze und Straßen, sowie Klub- und Konsulats lokale reich geschmückt. Die Nachmittags am FestauSflug durch das Kirnitzschthal bis zu den Lichtenhainer Wasserfällen theilnehmenden Union»- Mitglieder hatten dieses Mal über nicht allzu große Wärme zu klagen, — die Tagestemperatur betrug hier nur -f- 10° R. DaS Abends im Kurhause entrirte Kunstradfahren war vorzüglich und nebenbei sehr gut besucht, so daß eine zu friedenstellende Einnahme wenigstens in dieser Beziehung festgestellt werden konnte. — Heute Vormittag 9 Uhr traf hier ein Extrazug von Leipzig ein, welcher Passagiere für Dresden und für die sächsische Schweiz mit sich führte. — Gestern fand in Pirna von feiten der Reform partei eine Wahlausschußversammlung, heute eine Volksversammlung von feiten der freisinnigen Partei im nahen Altendorf statt. Ueber das Scharfschießen deS Artillerie- Regiment» Nr. 32 auf dem Gelände zwischen Leutewitz und Heyda wird berichtet, daß die Ziele zwischen den Bäumen der Heyda-Bahraer Straße in einer Entfernung von ungefähr 3000 Metern aufgestellt waren. Etwa« näher, unter halb der Döbelner Windmühle, waren auch die Kolounenziele zu sehen. Die einschlagenden Ge schosse wirbelten hohe Staubwolken auf. Licht blitze dagegen verursachten die in der Luft ex- plodirenden Schrapnells, die ihren Bleihagel auf abziehende Truppen schütten sollten. Nach einer längeren Pause, während welcher Kritik stattfand, nahmen die 3. und 4. Abtheilung die Feurrlinie ein und eröffneten ein heftige» Schnellfeuer auf ziemlich nahe entwickelte Schützenlinien. Um 10 Uhr wurde „das Ganze halt" geblasen und da militärische Schauspiel war beendet. Die zweite am Boritzer Berge gelegene Windmühle, sowie drei in der Nähe befindliche kleine Wohnhäuser waren, da sie in der Schußlinie lagen, von den Bewohnern verlassen worden. E» ist aber, trotz dem die Geschosse ring» um diese Häuser herum einschlugen, ein Schaden an denselben nicht an gerichtet worden. Ein Geschoß schlug etwa 10 Meter vor der Windmühle ein, «xplodirte ohne jedoch Schaden zu verursachen. An den Straßen bäumen und den Bäumen eine» kleinen, unterhalb de» Boritzer Wege» zwischen Boritz und Heyda gelegenen Kiefernwaldes wurde durch Lbfchlttzen von Arsten «. f. w, sowie auf drn Feldern und