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ausgrnommrnen Hoch auf dea hies. SabrlSberg. Stenogr.-Verein. K Bautzen, 12. Februar. Am vergangene« Donnerstag, dem 110. Geburtstage Sabel«, berger», hielt der hiesige GabelSb. Stenographen verein im Hotel „Alberthof- sein 1. Stiftung«- fest ab, zu dem sich gegen 800 Personen ringe« fundrn hatten. Nachdem da« Fest durch einen von der hies. Stadtkapelle unter der persönlich«» Leitung de« Herrn Musikdirektor Sietzelt in vor züglicher Wnse zu Gehör gebrachten Sabel«- m 600 Personen ringe- > da« Fest durch einen Leitung de« Herrn Musikdirektor Sietzelt in vor- beiger Stenographen - Marsch eröffnet worden war, begrüßte der 1. BereinSvorfitzende, Herr Bachmann, die Anwesenden auf da« Herzlichste, zugleich auf die Entstehung und erfreuliche Ent wicklung de« Vereins hinweisend. Der Verein wurde am 28. Febr. 1898 mit 12 Mitgliedern gegründet und zählt z. Z. deren 152, die zahl- reichen, im verlaufe de» Feste» bewerkstelligten Reuanmrldungen nicht gerechnet. Bon den einzelnen Nummern de» reichhaltigen Programm» seien hier nur einige, besonder» beifällig aufge nommene hervorgehoben. So gelangte al» Nr. 4. da» von Fräulein Döring, einem Mitgliede der Damenabtheilung de» Verein», in vollendeter Weise vorgetragene Lied von Bohm „Im Grase taut»- zu Gehör und fand ungetheiltesten Beifall. Hierauf betrat Herr Bürgerschullehrer Friedrich Vogt die Bühne, um den freundlichst übernommenen Festvortrag zu halten. In halbstündiger, freier Rede sprach derselbe in fesselnder Weise über Gabelsberger und seine Erfindung und zwar einleitend von der Berechtigung der Er haltung de» Andenkens berühmter Männer, sodann von GabelSberger» LebenSgang, der Veranlassung seiner Erfindung, den Widerwärtigkeiten, die sich dem Erfinder entgegenstellten, von der herrlichen Vollendung seine» Werk», von den mißlungenen versuchen anderer Systemerfinder, ihn zu über treffen und den Gründen für die Ueberlegenheit de» Gabelibergerschen System». Er schloß mit dem Gelöbniß, da» herrliche Erbe de», großen Erfinders treu zu wahren und in seinem Geiste sorgsam auszugestalten, und in einem begeistert ausgenommenen Hoch auf GabelSberger» herrliche Kunst. Nicht endenwollender, rauschender Beifall belohnte den Festredner, der e» vorzüglich ver standen hatte, alle Herzen zu ergreifen und für GabelSberger» Kunst zu entflammen. Die Beifalls stürme erneuerten sich, al» ihm durch den Vor sitzenden deS Vereins die ihm verliehene Häpe- Denkmünze überreicht wurde. Wohlverdienten Beifall fanden zwei Einakter „Ein Gras" und „Junge Ehe", namentlich das letztere Stück war für Alle hochinteressant. Bei der nunmehr erfolgten PreiSvertheilung für das am 29. Januar 1899 im Hotel „Zur Krone" abgehaltene PreiSstenographiren ergaben sich Folgende als Sieger: ») rechtschristliche Abtheilung Schreiber Gustav Petasch 1. Preis, Kaufmann Kurt Weinhold 2. Preis, Fräulein Anna Eckard 3. Preis und Sergeant Wolf 4. Preis, während die Herren Grünewald und Mader belobigt wurden; b) schnrllschristliche Abtheilung (150 Silben in der Minute) BureauhilfSarbeiter Weisbach 1. Preis, BezirkSsteuersekrrtär Max Altmann 2. Preis, Kaufmann Willy Benedikt 3. Preis und Expedient Otto Lehmann 4. Preis. Kaufmann Adolf Wagner wurde belobigt. Nach BerlesungdereingegangrnenGlückwunschtelegramme und -schreiben begann der Festball, der bi» in die frühen Morgenstunden in ungetrübtester Weise dauerte. Möge der strebsame Verein weiter blühen und gedeihen! K Neustadt, 10. Februar. Der für den letzverflossenen Monat zur Ausgabe gelangte städtische Polizeibericht zählt 12 Verhaftungen und 26 Anzeigen. Von den ersteren erfolgten 9 wegen Bettelns, von den letzteren 7 wegen Verübung groben Unfug», 8 wegen Uebertrrtung städtischer Bekanntmachungen und 6 wegen Nichtbefolgung de» Maulkorbzwange» der Hunde. Die Zahl der polizeilich angemeldeten Nacht fremden. bezifferte sich auf 528 Personen, wovon 339 auf die hiesigen Hotel» und Basthöfe und 189 aus die Herberge zur Heimath entfielen. — Die hiesige städtische Fleischbeschau erstreckt« sich im Monat Januar d. I. auf 35 Rinder, 49 Kälber, 125 Schweine, 10 Schafe und 4 sonstige Schlachtthiere. Hiervon mußt« ein Rind voll ständig vernichtet werden, während von 4 Rindern und einem Schweine nur die erkrankten Theile beseitigt zu werden brauchten. Durch die Freibank gelangte nicht» zum verkauf, von auswärts wurden 7 viertel Rindfleisch ringe- bracht. — Die Besitzer de» hiesigen Emaillier werke» gaben kürzlich ihrem gekämmten Personal einen solennen Ball, der die stattlich^ Zahl von circa 500 Personen vereinigte. — vergangene checke bedeckt waren. Zahlreiche Schlittenfahrten wurden nach allen Richtungen unternommen und die Waldbäume mit frisch gefallenem Schnee be legt glitzerten im Sonnenlichte wie RiesenauS« strllungen von geschmückten Weihnacht-bäumen. And jetzt! Wie erscheint da die Natur den zahl reichen Stadtmüden. Der Schnee ist vollständig geschwunden, die Wege schon fast abgetrocknet. Mach bestimmten Beobachtungen sollen sogar schon die ersten Zugvögel angekommen sein. Sind da» nicht Thatsachen genug, die Städter in Schaaren au» den Werkstätten, Geschäfts räumen und Fabriksälen hinaus zu locken in die freie, frühling-duftende Natur? Die Ge legenheit diese» seltenen Naturgrnusse» wurde demnach von recht vielen benutzt; wer weiß, ob ar»« die nächste Woche nicht wieder winterliche» Schneegestöber bescheret. Bischofswerda. (Zur Berufswahl.) Die „L. N. N.^ schreiben: Wieder tauchen in den Zeitungen, wie in jedem Jahre vor Ostern, die Warnungen zur Berufswahl auf, die au» Berufskreisen kommen und den Zweck haben, die Eltern der Knaben, die zu Ostern die Schule verlassen, gerade vor Ergreifung jene» Berufe» zu warnen, au» welchem eben jene Warnungen lammen. Da fast alle Berufe, höhere, wie nie dere, ähnliche Aufrufe erlassen, so haben dieselben bald jjeden Werth verloren. Und einen großen Werth kann man diesen Warnungen überhaupt nicht beimessen. Denn e» giebt heute nur wenig Be rufe, von denen sich sagen ließe, daß sie noch viel Raum für Neueintretende böten und mehr oder weniger sind alle überfüllt. Sollte der ins Leben Tretende also auf alle diese War- mungen hören, so würde er schließlich von jedem Berufe ausgeschlossen sein. Aber ein Gutes mögen alle diese Aufrufe haben. Biele Eltern nämlich wählen den Beruf für ihre Kinder nach dem Maßstab der Chancen aus, welche der be treffende Beruf nach seiner geschäftlichen Lage bietet. Das ist eben grundfalsch. Wenn z. B. die kaufmännischen Arbeitskräfte noch so hoch im Werthe stehen, der junge Kaufmann wird doch keine Erfolge haben, wenn ihm Vie Begabung für seinen Beruf mangelt. Und daher haben die erwähnten Warnungen wenigstens den Nutzen, die Eltern davon zu überzeugen, daß der Beruf selber dem Menschen noch nicht die genügende Gewähr für die Zukunft bietet, wenn der Mensch nichts leistet. Die Eltern sollen daher vor allen Dingen bei der Wahl des Berufes die Knaben, die sie dem Berufe zusühren, prüfen auf ihre Fähigkeiten und Neigungen. Wer aber Liebe und Begabung für einen Beruf hat, der wird in ihm auch sortkommen. Ist der betreffende Berus in der Thal überfüllt, so wird er die schlechten Kräfte in ihm, die ihren Berus nicht auSsüllen können, auSstoßen. Die Eltern aber, d'e nach irgendwelchen eigenen Neigungen aus Eitelkeit oder sonst welchen Gründen die Zu kunft ihrer Kinder bestimmen, handeln pflicht widrig. — Auf Mittwoch, 1. März, fällt der erste sächsische Bußtag. — (Gegen Influenza, Husten, H alsschmerzen.) Man schreibt der „Mcklb. Ztg.": Als ein ebenso einfaches, wohlschmecken des und stets wirkendes Hausmittel ist Apfel- thee zu empfehlen. Arpsel jeglicher Art werden mit der Schale in Spalten geschnitten, in ein Gefäß gethan und nur warmes Wasser darauf gegossen. Man fetzt eS in eine warme Ofenröhre. Nachdem es einige Stunden heiß gestanden, kann man schon den Thee davon abgießen und trinken. Erliche Male kann man das Wasser erneuern — bis die Apfel gänzlich ohne Kraft sind. Dieses Mittel ist so billig und so einfach, daß eS in jetziger Jahreszeit in keinem Haus halt, namentlich, wo Kinder sind, fehlen sollte. Zu jeder Tageszeit kann man trinken. Wer recht elend und fiebrig ist, kann in Pausen von Stunde davon nehmen und wird große Er leichterung fühlen. — Die Mannschaften de» Beurlaubtrnstande» mögen darauf achten, daß auch der Wohnungs wechsel innerhalb eines OrteS binnen 14 Tagen beim Meldeamt anzuzeigen ist. Wegen Vermei dung dieser Vorschrift wurden kürzlich in Adorf über 60 Personen mit Geldstrafen belegt. — In letzter Zeit wurden häufig Postkarten zur Beförderung bei der Post eingrliesert, an denen die zur Antwort bestimmten Karten mit Nadeln befestigt waren. Wie au» Berlin be richtet wird, soll gegen diese Unsitte nach einer Verfügung an die Postämter vorgegangen werden, indem derartige Karten wegen der Gefahr, die sie für die Beamten bilden, von der Beförderung 'ausgeschlossen vnd zurackgegeben werden sollen. Der fitchsifey« Erzähler. Wette ». — verstorbene dürfen ohne Zustimmung l ihrer Angehörigen nicht secirt werden! Da» sächsische Ministerium de» Innern hat au» Anlaß eine» besonderen Falle» bestimmt, daß, so lange nicht durch Regulativ etwa» Andere« fest- gesetzt wird, verstorbene ohne dir ausdrückliche Zustimmung der Angehörigen nicht secirt werden dürfen. *** Umschau irfder sächs.-preuß.Lausitz und dem Meißner Hochland, 13. Februar. Durch Feuer wurde vernichtet: Die Scheune de» Ziegrleibesitzer» Schwär in Seifhennersdorf mit reiche» Borräthrn. — Der Wirthschaftt besitz» und Steinarbeitrr Emil Protze in Taschrodorf büßte durch unglücklichen Zufall ein Auge rin, am 10. d. im Steinbruch am Pöhlaer Berge beschäftigt, wurde demselben durch ein ab springende» Stück Stein ein Auge total zerstört. — Am 4. d. M. kam der Setreidehändler August Winkler in Taschendorf beim Langholz schleppen zu Falle und brach da» linke Bein. Die nöthige Hilft wurde ihm alsbald zu Theil. — Der 20jährige Richter in Dobra ist von einem Wege nach Lohmen nicht zurückgekehrt. — Die 16jähr. Tochter des Stein brecher« Oehme au» Prossen ist im Polenzthale von einem Felsen gestürzt und hat sehr schwere Verletzungen davongetragen. — Gleiche» gilt von einem Meißner Geschirrführer der Kohlen firma Krögi», der an eine Mauer gedrückt worden. — Der Kutscher de» Spediteur» Mertig in Schandau konnte den mit Steinstufrn beladenen Wagen bergab nicht genugsam bremsen und fuhr an einen Baum an. Dabei wurde er -uid ein Pferd schwer verletzt. Er wurde in» Kranken hau» geschafft und da» Pferd mußte erstochen werden. — Der 57jähr. Stationsnachtwächter Wiesenburg wurde in Schönlinde (böhm. Grenzb.) von einem Lastzüge überfahren u. getödtet. — Durch Glatteis fiel in Bautzen eine Dame und brach ein Bein. — Der 24jähr. geprüfte Baumeister Steglich wurde in Kamenz durch Herzschlag ge- tödtrt. — Als sich Frau Glasmacher Hand in Penzig aus der Stube entfernt, kam ihr 3jähr. Töchterchen dem Ofen zu nahe. DaS Kind wurde so schwer verbrannt, daß eS nach drei qualvollen Stunden starb. — Die 13jähr. Stieftochter deS Hausbesitzers Born in Großhennersdorf b. Herrn> Hut hat gestanden, vor 2 Jahren wegen erhaltener Schelte da» AuSgrdingrhau» ihre» Stiefvater» angezündet zu haben, da» vollständig nieder gebraunt ist. (verschiedene Leute kamen damals unschuldig in Untersuchung.) — Die Schwimm halle zu Bautzen hatte im ersten halben Jahre 25,000 Besucher. — Der Obstpachter Klemm zu Leutewitz bei Dresden feierte das 50jähr. Ehe jubiläum. 2t Demitz-Thumitz, 10. Februar. Der vom hiesigen Fechtverein im Johnschen Gasthose am 8. d. veranstaltete Maskenball war ungemein stark besucht und waren auch eine Anzahl recht netter Masken, namentlich weibliche, vorhanden. Es herrschte ungetrübte Heiterkeit bis tief in die Nacht hinein. — Am vergangenen Sonntage wurde die älteste weibl. Person unsere» OrteS, Frau Gutsbesitzer Petzold, zur letzten Ruhe ge bracht. Sie hatte ihr veben auf ziemlich 82 Jahre gebracht. — Ein hiesiger Kaufmann hat eine neue Ansichtspostkarte von hier in den Ver kehr gebracht, die als wohl gelungen bezeichnet werden kann. P Oberneukirch, 12. Febr. Im Januar' und Februar d. I. wurden au» dem Material« waarenladen der Wittwe Wendschuh hier wieder holt Geldbeträge aus der Ladenkassen und ver- schiedene Genußmittel gestohlen, ohne daß man auf Jemand Verdacht schöpfen konnte. Nach anhaltenden Bemühungen ist e» endlich Herrn Gendarm Rappier gelungen, den Dieb in der 17jährigen Fabrikarbeiterin B. Z. zu ermitteln. 17 Mk. und ein Stück Speck konnten der be stohlenen Händlerin wieder auSgehändigt werden. H Bautzen, 10. Februar. In Anbetracht seiner hervorragenden Verdienste um die Förde rung und Ausbreitung der GabelSberger'schen Stenographie wurde dem staatlich geprüften Lehrer der Stenographie, Herrn Bürgerschullehrer Friedrich Bogt in Bautzen, gestern am 110. Geburtstage GabelSbergrrS auf Antrag de» König!, stenogr. Institut» zu Dresden die Häpe- Denkmünze nebst Diplom und StistungSurkunde verliehen und bei Gelegenheit de« 1. Stiftungs feste» de» hies. SabrlSbergrr'schrn Stenographen verein» durch den 1. Vorsitzenden desselben, Herrn RathSexpedirnt Bachmann, unter herzlichen Worten feierlich überreicht. Sichtlich überrascht, dankte Herr Lehrer Vogt für die ihm gewordene hohe Auszeichnung pnd schloß mit einem begeistert