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LS«». Der sächsische EkrMler. Messina an's Land befördert werden kann. tragen den reich mit Blumen geschmückten Sarg. Beinahe zahllo» waren die Spenden ast Palmen, Kränzen u. s. ». Die Kapelle, die der Berrwigte so ost zu Siegen geführt, führte di« Trauer musik au». Tevet und Segen, sowie Ehrensalven beendeten die erhebende Traurrfeirr. Dresden. Für da» 13. Deutsche Bunde»- schießen, welche» im Jahre 1900 im großen Ostragehege stattfindrn soll, werden sich in den nächsten Tagen die einzelnen Ausschüsse kon- stituirrn, und zwar werden außer dem Zentral- auSschussr noch neun Unter-Au»schüsse in Kraft treten. Der Garantirfond» hat durch die Zeich nungen der privilegirten Schribenschützengilde und ihrer Mitglieder bi» jetzt die respektable Höhe von 200,000 Mark erreicht. Da mit dem Feste auch für Dresden» Einwohner zahlreiche geschäftliche Borrheile verbunden sein werden, so hofft man, daß auch au» dem Kreise der Bürger schaft noch zahlreiche Zeichnungen erfolgen werden. Dresden. Der am Sonntag früh 6 Uhr 21 Minuten auf hiesigem Leipziger Bahnhose von Meißen eintreffende Lokalpersonenzug ent gleiste in der Nähe de» Pieschrner Heizhauses mit den letzten vier Wagen. Der Unfall, bei dem glücklicherweise Personen nicht verletzt worden sind, ist vrrmuthlich auf vorzeitige Weichen umstellung zurückzusühren. Der Betrieb wurde zwischen hier und Radebeul während der Dauer derEinglrisungSarbriten eingleisig aufrecht erhalten. Dresden. Die im hiesigen Schlacht- und Biehhofe unter den Rindern am 25. vor. MtS. festgestellte Maul- und Klauenseuche ist nach einer Bekanntmachung des WohlfahrtSpolizei- amteS wieder erloschen. Leipzig, 1. Novbr. In althergebrachter Weise beging die Universität gestern zunächst den Gedenktag der Reformation durch einen Gottes dienst in der Johanniskirche, sodann aber wurde der Rektorwechsel in der neu erbauten Aula der Universität vollzogen. Der seitherige Rektor vr. pdll. WachSmuth übergab das Rektorat seinem Nachfolger vr. tdovl. st pdil. Albert Hauck. Leipzig. Die Beiträge, welche die Stadt gemeinde an gemeinnützige und wohlthätige An stalten leistet, sind im Haushaltplan für 1899 aus 131,810 Mark beziffert. — Die Kläranlage zur Reinigung der Schleusenwässer wird im nächsten Jahre für Klärmittel einen Mehrbedarf von 150,120 Mark erfordern. Als Klärmittel wird jetzt Eisenoxyd in der Lösung von Eisrn- sulsat verwendet. Nach genauer Messung werden nach erfolgtem Anschluß der zweiten südlichen Vorfluthschleuse täglich 88,000 sdm, oder an 300 Arbeitstagen im Jahre 26,400,000 obm zu reinigen sein. Hierfür stellen sich die Posten deS Klärmittels auf 285,120 Mark. Plauen i. V., 29. Oktober. Die hiesige Schützengesellschaft ist in der glücklichen Lage, über äußerst werthvolle Liegenschaften als Eigen- thum verfügen zu können. Die ihr gehörigen bebauten und unbebauten Grundstücke schätzt man auf über 1 Million an Zeitwerth. Am Bord der „Mitternachtssonne", den 20. Oktober 1888. So schön die Sonne am gestrigen Tage über die Liparischen Inseln aufgegangen war, so pracht voll ging sie am Abend im „purpurnen" Meere unter. Die Zusammenstellung der Farben des Himmels und des Meeres war für ein Maler auge entzückend. Auf dem Goldgründe des Himmels die von der Sonne durchstrahlten leichten Wolken und darunter das am Horizonte lichtblaue, in der Nähe tiefdunkle Meer, eine Farbenpracht, die man mehr empfinden, als be schreiben kann. Dann tauchte die Sonne in's Meer, und wir gaben ihr einen Gruß mit an unsere Lieben daheim, deren wir täglich in unserer Morgen- und Abendandacht betend gedenken. Der gestrige Tag war besonders reich an tiefen und schönen Eindrücken. Einer unserer Begleiter, ein Graf Pfeil, der schon öfterer an Herzbellemmungen gelitten hatte, war in Folge der Seekrankheit so leidend geworden, daß er sich entschlossen hatte, mit seiner Frau in Messina an das Land zu gehen. Das Schiff lief des halb langsam m den Hafen von Messina ein. Ein Boot wurde herabaelassen und unter den Klängen des Liedes: „Zieht in Frieden eure Pfade" verließen unsere lieben Reisegefährten da» Schiff und steuerten dem Lande zu. Nun ent wickelte sich ein echt italienisches Bild. Eine Menge von Booten, es wurden deren 14 gezählt, kamen vom Land an das Schiff, brachten aller hand Früchte, großbeerige Weintrauben, Feigen und dergl. zum Verkauf, Sänger und Zither spieler ließen deutsch« und italienische Weisen er klingen, auch Keine deutsche Singvögel, Stieglitze und dergl. wurden zum Berkaus« angeboten und gekauft, um ihnen die Freiheit zurückzugeben. Eins von diesen Bögelchen begleitete noch lange das Schiff und wendete sich dann erst dem Lande zu, als es anfing, dem Auge zu verschwinden. Ich hatte unterdessen Zeit, die vor un- liegend« von außen schone, im Innern, wie un- Mit dem Kaiser in Jerusalem. Am Bord der „Mitternachtssonne" den 19. Oktober 1898. Der 18. Oktober wurde eben so feierlich be schlossen, wie wir ihn früh begonnen hatten. Früh hielt der Generalsuperintendent von Magde burg, Bieregge, die Morgenandacht. Abends hatte sich eine größere Anzahl von Theilnehmern auf Hoch-Borderdeck versammelt. Die Nacht sank herab, die Sterne funkelten in wunderbarer Klarheit, die Luft war nicht kühl, wie am Rhein, sondern warm, 20 ° Reaumur m der 9. Stunde. Da stimmte der Eine ein Lied an, wer es war konnte man in der Dunkelheit nicht erkennen, die Andem fielen ein, und bald entwickelte sich durch Gesang und Rede eine köstliche patriotische Feier. Herr Prälat Sandberger, Generalsuperintendent von Stuttgart, gedachte in erhebender Weise des 18. Oktobers als des Tages der Schlacht bei Leipzig und des Geburtstages des Kaisers Friedrich, ein Zweiter, in der Dunkelheit nicht zu erkennen, brachte ein Hoch auf die deutsche Jugend, ein Dritter trug ein wundervolles nordisches Gedicht vor. Ganz besonderen Jubel aber erregte em Gedicht des Ober-Kons.-Rath vr. v. Braun und die Inschrift für das Bismarckdenkmal am Starn berger See von Baron v. Pechmann in München. Ich lasse beide Dichtungen hier folgen. Zuerst das Gedicht des Herm vr. v. Braun unter der Ueberfchrift: „Der deutsche Kronprinz": war blasen die Trompeten von Konstanz dir Berlin? Var ist der Kronprinz Fritze, gen Welschland thät er zieh'», Er rüst seine Preußen, die Baiern gehen mit, Vie Schwaben und die Hessen, die halten gleichen Schritt, Juchheirassasa. heute von Hosterwitz nach dem Palais auf der Zinzeudorfstraße verlegt worden. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Maj. de» König» ist vom 1. November d. I. ab dem bisherigen BezirkSarzte in Marienberg vr. mvck. von Stieglitz die Stelle de» Bezirk»- arzte» für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Bautzen mit dem Wohnsitze in Bautzen über tragen worden. Bischofswerda, 1. Novbr. Bei hiesiger Sparkasse wurden im verflossenen Monat 770 Einzahlungen im Betrage von 90,203 MI. 40 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 423 Rück zahlungen im Betrage von 72,669 Mk. 48 Pfg. Bischofswerda, 2. Novbr. Am Sonntag, den 30. Oktober, verstarb nach längerem Leiden im 86. Lebensjahre der älteste Einwohner unserer Stadt, HerrKorbmachermstr. Ang. Noack. Der Verschiedene hat bi» kurz vor seinem Ende seiner Profession obgelegen. E» war ein geachteter, wackerer und biederer Mitbürger. — 1. November. Bei voller Geistes- und Körperfrische beging am 30. Oktober Herr Louis Prosche hier mit seiner Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit und sind dem Jubelpaar zahl reiche Ehrengaben und Gratulationen von nah und fern zugegangen. Möchten dem wackeren Jubelpaar noch recht viele heitere Lebenslage beschicken sein. — (Schutz vor Mäusefraß.) An ein zelnen Stellen in Sachsen sind die Mäuse in großen Mengen aufgetreten. Es ist darum am Platze, auf wirksame und nicht zu kostspielige Vernichtungsmittel der gefräßigen Nager hinzu weisen. Am besten bewähren sich die Mäuse- typhuS-Bazillen, wie solche mit Gebrauchs anweisung in der hiesigen Apotheke käuflich zu haben sind. 8 — Einen sehr beachtenSwerthen Vorschlag zur Hebung der Obstzucht macht der „Praktische Rathgeber im Obst- und Gartenbau". In den weitesten Kreiien der Obstzüchter macht sich das Bedürfniß geltend, die Sorten, die jeder von den einzelnen Obstarten besitzt, beim richtigen Namen kennen zu lernen. Besonder» für den Berkaus des Obstes ist e» wichtig, den Namen der Sorten zu wissen, um eS unter diesem Namen auSbieten zu können. Da empfiehlt es sich, bei Obst-Aus stellungen neben der PrämiirungSkommission noch eine besondere Sortenbestimmungs-Kommission zu erwählen, welche die Ausgabe hat, das ausge stellte Obst mit dem richtigen Namen zu bezeichnen. Bei Gelegenheit der letzten Ausstellung des Mär kischen Obstbauvereins in Züllichau hat eine solche Kommission bestanden, und hat sich die Einrichtung als außerordentlich praktisch bewährt. p Niederneukirch, 30. Oktbr. Die hiesige neubegründete Freiwillige Feuerwehr, welche gegen 50 aktive Mitglieder zählt, hielt heute Nach mittag 3 Uhr eine Hauptübung behufs Ausnahme in den sächsischen Feuerwehren-Verband ab. Die Abnahme der Prüfung erfolgte durch den Ver treter des Landesausschusses, Herrn Stadtrath Guido Reiche aus Bautzen, wobei auch andere Verbands-Wehren zugegen waren. Den von Herrn R. Lehmann geleiteten Uebungen und Exerzitien konnte daS beste Zeugniß ausgestellt werden. Am ReformationSseste wurde die Ein weihung der Wehr durch einen solennen Festball begangen. Die Königl. Kreishauptmannschaft Bautzen als Konsistorialbehörde für die Oberlausitz hat die Wahl de» Herrn Vikar Wauer zum Ober pfarrer der Parochie Königsbrück bestätigt. Radeberg, 1. Nov. Die seit Anfang diese» JahreS hier bestehende Gruppe des evangelischen Arbeiterverein» hielt am Sonntage einen Familien- Abrnd ab, dem auch Herr Sup. Kayser beiwohnte. Die Festrede hielt Herr Oberlehrer Meyer au» Dresden über da» Wort: „Sei und bleibe evan gelisch in deinemvekenntniß und in deinem Wandel!" * Dresden, 31. Oktober. In Dresden ward gestern Bormittag unter zahlreicher Be theiligung von Staatsbeamten au» ganz Sachsen die König-Albert-JubiläumS-Stistung konstituirt. Au» vielen Städten waren Drlegirte zu dieser berathrnden Sitzung einaetroffen. Dresden, 30. Oktober. Die Bestattung de» König!. Musikdirigenten A. Schubert vom Pionier-Bataillon Nr. 12 fand gestern Nach mittag V,3 Uhr unter zahlreicher vethriliaung auf dem inneren Neustädter Friedhöfe statt. Die Trauerparade kommandirte der Führer de» Bataillons, Herr Oberst Krille, selbst. Erschienen waren außer zahlreichen Offizieren der Dresdner Garnison fast alle Kapellmeister der Sächsischen Armee, Abordnungen der Militär-Vereine „Artil lerie, Pioniere und Train", „Saxonia" und „Kampfgenossen", sowie zahlreiche Hoboisten der hiesigen Garnison. Mannschaften de» Bataillon» zu Weißenburg am Geißberg, da »ar der erste Strauß, Heil Fuhr au, seiner Scheide da» deutsche Schwert heran», Va gab e» Traubenlese im Weinberg blutigroth, L» la» mit seinen Mannen der welsch« Hauptmann todt. In Sedan auf dem plane, o große Ehrenschlacht I Va brach dem falschen Kaiser oa» Glück und die Macht, Va mußte er wohl lassen da» Reich und di« Arme« , Und ziehen seine Straßen gen wilhelmshSH'. Ja zittert nur, ihr welschen I Um eure Hauptstadt he« Va lagert der Kronprinz mit reißigem Heer, Ringsum von den Bergen, da donnert sein Geschütz, L» dreht sich um im Grabe vor Lust der alte Fritz. Und da die Bomben flogen hinein in die Stadt, Va wurden die Franzosen die Mausebraten satt, Va war Paris bezwungen in dröhnendem Fall, Va ward der Kronprinz Friedrich ein Feldmarschall. va so der Krieg zu Ende nach manchem schweren Strauß, Va ließ der Kronprinz blasen zum Siegerzug nach Haus'. Va läuteten die Glocken von Konstanz bis Berlin: Heil Vir, du deutscher Kronprinz, du Marschall stolz und kühn. Das Gedicht stammt bereits aus bem Kriege von 1870, an dem der Verfasser bis zum Tage von Sedan theilgenommen hat, wo er vom Typhus befallen wurde. Die Inschrift für den Bismarckthurm am Starnberger See lautet: Nord und Süd auf ewig eins, Ausgelöscht die Grenze des Mains, Heilloser Zwiespalt für immer begraben. Baiern und Pfälzer, Franken und Schwaben, wie sie mit Preußen und Hessen und Sachsen Alle aus einem Stamme gewachsen, Also mit allen und allen gleich, Machtvoll geeinigt zum deutschen Reich. wer hat das gewaltige Werk vollbracht Und alle Feinde zu schänden gemacht? (Otto von Bismarck heißt der Mann, Der uns Deutschen das Reich gewann; Vas deutsche Reich vom Fels zum Meer. Darum rage zu seiner Ehr Auch an dieser Stelle das Mal, Künd' es den Bergen und künd' es dem Thal, was er geschaffen in großer Zeit! Gott erhalt' es in Ewigkeit! Ja, Gott erhalt' es in Ewigkeit, so sagten auch wir dort unter den Sternen des Himmels auf weitem Meer. Erst gegen Mitternacht stiegen wir in die 25 Grad der Sabine hinab. — Heut früh aber verkündete die ausgehende Sonne einen schönen Tag. Nachdem wir bisher Nichts als Himmel und Meer gesehen, ragten jetzt von rechts und links hohe Felseninseln empor, die Liparischen Inseln Fatma, Lipari Panari, in der Ferne auch Stromboli mit seinem Vulkan. Bereits vor Sonnenaufgang hatten wir 20° Reaumur, es wird also wieder ein heißer Tag werden. Was er uns bringen wird, erzähle ich morgen. Jetzt schließe ich schnell, damit auch dieser Brief noch in Messina an's Land befördert werden kann.