Volltext Seite (XML)
-rutsch«, Einigkeit poch bei dem Gcheidru voy seinem Vülke als letzte» Vermächtniß hinterläßt. Pari», S. Oktober, verschiedene Blätter sehen die durch die AuSstandSbrvegung geschaffene Lage allgemein al» recht bedenkmh an. Mehr, fach wird die Ansicht auSgefprochen. daß die Bewegung von langer Hand vorbereitet sei. Der Generaldirektor der Ausstellung, Picard, erklärte einem Interviewer, daß, falls der Ausstand noch einige Zeit fortdaure, die Weltausstellung», arbeiten nicht rechtzeitig fertig werden würden. Für die Arbeiter auf den Bauplätzen der Welt« avsstellung wurden Betten in der Maschinenhalle ausgestellt, damit die Arbeiter die Bauplätze nicht zu verlassen brauchen. Bei den Bauten auf den ChampS de Mar» und in den Ehamp» ElysSr» wie auch in anderen Werkstätten ist heute Bormittag die Arbeit vereinzelt wieder ausgenommen worden. Pari», 8. Oktober. Die Zahl der Streiken« den beträgt jetzt 35,000. Man glaubt, die Zahl derselben werde sich bi» Montag noch verdoppeln. * Pari», 9. Okt. Der Senator Trarieux richtete an den Ministerpräsidenten Brisson ein Schreiben, in dem er ihn ausfordert, dem engen -Gewahrsam, in dem sich Picquart befindet, und den er (Trarieux) für gesetzwidrig halte, ein Ende zu machen. Sollte dieser Gewahrsam nicht aufgehoben werden, dann würde Trarieux bei Zusammenkunft der Kammern die Angelegenheit im Senat zur Sprache bringen. * Kanea, 9. Oktober. Da für den Fall, daß die türkischen Truppen die Räumung Kreta» nicht binnen vier Wochen bewerkstelligen sollten, nach hier umlaufenden Gerüchten von vier Mächten eine eventuelle Beschießung einzelner Städte Kretas in Aussicht genommen ist, reisten auf Wunsch der Admirale die Familien der Consuln ab. Auch andere fremde Unterthanen verlassen aus diesem Grunde die Insel. Ein russisches Kriegsschiff erbot sich, da» Consular- korps an Bord zu nehmen. Peking, 8. Okt. 30 Kosaken und 36 rnss. Seesoldaten mit 2 Feldgeschützen, 25 britische Seesoldaten und 30 Mann der deutschen Marine- Infanterie trafen gestern hier ein und rückten in die Stadt ein. Große Menschenmassen hatten sich angesammelt; eS ereignete sich kein Zwischen fall. Die Chinesen schienen eingeschüchtert. Sachsen. Ihre Majestät die Königin gedachte am Sonntag von Umkirch abzureisen und am Montag Abends 8 Uhr 16 Min. in DreSdrn- Altstadt wieder einzutreffen. Se. Majestät der König hat dem Gewerbe schulinspektor Gewerberath Enke in Dresden das Ritterkreuz 1. Klaffe des AlbrechtSordenS ver liehen. L Bischofswerda, 8. Oktober. Die mit dem heutigen Tage verfließende Woche stand unter dem Zeichen der Muse Polyhymnia (die Gesangreiche), denn zweimal innerhalb dieser Woche war eS unS vergönnt, neben seltenen Leistungen im Orgelspiel auch würdige Vertreter der Kunst des Gesanges freudig zu bewundern. Das gestern hier im Saale de- Hotels König Albert veranstaltete Konzert war allein dem Gesänge gewidmet. Ein auserlesenes Männerquartetr zeichnete sich durch Vohlklang der Stimmen, Reinheit, Präzision, wohlthurnde Sicherheit im Zusammenwirken und Ausdrucksfähigkeit ohne jede sichtbare Leitung außerordentlich aus, wie man das von Sängern eine» Aönigl. Hofopern« Soloquartetts nicht ander» erwarten durfte. Demungeachtet schien der oft sogar stürmisch ge zollte Beifall zu beweisen, daß die im allgemeinen gehegten Erwartungen weit übertroffen worden sind. Auch im Sologesang boten die Herren ganz AnerkennenLwerthe», wozu auch Fräulein Zink ebenbürtig sich gesellte. Ihre klangvolle Stimme, die auch in den tieferen Tonlagen sich angenehm und noch recht markig erwie», verlieh ihrem Gesänge einen besonderen Reiz, weil sie auch in der Beherrschung ihrer Stimmmittel, wie im empfindung-vollen Ausdrucke keine An fängerin mehr war. Endlich bleibe nicht uner wähnt, daß auch einem anständigen Humor ge nügend Raum gegeben war, der zur Erheiterung der Zuhöhrer viel beitrug, besonder» al» die falsche Pepita die Sänger zu einer Halsbreche, rischen, nicht» desto wenlger ergötzlichen Zungen- und Lippengymnastik anspruchsvoll herauSsorderte. Erfreulicherweise hatte -a» Konzert sich eine zahlreichen Besuch» zu erfreuen, wa» dem rührigen Veranstalter, Herrn Hotelbesitzer Earl Raumann, wohl zu gönnen ist. Möchten doch dergleichen Unternehmungen sich nicht zu selten wiederholen, welcher Umstand der Heranbildung eine» tdberrn und besseren Geschmack» üiisrrer Bevölkerung förderlich sein dürste. Bi» über die Mitternacht hinaus huldigte eine ansehnliche, unermüdliche Scha-r äar eifrig und voller Hin« gäbe Terpsichore», der Muse de» Tanze«. Darum eine dem Musendienst geweihte Woche. Bischofswerda, 10. Okt. Auf Anordnung der Königlichen KreiShauptmannschast wurde heute vormittag von Herrn Bürgermeister vr. Lange an RathSstelle dem Kaufmann Herrn Erich Karl Hermann Großmann-Herrmann Hierselbst für die von demselben Mit Entschlossen- heit und Selbstverleugnung bewirkte Rettung de» 5jährigen Mädchen« Johanna Reißbach hier vom Tode de» Ertrinken» in dem Mühltriche ein von der Königl. KreiShauptmannschast ausgefertigte» Anerkennungsschreiben ausgrhändigt. Bischofswerda, 10. Oktober. Bei der heute hier erfolgten Urwahl zur Handels- und Grwerbekammer sind für die Handelskammer die Herren Kaufmann Richard Huste, Kaufmann Heinrich Gräfe juv, Kommerzienrath Ernst Großmann-Herrmann und für die Gewerbe kammer die Herren Riemermrister Friedrich Adolf Männchen, Hutmachermstr. Friedrich Hermann Fischer, Schuhmachermeister Karl August Hummel, Kürschnermeister Adolf Heinrich Hopp stock gewählt worden. -t. Bischofswerda. Im Jnseratentheile der vorigen Nummer unsere- Blatte- erläßt der Borstand des hiesigen K. S. Militärvereins eine Aufforderung an die jetzt von den Truppen- theilen entlassenen jungen Kameraden behufs Beitritts zum Verein, welcher zu entsprechen Ehrenpflicht eines jeden jungen Krieger« sein sollte. Frei von jeder politischen Tendenz verfolgt der Verein, wie die Militärvereine überhaupt, so hohe Ziele, daß der An schluß nicht genug, empfohlen werden kann und ist jedem Mitgliede außer den zahlreichen im Jahre stattfindenden geselligen Unterhaltungen und Vergnügungen auch Gelegenheit geboten, dem Kursus der im Verein bestehenden frei willigen Krankenträgerkolonne beizuwohnen, wo durch eS sich im Krankendienste praktisch aus- bilden kann, ebenso können sange-lustige Kame raden dem Militärgesangverein beitreten, welcher unter der Leitung seines bewährten Liedermeisters Herrn Mäder recht Tüchtiges leistet. Ferner bietet die Krankenkasse Unterstützung in Krank- heits-, Unglücks- und Sterbefällen, wie der Verein auch in der Lage ist, de« Oefteren Wittwen und Waisen verstorbener Kameraden hilfreich zur Seite zu stehen. Die Mitglieder zahl ist bereits auf 350 gestiegen und begeht der Verein im nächsten Monat die Frier seine» 39jähr. Bestehens. — 10. Oktober. (Hauslisten.) Zum Zwecke der Ausstellung des Katasters für die Einkommensteuer sind in diesen Tagen wiederum die HauSlistrn zur Ausgabe gelangt. Diese Listen sind sorgfältig auszufüllen; namentlich sind bei allen Familienmitgliedern, die zwar einen Erwerb haben, aber nicht selbständig sind, und ebenso bei Aftermiethern die Angaben darüber zu machen, wo sich die Betreffenden in Stellung oder in Arbeit befinden. Ueber das Einkommen selbst sind hingegen keinerlei Angaben zu machen. Die Hauslisten sind in den dafür bestimmten Rubriken durch den Familienvorstand oder dessen Stellvertreter, auf der letzten Seite aber vom HauSwirth zu unterschreiben. Die Aufstellung der Listen hat nach dem Stande vom 12. Okto- ber zu erfolgen. Alle-Nähere ergiebt die stadt- räthliche Bekanntmachung in voriger Nummer diese« Blattes. — Die nächste Ziehung der Sächs. Landeslotterie beginnt den 7. und endigt den 28. November. — Die Rekruten rücken nun bald zu den verschiedenen Truppentheilen ein, bei der Cavallerie kamen sie sogar bereit» am vergangenen Sonn abend an. Schon Tage vorher, ehe der junge Mann da« Vaterhaus verläßt, hat die Mutter hand vollauf zu thun, um wenigsten« für die ersten Wochen der Bangigkeit de» jungen Manne» zu steuern. Ist alle» in Kisten und Kasten ver wahrt, und kommt der Tag de» Abschiede», dann eilt der zukünftige BaterlandSverthridigrr wohl- bepackt seinem Bestimmungsorte zu. Ist er dann an Ort und Stelle angelangt, wird er sich sofort bewußt, daß nun hier ein neue» Leben zu be- ginnen hat. Hier wird er sich wohl da» Sprich wort: .Lehrjahre sind kein« Herrenjahre- wieder in'» Gedächtniß MM sieht er doch schon seine Vorgesetzten mit Wesen Augen auf sich -licke«, welche ihm nur zu deutlich verrathen, daß hier Ordnung und DiSeiplin die erste Bedingung für einen Soldaten sind. Neue Bekanntschaften mit seinen College» «erden anWnüpft, und wie freut sich so ein neugebackener Soldat erst, wenn er vielleicht au» seinem Dorfe einen im „zweiteq" Jahr Dienenden wiedersieht. Die Beiden habe» sich vielleicht im HeimathSdorfe weniger näher gestanden, aber hier in der Caserne wird ein innige» Kameradschaftsband geflochten, hat doch Einer wie der Andere Lust und Last de» Sol- datenstandr» zu tragen. Auch die Tage der „Ausbildung- gehen vorüber und dann ist für den Rekruten Aussicht auf eine etwa» freiere Zeit. Da kommt dann der erste Urlaub, wo er natürlich al» strammer Soldat seiner Heimath Ehre machen will und sich schon lang vorher dazu vorbereitet. O, welche Lust, Soldat zu sein! Er ist sich ja dessen bewußt, daß er treu seine Pflicht erfüllt hat und kehrt dann auch ebenso gern in seine Garnison zurück, wo er ja nun al» wirklicher Theilnehmer de« „Krieges im Frieden- gilt. Und welche schöne Erinnerungen knüpfen sich nicht an die Zeit de» Manöver«! Schnell geht dir Zeit vorbei und nach zwei Jahren kehrt der ehemals mit Zittern und Zagen eingetroffene Rekrut al» „Reservist" in seine Heimath zurück, um dort sich wieder seinen be ruflichen Pflichten zu widmen. Ist auch da» Soldatenleben oft rauh und nicht nach dem Ge schmack eines Jeden, so bringt dasselbe doch auch heitere Stunden mit sich, die dann eine schöne Erinnerung bilden! — (Soldatenbriefr.) Mit Rücksicht auf da» bevorstehende Eintreffen der Rekruten sei darauf aufmerksam gemacht, daß ein Brief an einen Angehörigen bi» zum Feldwebel aufwärts portofrei von der Postverwaltung befördert wird, wenn derselbe in der linken Ecke den Vermerk trägt: „Soldatenbrief! Eigene Angelegenheit de» Empfänger-!" Ist bei einer Postpacket- Adresse derselbe Vermerk an der bezeichneten Stelle angebracht, so tritt bei der Sendung ebenfalls eine Porto - Ermäßigung ein, so daß für derartig bezeichnete Packele bi» zum Gewichte von 3 Kilogramm nur 20 Pf. Porto und bei Postanweisungen bis 15 Mart Einzahlung nur 10 Pf. zu entrichten sind. Für alle drei Arten von Postsendungen ist die portoermäßigende Be zeichnung eine gleichmäßige, d. h. die oben schon erwähnte. Unrichtig ist die Annahme, daß bei den Postpacketen die betreffende Bezeichnung dem Inhalte oder der Verpackung entsprechen muß. Richtig allein ist „Soldatenbries! Eigene An gelegenheit de» Empfängers!" gleichgültig, ob die Sendung Brief, Packet oder Postanweisung ist. — Ausfüllung der Lohnlisten für die Staatseinkommensteuer. Ueber die von den Arbeitgebern jetzt wieder vvrzunehmende Ausfüllung der Lohnlisten für die StaatSein- kommenstruer herrscht vielfach Unklarheit. Da aber eine sorgfältige und genaue Ausfüllung zur Vermeidung von allerlei Widerwärtigkeiten nothwendig ist, so dürfte Manchem ein Dienst erwiesen werden, wenn im Nachstehenden die hauptsächlichsten Bestimmungen, die dabei zu be achten sind, kurz angeführt werden. Bor allen Dingen ist zu unterscheiden zwischen Arbeiten mit ständigem, andauernd sich gleich bleibendem festen Lohne einerseits und Arbeiten mit schwanken dem, nichtständigem Verdienst (Akkordlohn, Stück lohn u. s. w) andererseits. Bei ersteren ist nach dem festen Lohne, der zur Zeit der Lohnlisten. auSfüllung gezahlt wird, der Verdienst auf ein volles Kalenderjahr zu berechnen und in die Liste einzutragen. Dagegen ist bei den Arbeitern mit schwankendem Verdienste in der Regel der im vorauSgegangrnen Kalenderjahre (diesmal also 1897) tatsächlich gehabte Verdienst voll« ständig und genau anzugeben. Letztere« kann nun aber nicht geschehen bei solchen Arbeitern bei denen seit vorigem Jahre in der Person de» Arbeitgeber» oder in der Beschäftigungsart eine Aenderung eingetriten ist. Für solche Arbeiter (mit schwankendem Verdienst) haben die gegen, wärtigen Arbeitgeber unter Zugrundelegung de», jenigen Verdienste», den die Betreffenden seit der eingrtretenen Veränderung wirklich bezogen haben, das wahrscheinlich volle Jahreseinkommen zu be« rechnen und in der Liste anzugeben. Neben« verdienst j«llich«r Art ist auch mit zu. berück- sichtigen. Beiträge zu Pension»., Unterstützung», und BersicherungSkassen dürfen nicht abgezogen werden. Bei Festbesoldeten ist da» Stellen.^ einkommen voll ohne jede Kürzung einzutratzsu, M da «» bei der Staatsei nkommensteuer Mch-' prozentualen Abzug, wie er bei der Gemeinde- steuer stattfindet, nicht gitbt. — Zum Fahrschein-Verzeichnisse für zu- sammenstellbare Reisehestr gelaugt am Sonnabend