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Der fLchMch« GrMle» »sir« s der Erdarbeiter von der Entscheidung de» Muni« cipalrath» in Kenntniß und forderte st« auf, die Arbeit wieder aufzunehmen. Es scheint sicher, daß die Bahnbrdiensteten nicht in den Ausstand treten werden. Rom, S. Oktober. Die Prinzessin Tru« betzkoj, welche sich in Berlin im Gefängniß da» Leben nahm, wird der Fälschung einer öffent lichen Urkunde bezichtigt. Sie wurde von dem Untersuchungsrichter in Venedig verfolgt. London, 9 Oktober. Heute wurde der mit der französischen Regierung über die Frage de» oberen Nil geführte Schriftwechsel veröffent licht. Au» demselben geht hervor, daß der französische Minister de» Aeuheren, Hanotaux, im Dezember 1897 durch den englischen Bot schafter Mouson die Mitthrilung erhielt, England gebe nicht zu, daß eine andere europäische Macht da» Recht habe, irgend einen Theil de» Rilthale« zu besitzen. Am 9. September 1898 wir» Lord Salisbury den Botschafter telegraphisch an, dem französischen Minister de» Aeußern Delcassö mit- zutheilen, daß alle bisher vom Khalifen beherrsch ten GcbietStheile durch das Recht der Eroberung aus die britische und die egyptische Regierung übergegangrn seien. Englano halte daS Recht sür ein undiScutirbare». Mouson richtete gleichzeitig an den Minister DelcassS die Anfrage, ' warum Frankreich die Expedition Marchand aus- ' gesandt habe, die, wie ihm bekannt war, von Eng land als ein unfreundlicher Akt betrachtet werden würde. Er bemerkte dazu, die Lage am oberen Nil fei gefährlich; England sei festen Willen», an seinem Entschluß festzuhalten und würde sich auf keinen Compromiß einlassen. Delcassö erklärte darauf, eine Expedition Marchand gebe es nicht, Marchand sei nur der Untergebene Liotards. Der Minister führte als Grund für da» französische Borgehen an, daß der Mahdi den Sudan verloren habe. — Ferner wird eine Depesche des englischen Cosnls in Kairo an Lord Salisbury veröffentlicht, in welcher ersterer sagt, nichts hätte Marchand vor seiner Vernichtung retten können, wenn die cnglisch-egyptische Expedition den Khalifen erst 14 Tage später überwältigt hätte. Am 3. Oktober beauftragte Lord Salisbury den Bot schafter, dem Minister DelcassS zu erklären, England betrachte die Expedition Marchand als ohne politische Bedeutung. MllG. bereit» niedergebraant. Dem Feuer konnte noch nicht Einhalt aethan werden. — Die Eisenbahnen der Erde. Nach einer statistischen Zusammenstellung de» Archiv» für Eisenbahnwesen hatten die gesammten Eisenbahnen der Erde mit Schluß de» Jahre» 1898 eine Ausdehnung von zusammen 714,998 km erlangt. Diese Länge ist nahezu gleich dem 18 fachen de» Erdäquator» und übertrifft da» 1,8 fache der mittleren Entfernung de» Monde» von der Erde noch um 23,042 Lu». Bon den einzelnen Erd- theilen steht Amerika mit 374.742 km obenan, sodann folgt Europa mit 257,203 km. hierauf Asien mit 45,883 km. Australien mit 22,372 km und zuletzt Afrika mit 14,798 km Im Ber- hältniß zur Bevö!terung»zahl haben die dünn bevölkerten Länder die größte Eisenbahnlänge. Obenan in dieser Beziehung steht Westaustralien mit 185,4 km BihnlLnge aus je 10,000 Ein wohner. Bon den europäischen Ländern steht in Bezug auf dieses Berhältniß Schweden an erster Stelle, wo 19,9 km Eisenbahn aus 10,000 Einwohner entfallen, sodann folgt die Schweiz mit 11,7, Frankreich mit 10,6, Dänemark mit 10, Norwegen mit 9,1, Deutschland mit 9, Belgien mit 8.9 und Großbritannien und Irland mit 8,4 km. Im Berhältniß zum Flächeninhalt hat das Königreich Belgien die größte Eisenbahn länge, nämlich 19,5 km auf je 100 ykm. Ihm zunächst kommen das Königreich Sachsen mit 17,9 km, Baden mit 12,2 km, Elsaß-Loth ringen mit 11,9 km. Deutschland hat im Durchschnitt 8,7 km auf 100 qkm Fläche. Dir geringste Dichtigkeit des Eiienbahnnetzes zeigt von den europäischen Staate» Nor wegen mit 0,5 km aus 100 qkm. Die Ge- sammtzahl der auf den Eisenbahnen der Erde in Thätigkeit befindlichen Lokomotiven wird sür Ende des Jahres 1896 aus 131,219 und die Zahl der unmittelbar beim Betriebe der Eisen bahnen beschäftigten Beamten und Arbeiter auf über 5 Millionen Personen berechnet. Das An lagekapital, welche» auf die am Ende des Jahres 1896 im Betriebe gewesenen Eisenbahnen ver wendet wurde, wird auf 144Milliarden Mark berechnet. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 10. Oktober. Nachmittags empfängt der König in Villa Strehlen eine Deputation der englischen und amerikanischen Fremdenkolonien, bestehend aus dem hiesigen englischen Minister residenten und dem amerikanischen Generalkonsul, die eine JubiläumSgabe, eine Jagdbüchse und eine silberne Kassette, überreichen wird. Paris, 10. Oktober. Die Genossenschaft der Bahnbediensteten hielt gestern eine Versamm lung ab, deren Beschlüsse geheim gehalten weiden. Das CentralstreikkomitSe giebt vor, die Bahn bediensteten beabsichtigten, sich dem Ausstand anzuschließen; doch gilt dies sür unwahrscheinlich. Auch die Eisendahnarbeiter dürften dem Streik fernbleiben. Die Omnibusbediensteten sollen sich gleichfalls weigern, in den Ausstand einzutreten. Die Vertheilung von Geldunterstützungen hat unter verschiedenen Gruppen der Ausständigen Unzufriedenheit hervorgerusen, da sie behaupten, daß einzelne Kategorien begünstigt würden. Man glaubt, daß die Unzufriedenheit eine Spaltung herbeisühren und de» Borwand zur Ausnahme der Arbeit bieten dürste. Pari», 10. Okt. Am gestrigen Sonntag herrschte aus den meisten Bauplätzen Ruhe. Nur an zwei Stellen wurden Ausschreitungen ver sucht, jedoch ohne Schwierigkeit unterdrückt. Vor der Arbeiterbörse fanden Vormittags mehrfache Ansammlungen statt; es kam aber zu keinerlei Zwischenfall. Eine kleine Anzahl Erdarbeiter beschloß, am Ausstand festzuhalten. Der Präsi dent des Municipalrathe» setzte eine Abordnung Ltrafkammecsitzung. Bautzen, am 7. Oktober 1898. (Nachdruck verboten.) Der vorbestrafte Schornsteinsegergeselle August Hteke aus Böhmisch-Kamnitz war angeklagt, am I. September d. I. in Markersdorf gebettelt und bei dieser Gelegen heit als rückfälliger Dieb beim Mühlenbesitzer Engelmann eine Hose gestohlen zu haben. DaS Uriheil lautete auf 1 Jahr Zuchthaus, 2 Wochen Hast, 3 Jahr Ehrverlust, Stellung unter Polizeiaufsicht und Uebermeisung an die Landespolizcibebörde. Wegen widernatürlicher Unzucht war der Kutscher Joses Mazur in Kamenz unter Anklage gestellt. Die Hauptverhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlich- keit statt. Mazur wurde zu 3 Monaten Gefängniß ver- urtheilt. Wegen Sittlichkeitsverbrechen, verübt an einem Kinde, sowie wegen Betteln» wurde wider den Maurer Heinrich August Böhme aus Seidau in geheimer Sitzung ver handelt. Böhme erhielt 1 Jahr Zuchthaus, 4 Wochen Hast, 3 Jahr Ehrverlust. Der vorbestrafte Arbeiter Karl Friedrich Wilhelm Altmann in Niedersohland a. R. war angeklagt, in Zöblitz der Gutsbesitzerin Bräunert Brennholz, sowie ver schiedenes Geschirr, ferner der Löbauer Aktienbrauerei, dem Braumeister Heinrich in HerwigSdorf und anderen Firmen Bierflaschen gestohlen zu haben. Das Urtheil lautete auf 8 Monate Gefängniß und 2 Jahr Ehrverlust. Bautzen, am 8. Oktober 1898. Der Schuhmachermeister Karl Gustav Augustin in Bischofswerda nnd der Schweizer Ernst Bruno Augustin aus LübSdorf wurden vom Königlichen Schöffengericht Bischofswerda am 13. September d. I. wegen gefähr licher Körperverletzung zu je 10 Wochen Nesängniß ver- urtheilt. Dieselben waren angeklagt, am 5. Juni d. I, Wir suchen noch eine Anzahl tüchtige Weber und Weberinnen für lohnende und dauernde Beschäftigung. Leuten ans weiteren Ortschaften wird auf Wunsch Nachtquartier gewährt. W'. «L 8«Iin AafvarNm» gefacht. Eine -«menSperso«, von 15 Jahren an, wird sür einen älteren Herrn zur Aufwartung gesucht. Nähere» durch I. A. Leh»aem, Bischofswerda, Albertstr. 13. Einen Bäckerlehrling Biilkemstr- Rotzig, «wo «. r. 1) 2) 3) 4> S) Nach Zittau: vdne Marktpreise ia Bautzen am 8. Oktober. 1898. Sri vru Lnlv 8 50 7 15 llal vrs Haidekorn Hirse 50 Kilo 1200 Psd. 1 Kilo 50 „ 8eki1 I-eetz - 7 35 - 12 — M. Pf. > 2 80 . iS — > 2 40 10 — 2 20 Von Zittau: (Ankunft.) Die Fahrten von Die mit f bezeichneten Züge führen II.—IV. Elaste. BorauSsichlkiche Witterung. Dte«»tas.tt. Oktober: Zeitweise nebliges oder wolkiges, vielfach heitere», trockenes, kühles Wetter. Nacht und Morgen kalt, Reif, Temperatur nahe Null. Mittwoch, 1». Oktober: Vielfach heitere», zeitweise neblige», trockene», kühle» Wetter mit Nachtfrost und Reif. Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln 50 M.Pf. M. Pf. 7 — bis 7 30 8 — S 85 0 50 7 25 10 58 Bierschröter-Gesuch. Gesucht wird ein tüchtiger zuver lässiger Bierschröter bei hohem Lohn und dauernder Beschäftigung. Wo? sagt die Expedition d. Blattes Abfahrt und Ankunft der Eisenbahnzüge vom 1 Oktober 18S8. Nach Dresden: 4,28,6,23, 7,6S, 10,5f, 12,54 3,36,4,19-f,«,22-f.8,54,10,18. Nach Bautzen: 7,10f, 10,14,1,36f,4,10f,«,29s 8,33, 10,40, IS,53. 4,55,7,45f, 10,40f, 2,02,4,48s 8,38, 70,S6. 6,13, 7M, 9,26f, 12,20,3,22f, »,59-s-, 10,10. Abends 0 bis früh 5 Uhr 59 Min. sind fett gedruckt. 50 üilo M.Pf. M.Pf. Hirse 13 —bis 15 — Heu 260 - 280 Kartoffeln 2— - 230 Butter 1 Kilo 220 - 240 Stroh(SOOK) 16— - 18 — Sutter tu v!»vboLwr«rä». 2Mk. 10 Pf. bi» 2 Mk. 30 Pf. S 10 bis 22 Mk. Festsetzung der im Winterhalbjahr allhier zulässigen Sonntags-Seschäst»stunde«. sür den Handel mit Delikatessen, Butter, Eiern, Grünwaaren von 8 bis 9, '/,! 1 bis '/,l2 Uhr Borm. sowie von 2 bis 5 Uhr Nachm.; sür den Verkauf von Fleisch und Wurstwaaren feiten der Fleischer von '/,8 bis V,9, 11 bis 12 Uhr Norm., sowie von 5 bis 8 Uhr Abends; für den Verkauf von Milch und Sahne von 7 bis 9 Uhr Vorm., 11 Uhr Borm. bis 1 Uhr Mittag» und von 6 bis 7 Uhr Abends; sür den Handel mit anderen Eßwaaren, Conditorei- waaren, Colonialwaaren, Tabak, Cigarren, Heizungs und Beleuchtungsmaterial von 8 bis 9 und von V,l l bis '/,12 Uhr Vorm., sowie von 2 bis 5 Uhr Nachm.; für den Detailhandel mit den übrigen unter 1 bi» 4 nicht aufgeführten Maaren von '/,ll Uhr Borm. bi» V,1 Uhr Mittags und von 2 bis 5 Uhr Nachm. Sind Maaren aus verschiedenen Branchen in einem Geschäft vereinigt, so sind die Stunden einzuhalten, welche sür den Hauptzweig des betr. Geschäfts vorgeschrieben sind. An den ersten Feiertagen der drei hohen Feste, in gleichen an den Bußtagen, am Charsreitag und am Todtenfestsonntage sind die Geschäfte gänzlich zu schließen. Solider und nüchterner Arbeiter für die Hgfeüftüve gesucht. Glasfabrik Demitz. - Nacht», nach der Tanzmusik im Hotel .stSuig Alb«?' in Bischofswerda auf der Straße mit dem Musik« Perg« ohne Veranlassung Streit angefangrn und diesen mit ihren Stöcken arg geschlagen zn haben. Die von den Angeklagten eingelegt« Berufung wurde verworfen. S B. Augustin hat seine Strafe durch die erlitten« Unter suchungshaft getilgt. Bom KSnigl. Schöffengericht Bischofswerda wurde am 30. August d. I der Schneidemüller Clemens Alwin Hentschel in Ringrnhain wegen gefährlich« Körperver letzung zu 2 Monaten Gefängniß kostenpflichtig verurtheilt. ES war ihm zur Last gelegt, vor der J-rael'schen Gast, wirthschaft in Obernruklrch in der Nacht zum 30. Juni den Bleichereipächter Richter in Oberneukirch, mit welchem er vorher beim Zechen Streit gehabt hatte, auf den Kopf geschlagen zu haben. Die von Hentschel eingelegte Be rufung hatte die Aushebung de» schöffengerichtlichen Urtheil» zur Folge unter kostenloser Freisprechung de» Angeklagten. Repertoir de» königl. tzoftheatrr» in Dresden. Opernhaus: DienStag: Josef in A egyptrn. — Mittwoch: Lucia von Lammermoor. In Sevilla. — Donnerstag: Der fliegende Holländer. — Freitag: Martha oder Der Markt zu Richmond. In Sevilla. (Anfang 7 Uhr.) — Sonnabend: Tannhäuser. (Anfang 7 Uhr.) — Sonntag: Der Prophet. (Anfang 7 Uhr.) Schauspielhaus: Dienstag: Einsame Menschen (Anfang 7 Uhr.) — Mittwoch: Ein SommrrnachtStraum. — Donnerstag: Da» Erbe. — Freitag: FigaroS Hoch zeit. — Sonnabend: Da» Erbe. — Sonntag: DaS Erbe. Marktpreise i« Kamenz am 6. Oktober 1898. 50 Kilo "" Korn Weizen Gerste 50 Kilo M. Pf. M. Pf. Weizen 8 83 bis 9 18 Korn 6 88 - 7 19 Gerste 7 — - 7 14 Hafer 6 50 - 6 80 Erdien 9 — Ferkel - 11 12 1080 Stück