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leiht. Aber eine fortwährende Reihe von Niederlagen in einer Sphäre, worauf e» Eng« land sehr viel ankonnnt, ist «ine gefährliche Schule für ein stolze» voll. Um die Wahrheit zu «flehen, fo haben Lord SMäbury und seine Kollegen in überraschender Weis« die Stimmung mißverstanden, welche der Lauf der Ereignisse im fernen Oste« allmählich im Lande erzeugt hat. Außer gegen die englische Regierung, richtet sich aber der Aerger der Londoner Presse namentlich auch gegen di« chinesische Regierung und hier wieder vorzug-weise gegen den alten schlauen Fuch», den Vizekönig Li-Hung-Tschanq, der den Engländern schon längst ob seiner russenfreund, lichen Gesinnung verdächtig ist. Er soll rS auch gewesen sein, der den neuen Geheimvertrag zwischen Rußland und China zu Stande gebracht haben soll. Der Gehrimvertrag an sich ist ja schon längst nicht» Geheime» mehr; aber nach der «Daily Mail" soll er ganz ander» lauten, al» man bisher annahm. China verpflichtet sich danach, Rußland al» die Macht zu betrachten, die den überwiegenden Einfluß in allen Fragen der inneren chinesischen Handelspolitik habe, während Rußland China gegen die Anforderungen England» unterstütze. Sehr beachtenSwerth ist übrigen» für die europäische Politik in China, daß mehrere eng lische und amerikanische Zeitungen die Gemein samkeit der amerikanischen und englischen Inte ressen in Ostafien so stark betonen, daß e» gerade so aussieht, al» ob sich heimlich hinter den Koulissen de» spanisch-amerikanischen Krieges ein stilles Bündniß zwischen England und Amerika in den ostasiatischen Fragen heran», gebildet habe. Man kann also darauf gefaßt sein, in China und den ostasiatischen Inseln auch noch den Vereinigten Staaten von Nordamerika al» interessirte Macht zu begegnen, und wie weit da» englisch-amerikanische Einvernehmen in Ost- asien gediehen ist, wird man ja bald bei der Lösung der Philippinen-Frage beobachten können. Deutsches Reich. Bischofswerda, 19. August. Nächsten Freitag, früh 9 Uhr, und so aller 4 Wochen, soll wieder mit der Betstunde eine Beicht- und Communionhandlung verbunden werden. Diese sogen. Wochencommunionen sind zunächst für ältere Leute eingerichtet worden, denen di« Zeit der Communion am Sonntag früh '/,8 Uhr zu früh erscheint, sie werden aber auch gern von Denjenigen besucht, denen die sogenannte Privat- communion am Sonntag früh um deswillen nicht gefällt, weil dabei nicht gesungen wird. Bei der Wochencommnnion am Freitag dagegen wird wie bei jeder Betstunde stet» gesungen, wenn auch ohne Orgelbegleitung. Möchte auch diese Einrichtung von Wochencommunionen dazu beitragen, daß die Zahl der Abendmahlsgäste sich wieder vermehre. Bischofswerda. Der am Sonntag, den 28. August diese» Jahres von DreSden-Altst. nach Leipzig verkehrende Sonderzug zu ermäßigten Preisen bietet eine günstige Gelegenheit zum Besuche der Leipziger Michaelis messe. Dieser Zug wird am genannten Tage Dresden-Altstadt (Nordhalle) Vormittags 6 Uhr 50 Minuten, Dresden Wettinerstraße 6 Uhr 56 Minuten, DreSden-Neustadt 7 Uhr 5 Min., Radebeul 7 Uhr 14 Min., Kötzschenbroda 7 Uhr 21 Min. und CoSwig 7 Uhr 29 Min. verlassen, um 9 Uhr 38 Min. in Leipzig (Dresdner Bahn hof) einzutreffen. Die Rückfahrt de» Sonder zuge» von Leipzig (DreSdner-Bahnhof) erfolgt Abend» 11 Uhr 5 Min. und die Ankunft in Dresden-Altstadt (Südhalle) 1 Uhr 42 Min. Nacht». Die Fahrkarteupreise für Hin- und Rückfahrt sind von Dresden, Radebeul, Kötzschen- broda und CoSwig gleich und betragen bei ein tägiger GiltigkeitSdaurr der Karte 4,50 M. in 2. Klasse und 3,00 M. in 3. Klasse, bei einer GiltigkeitSdauer von zehn Tagen aber 6,00 M. in 2. Klasse und 4,00 M. in 3. Klasse. Die eintägigen Fahrkarten gelten zur Rückfahrt nur in Sonderzuge, die zehntägigen Fahrkarten da gegen zur Rückfahrt entweder am ersten Tage nur im Sondrrzuge oder vom 29. August bi» init 6. September mit gewöhnlichen Personen- »Ügen. Die Benutzung der Schnellzüge zur Rückreise ist selbst gegen Lösung von Ergänzung», karten nicht gestattet, ebenso ist Fahrtunter- brechung nicht zulässig. Der verkauf der Fahr- karten beginnt Freitag, den 26. August, und wird Sonnabend, den 27. August, Abend» 10 Uhr, ge schloffen. 8 Bischofswerda, 19. Aug. Am 20. d. wird in Großröhrsdorf «ine Stadt-Fernsprech- stellt immer einrichtung eröffnet. Gleichzeitig treten bei den Postämtern in Großröhrsdorf und vrettaig öffentliche Fernsprrchfirllen in Wirksamkeit. Di« Theilnehmer an der neuen Stadt-Fernsprechein- richtung sind zu« Sprrchverkrhr mit den Theil- nehmern in Berlin, Bischofswerda (S.), Dresden nebst vor- und Nachbarorten, Freiberg (S.), Großenhain, Meißen, Mesa, Schandau und Sebnitz (S ), sowie in den Orten de» Fernsprech netze» in der preußischen und sächsischen Ober- lausitz zugelassen. Die Gebühr für da« einfache gewöhnliche Gespräch beträgt im Verkehr zwischen Großröhr»dorf und ») Bautzen, Bischofswerda, Deuben, Dresden, DreSden-Blasewitz, Großenhain, Kötzschenbroda, Löbau, Loschwitz, Meißen, Mügeln, Neugersdorf, Neusalza-Spremberg, Niedersedlitz, Oberlößnitz-Radebeul, Pirna, Potschoppel, Rade berg, Schandau, Sebnitz und Sohland 25 Pf., d) Berlin, Freiberg, Görlitz, Großschönau, Lauban, Ostritz, Prnzig, Reichenau, Reichenbach, Riesa und Zittau 1 Mk. Bischosswerda. Der Pferdehändler Müller, welcher kürzlich auf dem Wege nach Bischdorf den Radfahrer Lehrer Müller mit einem anderen Wegelagerer angefallen und be raubt hatte und dann flüchtig geworden war, ist allhier durch einen Bautzner Schutzmann verhaftet worden. — 19. August. Die heutige belletristische Beilage enthält die von Herrn Oberpfarrer vr. Wetzel in hiesiger Hauptkirche gehaltene Se- dächtnißpredigt zur Bismarcktrauerfeier, am 9. Sonntag nach Trinitatis (7. August). — In nächster Zeit sollen, nach einer Mit theilung Berliner Blätter, Zweipfennig- Postkarten zur Ausgabe gelangen, und zwar zunächst für den Stadt- und Vorortverkehr größerer Städte. Die Postkarten werden durch Hinzufügen einer besonderen Dreipfrnnigmarke auch dem allgemeinen Gebrauch nutzbar zu machen sein. In Baiern besteht eine ähnliche Einrichtung bereits. tz Niederneukirch, 17. August. Bon dem der Tollwuth dringend verdächtigen und vom Gutsbesitzer Herrn Lehmann getödteten Hunde ist leider da» Kind de» HandelSmanne» Watzka gebissen worden. tz Oberneükirch, 18. August. Die Ace tylenbeleuchtung im Gasthofe «zur Krone" hat dir auch von der Behörde abgenommene Probe leistung glänzend bestanden. Die Anlage der Beleuchtung stellt sich auf 1500 Mk., die Unter haltung auf die Höhe der Kosten deS Petroleum lichtes. Zittau, 17. August. Einen Ausflug mittel» Omnibus unternahmen gestern 16 Hospitalitinnen von hier. Die Stimmung der alten Damen war eine recht gute. Das Gesammtalter der selben betrug 1167 Jahre. Polenz, 17. August. In der Nacht zum 15. d. verstarb der auf dem hiesigen Rittergute angestellte Inspektor Stelzner. Dem Vernehmen nach hatte der BedauernSwerthe am Sonnabend Nachmittag, nachdem er erhitzt vom Felde zurückgekehrt war, kalte Milch getrunken. Neber der Gegend von Langebrück entlud sich am Mittwoch Nachmittag ein heftiges, mit starken Regengüssen verbundene» Gewitter. Hierbei traf ein Blitzschlag da» mit Stroh gedeckte Wohnhaus des Gemeindevorstande» Höhnisch daselbst und äscherte do» Gebäude völlig eia. Die im Parterre untergebrachten Bücher rc. der Gemeindeverwaltung wurden gerettet. Dresden, 16. August. Bon einem plötz lichen Unwohlsein befallen, jedenfalls infolge der tropischen Hitze, stürzte gestern Mittag ein Hoboist des wachegebenden Leib-Grenadier-Rc- giments Nr. 100 bewußtlos zu Boden, al» die Kapelle die Parademusik am Taschenberg-Palai» auSsührte. — Bei dem Entladen eines Kohlen fahrzeuge» am Terrassenufer verlor heute Vor mittag rin Arbeiter aus dem vom Kahne nach dem Ufer führenden Laufbrett die Gewalt über seine beladene Karre, so daß dieselbe kippte und herunter stürzte. Leider ging in demselben Momente der Wagenrücker Köberling gerade unter dem Laufbrett hinweg. Der Aermste be kam die mit Eisen beschlagene Karre sammr In halt auf den Kopf und erlitt eine äußerst be denkliche Schädelverletzung. Am Dienstag sind die Infanterie-Regimenter Nr. 102 und 103 au» Zittau und Bautzen in Dresden zum Brigade - Exercieren eingettoffen und in Bürgerquartieren untergrbracht worden. Dresden, 17. August. Bor einem Grund stücke der Schäferstraße, da» zum Theile abge brochen wird, würde gestern vormittag ein vor übergehende» vier Jahre alte» Mädchen von einem herabfallrnden Stück Dachziegel am Kopfe > gettoff«». Da» Kind erlitt ein« Vchädrlbru» >. und starb gegen Mittag. -- Di« große We stellt immer höhere Anforderungen an unser städtische» Wasserwerk, die nicht «ach jeder Richtung Hst» btt den Dbwalteoden Verhältnissen befriedigt werden können. In den oberen Etagen höher gelegener Stadtviertel ist der Druck zum Wasserabfluß nicht vorhanden, weshalb die Be wohner vielfach auf die unteren Stockwerke an gewiesen sind. Richt wenige Restaurateure, die sich der Wasserdruckapparate bedienen, kamen in de« letzten Tagen in arge Verlegenheit, da die Apparate nur schwach oder gar nicht funktionirtrn- Dresden. Da» Wasser de» Elbstromr» bewahrt immer noch den niedrigen Stand von 166 vm unter Null, so daß die SchifffahrtSver- hältnisse sich in nicht» geändert haben. Die Führer der wenigen Frachtenfahrzruge, die noch den Strom beleben, müssen jetzt ganz besonder» aufmerksam fein, wollen sie Glicht irgendwo an Hindernissen festfahren und havariren. Kaditz. Einige EScadroo» de» Gardereite» Regimrnt» durchritten am Dienstag Vormittag gegen V,10 Uhr auf einer RekognoSzirung die Elbe bei unserm Orte. Der Durchmarsch ging in militärischer Ordnung und ohne jedem Zwischenfall von statten. Da» Wasser reichte den Pferden kaum bi» zur Satteldecke. Hier nach setzte die Truppe über Brießnitz den Marsch nach Dresden fort. Döbeln, 17. August. In der gestern statt gehabten Generalversammlung de» Wettinschützen- bunde» wurde der Stadtverwaltung, der Bürger schaft und der König!. Garnisonverwaltung für den herzlichen Empfang, bezw. Unterstützung der Veranstaltung durch Erheben von den Sitzeir gedankt. Der Rechenschaftsbericht über die letzten beiden Geschäftsjahre, desgleichen der Kassenbericht des KasstrerS Rosenmüller - Dresden wurde mit Befriedigung ausgenommen. Unter Mitberechnung von 641 Mark Ausgaben für da» 3. Bundes- schießen beträgt der Cassenbrstand 1554 Mark 74 Pfg. Zum Bundesvorsteher wurde Stadt rath vr. Lehmann-Dresden einstimmig wieder gewählt. Nach Erledigung der übrigen Wahlen wurde al» Ort der nächsten Generalversammlung und de» 4. BundeSschießen» (im Jahre 1900) Freiberg gewählt. Ein Antrag auf Beschaffung eines Vereinszeichens wurde nach Besprechung desselben zurückgezogen. Die Generalversammlung sprach sich mißbilligend über jeden Handel mit Festmünzen aus und verbietet denselben. Der Wettinschützenbund ist von 105 auf 113 Schützen gesellschaften angewachsen. — Gestern Abend sand auf dem Festplatze Feuerwerk statt. Heute, Mittwoch, war der letzte Tag dieses zu allseitiger Befriedigung verlaufenen Festes. — Den Herren Bürgermeister Thiele, Stadtverordneten-Vorsteher Johnsen und Oberst Frhr. v. Uslar. Gleichen sind zur Erinnerung an da» 3. Wettinbundesschießen Festmünzen in Etui» überreicht worden. Auch Se. Majestät der König nahm bei seinem Hiersein allergnädigst eine solche entgegen. Dübeln, 18. August. Im Gabentempel für das dritte Wettinbundesschießen fand gestern Abend die Verkündung und Bertheilung der ersten drei Preise für jede der drei Festscheiben statt. - Den besten Treffer auf die Feldfestscheibe „Wettin" (300 Meter Entfernung) hatte Kühn-Penig mit 37 Ringen, er mußte indeß als Nichtmitglied ! des Bunde» an dritter Stelle rangiren. Den 1. Preis (200 Mk. baar in Etui) erhielt Fehre- s Dresden auf 34 Ringe, den 2. (Besteck der Dres dener Scheibenschützengesellschaft im Werthe von 150 Mark) erhielt Trübenbach.Chemnitz auf 32 Ringe, den 3. (100 Mark baar in Etui) erhielt Kühn-Penig. Auf freihändige Standscheibe „Sachsen" (175 Meter Entfernung) errang Thro» nickrr-Döbeln den 1. Preis kurz vor Beendigung deS Schießens, Schönherr-Chemnitz den 2. (Rococo- uhr und 100 Mk. baar) den 3. (Nähmaschine und 25 Mark baar) Wolsram-DreSden. Aus Standscheibe „Döbeln", aufgelegt, (175 Meter Entfernung) um die ein sehr heißer Kampf ent brannt war, errangen Greinert-Hartmannsdorf den 1. Preis (200 Mk. baar), Petzold-Brettnig den 2. (Damastgedeck und 100 Mark baar), Schindler-BurkerSdorf de« 3. (Besteck der Plauen» fchen Schützengesellschaft und 25 Mark baar. Dübeln. Beim Festzuge zum Wettin» schießen am Sonntag Mittag ereignete sich «in Unfall. Auf dem Niedermarkt erhielt der auf dem Riesenfaß de» SambrinuSwagen» thronende Gambrinu», der 64 Jahre alte Böttcher Herr Frankenstein, al» der Wagen in» Schnittgerinne fuhr, einen solchen Stoß, daß er kopfüber herab fiel. Er wurde sofort von mehreren nachfolgen den Turnern aufgehoben und in» nächste Hau» gebracht. Ein Arzt »ar sogleich zur Stelle-