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so verletzt, daß er bald darauf starb. — Im Hüttenwerk bei Lille wurden 5 Arbeiter dadurch sehr schwer verletzt, daß eine Gießpfanne zer sprang. — Der Mathematiker dcS Prinzen Karl in Kopenhagen, Hauptmann Golster, wurde während des Unterrichts vom Schlage gctödtet. — Bei Erprobung einer Dockmaschine wurde der Sektionsrath Czelechowsky in Wien getödtet. — Frieda Kramm in Berlin, ein 9jähr. Schul mädchen, ist seit dem 9. Oktober spurlos ver schwunden. — Durch Diphtherie wurden mehrere Kinder in Pegau hinweggerafft. — Den 28. d. soll in festlicher Weise der Grundstein zu der Trinitatiskirchc in der Johannisvorstadt zu Dresden gelegt werden. — In der Schifffahrts periode 1891 sind 11,590 Personen, dabei 267 adelige, nach Sibirien verschickt worden laut Mitthcilung der „Deutschen Warte." — In Salzburg soll demnächst ein deutsch-akademisches Sängcrfest stattfindcn. — Der noch rüstige Prof, der Chemie, Herr Ignaz Böttberg in Wilna hat im 2. Lebeusjahrhuudcrt bald wieder ein Jahr vollendet. Er wurde geboren den 17. Januar 1791 in Wilna. — Der älteste Arzt Berlins, Herr Geh. SanitätSrath I)r. Steinthal feierte am 22. d. seinen 93. Geburtstag. — Durch Feuer wurden vernichtet: die Gebäude des Guts besitzers Horn in Lauterbach bei Oelönitz; — die Gebäude des GemeindcvorstandeS Müller zu Mensen bei Wechselburg; 2 Wohnhäuser in OcÜeran (2 mußten niedcrgerisseu werden); Haus und Scheune des NahrungöbesitzerS Schmidt in Hartmannsdorf bei Kirchberg; HmiS und Stall dcS Maurers Arndt in Lößen — Tetschen,23.Okt. JnfvIgeMnNrige^ Wasserstandes ist auf dem Elbeumfihlagplatzr im Laube ein großer Mangel an Kähnen eingetreten da die Kähne nur bis zur Hälfte oder einem Drittheile beladen werden können. Da in den Lagerhäusern große Getreidemengen lagern, ist die Ablieferung derselben unmöglich; weil die Bahn den Transport auch nicht bewältigen kann, werden wohl Prozesse wegen verspäteter Ge treideablieferung entstehen. — Salzburg, 25. Oktober. In Zell am See ereignete sich dieser Tage ein erschütternder Unglttcksfall. Vier dortige junge Leute, Namens Hypolit Amerer, Johann Tosak, Franz Treil und Peter Mayer, wollten in einem Boote in der Abenddämmerung über den See zum „Hotel Austria" fahren, als daS Kielboot infolge Brechens eines Ruders umkipptc und alle vier Insassen mitten im See in die Flutheu stürzten- Auf die erschütternden Hülfcrufe eilten sofort Leute in den finsteren See hinaus, konnten aber leider nur noch den schon mit dem Tode ringen den Peter Mayer retten, während die übrigen drei unglücklichen jungen Leute bereits spurlos in die Tiefe deS Sees versunken waren. die übrigen Mitspielenden haben vom königlichen Amtsgericht zu Meißen wegen Glückspielens Strafverfügungen bis zu 150 Mark zugestellt erhalten. Bei einem der Bankhalter sollen in seiner Wohnung über 98,000 Mark vorgefunden worden sein und soll sich unter dieser Summe die ganze circa 40,000 Mark betragende Habe eines der Mitspielenden befinden, welchem also im Spiel sein ganzes Vermögen abgenommen worden ist. Infolge dcS schlechten Geschäftsganges hat vor einiger Zeit eine Tuchfabrik in Kirchberg ihren Betrieb eingestellt, und jetzt haben sich mehrere dortige Fabrikbesitzer gcnöthigt gesehen, nur noch von früh 7 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr arbeiten zu lassen. Leipzig, 23. Oktober. Gekündigt haben von den in hiesigen Druckereien Beschäftigte»: 900 Setzer, 300 Drucker, sowie 300 Arbeiterinnen; stehengeblieben sind 300 Setzer, 120 Drucker und 150 Arbeiterinnen. Neun Firmen, darunter drei Zeitungsdruckereien, haben die von der Gehilfen schaft erhobenen Forderungen bewilligt: es stehen noch 20 Druckereien aus. Leipzig, 25. Oktober. Gestern Vormittag fand die feierliche Einweihung des neuen Biblio theksgebäudes der hiesigen Universität statt. Der Feier wohnten der Kultusminister vr. v. Gerber, der Lehrkörper der Universität, die Spitzen der Behörden und viele geladene Ehrengäste bei. Zu Ehren König Alberts wurde die neue Bibliothek „Bibliothek« Albertina" genannt. Die Handels- und Gewerbekammcr zuPlauen i. V. hat cS einstimmig abgclehnt, auf Anregung des Vorstandes des deutsch-freisinnigen Vereins, im gegenwärtigen Augenblick, wo die Verhand lungen überHandelsverträge des deutschen Reichs schweben, in eine Erörterung über die Getreide zölle cinzutreten. Der deutsch-freisinnige Verein hatte bcantragt, die Kammer wolle sofort beim BundeSrath auf die gänzliche und dauernde Aus hebung der Getrcidezöllc entsprechenden Antrag stellen. Die Vorlegung eines TrunksuchtSgcsetzcS durch die ReichSregicrung veranlaßt auch unfern sächsischen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke zu regerer Thätigkeit. Derselbe hat seinen Sitz in Dresden, zählt aber unter seinen 2000 Mitgliedern auch viele gemeinnützige Männer in allen Theilcn des Landes. Vor sitzender ist der Direktor des kgl. Statistischen Bureaus, Prof. Viktor Böhmert in Dresden, Geschäftsführer der Schriftsteller I)r. Wilhelm Bode. Die Wirksamkeit des Vereins erstreckt sich theilS auf unmittelbar praktische Unternehmungen, so hat er verichiedcue Kaffeehallcn eingerichtet und unterstützt, ein Volksheim geschaffen und Volksunterhaltungsabende für seine Mitglieder abgehaltcn: die Hauptsache ist jedoch seine agi tatorische Arbeit. Diese besteht thcils in Vor trägen, meist in Vcrthcilung von Mäßigkeits schriften und in der Verbreitung des VercinS- blattcs, der von vr. Bode rcdigirtcn „Mit theilungen zur Bekämpfung der Trunksucht". Wichtig sind besonders auch Böhmerts statistische Untersuchungen über die Verbreitung der Trunk sucht in Sachsen und die vorhandenen oder ge wünschten Mittel zu ihrer Verminderung. So ist soeben eine Bearbeitung der Böhmcrt'schen Enquete über den „Trunk auf dem Lande im Königreich Sachsen" durch E. v. Graisowsky, gleichfalls ein Vorstandsmitglied des Vereins, erschienen. Ist schon diese Schrift besonders in Bezug auf den erwähnten Rcichsgeietz-Entwurf sehr lehrreich, so wird sich ein Gutachten des Vereins, welches demnächst veröffentlicht werden wird, ganz ausschließlich mit jenem vielbesprochenen Entwürfe beschäftigen. Es sind nämlich eine große Zahl hervorragender Sachverständiger um ihre Urtheile über das Gesetz gebeten und daS Ergebnis; dieser Befragung wird der Negierung übergeben werden. Jedenfalls verdient der Verein warme Förderung; da er seine Mitglieder in allen Klassen sucht und findet, so beträgt der Jahresbeitrag im Mindestmaaß nur 50 Pfg.; dafür wird schon daS erwähnte Monatsblatt geliefert. -s- Todt ausgefunden wurden: ein 22jähriges Mädchen aus Reudnitz in der Pleiße; der 17- jährige Handarbeiter Max Pilz aus Nicder- haßlau; ein 40jähriger Bergarbeiter in Zwickau. — Der 83jähr. Schneider aus Wilkau wurde überfahren und getödtet. — Der 60jähr. Obst pflücker Barth in Kötzschenbroda wurde durch Sturz vom Baum schwer verletzt. — Beim Feuer in Laßen kam der Maurer Arndt mit seinem 9jähr. Sohn ums Leben. — Durch Sturz auS dem 2. Stock verlor ein 27 jähr. Mann in Zwickau sein Leben. — Handarbeiter Rother aus Trebsen stürzte in einen Steinbruch und wurde — Eine Mordthat nach Art der scheußlichen Verbrechen Jack deS Aufschlitzers versetzte am Sonntag die Bewohner der ReichShanptstadt in nicht geringe Aufregung. In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober gegen 1 Uhr wurde in einer Kellerwohnung der Holzmarktgasse Nr. 10 in Berlin die unter sittenpolizcilichcr Kontrole stehende unverheirathctc Hedwig Nitschc durch einen Mann, der sie in der Köpnickerstraßc an gesprochen und den sic nach der bezeichneten Wohnung mitgenommen hatte — anscheinend durch Stiche in den Hals —, gemordet. Der Leib ist in seiner ganzen Länge ausgeschnitten. Der mnthmaßliche Mörder, ein stellenloser Kommis, Ernst Schultze ans Wachow, West havelland, wurde verhaftet. — Zu einer empfindlichen, aber wohlverdienten Strafe vcrnrthciltc das Schwurgerichte zu Neu- Nuppin dcu Arbeiter Ferdinand Schultz auS Groß-Görschen. Schultz hatte im Juni Nachts zwei zentnerschwere Steine auf das Geleise der von Neustadt a. D. nach Güstrow führenden Eisenbahn gewälzt. Nur durch die Aufmerksam keit dcS Lokomotivführers war ein Zug vor Ent gleisung bewahrt. Der Angeklagte ist bereits wegen eines ähnlichen Verbrechens bestraft. DaS Urthcil lautete aus 8 Jahre Zuchthaus. — Cosel, 22. Oktober. Bei einem Zu sammenstoß mit Wilderern wurde vorgestern ein Förster in Wronin, Kreis Cosel, in die Brust geschossen. Der Arzt entfernte 40 Schrotkörner aus der Wunde. Der Zustand des Verwundeten ist bedenklich. Der Raubschütze, welcher den Schuß gegen den Förster abgab, ist ermittelt und in Hast genommen worden. — Jannowitz, 23. Oktober. DaS hiesige Elisabethstist für etwa 30 Waisenkinder ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. DaS Feuer ist vermuthlich durch Spielen eines Kindes mit Streichhölzern entstanden. DaS Mobiliar konnte gerettet werden. Verletzt wurde Niemand. — Kohlfurt, 21. Oktober. Der schwer verletzte Lokomotivführer Trenner lebt. ES ist auch Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens vorhanden. — Der Verhandlungstermin in Sachen deS Bochumer Steucrprozesses vor dem Reichs gericht ist nunmehr auf den 27. November fest gesetzt worden. — Reichen berg i. B., 26. Oktober. Die erste telephonische Verbindung Oesterreichs mit Deutschland wurde heute mit der Telephonver bindung Zittau-Reichcnberg eröffnet. Die neue Anlage hat sich beim heutigen Probesprechen gut bewährt, jedes einzelne Wort war deutlich ver ständlich. In den nächsten Tagen wird nun auch die Eröffnung der bis Reichcnberg voll endeten Telephonlinie Prag-Reichenberg folgen und damit unsere Stadt in de» so dringend uoth- wendigen direkten telephonischen Verkehr mit der Landeshauptstadt und durch diese mit Wien einerseits und mit der industriereichen Oberlausitz andererseits treten. — (Ein neuer Petroleumsund in Galizien.) Vor Kurzem wurde von einer Ex plosion in der Nähe von KroSno berichtet, welche durch Gase bei Bohrung eines Petroleumschachtes entstanden war. Nunmehr werden dort große Massen von Petroleum und jodhaltigem Wasser au die Erdoberfläche geschleudert, ohne baß daS eigentliche Erdöllager schon erbohrt wurde. Nach dem Ausspruche deS BergrathcS Walter in Krakau, einer der ersten Autoritäten im Petroleum fache, soll das neuentdecklc Oellager eines der mächtigsten bis jetzt erschlossenen sein. — Bern, 25. Oktober.' Laut hier ein gegangenen Meldungen steht seit heute früh 8 Uhr das Dorf Meiringen (Berner Oberland) bei starkem Föhn in Flammen. Das Post- und Tclcgraphengebättde sind niedergebrannt; auch der Bahnhof steht in Flammen. — Nach weiteren Meldungen ist das Dorf Meiringen, welches 2853 Einwohner zählt, durch das heute früh. auSgcbrochene Feuer fast vollständig in Asche gelegt worden. Die Zahl der durch daS Feuer betroffenen Personen wird auf etwa 1500 ge schätzt. Meiringen wurde bereits 1879 durch Feuersbrunst völlig zerstört. — Bern, 26. Oktober. Durch den gestrigen Brand in Meiringen wurde» sämmtliche Winter- vorräthc der dortigen Bevölkerung vernichtet.. Die Löschversnche waren infolge des herrschenden Föhns erfolglos, anch mit der vortrefflichen Hydrantcnleitung konnte nichts ausgcrichtet werden.. Die Wälder bei dem zwei Stunden entfernten Dorf Brienzwylcr gericthen ebenfalls in Brand und der Ort selbst konnte nur mit großer Mühe vor den Flammen geschützt werden. Von Thun und Interlaken wurden sofort Lebensmittel nach Meiringen gesandt. Obwohl der eigentliche Brand kaum drei Stunden dauerte, soll die Katastrophe noch beträchtlicher als 1879 sein. Die Bewohner schwebten in größter Lebensgefahr. DaS Ge- mcindearchiv ist unversehrt. — Kopenhagen, 26. Oktober. Eine große Feuersbrunst zerstörte die bedeutende Ferslew'sche Ccntraldruckcrei in Frederiksbcrg, wobei viele werthvolle Manuskripte und Drucksachen verloren gingen. Der Schaden beträgt über 250,000 M.. — Paris, 25. Oktober. Auch in den Departements Pyrences, OrleanaiS und Aude kamen Ueberschwemmuugen vor, wobei nicht un bedeutender Schaden verursacht wurde, auch Mcnschenverluste zu verzeichnen sind. — Limoux, 26. Oktober. Infolge von Ueberschwemmuugen im Departement Aude sind mehrere Gebäude eingestürzt. Gegen 20 Per sonen sind todt, 9 werden noch vermißt. Viele Brücken sind weggerissen, die Ernte ist verloren. Auch die Gegend von Narbonne ist von der Überschwemmung heimgesucht. Die Bahnver bindung wurde unterbrochen. Man hat Maß nahmen getroffen, um die von der Ueberschwemmung. Ueberraschten zu retten. — Brüssel, 25. Oktober. In derGemeinde- verwaltuug unserer Stadt ist eine Dokumenten fälschung entdeckt worden, durch welche die Stadt um mehr als 50,000 Franks geschädigt wird. Verdächtig ist ein Beamter, welchem die Kontrole der an die Kommune zu machenden Lieferungen oblag. Der Staatsanwalt hat bereits eine Untersuchung eingeleitet. — (Es wird Winter in Rußland.) Dem „Berl. Lokalanzeiger" wird aus Peters burg telegraphirt: Die Kama ist bereit- mit Eis bedeckt. Die Schifffahrt wurde infolgedessen geschlossen. — Bukarest, 24. Oktober. Bei der Sta-