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IVr»»lL M Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses BlatleS angenommen. TechSundvierzigster Jahrgang. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden, „belletristischen Beilage" tnerteljöhrlich 1 Mark üO Ps. Einzelne Nummer 10 Pf. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis Dienstag und Freitag früh 9 Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene CorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt" 20Pf. Geringster Jnseratenbetrag 2bPs H k 11 auf den „s ä ch s is ch en Erz ähl e r dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. o Inserate finden Vortheilhafte Verbreitung. Die Expedition des „sächs. Erzählers." BekänNimäHüng. In einigen Theilen der Staatswaldnngen haben sich neuerdings der Harz- und Tannen-Rüsselkäser, sowie der Nonnenfalter gezeigt. Die unterzeichnete Amtshauptmannschaft sieht sich daher veranlaßt, den Besitzern von Privat-Waldungeu im hiesigen Bezirke zur Pflicht zu mache», etwaige Wahrnehmungen über daS Auftreten dieser forstschädlichen Insekten sofort hier anzuzeigen, damit die geeigneten Maßregeln zur Vertilgung und gegen Weiterverbreitung derselben von hier auS angeordnet werden können. Bautzen, am 21. Oktober 1891. Königliche A m t S h a u p t m a n u s ch a f t. J.A.: von Ackermann, Reg.-Ass. tzr sächWe LrMek, ochenblatt für Bischofswerda, Stolpen nn- Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspection u. des Kgl. Hauptsteucramtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Bischofswerda. für die Monate November und Dezember:' werden zu dem Preise von 1 Mark in der Expedition WM" Inserate finden Vortheilhafte Verbreitung Politische Weltschau. Am Berliner Hose sah man an diesem Dienstag dem Eintreffen des Königs Karl von Rumänien anläßlich dessen Rückreise von Sig maringen nach Bukarest entgegen. Der Besuch deS rumänischen Herrschers in Berlin rcsp. Pots dam wird dem Vernehmen nach nur ein kurzer sein und ist er wohl kaum durch besondere hoch politische Erwägungen veranlaßt, wie man hie und da wissen will, vielmehr dürfte daS ver wandtschaftliche Verhältnis) des Königs Karl zum deutschen Kaiserhause dcu nächsten Anlaß hierzu gegeben haben. Gewiß darf man aber der Be gegnung zwischen dem deutschen Kaiser und dem Könige von Rumänien immerhin einem politischen Hintergrund zusprechen, schon deshalb, weil das Orrigmß aus's Neue die vortrefflichen Beziehungen zwischen Deutschland, als der Vormacht deS Drei bundes, und Rumänien illustrirt. — Zu Ehren deS Königs von Rumänien ist für Dienstag Äbend ein großer Zapfenstreich sämmtlicher Musikkapellen des Gardekorps und der Tambour korps desselben vor dem Neuen Palais bei Potsdam in Aussicht genommen. Kaiser Wilhelm hat seiner erlauchten Ge mahlin anläßlich des kürzlichen Geburtstages derselbe» eine eigenartige Ueberraschung bereitet, indem er sich den Vollbart hat abnehmen lassen, welchen der Kaiser bekanntlich erst seit seiner jüngsten NordlandSreise trug. Es darf hieraus wohl der Schluß gezogen werden, daß der Kaiserin der Vollbart ihres Gemahls nicht gefiel. Die Einberufung deS Reichstages soll nunmehr doch aus den 17. November festgesetzt sein, nachdem es bereits geheißen hatte, er würde erst gegen Ende November zusammentreten. Bis zu genanntem Zeitpunkt wird der Reichsetat sicherlich fertiggestellt sein und dasselbe kann auch von mehreren kleineren Vorlagen gelten, welche zur Zeit der Borberathung im BunbeSrathe unterliegen. Da außerdem au« voriger Session noch die Gesetzentwürfe, belr. die Novelle zum Krankenkassengesetz und betr.daS ReichStelegraphen- Gesetz, zu erledigen sind, so findet das Reichs parlament bei seinem Wiederzusammentritte ge nügenden BerathungSstoff vor. Ferner sollen ihm noch im Laufe des November die Handels- Vorträge mit Oesterreich-Ungarn und Italien zu gehen, da in den nächsten Tagen der Abschluß der deutsch-österreichisch-italienischen HandelSver- IragSunterhandlungrn in München mit Bestimmt heit erwartet wird. Wa« den neuen Reichsetat oubelapat, so müssen über seinen Inhalt nähere Mittbeilungen abaewartet werden- doch verlauten ^schon jetzi verschiedene Einzelheiten. So heißt e», das Kriegsbudget enthalte eine Forderung von 34 Mill. Mk. zu Zwecken der Artillerie-Ver mehrung, welche Forderung allerdings kaum überraschend kommt, da schon längst die Rede von der Nothwcndigkeit war, die deutsche Artillerie angesichts der Fortschritte Rußlands und Frank reichs auf artilleristischem Gebiete zu vermehren. Mehrere Zeitungen haben die Nachricht ge bracht, daß gegen den Geheimen Kommerzienralh v. Bleichröder ein früher eingestelltes straf gerichtliches ErmittelungSversahren wieder ausge nommen werden solle. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." an maßgebender Stelle erfahren hat, ist diese Behauptung unrichtig. Allerdings hat in folge von neuerlichen, an die höchsten Staats behörden gerichteten Eingaben eine Prüfung des Sachverhalts stattgesundcn. Dieselbe hat aber einen Anlaß zu irgend welchen strafrechtlichen Maßnahmen gegen v. Bleichröder nicht ergeben. Die Führer der sozialdemokratischen Opposition werden von dem Parteivorstand „gemaßregelt". Der Buchdrucker Werner wurde gezwungen, aus der Sozietät seiner Druckerei auszutreten. Wild berger wurde aus dem Kassirecamt der „Freien Volksbühne" entfernt, ebenso vr. Wille als Lehrer der „Arbeiterbildungsschule" entlassen. Redakteur Bagiuski wurde abgesetzt, derselbe ar beitet wieder als Schuhmachergeselle. Der deutsche Kolonialrath hat seine Sitzungen nach viertägiger Dauer am Sonn abend beendigt. Die ihm gemachten Vorlagen, betr. die Etatsentwürfe für unsere Kolonial- und Schutzgebiete, die Zollordnung für Ostafrika, die Zollvergünstigungen für die deutschen Missions gesellschaften u. s. w., sind im Allgemeinen un verändert zur Annahme gelangt. Der längst drohende große Streik im Buchdruckergewerbe scheint nunmehr unvermeidlich geworden zu sein. In einer ganzen Anzahl größerer deutscher Städte haben am Freitag und Sonnabend zahlreiche Kündigungen seitens der Buchdruckergehilfen stattgesunden, da der Verband der Buchdrucker - Prinzipale die allgemeinen Forderungen der Gehilfenschaft, neunstündige Arbeitszeit und zehnprozentige Lohnerhöhung, abgelehnt hat. Falls inzwischen nicht noch eine Verständigung erfolgt, zu der aber Angesichts der in beiden Lagern herrschenden Stimmung wenig Aussicht vorhanden ist, so steht also nach Ablauf der Kündigungsfrist ein allgemeiner Buch- druckcrstreik in Deutschland bevor. Doch haben sich die Prinzipale auf demselben vielfach schon vorbereitet, so daß der Ausstand vermuthlich nicht die einschneidenden Folgen nach sich ziehen wird, welche er unter Umständen sonst haben würde. Bedauerlich bleibt eS aber daß die Streikbewegung daS bislang im Allgemeinen vortreffliche Einvernehmen zwischen Prinzipalen und Gehilfen im Buchdruckergewerbe jetzt so empfindlich stört, wofür die offenbar im sozial demokratischen Fahrwasser segelnden Leiter der Bewegung verantwortlich zu machen sind. Im österreichischen Abgeordnetenhause gelangte am Freitag der Dispositionsfonds für das Ministerium zur Erörterung. Minister präsident Graf Taaffe erklärte, daß er die Be willigung deS Dispositionsfonds keineswegs als Vertrauensvotum für die Regierung verlange und kam dann im weiteren Verlaufe seiner Rede auf die böhmischen Angelegenheiten zu sprechen, wobei der Ministerpräsident durchblicken ließ, daß die Regierung keineswegs den Czechen zu Willen sein werde. Namens der Deutschliberalen gab Abg. v. Plener die Erklärung ab, daß seine Partei den Dispositionsfonds nicht als Ver trauensbeweis, sondern infolge der veränderten parlamentarischen Konstellation bewillige, und forderte dann eine entschiedene Stellungnahme der Regierung in der Frage des böhmischen Ausgleiches. Ungewöhnlich zahm sprach der Jungczeche Herold; derselbe versicherte, daß das czechische Volk von loyalster, dynastischer und österreichischer Gesinnung erfüllt sei, meinte aber zugleich, die Lage in Böhmen sei ernst, da An reichen einer Gefährdung des Landes- und Reichs- sriedenS vorhanden wären. Worin diese Ge fährdung bestehen soll, hat indessen der iung- czechische Redner noch verschwiegen, es muß da her Herrn Herold die Verantwortung für seine sensationellen Mittheilungen überlassen bleiben. Im Uebrigen wurde der Dispositionsfonds mit großer Mehrheit bewilligt. Das erst neuerdings in der „Times" wieder aufgewärmte Gerücht vom Abschlüsse eines französisch-russischen BündnißvertrageS hat bemerkenswerth rasch ein Dementi von an scheinend unterrichteter Petersburger Seite hervor gerufen. In diesem Dementi wird namentlich betont, daß eine Formelle Allianz zwischen Ruß land und Frankreich gar nicht in der Absicht der beiderseitigen Regierungen liege, weil eine solche Allianz an Stelle der gegenseitigen freien Neigung drückende Verbindlichkeiten Hervorrufen würde. Auch wird darauf hingewiesen, daß schon die Verschiedenheit der RegierungSsorm, der sozialen Einrichtungen und der internationalen Interessen beider Staaten einem förmlichen Bünd nisse zwischen ihnen entaegenstünden, da daraus bedenkliche Konflikte entstehen müßten. Schließ lich betont daS Dementi, das Einvernehmen Ruß lands und Frankreichs sei auch ohne bindenden Vertrag ein herzliches und nur gedankenlose Leut^ Den Gemeinden Weickersdorf, Großdrebnitz und Goldbach, sowie Allen, welche den am vergangenen Sonnabend im hiesigen Vorwerk auSgcbrochenen Stubenbrand gelöscht haben, wird hiermit bester Dank gesagt. Kleindrebnitz, am 26. Oktober 1891. De^Gemeinderath^—