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Der sächsische Erzähler. Veite 4. 1842 1820 unverändert, wo wiederum ein Neubau vorgenommen wurde. Bon der alten Schule blieb nur der Straßenflügel übrig. Der Neubau zog sich bis 1828 hin. Diesmal wurde eine Auslösung des CötuS dadurch vermieden, daß man das sogen. Döring'sche FreihauS ankaufte und zur Wohnung für den CötuS, den Rektor und 3 Adjunkten cinrichtete. Die neuerrichteten Schulgebäude behielten ihre äußere Gestalt biö zum jetzigen Neubau, nur im Innern hatten sie einige Aeuderungen erfahren. In der Zeit vom 9. zum 11. August wurden einem Leipziger Rendanten aus seiiier Wohnung mittelst Nachschlüssels 3000 Mark in drei Eiu- tausend-Mark-Notcn gestohlen. Demselben Ren danten wurden bereits Anfang- d. I. auf dieselbe Weise 1000 Mark gestohlen. Der Dieb ist in der Person eines aus Preußen stammenden Studenten ermittelt und in Berlin verhaftet worden. Im Besitze desselben wurden noch über 2000 Mark von dem gestohlenen Gelde vorge funden. Der leichtsinnige junge Mensch, ein Freund des Bestohlenen, hat auch cingeräunch daß er letzteren bereits im Frühjahre d. I. um einen Tausendmarkschein bestohlen hat. Elsterwerda, 16. Aug. AnS dem Nachbar dorfe Saathain kommt die Unglücksbotschast, daß in vergangener Nacht eine Frau mit 3 Kindern sich ertränkt hat. Sie soll cs in der Fieberhitze ge- than haben. Auch ein 20jähr. Mädchen aus Saathain wird seit gestern vermißt und vergeb lich gesucht, und mau vcrmnthct ein ähnliches Unglück. Der Zeithainer Schießplatz erfährt wiederum eine Erweiterung. ES ist zu derselbe» Aus führung der Ort Gohrisch angekauft worden, und wenn der hohe Reichstag seine Einwilligung giebt, wird in zwei Jahren der Ort verschwunden sein. Neber die Verlegung der Obcrförstcrei sind feste Pläne noch nicht gefaßt. Bei den vom 4. bis 10. August iu mehreren sächsischen Städten abgchaltencn Nemvntemärkten sind 428 Pferde aufgetricben und unter diesen 59 angckaust worden, und zwar 32 für die Artillerie- und 25 für die Kavallerie-Regimenter. -s- Todt aufgcfuudcn wurden in Flur, Wald und im Hause: Handarbeiter Meyer in Marien thal bei Zwickau; eine 69jährigc Witlwe und ein Unbekannter in Chemnitz; ein Einwohner von Libertwolkwitz; eine 75jährigc Frau in Leipzig, die ermordet und beraubt worden ist (cS fehlen 3000 Mark); ein Barbier in Leipzig und eine 32jährigc Frau in Reudnitz. — Die 3jährige Tochter des KammmeisterS Meyer in Leipzig wurde überfahren und getödtct. — Der 5jährige Knabe einer Wittwe in Kappel fiel in'S Wasser und ertrank. — Der Schaffner Nommcrberg in Leipzig kam zwischen 2 Wagen und wurde erdrückt. — Durch Zusammenbruch eines Gerüstes auf einem Neubau zu Leipzig wurden 2 Personen verletzt. -- Gleiches gilt von einem 17jährigen Mädchen in Dresden und einem Knaben dort, der einen Schädclbruch erlitt. — Durch den Fall eines Balkens dort wurde einem Kutscher ein Arm zerschmettert. — Der 17jähr. Sohn des Carroussel- besitzerS Lommatzsch stürzte in Cossebaude vom Wagen und wurde ihm das rechte Bein abge fahren. — Der 28jährige Bruno Döring in Stetzsch stürzte beim Birnenpflückcn von der Leiter und fand den Tod. — Das 2jähr. Kind eines Fabrikarbeiters in Marienthal bei Zwickau kam dadurch, um's Leben, daß cs in einen Kessel mit siedendem Wasser gerieth. — Der Mehl händler Felber in SeiferSdorf wurde beim Ueber- sahrcn so beschädigt, daß ihm das linke Bein bis an'S Knie abgenommeu werden mußte. — Beim Kahnfahren ist der Maurer Weidner in Wurzen in der Mulde ertrunken. — Der Fabrik arbeiter Kammerer aus Lindenau wurde durch Sturz aus der Höhe lebensgefährlich verletzt.— Schaffner Schwär auS Hamburg wurde über fahre» und getödtet. — Auf einem Neubaue in Dresden fand ein Schieferdecker seinen Tod durch Sturz vom Dache. — Gleiches Loos traf den Schieferdecker Hengst (ans Stahlbcrg) in Buch holz. — Ausgezeichnet wurden die Herren: Post inspektor Richter in Leipzig durch die Ernennung zum Postrath; Privatdocent SanitätSrath vr. Fürst durch den rothen Adlerorden 4. Classe. — Der Ziegeleiarbcitcr Günther in Eichgrabcn durch die große silberne Medaille. — Durch Feller wurden vernichtet: 3 Gebäude der Wilhelmischen Fabrik zu Leipzig-Reudnitz. — Herr Stadtwund arzt Bernhard in Oschatz wurde bei seinem 50- jährigen Jubiläum zum Ehrendoktor ernannt.— DaS 50jährige Musikjubiläum feierte Herr Ottner im Plauen'schcn Grunde. — Die Firma Friede mann L Wolf in Zwickau errichtete bei Fertig stellung der 100,000. Sicherheitölampe eine Ar- beiternntcrstützuugS-Stiftung. — Dem Kirchen» Vorstände zu Hohndorf wurden zur Ausschmückung, verein in Walddorf feierte das 30jährige Stif tungsfest. — Am 16. d. wurde das Kaiscrdenk- mal in Seidenbcrg eingewciht und damit ein VerbandssestOberlausitzer Feuerwehren verbunden. — Herr Musikdirektor Roscher in Seifhenners dorf wurde beim Rücktritt von der Direktion nach 26jähriger Thätigkcit zum Ehrendirekror ernannt und ihm das daraus bezügliche Diplom übergeben. Blasewitz. Ans der Werst der Sächsisch- Böhmischen Dampsschifffahrts - Gesellschaft zu Blascwitz werden gegenwärtig zwei Dampfer gebaut, von denen der eine den außer Dienst zu stellenden „König Johann" ersetze», der andere aber die Betriebsmittel der Gesellschaft auf 25 Dampfer erhöhen soll. O Dresden, 14. August. Gestern Nach mittag verstarb hier im 83. Lebensjahre der Senior der sächsischen Freiherr» - Familie von Friesen, Herr Freiherr Julius v. Friesen, Geh. Rath und Vizepräsident deSOberappellationS- gerichtS a. D. Derselbe gehörte bereits in den 1830er Jahren dem k. s. Staatsdienste an, war 1840 Aktuar, 1842 Assessor beim Landgericht Bautzen, 1843 zur Dienstleistung beim Appclla- tionSgericht Leipzig berufen, war er bereits 1846 als AppettationSrath beim Appellgericht in Zwickau thätig. 1855 erhielt er Berufung ans Obcr- appellationsgericht iu Dresden. Als Ober appellationsrathund als Deputirter der Collrgial- Behörde beim Ministerium des Innern für Administrativ-Justizsachen arbeitete er bis 1874, wo seine Ernennung zum Geh. Nathe und Vize präsidenten erfolgte. Im Jahre 1877 trat er nach 40jährigen Diensten in den wohlverdienten Ruhestand. Seit 1872 war er Ritter, seit 1877 Comthur des Civilverdienstordens. Das Bcgräb- niß findet nächsten Montag Mittags */,12 Uhr von der ParentationShalle des TrinitatisfriedhofcS statt. Der Verschiedene gehörte einer alten schweizer Patricicrfamilic au, welche sich im 13. Jahr hundert nach Sachsen wendete und hier 1652 in den Rcichsfreiherrnstand erhoben wurde. Dieselbe stellte unserem engeren Vaterlaude zahlreiche aus« gezeichnete Beamte im Militär-, Hof- und Civil- staatSdienst. Zahlreiche Güter gehörten der Familie an. Das bekannteste derselben ist Rötha, welches 1594 in den Besitz der Familie gelangte. Das Vermögen der Stadt Dresden, welches nach dem letzten Verzeichnisse überhaupt 51,014,266 Mk. betrug, ist nach dem neuesten Abschluß auf 52,325,444 Mk. gestiegen. Die Vermehrung rührt theils von dem Zuwachs neuer, theils von der Erhöhung des Werthes älterer Vermögens gegenstände her. DaS Gesammtvcrmögen wird eingetheilt in daS Stammvcrmögen, das Betriebs vermögen und iu Fonds, welche dauernd oder auf Zeit bestimmten Gemeindezmecken dienen. Das Stammvermögen, welches nach Vorschrift der revidirten Städteordnung nur aus dringlichen Gründen und mit Genehmigung der Aufsichts behörde verwendet werden darf, steigt seit vielen Jahren unausgesetzt. Die Mehrzahl der aus Anlcihemitteln erworbenen und hergestellten Ge bäude sind dieser Vermögeusmasse zugewiescn worden. Dasselbe beläuft sich zur Zeit auf 30,391,995 Mark. Den werthvollsten Bestand- theil des Stammvermögens bildet der städtische Grundbesitz, welcher aus 210 Grundstücken besteht. Davon entfallen allein 9,367,197 Mk. auf Gebäude, welche ausschließlich Unterrichts zwecken dienen. Zugewachsen sind im Laufe des Jahres die errichteten Beamten- und Arbeiter wohnhäuser, sowie andere Grundstücke und Bau stellen. Die Ende des Jahres 1889 in Dresden vorhandene Schuldenlast von 22,844,200 Mk. erhöhte sich durch Begebung von Schuldscheinen der Anleihen von 1875 und 1886 um 1,549,500 Mk., wogegen im Wege planmäßiger und außer ordentlicher Tilgung 746,700 Mk. abgestoßen wurden. Von der somit Ende 1890 verbleibenden Anleiheschuld von 23,647,000 Mark entfallen 45,000 Mk. auf die dreiprozentige Anleihe von 1837, 2,164,500 Mark auf die vierprozentige Anleihe 1863, 8,715,000 Mk. auf die vier prozentige Anleihe von 1871, 7,000,000 Mk. aus die vicrprozentige Anleihe von 1875 und 5,722,500 Mk. auf die.'ll/zprozentigc Anleihe von 1886. Bringt man diese Schulden von dem Gesammtwerth der städtischen Besitzthümer in Abzug, so ergiebt sich ein wirklicher Vermögens bestand von 28,678,444 Mk. ES ist hiernach daS reine Vermögen der Stadt Dresden um 508,378 Mk. gewachsen. Freitag und Sonnabend fand in Schandau ein wvlkenbruchartiger Regen statt, der wieder holt so stark auftrat, daß ein Aufenthalt im Freien unmöglich wurde. DaS Wasser stürzte von allen Höhen der Elbe zu, überall sich Bahn brechend. Dein Strom wurden Gehölz und be deutende Sand- und Stcinmasscn zugcführt. Grimma, 13. August. Die neue, im Renaissancestil erbaute Fürstenschulc sicht vor ihrer Weihe. Vier Jahre hat man für den um fangreichen Bau gebraucht. Am 20. Juni 1887 wurde der Grundstein gelegt. Da die Schule weder ausgesetzt, noch verlegt werden sollte, so gliederte sich der Ban in zwei Hauptabschnitte. Zuerst wurde die Nordhälfte aurgebaut, während dessen nahm die Schule ihren Fortgang in der stehen gebliebenen Südhälste. Nach dem Aus bau der Nordhälfte siedelten die Alumnen Ostern 1889 in die zur provisorischen Aufnahme des Cötus fcrtiggestcllte Nordhälftc über, bis auch die Südhälfte nun vollendet ist. Der jetzige Neubau ist der dritte in der Geschichte der An stalt. Als 1550 die Gebäude des ehemaligen Augustinerklosters als Fürstenschule eingerichtet wurden, nahm man nur geringe Veränderungen im Innern vor. Die Gebäude des Klosters blieben in der Gestalt von 1430, wo sie nach einem Brande neu ausgcbaut worden waren. Nicht znm besten muß es allerdings mit den alten Gebäuden gestanden haben, da 1589 das Schuldach so durchlässig war, daß eS „Knaben und Präzeptoren in Kammer und Gemach" regnete. An einen Neubau wurde jedoch trotz dem nicht gedacht, und derselbe schob sich auch im folgenden Jahrhundert durch deu verwüstende« 30jährigen Krieg noch lange hinaus. 1684 be gann man endlich, aber mau wußte sich zu Helsen, um nicht zu viele Kosten entstehen zu lassen. Lehrer und Schüler wurden entlassen. Am 30. September 1684 verließen die Alumnen die Schnle nnd erst in dein Maße, wie der Bau vorrückte, vom Frühling 1686 au, wurden sie in Absätzen zurückgcrufen. Am 16. April 1686 wurde die Schule mit 3 Tischen wieder eröffnet und zugleich wurden an diesem Tage auch der neue Rektor, sowie die schon früher angestellten Lehrer eingcwiesen. Im Mai kam der 4. Tisch, April 1687 der 5., Michaelis 1689 der 6. Tisch zurück. Der Schulbau war vollendet und hatte nur 8296 Gl. Kosten verursacht. Gestalt und Einrichtung der Schulräume blieben nun bis kath. Gesellenvereine Sachsens an den Berathun- gen der dort versammelten Präsides der kath. Gesellenvereine Deutschlands und Oesterreichs theilzunehmen. — Freitag, den 28. August, weilt der hochw. Herr in Bautzen, um im Kreise seiner hochw. Geistlichkeit die Wiederkehr des Jahres tages der Wahl zum Dekan des Domstifts St. Petri zu feiern. — Sonntag, den 30. August, spendet derselbe 4 Kandidaten der Theologie in der Hofkirche zu Dresden das heil. Sakrament der Priesterweihe. Bautzen. In den Tagen vom 2. bis 4. Oktober d. I. wird der sächsische Realschul- männervercin seine XVI. Hauptversamm lung in unserer Stadt abhalten. Königswartha, 17. August. Durch die vergangenen kalten Nächte haben hier nnd in der Um gegend die Gartengewächse nicht unerheblich gelitten. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 17. August. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Handrick- sche Scheune und die Wirthschastsgcbäude des Bensch'schen Gutes zu Wuischke bei Weißenberg. — Der 4jährige Rostock in Mcrka ist in einer Lehmpfütze ertrunken. — In Großröhrsdorf wurde ein Soldat durch die Hand geschossen. — Bei Rumhurg verunglückte ein Löbauer Rad fahrer, indem er durch Sturz schwere Verletzungen davoutrug. - Der Tagearbeiter Otto aus Nieder-Ehrenberg wurde auf der Strecke Groß- Schönau-Warnsdorf nicht unerheblich verletzt. — Todt wurde ein junges Mädchen auS Dresden bei Blascwitz aus der Elbe gezogen. — Der 19jährige Töpfergeselle Galle aus Klotzsche ist beim Baden in der Elbe ertrunken. — Im Mo nat Mai sind ans der Zollstraßc von Grottan nach Zittau 33,000 Stück Sechspfundbrotc durch Karte zollfrei eingeführt worden. Außerdem wurden täglich scchspfundweise bis 50 Centner Mehl nach Sachsen befördert. Kein Wunder, daß die an der Grenze wohnenden Müller und Bäcker über GewerbSbcciuträchtigung klagen. — Bei der Versammlung studircuder Wenden in Panschwitz kamen 130 Mk. zum Druck des letzten TheileS des poetischen Nachlasses des Pfarrers Seiler, vormals in Lohsa, ein.— Zum GebirgS- vereinSverbandc „Lusatia" gehören: Verein Saxonia in Groß-Schönau mit 50 Mitgliedern, Fortbildungs-Verein Dürrhennersdorf mit 68 Mitgliedern, Gebirgsvereins-Sektion Ncißthal zu Hirschselde mit 67 Mitgliedern, Humboldtverein Obcroderwitz mit 60 Mitgliedern. — Dem Herrn Tischlermeister Riedel in Zittau wurde eine Geld prämie bewilligt für Errettung eines 3jährigen Kindes vom Tode deS Ertrinkens. — Der Turn-