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die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin in der Armee wie folgt zur Vertheilung: ES sollen Denkmünzen erhalten 1. in Silber; die Generalität, die Adjutantur Seiner Majestät des Königs, die Adjutantur Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg, die bei Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Friedrich August, Johann Georg, Max und Albert commandirten Offiziere, die AbtheilungSvorstände im Kriegsministerium, der Chef des General stabes, der Militärbevollmächtigte in Berlin, die Führer der Deputationen, der Vorstand des MontirungS-Depots; 2. in Bronze: sämmtliche Offiziere, (incl. Reserve, Landwehr, z. D. und a. D.) Sanitäts-Offiziere und höhere Militär- Beamte, welche als Duputations - Mitglieder oder Mitwirkende am Armeefeste oder als Mit wirkende am HuldigungSzuge den 19. Juni 1889 zu Dresden theilgenommen haben, sowie alle im activen Militärdienste befindlichen Obersten und Oberstlieutenants (einschließlich Bezirks-Commandeuren). — Für die Verleihung dieser Medaille an die in Frage kommenden Offiziere rc. ist der Bestand vom 19. Juni d. I. maßgebend. Dresden, 18. December. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Die Erste Kammer ließ in ihrer um 12 Uhr begonnenen Sitzung, welcher der Staatsminister von Nostitz-Wallwitz und Geh. Regierungsrath Schmiedel beiwohnten, die Petitionen des emeritirten Schuldirectors I. C. Wagner in Riederlößnitz, die Bewilligung einer Wittwenpension betr. (Berichterstatter: Frhr. v. Burgk), des Gemeinderaths zu Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal und damit die Anschluß petition des vr. moä. Kindler daselbst, die Er richtung einer Apotheke in Gersdorf betr., der Stadtgemeinde zu Schlettau u. Gen., die Errich tung einer Apotheke daselbst betr. (Berichterstatter: Bürgermeister Beutler), ferner der Frau Auguste Wilhelmine verw. Schultze in Dresden, um Er satz des ihr angeblich bei einer Zwangsversteige rung entstandenen Vermögensverlustes, endlich Emil Richters in Dresden u. Gen., den Handel mit Papier und Zeichenutensilien seitens der An gestellten der Köuigl. Institute betr. (Bericht erstatter: Graf zur Lippe-Baruth), und zwar die erste, dritte und vierte in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer, einstimmig auf Antrag ihrer 4. Deputation auf sich beruhen. Zu der Petition des Gemeinderaths in Gersdorf gab Herr Wecke dem Bedauern über den Antrag der Deputation Ausdruck und sprach den Wunsch aus, daß bei der Concessionirung von Apotheken, so lange das Bedürfniß und Jemand vorhanden sei, der sie unternehmen wolle, feiten der Regie rung mehr Wohlwollen gezeigt werde. Dieser Ansicht trat Graf zur Lippe (Baruth) entgegen, darauf hinweisend, daß eine schlechte Apotheke schlechter sei, wie gar keine. Regierungscommissar Geh. Regierungsrath Schmiedel wies darauf hin, daß bei der Concessionirung von Apotheken jeder zeit auf die gesetzlichen Bestimmungen Bezug ge nommen werden müsse und daß die Regierung gerade neuerdings wiederholt habe Gelegenheit nehmen müssen, kleinere Apotheken, welche sich in sehr mangelhaftem Zustande befunden hätten, ein zuziehen. Zu der letzten Petition sprach nur Frhr. v. Tauchnitz den Wunsch aus, daß die Behörde den in der Petition gedachten Handel, soweit er nicht ganz eingestellt werden könnte, thunlichst beschränken möchte, da durch denselben das übrige Gewerbe allerdings geschädigt werde. Die Zweite Kammer bewilligte ohne er hebliche Debatte Cap. 32—37, 102 und 103 des ordentlichen Staatshaushaltsetats (Gesammt- ministerium, Cabinetscanzlei, Ordenscanzlei, Hauptstaatsarchiv, Oberrechnungskammer, Gesetz- und Verordnungsblatt, Ministerium des Aus wärtigen, Gesandtschaften, sowie die Titel 1, 3, II, 19, 22, 28, 29 und 30 des außerordent lichen Etats (bauliche Anlagen auf den Bahn höfen Mügeln bei Dresden, Niedersedlitz, Frei berg, Hainsberg, Schandau und Meuselwitz, Grunderwerb für Verlegung der Leipziger Werk stätten und Errichtung einer Güterverkehrsstelle für Stötteritz) allenthalben nach der Regierungs vorlage. — Nächste Sitzung Freitags. Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer beantragt: Die Kammer wolle beschließen: Titel 10, Anlage zweier weiteren Rangirgleise und eines kleinen Ueberlade-Perrons auf dem ehe maligen Komotauer Bahnhofe in Flöha, sowie Erbauung eines Bcamtenwohngebäudes auf Bahnhof Flöha, in Höhe von 126,000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen. Titel 17, Er weiterung der Haltestelle Bornitz, in Höhe von A^OO Mark nach der Vorlage zu bewilligen. A^rbeantragt dieselbe Deputation: Die Kammer wE xMießen: sowohl die in Titel 35 zur Vermehrung der Betriebsmittel für die Eisen bahnen eingestellten 5,987,550 Mk., als auch di« in Titel 36 zur Herstellung von Maschinenhaus ständen geforderten 320,000 Mk. zu bewilligen. Dresden, 19. December. Nach Eröffnung der heute Vormittag 10 Uhr begonnenen Sitzung der Ersten Kammer, welcher am Regierungs tische die Staatsminister General der Cavallerie Graf von Fabrice und von Nostitz-Wallwitz, die Geh. Räthe Meusel und v. Metzsch, sowie der Geh. Finanzrath vr. Barchewitz beiwohnten, machte der Präsident, wirkl. Geh. Rath v. Zehmen, der Kammer Mittheilung von dem in der Nacht zum 18. d. M. in Leipzig erfolgten Ableben des Directors des landwirthschaftlichen Instituts der Universität Leipzig und Kammermitgliedes, Geh. Hofrathes Prof. vr. Adolf Bloineyer, widmete dem Entschlafenen warme Worte der Anerkennung und forderte die Kammer auf, demselben ihre Ehrenbezeugung durch Erheben von den Sitzen auszudrücken, was einmüthig geschah. Hierauf trat die Kammer in die Tagesordnung ein. Sie genehmigte zunächst auf Antrag ihrer 2. Depu tation bei Cap. 17 der ordentlichen Staatshaus haltsetats, Landeslotterie, die Einnahmen mit zusammen 5,205,250 Mk. und bewilligte die Aus gaben mit zusammen 959,693 Mk., ferner bei Cap. 18, Lotteriedarlchnscasse, die Einnahmen mit 350,000 Mk., die Ausgaben mit 19,128 Mk., darunter 340 Mk. tranfitorisch; bei Cap. 19 die Einnahmen der allgemeinen Cassenvcrwaltung in Höhe von 1,570,800 Mk. (Berichterstatter: Ge neralkonsul vr. Wachsmuth). Weiter bewilligte die Kammer bei Cap. 105, Reichstagswahlen, die Ausgaben mit 1500 Mk. und bei Cap. 106, Vertretung Sachsens im Bundesrathe, die Aus gaben mit 23,620 Mk., darunter 1470 Mk. transitorisch (Berichterstatter: Sahrer v. Sahr). Die Beschlüsse wurden allenthalben einstimmig und ohne Debatte nach der Vorlage in Ueber einstimmung mit denen der Zweiten Kammer ge faßt. Endlich beschloß die Kammer einstimmig und ohne Debatte unter Namensruf nach dem Anträge derselben Deputation, von der dem Kgl. Decret Nr. 9, die Begebung der durch die Ge setze vom 15. August und 7. September 1878 geschaffenen 3procentigen Rente und die dafür vereinnahmten Beträge betr., beigefügten Mit theilung Kenntniß zu nehmen (Berichterstatter: Generalkonsul vr. Wachsmuth). Hiermit sind die Gegenstände der Tagesordnung erledigt und cs vertagt sich die Kammer bis zum 8. Januar 1890. UM" An unsere Postabonnenten. Um Störungen in der Lieferung unseres Blattes bei Schluß des Quartals zu vermeiden, richten wir an unsere Postabonnenten das Ersuchen, die Be stellungen umgehend bewirken zu wollen. Die selben können sich dabei der einliegenden Formu lare bedienen. Bischofswerda. Mit vollen Segeln steuern wir dem Weihnachtsfeste entgegen, und wenn uns dies nicht die fast völlig in geheimnißvolleS Duster gehüllten Tage verriethen, wir müßten es gewahr werden an dem geheimnißvollen Leben und Weben, welches sich überall in den Häusern und Wohnungen kundgiebt, wir müßten daran gemahnt werden durch das geschäftige Treiben auf den Straßen, durch die Menschen, welche sich vor den Schaufenstern drängen, um all' die ausgestellten Herrlichkeiten zu bewundern, sich vielleicht auch nach gehöriger Umschau in den Besitz derselben zu bringen. Wer da ein gefülltes Portemonnaies sein eigen nennt, wem es nicht an schnödem Mammon gebricht, wer den be scheidenen Nickel nicht erst zehnmal umzudrehen braucht, bevor er denselben ausgiebt, der ist wahrlich glücklich! Eine schöne Zeit ist es, die all' den Begüterten Gelegenheit bietet, ihren Wvhlthätigkeitssinn zu entfalten, um von ihrem Uebcrsluß den Armen mitzutheilen, um die Weih nachtsfreude auch in die Hütten hineinzutragen, in denen Kummer und Elend herrscht. ES ist eine Zeit, in welcher die christliche Nächstenliebe die herrlichsten Triumphe feiern kann, und für- wahr, es wird von allen Seiten, von einzelnen Personen und Vereinen, viel, sehr viel gethan, um das schönste Fest der Christenheit auch für diejenigen lebendig in die Erscheinung treten zu lasten, die selbst nicht in der Lage sind, den Ihrigen einen Weihnachtsbaum entzünden und unter demselben reiche Geschenke aufstapeln zu können. Tausend geschäftige Hände regen sich, um selbst die Gegenstände zu verfertigen, mit denen sie Ueberraschungen bezwecken wollen, und noch zu vorgerückter Stunde sitzen besonders die Frauen und Töchter des Hauses in bunter Tafelrunde bei der Lampe und häkeln und sticken emsig an Börsen und Etuis, Schuhen und Tüchern, die am Weihnachtsabend Hn Angebinde für Vater oder Bruder, Gatten oder Bräutigam bilden sollen. — Wenn man jetzt die Straßen? durchwandert, so berührt ein lieblicher Dust unsere- Geruchsorgane, welcher den frischgebackenen Christstollen entströmt, die auf Kuchenbrettern vom Bäcker abgeholt und dxrHeimath zugeführt werden. Das Weihnachtsfest ist hier nun ein mal ohne Christbrod oder Stollen nicht denkbar und selbst die kleinste Haushaltung sucht sich einen solchen süßen WeihnachtSimbiß zuzulegen. » Bischofswerda, 19. December. Am ver flossenen Dienstage verschied auf seinem Ritter sitze Neukirch der z. Z. älteste Vertreter der Adelsfamilie von Oppen-Huldenberg, Erbherr Freiherr Albert Herrmann Ferdinand von Oppen-Huldenberg, Rittergutsbesitzer (und Collator der Kirchgemeinde Neukirch am Hochwald) auf Ober- und Nieder-Neukirch, Ringen hain, Steinigtwolmsdorf und FröderSdorf, Rechts ritter des Johanniter-Ordens, Mitglied der erb- ländischen Ritterschaft der Oberlausitz. Der Ver schiedene war eine Zeit lang stellvertretendes- Mitglied der Landständeversammlung Sachsens in den 1850er Jahren, und über 20 Jahre lang, versah er in den 1850er, 60er und 70er Jahren das Amt eines Friedensrichters im Amtsbezirke Bischofswerda. Die feierliche Einsegnung erfolgt morgen in der Kirche zu Neukirch, Mittags 12: Uhr, durch den Ortsgeistlichen, darauf die Bei setzung in der Erbbegräbnißstätte. Der jetzt verschiedene Freiherr hieß bis 1841 „vonOppen";, er erhielt 1841 vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Erlaubniß, Namen und Wappen der 1812 mit seinem Schwager, dem Kgl. Sächs. Hof- und Justizrathe Gottlob Erasmus CurL Freiherrn von Huldenberg, Bundesältesten deo Oberlausitz bez. des Budissiner Kreises, aus gestorbenen freiherrlichen Familie von Huldenberg. mit dem seinigen zu vereinigen. Die sächsischen Besitztümer waren durch die Schwester des letzten Huldenberg bereits an die von Oppen ge langt. Diese, Caroline Franziska Henriette, war an den Königl. preuß. Hauptmann von Oppen, Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn auf FröderSdorf vermählt und starb 1840 den 7. April. Gegen wärtig gehören mehrere von Oppen-Huldenberg dem Kgl. Sächs. Militär an. — Zu Weihnachten gelten im Localverkehr der Sächsischen Staatsbahnen die am 24. und 25. December gelösten Rückfahrkarten zur Rück fahrt bis mit 28. December. Im Verkehr zwischen Sächsischen Stationen einerseits und denen dei7 Directionsbezirke Magdeburg, Berlin, Breslau, Erfurt, der Thüringischen Privatbahnen und der Dahme-Ukroer Bahn andererseits gelten die drei tägigen Rückfahrkarten, welche am 24. December gelöst werden, zur Rückfahrt bis mit 27. Decbr. — (An die Vormünder.) Mit Bezug nahme auf die Bekanntmachungen des Land tagsausschusses zur Verwaltung der Staats schulden zu Dresden vom 12. d. Mts., die Kündigung der 4procentigen königlich sächsischen Staatsschuldencassenscheine vom Jahre 1869 für 1. Juli 1890, bez. die Convertirung derselben bis zum 4. Januar 1890 betreffend, werden die Herren Vormünder, deren Mündel Werth papiere der bezeichneten Art besitzen, darauf aufmerksam gemacht, daß es im Interesse ihrer Mündel geboten erscheint, alsbald nun längstens bis zum 27. December d. I. über die Annahme oder Ablehnung der betreffs der gedachten Werthpapiere gemachten Offerte mündlich odeir schriftlich — letzteren Falls unter genauer Be zeichnung der betr. Vormundsschafts-Sache — bei dem zuständigen Vormundschaftsgerichte Er klärung abzugeben. — Ein Thierarzt macht auf die Pein auf merksam, welche das Pferd häufig im Winter durch Unachtsamkeit oder Unwissenheit der Kutscher im Maule erdulden muß. Die Zunge wird nämlich vielfach durch das Einlegen des Gebisses, welches die Nacht hindurch bei einer Temperatur unter Null gehangen hat, verletzt. Das Gebiß ist eiskalt und die Zunge friert sofort an das Eisen an, ist auch nicht so leicht wieder frei zu bekommen, wenigstens nicht, ohne daß sie erst em Stück Haut eingebüßt hat. Um nun die Pferde im Winter vor einem wunden Maule zu schützen, braucht man das Gebiß vor dem Ein legen nur in einen Eimer mit Wasser zu tauchen, wodurch der in dem Gebiß befindliche Kältegrad beseitigt wird. 8 Der landwirthschaftliche Verein in Demitz hat beschlossen, dem Hausknechte im Gasthofe „zum Sächsischen Reiter", Ernst Pietsch aus Groß-Hähnchen, der 15 Jahre mit Treue bei der Familie Forker ununterbrochen gedient, ein An erkennung«- oder Ehrendiplom ausstellen zir lassen. Dasselbe, unter Gla« und Rahmen, wurde ihm am 17. December durch eine tation und unter Anwesenheit m