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Müller in Kötzschenbroda bei Dresden zur Aus« führung. Dasselbe faßt ca. 8000 Liter und ist für den Weinhändler Berger in Zitzschewig bestimmt. Bei dem am Sonntage im Gasthofe zn Hohen» sichte bei Augustusburg stattgefundenen Vogelschießen mit Teschin wurde die 39 Jahre alte Ehefrau Kluge aus Hohenfichte mittels eines 9 mm starken Geschosses aus Fahrlässig keit durch die Brust geschossen. Der Schütze wollte nach dem Bogel schießen, hatte sich aber mit der Waffe nicht nach Außen, sondern mit der Mündung nach Innen, nach dem Schützen zelt, gedreht. Da das Gewehr falsch gespannt gewesen sein mag, so hatte sich jedenfalls der Schuß durch Berührung des Abzuges entladen und die im Zelt stehende Kluge in den Rücken getroffen. Der Schuß ist unterhalb des linken Schulterblattes eingedrungen und vorn wieder herausgegangen. Trotzdem bei der verwundeten Kluge die Lunge durchschossen ist, hofft der be handelnde Arzt, die Schwerverletzte am Leben zu erhalten. In der Nähe von Kötitz bei Meißen ist ein 8jahriges Mädchen, das mit Hilfe der Petroleum flasche Feuer anzünden wollte, so verbrannt worden, daß cs am andern Tage starb. 1400 sächsische Lehrer werden vom 29. Sept, bis 2. Oct. in Chemnitz versammelt sein. Be sonderes Interesse wird die Anwesenheit des be rühmten pädagogischen Schriftstellers Schulrath Dittes aus Wien erregen, welcher vor 25 Jahren als Subrector an der Chemnitzer Real- und Bürgerschule amtirte. Der erste Schnee in diesem Jahre in Sachsen ist am Sonntag Vormittag in Geyer gefallen. Auch vom Fichtelberg wird berichtet, daß es dort zu derselben Zeit tüchtig geschneit hat. Bis an die Knöchel soll der Schnee gereicht haben. In Ausübung seines Berufs verunglückt. Auf dem Bairischen Bahnhöfe in Leipzig gerieth am Dienstag Nachmittag ein 19 Jahre alter Wagenrückcr Namens Sch. zwischen die Puffer zweier Wagen, wobei ihm die Brust eingedrückt wurde. Der Tod trat sofort ein. Leipzig. Die Aufnahme der Vororte in den Stadtbezirk Leipzig wird nun nach cndgiltigem Rathsbeschluß in folgenden Zeitpunkten vor sich gehen: am 1. Januar 1890 werden cinbezirkt die Gemeinden Volkmarsdorf, Ncuschöncfcld, Neustadt, Alt- und Neufellerhaufen, Thonberg und Ncureudnitz; am 1. Januar 1891 die Gemeinden Altlchönefeld, Eutritzsch, Gohlis und Möckern; am I. Januar 1893 die Gemeinde» Connewitz, Lösnig und Stötteritz. Andere Ge meinden, als die hier genannten, gelangen nicht zur Einverleibung. Eine eigcnthiimlicheErziehungSmethodcwendete ein in ei»er SchmiedewcrkstcUe in der Körner straße in Leipzig beschäftigter Geselle gegenüber einem Lehrling an, indem er denselben mit einem glühenden Eisen in das Gesäß stieß und ihn dadurch ganz erheblich verletzte. Die Angelegen heit durste noch ein sehr ernstes Nachspiel vor dem Strafrichter haben. Der Kaiser hat sein Hauptquartier nunmehr von Hannover nach dem Jagdschloß bei Springe verlegt, von wo ans der Monarch in den nächsten Tagen auch fernerhin nach den Manöver» bcizuwohnen gedenkt. Der Besuch des Kaisers und der Kaiserin in Schwerin in Mecklenburg ist auf den 1. October festgesetzt worden. Berlin. Der Kaiser hat die geplante Reise nach Königsberg definitiv aufgegebcn. Berlin. Die Kaiserin Friedrich ist nunmehr am 17. d. früh 8 Uhr 25 Min. vom Stettiner Bahn hose auS auf der Nordbahn mit den drei Prin- zcssinnen-Töchtern Victoria, Sophie und Marga rethe und begleitet von der Palastdamc Gräfin Brühl, der Ober-Gouvernante Fräulein von Perpignan, dem Hofmarschall Freiherr» von Reischach, und den Kammerhern Grafen von Seckendorfs über Warnemünde nach Kopenhagen abgcreist, nm daselbst einige Tage zum Besuch am königlich dänischen Hofe zu verweilen. Die Kaiserin und die Mitglieder der königlichen Familie hatten sich im Laufe des gestrigen Tages wiederholt nach dem Befinden der Kaiserin Friedrich erkundigen lassen. Aus vielen Anzeichen geht hervor, daß die Ankunft des Kaisers von Rußland in Berlin schon in den nächsten Tagen, jedenfalls noch vor dem 1. Octobcr erfolgen wird. Im Hofmar schallamt ist man mit den Vorbereitungen zum Empfang des Czaarcn eifrig beschäftigt. Sogar das große Diner, welches zu Ehren des hohen Gastes veranstaltet wird, ist in seinen Gängen bereits festgesetzt, und die von Künstlcrhand ge lieferte und lithvgrWhisch vervielfältigte Speisen karte ist in einer großen Anzahl von Exemplaren, welche die Größe eines OctavbriefbogenS besitzen und mit fingerbreitem Goldrande umgeben sind, hergestellt worden. München, 18. September. Ein über das Befinden des Königs Otto erstatteter Bericht lautet im Wesentlichen unverändert. Die heftigsten Erregungszustände wechseln mit stundenlanger Bewußtlosigkeit. Die Aufnahme von Nahrung ist reichlich, obschon unregelmäßig, zuweilen lehnt der König jede Nahrung ab. Die Gesichtsfarbe ist infolge des ausgedehnten Aufenthaltes im Freien andauernd frisch. Fürst Bismarck hat an den kranken Minister präsidenten Crispi ein Telegramm gesendet, in welchem er seine Glückwünsche zu dem vereitelten Attentat, sowie zugleich den Wunsch ausspricht, daß der Minister bald wieder hergestcllt und die Vorsehung ihn künftig vor ähnlichen Attentaten bewahren möge. Crispi dankte telegraphisch und fügte hinzu: Ich habe der Vorsehung mein Leben zu verdanken, ich werde fortfahren, dasselbe meinem Könige, meinem Vaterlande und dem Frieden Europas zu widmen. Der deutsche Reichstag wird am Dienstag, den 22. Octobcr, im Weißen Saale des Königl. Schlosses in Berlin eröffnet werden, und zwar wahrscheinlich durch den Staatssccrctär v. Böt ticher, da für diese Zeit die griechische Reise des Kaiserpaares geplant ist. O e st e r r e i ch. Laut einer Mitthcilung des Wiener Fremden blattes hat sich der österreichische Minister des Auswärtigen Graf Kalnoty unmittelbar »ach seiner Rückkehr von den Manöver» in Böhmen, nachdem er von dem Attentat gegen Crispi Kcnntniß erhalten hatte, persönlich zu dem italie nischen Botschafter in Wien, Grafen Nigra, be geben, um diesem seine lebhafteste Thcilnahme betreffs des Vorfalls auszudrücken und um Er kundigungen über das Befinde» Crispis einzu ziehen. Noch an demselben Tage traf ein Ant wortschreiben von Neapel ein, in welchem Crispi auf das Wärmste für die lebhafte Theilnahme dankte. Dänemark. Kopenhagen, 18. September. Die Kaiserin Friedrich traf soeben unter den herzlichsten Sym pathiekundgebungen der dänischen Bevölkerung hier ein. Der griechische Kronprinz, welcher vor Glück strahlte, ward neben seiner Brant lebhaft begrüßt. Nachdem hier die Lokomotive gewechselt war, wnrde die Weiterfahrt nach Frcdensborg angctrcten, wo die deutschen Gäste vom Czaaren und dem dänische» König außerordentlich herzlich begrüßt wurden. Die angeblich bevorstehende Verlobung des Prinzen Christian, des ältesten Sohnes des dänischen Kronprinzen, mit der Prinzessin Margarethe bildet das allgemeine Tagesgespräch. Italien. Nom, 18. September. Der hiesige englische Geschäftsträger zeigte dem Ministerpräsidenten Crispi nnterm 15. d. schriftlich an, er sei von Lord Salisbury, der sich gegenwärtig bei Dieppe aushaltc, angewiesen, ihm die herzlichsten und wärmsten Glückwünsche der englischen Regierung auszm'prcchen. Das Gelingen des feigen Atten tates würde für ganz Europa von unheilvollcu Folgen gewesen sein. Neapel, 18. September. Das Allgemein befinden des Ministerpräsidenten Crispi bessert sich mehr und mehr. Die Wundränder sind vollständig mit einander verwachsen, es zeigt sich keinerlei Eiterung. Auch heute wird Crispi mehrere Stunden außerhalb des Bettes zubringen. Rom, 19. September. Das Befinden CrispiS bessert sich fortwährend, nur die Bewegung des Kiefers ist noch etwas schmerzhaft. Alle Nadeln wurden von der Wunde entfernt. Neapel, 19. September. Heute Nachmittag fand eine große Kundgebung vor der Wohnung des Ministerpräsidenten Crispi statt, woran gegen 20,000 Personen, darunter die Elite der Ein wohnerschaft, Senatoren und Deputirte und alle liberalen Vereine mit Musik und Fahnen theil- nahmen. Crispi dankte vom Balcon mit bewegten Worten. Der heutige.Tag entschädige ihn für Alles, was er für die Freiheit und das Vater land gelitten habe. Der Bürgermeister mit einer Deputation beglückwünschte Crispi im Namen der ganzen Stadt. Frankreich. Paris. Für kommenden Sonntag, den Tag der Kammerwahlen, werden ganz außerordentliche Maßregeln getroffen; die Garnison bleibt von Sonnabend ab in den Cascrncn consignirt. Paris, 18. September. Die Zahl sämmt- licher Candidaturen beträgt 1929, ohne diejenigen BoulangerS, RocheforlS um» Wählbar sind. Im Seinedepartemenl, ' ^.. 42 Wahlkreise hat, sind durchschnittlich siebeir Candidaten pro Kreis vorhanden; für die übrigen Departements beträgt das Mittel drei Candidaten- pro Wahlkreis. Unter diesen 1929 Candidaten befinden sich 457 ehemalige Deputirte. Paris, 19. September. Nach der gestrigen Truppenrevue in St. Mihiel hielt der General Miribel, Chef des 6. ArmeecorpS, eine Ansprache an die Offiziere, in welcher er hervorhob, Frank reiche habe, gestützt auf seine Armee und nachdem eS die ihm zukommende Stellung wieder errungen. Nichts und Niemand mehr zu fürchten. Der Kriegsminister Frcycinet beglückwünschte die Truppen und betonte, mit einer solchen Armee sei Frankreich in Sicherheit und in der Lage» Respcct einzuflößen. Freycinet traf Abends wieder in Paris ein. England. London. Der Streik ist von Neuem auS- gebrochen, die Dockarbeiter weigern sich, mit den inzwischen angenommenen Arbeitern zusammen zn arbeiten. London, 18. September. Der Präsident der Albcrt-Docks richtete ein Schreiben an den Lordmayor und den Cardinal Manning, worin er auf die gestrigen Vorgänge in den Docks hin weist und zugleich mitthrilt, daß die Lage heute nicht besser fei. Die Streikenden verlangten drohend die Entlassnng der Blacklegs. Der Präsident ersucht den Lordmayvr und den Car dinal Manning um ihre Vermittelung. Der Lordmayor wird heute noch eine Besprechung mit den Dockdircctoren haben. London, 18. September. Der Lordmayor schrieb nach der Besprechung mit den Direktoren der Dockgcsellschaften an den Vorsitzenden der Albert-Docks, die Hoffnung aussprechend, die de» Arbeitern gemachten Vorstellungen würdeir dieselbe» veranlassen, die Bedingungen der Ver einbarung vom vorigen Sonnabend zu respectircn. Der Vorsitzende der Albert-Docks schrieb an den Londoner Polizei-Commissar, denselben ersuchend, die Blacklegs gegen die Gewaltthätigkeiten und Einschüchterungen seitens drejenigen Arbeiter zu schützen, welche am Streik theilgenommen Haben- London, 18. September. Boulanger hat und wird London nicht verlassen. — In den Docks herrschen noch immer sehr unbefriedigende Zustände, die Arbeit ,in den Albertdocks stockt ganz, in den anderen Docks ist sie nur theilweise wieder ausgenommen; die Mißhelligkeiten zwischen den Arbeitern währen fort, die Streiker bestehen auf Entlassung der Nichtunionisten. Ein neuer großer Streik droht in London. Abgeordnete aller Bäcker-Genossenschaften haben beschlossen, falls ihre Forderungen auf höheren Lohn nicht bewilligt würden, einen Generalstreik zu beginnen. Asie n. Der Schah von Persien hat seine Rückkehr nach seiner Hauptstadt Teheran um 6 Wochen verschoben, weil die Cholera in der Umgebung von Kcrind, in der Nähe der Westgrenze, auf getreten ist. Dieselbe ist von Bagdad aus ein geschleppt und kommen durchschnittlich täglich 5 Todesfälle vor. Vermischtes. — Königs Hütte, 17? September. Heute Vorinittag stürzte bei einem Neubau auf der Kreuzstraße, der bereits bis zum dritten Stockwerk gediehen war, das Gerüst zusammen, als alle Maurer auf demselben beschäftigt waren, und begrub die Arbeiter unter seinen Trümmern. Etwa fünfzehn Personen haben dadurch mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten. Zwei der Verunglückten sollen gegen Abend den Ver wundungen erlegen sein. — Beuthen O-S., 18. September. Am 15. d M. starb in Beuthen-Dombrowa der älteste Mann der Parochie Beuthen Franz Weiß im Alter von 105 Jahren. — München, 17. September. Am Sonntag wurde in Holzhausen bei Buchloe ein großer Gclddiebstahl verübt. Während des Gottesdienstes brachen Diebe in das HanS der BauerSwittwe Therese Magg ein und stahlen 50,000 Mk. in Obligationen und 3000 Mk. in Gold und Bank noten. Die Diebe konnten bis jetzt nicht ermittelt werden, — Der Hamburger Handelsdampfer Middleton ist gestrandet und gesunken. 11 Matrosen und eine Frau sind ertrunken. — Ein viele Hundert Centner schwerer Fels» block ist bei Aussig am Minuten vor Abgang eines EmMD