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ö s - Mark al» Brandschäden und RäumungSkos gMlhlt. — Der 70jäbr. Borarbeiter «lausch Waldenburg in Schlesim wurde von ein MMMELHUAE MV bEsVvsE» «Hchof-W^ tze« «jU Sachsen. *«,*Amschau in der sächf.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 19. Septbr. Durch Feuer wurden vernichtet: Da» Wohnhaus des Tischler» Lesch in Schiedel; die Mühle deS Herrn Rittergutsbesitzer» Scheffel zu Solschwitz; in der Theistch'schen Tuchfabrik zu Warnsdorf wurden 200 Stück Tuch durch einen ent standenen, aber bald, gelöschten Brand angekohlt. — Der Schiffer E. Winkler in Wehlen ist in -er Elbe ertrunken. — Ein 13jähriger Schul knabe in Ostritz, der von anderen Knaben gejagt wurde, kam zum Falle und erlitt einen gefähr lichen Beinbruch. Auf der Dresdner Straße wurde ein Radfahrer von einem Kutscher auS Bautzen überfahren, zum Fall gebracht und er hielt mehrere Verletzungen. Gleiche» gilt von einem Kinde, das in Göda von einem Radfahrer umgefahren wurde. -- Ein Bauer aus einem Dorfe bei Görlitz fiel schlafend vom Wagen, wurde überfahren und erlitt u. A. einen Arm bruch. — Ein Arbeiter in Görlitz fiel ans einem Neubau die Treppe hinab und trug schwere Ver letzungen davon. — Der Sattlergehilfe Paul Schneider in Forst kam mit der Hand in die Haarzupfmaschine und erhielt schwere Verletzungen. — In Herrnhut wurde bei einem Nachtgewitter <in Mondregenbogen beobachtet. — Pulverarbeiter Brendler in Gnaschwitz bei Bautzen erhielt daS Allgemeine Ehrenzeichen. — In Zittau wurde drei Offizieren, den Herren Oberst Schuster, Major v. Schelle und Hauptmann Heink vom deutschen Kaiser der Kronenorden 2. Classe und der rothe Adlerorden 3. Classe verliehen. — Der Strumpfwirkermeister Jordan in Dürrhennersdorf feierte sein 50jähriges Ehejubiläum. — Beim MifsionSseste zu Kemnitz bei Bernstadt wird Herr Missionar Handmann den 22. d. über das Werk der Leipziger Mission berichten lind den 23. d. einen Missionsvortrag in Ebersbach halten. — Ein Stadtgartenpachter zu Görlitz erzielte eine Wasserrübe von 6,1 Pfund. — Vom 29. September bis 1. October hält die Gesellschaft für Antropologie und Urgeschichte der Oberlausitz ähre 2. Hauptversammlung, verbunden mit Stiftungsfest, in Görlitz ab. — Für die Ober lausitzer Ruhmeshalle wird den 25. d. in Zittau ein großes Concert gegeben werden. — Für das -Kaiser Wilhelm-Denkmal ist aber ein solches den 18. d. zu Lauban gegeben worden. — Der Pestalozziverein zu Forst unterstützte lO Wittwen mit 200 Mark. Bekanntlich hatte sich der deutsche General konsul in Marseille zu Gunsten der beiden in Arles in Südfrankreich als Spione verhafteten Deutschen (ein Student aus Hannover und sein Hauslehrer vr. Caspar aus Zittau) bei der französischen Regierung verwandt und den be sorgten Eltern über den Ausgang der Angelegen heiten beruhigende Versicherungen gemacht. Nach den neuesten in Zittau eingetroffenen Nachrichten sind die beiden jungen Leute gegen eine Caution von 12,000 Mk. auS der Haft, in der sie 24 Tage lang in Gesellschaft französischer Vaga bunden gewesen sind, entlassen worden, ohne jedoch auch schon in die Heimath zurückkehren zu dürfen. Sie wohnen in einem Hotel in Marseille, dürfen sich frei bewegen, aber die Stadt nicht verlassen, bis ihre Angelegenheit entschieden sein wird. Was den Grund zur Verhaftung anlangt, die spät Abends im Hotel erfolgte, so wird französischerseits behauptet, zwei Deutsche hätten mit einem Militärposten wegen der Ueberlassung einer Lebelpatrone unterhandelt und der Posten hätte später die Leiden Verhafteten als die Kauflustigen bezeichnet. Zittau, 18. September. Vom anhaltenden Aufschwünge der Oberlausitzer Industrie legen zahlreiche industrielle Neubauten und Vergröße rungen in einigen Ortschaften der Südlausitz Zeugniß ab. Zum Beispiel ein dreistöckiges Fa brikgebäude des Herrn MattheS zu Schönbach, mechanische Weberei für einige Kundert Stühle, ein Shedbau für mechanische Weberei der Firma C. F. Belger zu EbetSbach, ein Fabrikgebäude für mechanische Weberei der Firma Alwin Freude und die nun vollendeten großartigen Färberei gebäude der Buntweberei vorm. Herm. Wünsche auf dem Buschmühlgrundstück uno der ehemals Gocht'schen Bleiche ebendaselbst, auch auf dem Bahnhofe wurden Kohlen- und Güterschupven errichtet und vergrößert. In Taubenheim werden zwei Fabrikgebäude (Knopfindustrie) erbaut. In Schirgiswalde wurde die Filiale der Buntweberei wieder vergrößert. In Walddorf er- «M Rudolph eine mechanisch« Weberei allgemeine Uebcrsicht: Die Witterung im Monat August zeichnete sich im größten Theile de» Lande» durch außergewöhnliche Trockenheit au», so daß die Getreideernte ungeachtet der verhält- nißmäßig früh eingetretencn herbstlichen Tempe ratur fast üderall beendigt und meist gut einge bracht werden konnte. Nur i.n höheren Gebirge und insbesondere im Vogtland« wurde die Ernte durch regnerische Witterung verzögert und ihr Einbringen sehr erschwert. Der sväte Eintritt günstiger Frühjahrswitterung und die große Hitze des Vorsommers haben auf das Ernteergebniß Noch ungünstiger «»gewirkt, als erwartet worden war, indem daS Stroh kurz und die Körner zu meist klein und leicht blieben. Am meisten haben darunter dtr Weizen, welcher auch vielfach (nament lich in den englischen Sorten) von der Lohe (Schwärze) heimgesucht wurde, und die Gerste gelitten, die flache Körner gab, vielfach aber auch der Hafer, der aber im Ganzen noch die beste Ernte gab. — Die Kartoffeln zeigen fast allent halben einen schlechter« Stand als im Vormonat; das Kartoffelkraut stirbt vorzeitig ab und an den Knollen zeigt sich bald die Trockenfäule, bald die Naßfäule (die eigentliche Kartoffelkrankheit, welche schon eine Reihe von Jahren nicht mehr in er heblichem Umfange ausgetreten war) und der Schorf. — Runkel- und Zuckerrüben, sowie Kraut und zweiter Kleeschnitt haben im größeren Theile de» Landes durch die anhaltende Trocken heit gelitten, welche auch die Herbstbestellung er schwert, während der Stoppelklee und Grummet zumeist einen befriedigenden Stand zeigen. Von Schädlingen wird nur über das massenhafte Auftreten des Glanzkäfers, der die Rapserute allenthalben fast gänzlich vernichtete, sowie über weitverbreiteten Raupenfraß in den Krantfeldern und vereinzelt über Engerlingfraß berichtet: Im Ganzen muß die diesjährige Ernte zu den un günstigsten gerechnet werden, welche daS König reich Sachsen seit Jahren gehabt hat. Vermischtes. — Aus Görlitz wird gemeldet, daß die Fernsprech - Leitung' Berlin - Oberlausitz-Dresden am 1. April 1890 eröffnet werden wird. — Hirschberg, 16. September. Im Riesen gebirge beginnt der Winter bereits seine Vorboten auszusenden. In der vergangenen Nacht und auch während des heutigen Tages haben auf dem Gebirgskamm wiederholt starke Schneefälle stattgefunden, sogar im Thale wurden während der Nacht schneeige Niederschläge beobachtet. Die östliche Hälfte des Gebirges mit der Schnee koppe zeigt sich bis in die Waldregion herab vollständig weiß, und auch auf dem westlichen Theile, in der Gegend der Schneegrnben und der Elbquelle lagert der Schnee auf weiten Flächen. Die Temperatur de» Thales war während der Nacht bis auf 2 Grad zurück gegangen. — Am 20. wird die Post- und Telegraphenstation der Schneekoppe geschlossen. Die Restaurationskocale bleiben noch bi» zum 1. October geöffnet. — Schmiedeberg, 16. September. Das Hochgebirge, welches heute zum größten Theil sichtbar wurde, bietet einen vollständig winterlichen Anblick dar. Der Schnee reicht fast bi» Krumm hübel hinab. Eine Anzahl Touristen, welche heute früh 7 Uhr von der Riesenbaude au» die Koppe besteigen wollte, wurde durch ein außer ordentlich heftiges Schneegestöber daran verhindert. Wie von einem derselben berichtet wurde, liegt der Schnee aus dem Hochgebirge stellenweise schon 1—2 Fuß hoch. — Zu Strehlen in Schl, hatte man in der Nähe von Bienen einen starken Zughund an einen Zaun gebunden. Die Bienen fielen über den Hund her und stachen ihn so, daß er verendete. — Bon der Civilkammer zu Ravens burg wurde ein Bienenzüchter vom Lande, der über 100 Stöcke hatte, verpflichtet, seine Bienen zu verhindern, daß sie das Nachbargehöste in irgend welcher Weist belästigen, sei eS durch Stechen der arbeitenden Menschen, durchs Be schmutzen der Wäsche re. Für jeden einzelnen Fall der Belästigung wurden ihm 50 Mark Strafe angedroht. — ; Der Verein von Geistlichen und Lehrern in Schlesien zur Unterstützung bei Brandschäden hat im letzten Geschäftsjahre 3808 Mark Ein nahmen, 3806 Mark Ausgaben und 4619 Mark Vermögen. An 15 Mitglicker wurden 1841 Mark al» Brandschäden und Räumungskosten .. einem für einige hundert Stühle am Kottmar, in Eibau wurde eine mechanische Weberei, Shedbau, errichtet. In Alt- und Neugersdorf wurden mehrere Fa briken erheblich vergrößert, so erbaute die Firma F. A. Herzog einen Shedbau für 500 Stühle, ebenso die Firma E. G. Hoffmann. Die Ober lausitzer Wedstuhlfabrik von Roscher, vergrößert gegenwärtig ebenfalls ihr Etablissement. Ziege leien wurden errichtet in Neugersdorf, Ebersbach, Eibau und Oderwitz. Recht nette, freundliche Wohnhäuser für Beamte und Arbeiter erbaute die Firma C. C. Förster in (Neusalza-)Sprem- berg (türkisch Rothgarnfärberei und mechanische Buntweberei). Ferner wurde in Taubenheim das Stationsgebäude vergrößert (wohl wegen der geplanten Secundärbahn über Oppach, Beyer»- dorf, Schönbach nach Löbau) und große Rührig keit herrscht bei dem von Großpostwitz abzweigen den Bahnbau nach Cunewalde, letzterer Ort er hält drei Stationen. In EberSbach haben die Bauunternehmer M. Bitterlich und Zieschang auf ihren in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes und der großen Fabrik sehr hübsch gelegenen Grund stücken einige Wohnhäuser für kleinere Leute er richtet, welche als Muster dienen sollen für eine im nächsten Jahre zu erbauende Colonie. Der Gemeinderath zu Ebersbach läßt Straßen gerade und neu anlegen und der Schulvorstand hat ein großes Grundstück (früher Wünsche« Dampfbad) angekauft, um darauf ein großes Schulgebäude aufzuführen. Der JünglingSverein zu Ebersbach hat sich ein massives Vereinsgebäude erbaut. In Neusalza, Eibau, Oppach und Oderwitz sind ebenfalls zum Theil recht stattliche Neubauten entstanden. Aus der Lausitz. Die Gesammtzahl der im Cunewalder Thal vorgekommenen Trichinen erkrankungen beläuft sich nach den „Veröffent lichungen des Kaiserl. Gesundheitsamtes" Nr. 31 vom 30. Juli 1889 aus 235 mit bisher 34 ----- 14,5 Procent Todesfällen. Die Zahl der Er krankungen betrug in Obercunewalde 169, Ciine- walde 22, Lauba 9, Kleindehsa 8, Löbau und BeyerSdorf je 7, Lawalde und Spremberg je 3, Oppach 2 und Altlöbau, KottmarSdorf, Dürr hennersdorf, Neuschönberg, Großdehsa je 1. Die zahlreichsten Sterbefälle erfolgten frühzeitig, unter den Erscheinungen der Athemnoth. In den Muskeln aller Gestorbenen sind die Trichinen, zum Tbeil in kolossaler Menge, nachgewiesen worden. (In Obersachsenfeld belief sich die Zahl der Erkrankungen auf 34, ein Todesfall kam nicht vor.) Frankenberg. Für die hier zur Erledigung gekommene Cantorstelle wurde Herr Cantor Schröpfer in Hartha gewählt. Ein VerbandStag sächsischer Fleischermeister zu Pirna, an welchem sich etwa 140 Delegirte betheiligten, hat den Beschluß gefaßt, beim Reichs tage wegen Aufhebung des Verbots der Einfuhr ungarischer Schweine und Rinder vorstellig zu werden. Während der diesjährigen Kaisermanöver in der Zeit vom 5. bis mit 11. September d. I. sind auf dem Leipziger Bahnhofe in Dresden- Neustadt 38 Extrazüge mit zusammen 1683 Achsen eingegangen und 34 Extrazüge mit zu sammen 1198 Achsen abgegangcn, in Summa waren sonach 72 Extrazüge mit 2881 Achsen abzufertigen. Außerdem verkehrten die fahrplan mäßigen Personenzüge erheblich verstärkt und zwar trafen in der erwähnten Zeit 249 regel mäßige Personenzüge mit 6909 Achsen ein, während 242 regelmäßige Personenzüge mit 6967 Achsen zum Abgang kamen. Jnsgesammt wurden in der Zeit vom 5. bis mit 11. Sept, an Extrazügen und fahrplanmäßigen Personen zügen 573 Züge mit zusammen 16,697 Achsen von und nach dem Leipziger Bahnhofe befördert. Der bedeutende Verkehr wurde durchaus an standslos befördert. (Die Vergeßlichkeit ist groß.) Die sächsische Staatsbahnverwaltung hat ihrem Mu seum verlorener Gegenstände allein vom April bis Juli dieses Jahre» wieder 1700 Fundsachen einverleiben können, die von den Verlierern nicht zurückverlangt worden sind. Darunter befinden sich mehrere werthvolle Armbänder, eine Anzahl Broschen, goldene Ringe, Taschenuhren, eine Menge Portemonnaies mit Geldbeträgen, 427 seidene und wollene Regenschirme, 127 Herren- und Damenhüte, 62 Reisedecken, Plaid» und Umschlagetücher, 128 Taschentücher, 71 Packele mit Kleidungsstücken, 4 Handkoffer u. s. w. Ueber den Saatenstand und die Ernte im Königreich Sachsen Ende August 1889 entnehm« wir dem Berichte de» Lande.« lturrathe» folgende