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legte sich in den Schatten eine« Baume«. Plötz« lich wurde da« Thier wild und schleifte den Knaben, der zu schwach war, dasselbe aufzuhalten, auch den Strick nicht mehr aufbinden konnte, über Stock und Stein, bergauf, bergab hinter sich her, bi« der Knabe verschied. Einige kleinere Kinder liefen voll Angst in« Dorf und erzählten dort den Vorfall, worauf sich der Vater zum Aufsuchen seines Sohnes aufmachte. Erst nach langem Suchen fand derselbe den todten Körper seines KindcS weit entfernt von dem Weide plätze vor. - Bremen, 26. August. Die Rettungs station Wangeroog der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphirt: Am 26. August von der hier gestrandeten Tjalk „Ger- hardine", Capitän Pollmann, mit Petroleum von Geestemünde nach Groningen bestimmt, 2 Personen durch das Rettungsboot „Großherzogin Alice von Hessen" gerettet. Das Schiff ist verloren. — Großartige internationale HeirathSschwinde- leien, denen auch reiche Damen aus Deutschland zum Opfer gefallen sind, beschäftigen gegenwärtig die meisten europäischen Sicherheitsbehörden. Der Urheber, ein gewisser Theophile Naur, ist bereits in Paris von Herrn Goron verhaftet worden. Der HeirathSschwindler hatte die ge- lesensten Blätter des In- und Auslandes mit Heiraths-Anzeigen überschwemmt und sich darin als ehrlicher Makler, aber nur für reiche Damen, erboten. Der Erfolg war ein außerordentlicher, zumal dem Vermittler viele ähnliche Agenturen in Paris, London, Berlin, Wien und anderen Großstädten in die Hände arbeiteten. Naur hatte einige 20 zweifelhafte Personen mit stolz flingenden Namen an der Hand, die er überall in's Gefecht führte, wo es galt, eine reiche alte Jungfer mit Anstand unter die Haube zu bringen. Der erste Act der Tragikomödie, welcher mit der Scene im Standesamt schloß, ging meist glatt und schnell vorüber. Dann aber hatten die „jungen" Männer nichts Eiligeres zu thun, als die Mitgift, die sie sich zuweilen vorher hatten notariell verschreiben lassen, in ihre Ge walt zu bringen und damit zu verschwinden. Die Zahl der betrogenen, trauernden „Wittwen", welche im Prozeß Naur als Zeugen auftreten werden, stellt sich allein in Paris auf 42. — Gcsammtlänge der Fernsprechlinien in Deutschland. Dem Centralblatt für Elektrotechnik zufolge betrug die Gcsammtlänge der Fernsprech linien in Deutschland Ende vorigen Jahres 10,607 km. Die längste Linie ist Berlin-Bres lau mit 348 km. Die am meisten benutzte Linie war Hamburg-Lübeck, die täglich durch schnittlich 390 Mittheilungen aufweist; darnach käme Bremen-Bremerhaven mit täglich 276 Be sprechungen. Der Durchschnittsverkehr auf dem gesammten Netz beträgt 28,099 Unterhaltungen täglich. — Wiesbaden, 23. August. Die Polizei beschlagnahmte be ider hiesigen Privatpost einige Tausend (zwei große Körbe voll) Briefe, welche nicht bestellt, bezw. nicht als unbestellbar zurück gegeben worden. Die Privatpost ist inzwischen in andere Hände übergegangen. — Frankfurt a. M., 26. August. In der verflossenen Nacht ist der Tiefbau-Beamte Elsner, vierzig Jahr alt, unweit der Station „Luisa" im Stadtwalde meuchlings erstochen und beraubt worden. Die Leiche zeigte acht Stichwunden. Der Thäter ist unbekannt. — Aus Gent wird ein entsetzliches Vor- kommniß unterm 23. August gemeldet. Im Hospital der benachbarten Ortschaft Lovendeghem wurde in vergangener Nacht ein Kranker von plötzlicher Tobsucht ergriffen. Derselbe tödtcte mit einem Rasirmesser drei Perkonen und ver wundete damit mehr als zwanzig Personen schwer. — Der Bombenattentäter vom Colonnaplatze in Rom ist ein durch seine anarchistischen Ten denzen bekannter Handwerker. Mitschuldige hat er nicht. - - Der erste Zug über die neue Strecke der Louisvilleeisenbahn von Knoxville nach Cumberland, der mit den angesehensten Bürgem KnoxvilleS besetzt war, entgleiste. Bon 56 Passa gieren blieben 9 todt, 41 wurden verletzt, davon viele lebensgefährlich. — London, 26. August. In Blackwall an der Themse schlossen sich 7000 Arbeiter de« Hüttenwerke» Thames Jronworke« den streiken den Dockarbeitern an. 2500 Verlader und andere Arbeiter an den Werften der JSle of Dog« in der Themse, sowie zahlreiche Arbeiter anderer Industrien schließen sich dem Streik an. SSmmtliche Märkte sind durch die Arbeits einstellungen schwer geschädigt. In dtn hiesigen Lasern«, sind die Truppen «afHsirt. , - -n.- - 5wöchentlicher CursuS für Frauen für deii! Unterricht in weiblichen Handarbeiten abgehalten. — Auf der Schncekoppe wurden im vergangenen Monate 11,000 Postkarten verkauft und 490 Telegramme aufgegeben. (Angekommcn sind 266.) Der 71jährige Wirth der Schncegrubenbaude, Herr Michalik, ist gestorben. — Der Handschuh macher Mros in Ottmachau schnitt sich beim Raffiren und legte Leder darauf. Er starb an Blutvergiftung. — In Bcerberg mußte einer Frau wegen Blutvergiftung eine Hand abgelöst werden. ' — Die „Nordd. Allg. Ztg." erinnert daran, daß am 23. August vor 25 Jahren die Genfer Convention abgeschlossen wurde, durch welche der verwundete und kranke Feind mit demjenigen, der ihm ärztliche Hilfe bringt, unter völkerrecht lichen Schutz gestellt wird. Sie schließt: „Wir Deutsche sind von allen Völkern bevorzugt, daß unsere Fürstinnen sich in einmüthiger Weise in den Dienst dieser Idee gestellt haben".— Auf dem Wege nach Schwammelwitz bei Neisse erwachte eine Frau vom Scheintode, als sie im Sarge lag und zum Kirchorte befördert wurde. Es war die ziemlich bejahrte Hausbesitzerin Anna Wattmann aus Stübendorf. Durch's Kratzen am Sarge gab sie kund, daß sie zum Leben er wacht. Man brachte sie heim und-in's Bette, wo sie sich erholte. — Die 11 Kriege der letzten 34^ Jahre haben 2,253,000 Menschenopfer ge fordert und 56,708 Mill. Mark gekostet. — Die deutschen Universitäten haben in diesem Sommer semester 29,491 Studircnde. — Im Jahre 1888 sind in Sachsen infolge der Trunksucht 37 Per sonen tödtlich verunglückt und 96 zum Selbst morde geführt worden. — Altenburg, 19. August. In den Ge meinden des Amtsbezirks Gieba ist der durch die mit Hagelschlag verbundenen Gewitter am 12. Juli angerichtete Schaden auf 193,000 Mk. ge schätzt worden, wovon auf versicherte Feldfrüchte 103,000, auf unversicherte Feldfrüchte 69,000 Mk. entfallen, während das übrige der an öffent lichen Wegen, Gebäuden, Bäumen, Obst, Gemüse rc. verursachten Schaden ausmacht. — Ratze bürg, 23. August. Der Geheime Regierungsrath Louis v. Moltke, ein Brnder des Generalfeldmarschalls, ist gestern gestorben. — Lübeck, 23. August. Ein zwölfjähriges Mädchen, welches ein neun Monate altes Kind mit kalter Ueberlegung gemordet hatte, wurde von dem Landgericht zu sieben Jahren Gefängniß verurthcilt. — Altona, 23. August. Ein wirklicher Fürst, Demetrius Iwanowitsch von Schiwa, ist in letzter Nacht im Altonaer Armcnhause ge storben. Derselbe spielte einst am Hofe der Kai serin Eugenie eine große Rolle, verlor aber sein Vermögen im Spiel und sank zuletzt zum Hoch stapler und Logisschwindler herab. Nachdem er in Hamburg und Altona wiederholt die Bekannt schaft mit dem Gefängnisse gemacht, schickte man ihn in's Armenhaus, wo er nunmehr gestorben ist. — Stolp, 24. August. Die 800 Jahre alte Kirche zu Glowitz bei Stolp ist vorgestern Abend durch einen Blitzstrahl entzündet und niedergebrannt. — Der bekannte Seidenkaufmann Henneberg in Zürich hat seiner Vaterstadt Görlitz 20,000 Mk. zur Errichtung eines Kunstmuseums als Geschenk überwiesen. Die Stadtbehörden haben diese Schenkung angenommen, die Genehmigung derselben steht auch höheren Orts zu erwarten. — (Eine Ricsenkanone.) AusHamburg 21. August, meldet man: Für die Firma Clemens Müller wird am 23. d. M. ein Sonderzug von Essen mit einer von der Firma Fr. Krupp an gefertigten Kanone befördert, welche für Kron stadt bestimmt ist und ab hier mit dem Dampfer „Johanna Oelssner", der Firma Gerhard und Hey gehörig, expedirt wird. DaS Rohr der Kanone wiegt 85 Tons und die Lafette ca. 45 Tons, so daß das Gesammtgewicht der Kanone ca. 3000 Ctr. beträgt. — Bitterfeld, 22. August. Auf der Reb hühnerjagd in Gossa bei Burgchemnitz wurde der Jagdpächter Oeconom Enge aus Gossa von einem der eingeladenen Schützen so unglücklich in den Kopf geschossen, daß er auf der Stelle todt blieb. Die Jagdtheilnehmer sollen nun, wie verlautet, der Familie des Getödteten keine Anzeige von dem Unglücksfall gemacht und die Leiche ihres Genossen unter freiem Himmel liegen gelassen haben. Der Staatsanwaltschaft ist An zeige erstattet. — Le obschütz, 22. August. Vorgestern führte der etwa 11 Jahre alte Sohn eine« Ackerbesitzers au« Schönwiese auf der Weide eine etwa« lebhafte Kuh an einem Stricke. Später band er sith denselben um den Leib und größeren Parten die Katzen mit aller Energie fern, so wird man die Freude haben, den Garten mit Singvögeln baldigst bevölkert zu sehen. Ich kann hier au« Erfahrung sprechen. Als ich vor neun Jahren nach meinem jetzigen Wohnort einer von den nächsten Dörfern 1—2 Kilometer abliegenden Zuckerfabrik kam, fanden sich sowohl in meinem zwei Morgen großen, als auch in dem 6 Morgen großen Garten meines Nachbars, welche beide parkartig angelegt und mit vielem Gebüsch versehen sind, nur ein Amsclpaar, einige Hänflinge und viele zerstörte Nester vor. Als ich meine Verwunderung aussprach, daß keine Nachtigall und nur so wenig andere Sänger da waren, wurde mir gesagt, daß sich die Vögel nur kurze Zeit hier aufhielten und wahrscheinlich auS Mangel an Nahrung weiterzögen. Mir wollte der Grund nicht recht einleuchten, auch führten die vielen zerrissenen Nester eine nur zu-beredte Sprache. Ich stellte mich nun im nächsten Frühjahr Abend für Abend auf den Katzenstand und schoß in dem Jahre einige zwanzig Katzen, was zur Folge hatte, daß die Nachtigall und zahlreiche andere Singvögel blieben und nur wenig Nester den Katzen zum Opfer fielen. Dies Verfahren setzte ich Jahr für Jahr fort und ver tilgte jährlich etwa fünfzehn Katzen, welche von de» umliegenden Dörfern gestrolcht kamen, da auf der Fabrik keine Katzen gehalten wurden. Jetzt mache ich mir die Sache bequemer; ich habe in die die Gärten umgebende Mauer Löcher brechen lassen und sogenannte Lauffallen davor gestellt. Hier fängt sich jedes Raubzeug unfehl bar. Es hatten sich in diesem Frühjahr bereits elf Katzen gefangen, welche unerbittlich getödtet wurden. Meine Mühe hat sich in kaum glaub licher Weise belohnt, denn im letzten Jahre haben in Miseren Gärten ihre Brut groß gebracht: 3 Paare Nachtigallen, 2 Paare Mönche, 3 Paare graue Grasmücken, 2 Paare Sperbergrasmücken, 4 Paare gelbe Grasmücken, 4 Paare Weißkehlchen, 3 Paare Müllerchen, 2 Paare Wendehals, 2 Paare Gartenrothschwänzchen, 7 Paare Haus- rothschwänzchen, 6 Paare Fliegenschnäpper, 10 Paare Bachstelzen, 1 Paar Kohlmeisen, 25 Paare graue Hänflinge, 1 Paar Buchfinken. Zusammen 110 Paare Singvögel. Dieses Jahr wird der Bestand dem Anschein nach noch größer. Solche Zahlen beweisen wohl zur Genüge, welchen un endlichen Schaden die Katzen der Vogelwelt zu fügen; man kann es daher keinem Gartenbesitzer verdenken, wenn er mit allen Mitteln das Raub gesindel zu vernichten sucht. Ein Freund von mir, welcher in seinem Park dieses Jahr Fasanen aussetzte, hat in einer Woche in den Lauffallen sage und schreibe einige zwanzig Katzen gefangen. Jetzt wundert er sich nicht mehr, weshalb sich in seinem Parke in anderen Jahren keine Sing vögel halten wollten. Dieses Jahr hat er genug. Die Katze gehört in das Haus und in die Ge höfte, bleibt sie dort und fängt Mäuse, so ist sie ein Hausthier — strolcht sie im Freien umher, so bringt sie nur Schaden, und ist als Raubthier zu vernichten. Der Nutzen der Katzen wird wohl in den meisten Fällen überschätzt. Wir haben auf den zur Fabrik gehörigen Gütern nicht mehr Mäuse und Ratten, seitdem wir die Katzen abgeschafft haben. Dasselbe ist bei vielen meiner Bekannten der Fall. Durch richtig ange wandtes Gift erreicht man mehr, als durch Katzen, zumal letztere selten Ratten fangen. Ich richte zum Schluß an alle Gartenbesitzer die Bitte, mit allen Kräften dafür zu sorgen, daß ihre Gärten mit Singvögeln bevölkert werden. Sie werden alsdann vergeblich nach Raupen nestern suchen und der fröhliche Gesang unserer gefiederten Gehilfen wird jede Mühe reichlich belohnen." 8 — Bei Groß-Strehlitz in Roswierz wurde der Erzpriester Gawanda durch einen Mordgesellen durch 2 Revolverschüsse in den Kopf schwer, doch nicht lebensgefährlich, verwundet. — Zu PeterS- waldau in Schlesien kam die Frau des Webers Fritsch um's Leben, weil sie srischeS Petroleum auf den brennenden Petroleumofen goß und in Brand gerieth. Ihr Mann trug schwere Arm wunden davon, als er sich bemühte, sie zu retten. — In Birkkretscham bei Strehlen in Schlesien mißhandelte ein Betrunkener seine Frau so, daß sie bald darauf starb. Der Mann wurde ver haftet. — In LanghelbigSdorf in Schlesien wurde einem Knechte durch den Schlag eine« Pferdes ein Bein zerschmettert. — Zu Saborze i. Schl, wurde der Steiger Launer auf der Louisengrub« verschüttet und getödtet. — Zn BellmannSdorf wurde eine 70jährige taube Frau von einem Birrwagen überfahren und so verletzt, daß sie bald darauf starb. — Der 7jährige Schulknabe bei Wohlau wurde vom wird ein chsen Mk., Mk., > bis ,000 Mk. oben bis egen ! in» ge- tens auf >nat und als hrc; Mk. Zoc ken der heil, und im den bis vcr- hme M.^ da >ohe be- Z5O Nk., >,51 »,1S> der >,87' mt-- ilb- !ehr um, res- icm: hen än- Bei^ llfe >ng). ;en den ind^ ihe,. ng-- rk-- les;. :nn ;en der mit .;ts crt- ver bei der str >eit >at >en er, 'en an -rt >ch cht est it- en er,