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Zahl der „Millionäre" im Lande verdoppelt; ob auch in den einzelnen Großstädten, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen — in Chemnitz jeden falls, in Dresden jedenfalls nicht, und in Leipzig wahrscheinlich. Wie viel von den 628 Höchst besteuerten des Jahres 1888 aus die drei Groß städte kommen, ist ans den Tabellen des langen. L»e reichste physische Person in Sachsen hatte 1888 ein Einkommen von 1,096,000 Mk., die nächstreichste ein solches von 576,000 Mk., dann folgen 4 mit Einkommen von 445,000 bis 495,000 Mk., dann 8 mit 305,000 bis 370,000 Mk., dann 19 mit 205,000 bis 295,000 Mk. und 20 mit 105,000 bis 200,000. 12 haben ein jährliches Einkommen von 51,000 bis 100,000 Mk. Im Königreich Sachsen bestehen jetzt gegen 1000 Innungen. Von diesen befinden sich 6 in» Genuß der im 8 100s der Gewerbeordnung ge dachten, die Beschränkung des Lehrlingshaltens auf JnnungSmeister betreffenden Vorrechte. Nach endgiltigen Festsetzungen wurden auf den sächsischen Staatseisenbahnen im Monat Juni 3,301,566 Personen und 1,321,129,727 Ic-r- Güter oder 680,902 Personen mehr und 9,510,028 kA Güter weniger befördert al» innerhalb des gleichen MonatS im Vorjahre; die Einnahme daraus hat 7,376,445,76 Mk. betragen und überschießt die vom gleichen Vor jahrsmonat um 778,654,22 Mk. Der Personen verkehr hat mit 2,683,061,39 Mk. und der Güterverkehr mit 4,693,384,37 Mk. daran Theil, d. s. 667,333,01 Mk. mehr im Personen- und 111,321,21 Mk. mehr im Güterverkehre, als im gleichen Monate des Vorjahres. Auf den sächsischen Staatseisenbahnen sind darnach bis Ende Juni insgesammt 37,931,935,20 Mk. ver einnahmt worden und überschießt diese Einnahme die vom ersten Halbjahre 1888 um 2,471,692,17 M.^ gewiß ein außerordentlich günstiges Ergebniß, da schon die Einnahmen des Jahres 1887 sehr hohe waren. Die Zittau-Reichenbergcr Eisenbahn be förderte im Monat Juni 62,484 Personen (-s- 19,257) und 23,543,505 kx. Güter 950,350 KZ) und vereinnahmte daraus 69,535,06 Mk., gegen den gleichen Vvrjahrsmonat 10,359,51 Mk. mehr. Der Personenverkehr mit 32,465,19" Mk. Einnahme ergab 9,821,81 Mk. mehr, der Güterverkehr mit einer Einnahme von 37,069,87 Mk. brachte 537,70 Mk. mehr. Die Gesammt- einnahme stellt sich darnach für das erste Halb jahr auf 340,974,27 Mk. und zeigt ein Mehr von 15,452,01 Mk. gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres. Statistischen Jahrbuches nicht zu «rftyen M» 1 wird voraussichtlich in der Statistischen Zeit- 1 Morgenstern'schen Nachlasse einen amtlichen Ur sprung nicht gehabt haben", vielmehr vermuthlich in eigennütziger Absicht von Privatpersonen ver breitet worden sind, über welches Näheres nicht mehr hat ermittelt werden können. Gleiche« gilt von Urkunden und sonstigen Papieren, welche unrecht mäßiger Weise in amtlicher Form, von dem Vor handensein eines solchen Nachlasses handeln und sich noch in den Händen von Erbprätendenten befinden mögen. UebrigenS steht auch fest, daß der Geltendmachung von Erbansprüchen, selbst wenn solche früher begründet gewesen wären, der Umstand entgegenstehen würde, daß solche An sprüche nach niederländischem Rechte regelmäßig in dreißig Jahren verjähren. In einer Dampfschneidemühle in Zwönitz ist am 22. d. M. beim Auflegen des Riemens der Kreissäge auf die Transmission ein Hand arbeiter von der letzteren erfaßt und sofort gc- tödtet worden. Es ist dies seit Kurzem der zweite Fall, daß beim Auflegen von Treibriemen Menschen ihr Leben verloren. Chemnitz, 23. August. Für die 8. General versammlung des Allgemeinen Sächsischen Lehrer vereins in Chemnitz haben fernerweit Vorträge angemeldet: Herr Cantor Henßge. Crimmitschau: „Unter welchen Bedingungen vermag der Schul gesang zu gesunder Grundlage für den geistlichen und weltlichen Kunst- und Volksgesang zu werden und die der Gegenwart so nothwendigeGemüths- bildung zu gewähren?" Herr Director Kleinert- DreSden: „Die Nothwendigkeit des französischen Unterrichts in den Seminarien." Herr Bürger schullehrer Enkel-Dresden: „Die Fortbildnng der Mädchen, besonders in wirthschaftlicher Beziehung." Zwickau, 22. August. Sicherem Vernehmen zufolge, hat Frau verw. Oberförster Beyreuther in Eibenstock, deren Mann bei Röhrmoos ver unglückte und die selbst an den Wunden noch schwer darniederliegt, vom bairischen Staate 100,000 Mark als einmalige Entschädigung aus gezahlt erhalten. Die beiden anderen Familien, die des verunglückten Postdirectors und Kreis- steuerinspectors, haben ebenfalls eine sehr hohe Summe erhalten. Leipzig, 24. August. Wie noch erinnerlich sein wird, hatte ein hiesiger Bürger, dessen Name verschwiegen bleiben soll, der Stadtgemeinde Leipzig die Summe von 100,000 Mk. mit der Bestim mung letztwillig zugedacht, daß die Zinsen dieses Capitals zunächst einem Verwandten Zufällen, nach dessen Ableben aber bis zur Höhe eines Zehntels zur Vergrößerung des Capitals zurück gelegt und im Uebrigen hilfsbedürftigen Wittwen hiesiger Kaufleute, Procuristen, Buchhalter oder Commis, welche längere Zeit in einem und dem selben Hause dienten, gewährt werden sollen. Jener Verwandte des Stifters hat nun zu Gunsten der aus der Stiftung zu unterstützenden Wittwen in dankenswerther Weise auf die ihm znkommen- den Zinsen verzichtet. In einer Anzahl diesjähriger Kalender ist der Beginn der Leipziger Michaelismesse falsch angegeben, und zwar wird in diesen Kalendern der osficielle Anfang auf den 23. September ver legt, so daß also die Vorwoche am 16. September beginnen würde. Wie nun aber aus den bereits erlassenen Bekanntmachungen des Rathes bekannt geworden, fällt der osficielle Anfang auf den 30. September und der der Vorwoche auf den 23. September. Aus der Leipziger Pflege, 23. August. Während die Getreideernte in unserer Gegend im Allgemeinen befriedigend ausgefallen ist, scheint die Kartoffelernte diesmal den Erwartungen nicht zu entsprechen. Zwar tragen die Stöcke reichlich; auch fehlt es nicht an großen Knollen; allein die Güte läßt viel zu wünschen übrig. Viele Kartoffeln sind wasserhart, selbst wenn sie äußer lich mehlig erscheinen, erweisen sie sich an Ge schmack nicht fein. Die Zahl der „Millionäre" oder Höchst besteuerten in Sachsen betrug im Jahre 1888 628 gegen 566 im Jahre 1886. Für die Vor jahre vertheilen sich diese Höchstbesteucrten folgendermaßen: Vermischtes. — Ueber ein hübsches Scherzwort unseres' Kaisers, welches derselbe in England auf einem: der ihm zu Ehren gegebenen Hoffeste gesprochen haben soll, weiß der Korrespondent eines hollän dischen Blattes das Folgende zu berichten: Bei: einem Diner zu Osborne kam man im Verlaufe der in deutscher Sprache geführten Unterhaltung; auch auf die nahe Verwandtschaft des deutschen und englischen Idioms zu sprechen. Es wurden die verschiedensten Beispiele dafür angeführt, und es lag den ganzen Umständen nach sehr nahe,, auch das deutsche Wort „Schiff" mit der eng-, lischen Bezeichnung Mp zu vergleichen. „Merk-- würdig ist nur", meinte der Prinz von Wales^. „daß die Artikel so weit auseinander gehen, denn im Deutschen ist Schiff sächlichen, im Englischen dagegen weiblichen Geschlechts". „Ihr Engländer habt Recht", erwiderte darauf der Kaiser mit: seinem Lächeln, „Schiff muß weiblichen Geschlechts sein, weil — die Auftakelung so theuer ist!" — Ueber die Schädlichkeit der Katzen äußert sich Herr vr. Böcker zu Grübers in einer der letzten Nummern des zu Frankfurt a. O. bei - Trowitzsch erscheinenden „Praktischen Rathgeber im Obst-und Gartenbau" auf Grund langjähriger eigener Erfahrung folgendermaßen: „Alles Weg fangen der gefiederten Sänger in der Zugzeit zum Zwecke des Verkaufs als Stubenvögel hat nicht den hundertsten Theil so verderblichen Einfluß auf den Bestand unserer besten Sänger, Nachtigallen, Grasmücken rc., al» das Rauben der Katzen. ES ist nicht übertrieben, wenn, man behauptet, daß in Dörfern nur eins vom Hundert aller Gehecke der niedrig bauenden Sänger hoch kommt. Die Katzen schleichen die ganze Nacht in den Gärte» umher, spioniren bald jedes Nest aus und fanden die Alten aus dem Neste. Ent geht ihnen wirklich einmal ein Nest in der ersten Zeit, so fällt es ihnen später bestimmt zum Opfer, sobald Junge darin sind, da diese das Nest durch ihren Unrath oder durch ihr Zirpen ver- rathen. Der ganze Bestand der insectenfressenden Sänger rekrunrt sich aus den wenigen Gärten, die mit aller Sorgfalt von Katzen reingehalten werden, aus Fasanerien, wo die- ja GA Fall ist, und äug den von Mese^MG Wäldern. Hält man von HMD in der Person des au» Zittau gebürtigen Paul ' Caspar gemeldet wurde, wartete man allseitig auf eine Aufklärung des augenscheinlichen Miß-- >>. Verständnisses. Natürlich waren eS zu aller nächst die Familienangehörigen in Zittau, denen das Schicksal ihres Sohnes und Bruders am Herzen lag. Ueber den Erfolg der bisher ge schehenen Schritte behufs Aufklärung dieser An gelegenheit geben die „Zittauer Nachr." nach stehende Mittheilungen: Das deutsche Consulat zu Marseille schreibt unter dem 14. August: „In Beantwortung der gefälligen Schreiben vom 10. und 11. d. M. beehre ich mich, er- gebenst mitzutheilen, daß meine bei der hiesigen Präfectur in Sachen Ihres Herrn Sohnes sofort gethanen Schritte wegen Abwesenheit des Prä- fecten bis jetzt erfolglos gewesen sind. Ich habe nicht verfehlt, dem kaiserlichen Botschafter zu Paris über die Sachlage umgehend zu berichten und Instructionen desselben einzuholen. Weitere Mittheilungen muß ich mir Vorbehalten. Der kaiserliche Consul von Eckardt." Und weiter Marseille, 19. August: „In Verfolg meines Schreibens vom 14. d. M. beehre ich mich er gebest mitzutheilen, daß ich am 17. d. M. in Tarascon gewesen bin und Ihren daselbst ver hafteten Herrn Sohn eingehend gesprochen habe. Derselbe befindet sich in ebenso vollständigem Wohlsein wie sein mitverhafteter Begleiter. Beide haben — nach Meinung der dortigen Beamten — alle Aussicht, bereits demnächst wieder auf freien Fuß gesetzt zu werden. Derfeitig darf hinzu gefügt werden, daß unter allen Umständen für wirksamen Schutz der Angeklagten Sorge getragen und der Angelegenheit derselben vollste Aufmerk samkeit zugewendet werden wird. Der kaiserliche Consul von Eckardt." Schandau, 26. August. Gestern Nach mittag ging in hiesiger Gegend bei mäßiger Temperatur ein Gewittter mit besonderer Heftig keit nieder. Die nach vielen Hunderten zählenden Touristen wurden auf ihrer Wanderung durch die plötzlichen Schläge erschreckt und von heftigen Regengüssen überrascht. Auf der Strecke Großer Winterberg-Prebischthor fand ein Schloßenwetter statt, so stark, daß die ziemlich großen Schloßen auf längere Zeit den Boden bedeckten. Einer der zahlreichen Schläge zündete in Hertigswalde bei Sebnitz ein Wohnhaus, das mit Nebengebäuden ein Raub der Flammen wurde; der Feuerschein konnte bis zur Abendzeit von jämmtlichen Höhen beobachtet werden. Ein anderer gleichartiger Schein röthete gegen 10 Uhr Abends den nörd lichen Himmel, sicher von einem Schadenfeuer, durch dieses Gewitter verursacht, hcrrührend. Das Gewitter zog über Sebnitz, Neustadt dahin. Im Elbthale fanden anhaltende Regengüsse zwischen Schandau und Tetschen statt, die bis gegen 6 Uhr Abends anhielten, worauf eine ganz empfindliche Kühle in hiesiger Gegend bemerkbar wurde, welche sich bis heute früh in eine herbst artige Temperatur verwandelt hatte. Aus Crimmitschau schreibt man: Das Hagelwetter vom 12. Juli hat in der Pflanzen welt eine ganz eigenthümliche Erscheinung zur Folge. Bekanntlich waren durch den Hagelschlag die Bäume größtentheils ihres Blätterschmnckes beraubt worden. Jetzt entwickel» nun die ent laubten Bäume einen neuen Blättertrieb, wozu sich in vielen Fällen auch noch eine zweite Blüthe gesellt. So blühen in dem nahen Dorfe Gösau in dem Garten eines Gutsbesitzers Aepfel und Birnen zum zweiten Male, auch hat der Flieder strauch voll entwickelte Blumen. Eine seltsame Feier fand vvr Kurzem im Kloster zu Marienthal statt. Dort feierte nämlich die älteste Bewohnerin desselben, Priori» Paula Mith, geb. 1805 zu Kukau bei Marien- stern, ihr 60jähriges Prvfeßjubiläum. Aus amtlichen Quellen geht dem „Dresdner Journal" bezüglich der sogenannten „Morgen stern'schen Erbschaft" Folgendes zur Veröffent lichung zu: Bereits seit Anfang dieses Jahr hunderts sind, anläßlich zahlreicher Gesuche von Erbprätendenten, wiederholt amtliche Nachforsch ungen in den Niederlanden und deren Colonien über den Nachlaß eines ans Sachsen gebürtigen, angeblich 1748 verstorbenen holländischen Schiffs- capitänS Johann Christoph Morgenstern ange stellt worden. Diese Nachforschungen sind gänzlich erfolglos geblieben, insofern sich niemals eine Spur eines solchen Nachlasses hat ermitteln lassen. Die amtlich noch in den letzten Jahren eingezogenen Erkundigungen haben weiter ergeben, daß die, insbesondere „in den Jahren 1837 und 1854 in niederländischen Zeitungen veröffentlichten, in deutsche Zeitungen übergrgangenen, in amt liche Form gekleideten Aufrufe an die Erbberech tigte» zur Geltendmachung ihrer Ansprüche an dem angeblich „36 Tonnen Goldes" betragenden WM Im Jahre über haupt Darunter in Dresden Leipzig Chemnitz 1886 566 88 179 49 1884 487 88 175 37 1880 320 63 95 21 Seit dem Jahre 1880 hat sich omit die