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MM und Verschraubuüge», des FeinsilberbelageS veranlaßte EnwuveÄMW unter Aufsicht de» Hofjuwelier Dachwall, dem« Dresdner Goldschmied Oskar Hoffmann über* tragen und soll noch im Laufe diese» Jahre» beendet werden. Einstweilen ist der Hochaltar' mit einem kleineren Crucifix und größeren An zahl von silbernen Leuchtern in würdiger Welle ausgestattet worden. Ein am Freitag Nacht» '/, 2 Uhr bei dem Biaduct an der Marienbrücke in Dresden vor übergehender Herr nahm einen auf den Schienen liegenden Mann wahr, der laut stöhnte. Er machte hiervon dem Bahnwärter Mittheilung. Der am Boden und noch zwischen den Schienen Liegende war ein Schaffner, welcher beim Cou- piren der Fahrkarten vom Trittbrett gefallen und überfahren worden war. Der rechte Fuß des Verunglückten war vollständig zermalmt. Werkthätige Menschen trugen den Bedauerns- werthen nach dem Krankcnhause. Zur Ergänzung unseres Berichtes über daS durch den Blitzstrahl und die Explosion zerstörte Pulvermagazin der Festung Königstein' welches außer den Pulvervorräthen, über 1000' Stück gefüllten schweren Granaten auch Platz patronen, gefüllte Shrapnels u. A. enthielt, sei noch erwähnt, daß zunächst das Dach des Ma gazins abgehoben wurde und die losgelösten Balken und Steine weit und breit herumgeschleu dert wurden, so auf die Festung und bis nach Thürmsdorf. Das Gebäude brannte bis ans den Grund nieder, wodurch noch bis Donnerstag Vormittag 11 Uhr die Explosionen von Geschossen fortdaucrten. Der wachthabende Posten wurde sammt dem Schilderhaus fortgeschleudert, völlig gelähmt und am Kopfe und am linken Arme verletzt. Der Wachcommandant, welcher in dem 300 Schritt entfernten Wachlocal am Fenster saß, wurde durch Glassplitter im Gesicht verletzt und infolgedessen nach dem Lazarcth gebracht. Größere Granatstücke wurden sogar im rechten Elbufcr - Stadttheile Königsteins aufgefunden. Uebrigens wurden Fensterscheiben und Läden außer in Königstein, selbst auch in Hütten, Königs brunn, Thürmsdorf und in anderen umliegenden Ortschaften zertrümmert. Die diesjährige Generalversammlung des Ver eins sächsischer Gemeindebeamten wird am 18. August in Pirna abgehalten werden. Auf der Tagesordnung derselben befindet sich ein für den Verein wichtiger Gegenstand, und zwar der, neben der im Verein bestehenden Bcgräbniß- und Krankencasse eine Mobiliar-Brandvcrsichernngö- casse zu errichten. Die vom Direktorium ange stellten Vorerörterungen haben ein umfassendes, für die Gründung der Casse sprechendes Resultat geliefert, und wird es von den Beschlüssen der Generalversammlung abhängen, ob die Casse ins Leben treten soll oder nicht. Aus Anlaß des preußischen Bußtags trafen am Mittwoch auf dem Magdeburger Bahnhofe 7000, auf dem Thüringer 4550 und auf dem Berliner 3200 Meßbesucher in Leipzig ein, die zum größten Theile mit den Abendzügen wieder in ihre Heimath zurückkehrten. Chemnitz, 16. Mai. Der Reichstagsabgc- ordnete Clauß ist in Berlin von einem Schlag anfall betroffen worden. Chemnitz, 20. Mai. Die gestrige Berg arbeiter-Versammlung in Oelsnitz im Erzgebirge verlief ruhig und sachlich; man stellte im Wesent lichen die Zwickauer Forderungen. Das Wort Arbeitseinstellung wurde von Niemandem gebraucht. Das Angebot der Vermittelung seitens des Amts hauptmannes vr. Fischer wurde von der Ver sammlung dankbar angenommen. In Zwickau fand heute Mittag bei der Kreishauptmannschast. Verhandlung statt, an welcher der Minister von Nostitz-Wallwitz, der Kreishauptmann, der Amts hauptmann, Vertreter des Freiberger BergamtS» des Zwickauer Rathes, der Werksbcsitzer und des Arbeiter-Centralcomitös theilnahmen. Meerane, 17. Mai. Der Streik der We ber der Fabrik von C. F. Schmieder L Co. ist beendet. Dieser erfreuliche Beschluß wurde in einer heute Nachmittag abgehaltenen, zahlreich be suchten Versammlung der Streikenden einstimmig gefaßt, nachdem bekannt gegeben worden war, daß die Firma den von ihr neu einzuführenden Artikel fallen und die alten Artikel wieder zu den alten Löhnen fertigen lassen will. Die- Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt am nächstem Montag. Reichenbach i. B., 16. Mai. Da» vor» gestrige schwere Gewitter ist auch an den Tele» phonleitunarn nicht spurlos vorübergegangen und- hat da und dort namentlich zu SkepaiWW der^ sogen. Spindeln, welche die einzelnen Anschlußstellen ! W^Bvech Herr« Pfarrer Jentsch erfolgte Nachmittags U 3 Uhr, nachdem sich der festliche Zug unter M Glockengeläut« nach der Kirche begeben. Zahl» f reiche von Nah und Fern eingegangene Glück» s Wunschschreiben und Geschenke legten Zeugniß von der Liebe und Achtung ab, denen sich da» Jubelpaar allseitig erfreut. Möge dem all» verehrten Jubelpaar noch ein recht heiterer, sonniger HebenSabend beschieden sein. Ba ytzKn, 18. Mai. Der im Jahre 1887 unter dem Vorsitz der Frau Kreishauptmann von Sulza und Lichtens» hier in» Leben getretene Zweiaverein de» unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin stehenden JohanneSvereinS, Abtheilung für Nähmaschinenerwerb, verfolgt den Zweck, Nähmaschinen an würdige Bedürftige, die da» Nähen gründlich verstehen und einer Maschine zu besserem Fortkommen benöthigt sind, entweder gegen billige Baarzahlung oder gegen ratenweise Abzahlungen, in besonders dringenden Fällen ausnahmsweise auch wohl unentgeltlich abzugeben. Während des abgelaufenen zweiten GeschäfSjahreS hat der Zweigverein 9 Nähmaschinen, und zwar 6 gegen monatliche geringe Abschlagszahlungen und 3 (hierunter 2 an das hiesige „Mart hast ist") .unentgeltlich zur Vertheilung gebracht. «»"Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 21. Mai. Durch Feuer wurden vernichtet: Wohnhaus und Scheune des Häuslers Starke, und durch Flugfeuer die Gebäude der Gutsbesitzers Thiele zu Lichtenberg; das Haus des Tischlers Firl in Mittel-Thiemendorf (Blitzschlag); das Gedinge- hauS des Gutsbesitzers Posselt in Hartmanns dorf; zwei Besitzungen in Schönfeld (Blitzschlag); ein Haus in Ober-Görisseifen (Blitzschlag); das Leuner'sche Haus in Elbersdorf (Blitzschlag); die Gebäude des Winkler'schen Gutes zu Wilschdorf (Blitzschlag), dabei kamen 3 Kühe, 3 Kalben, 3 Schweine, 8 Hühner, 1 Ziege und 1 Hund um; die Gebäude, der Küttner'schen Wirtschaft zu Fischbach (Blitzschlag), hierbei kamen 4 Kühe um. — Zu Zkchirne wurde eine Frau überfahren und schwer verletzt. — In Penzig wurde der Braumeister dort von einem Pferde so geschlagen, daß er einen doppelten Kiefernbruch erlitt. — Auf dem Bahnhofe zu Kottbus kam der Rangirer Linke aus Sandow zwischen 2 Wagen und wurde sofort getödtet. — Die in Forst dienende Bertha Riedel ist durch Petroleum schwer verletzt worden und hat gefährliche Brandwunden erhalten. — Der 2i/zjährige Sohn des Webers Näfels in Eibau ist ertrunken. — Beim Baden im Bober ist der Handlungsgehilfe Arthur Scholz aus Bunzlau ertrunken. — Der Arbeiter Neumann in Bautzen kam mit der einen Hand in den Wolf und wurde die Hand so beschädigt, daß sie ab gelöst werden mußte. — In Rothwasser wurden beim Viehhändler Göda 3 Kühe durch Blitzschlag getödtet. — In Eulau bei Sprottau wurde die Frau des Formers Wenzel und im benachbarten Johnsdorf der 17jährige Knecht Hensel vom Blitz erschlagen, auch das Besitzthum des Gast- wirths zu Eulo vernichtet. — Den 16. Juni, zur Wettinfeier, soll in Bautzen das Krieger denkmal feierlich enthüllt werden. — Den 22. d. soll ein Missionsfest mit deutschem und wendischen Gottesdienste in Malschwitz abgehalten werden. — Den 7. Juli gedenkt der Südlausitzer Gustav- Adolf-Verein in SpitzkunnerSdorf ein kirchliches Fest abzuhalten. — Der bicnenwirthschastliche Verein zu Reibersdorf feierte den 19. d. sein 25jähriges Bestchungsjubiläum. — Herr Pfarrer Neumann in Rothwasser wurde vom dortigen Militärverein zum Ehrenmitgliede ernannt und ihm ein darauf bezügliches Diplom festlich über reicht. Zittau, 16. Mai. Unter dem Vorsitz des Herrn Geheimrath Bürgermeister a. D. vr. Haber korn wurde gestern Abend im Held'schen Saale eine zahlreich besuchte Versammlung der Vor stände der Corporationen, Vereine und Innungen abgehalten, welche über die Wettinfeier in hiesiger Stadt berathen sollte. Bekanntlich sollte Zittau einen Festwagen für den Dresdner Zug stellen. 5000 Mark sind von den städtischen Collegien hierzu bewilligt, 3000 Mark sind durch private Beiträge gesammelt worden. DaS ComitS hat nach Aufgabe des obigen Plans, dessen Aus führung durch die Krankheit des Herrn Architekt Müller unmöglich geworden ist, beschlossen, von diesen vorhandenen 8000 Mk. 1000 Mk. für die örtliche Feier abzuzweigen und die anderen 7000 Mk. zu einem Fonds für ein später zu errichten de» König Albert-Denkmal in Zittau anznlegen. In Form einer Adresse sollte Er. Majestät am JubiläumStage dieses mitgetheilt werde». Herr Baumeister Poppe schlug vor, statt eine» Stand bilde» eine Wettinstiftung für Zittauer Hand» werket -« gründen, damit junge und strebsame Handwerker zu höherer Ausbildung und fach» männischem Studium gelangen könnten. Auf diese Weise würde da» Gewerbe, da» gerade unter der Regierung de» König» Albert eine so segensreiche Förderung erfahren habe, wirksam gestützt in seinem Wettbewerb gegen die Industrie, und jedenfalls hätte Se. Majestät gerade an einem solchen Beschlüsse große Freude. Auch auf dem VerbandScongreß in Hainichen sei eine solche Wettinstiftung für Handwerker für ganz Sachsen beschlossen worden. Herr Schuldirector Fink bittet, daß man nunmehr Vorschläge wegen Ausführung des örtlichen Festes mache. Die Versammlung erklärt sich hierauf mit großer Mehrheit dafür, daß die angesammelten Gelder vorbehältlich der Genehmigung der betr. Instan zen in der Hauptsache zur Förderung des Ge werbes verwendet werden sollen und daß die locale Feier am Sonntag und Montag statt finden soll. Auf Vorschlag des Herrn Geheim rath vr. Haberkorn wich Herr Schuldirector Fink zum Leiter des Sonntag Abend in der Turnhalle stattfindenden Commerses gewählt. Am Vormittag desselben Tages soll FestgotteS- dienst, Mittags von 12 bis 1 Uhr Geläute mit allen Glocken, Nachmittags Conccrt in der Weinau stattfinden. Die Versammlung entscheidet sich dafür, daß Montag Nachmittag ein Festzug ver anstaltet werden soll, die anwesenden Vorsteher der Militär-, Turn-, Gesang- rc. Vereine sagen die Betheiligung im Namen ihrer Vereine zu, ebenso die Vorstände der Innungen. Am Mon tage werden Vormittags von den Direktoren der hiesigen Schulen Festacte festgesetzt werden, Mittags dürfte wahrscheinlich Platzmusik statt finden. Die Versammlung beschließt weiter, daß Nachmittags ein großes Volksfest in der Weinau stattfinden soll, dem der Festzug der Vereine und Corporationen vorangeht, den Abschluß des Volksfestes soll ein Feuerwerk mit Illumination u. s. w. bilden. Die Pläne der vom Festansschusse des Wet tiner Jubelfestes zu errichtenden Tribünen stellen insgesammt über 6000 bequeme Sitzplätze, zum Theil auf Stühlen, in Aussicht. Um nun Jedem Gelegenheit zu geben, sich einen solchen Sitzplatz zu sichern, von welchem aus man den großartigen Huldigungszug vollständig sehen kann, hat der geschäftsführende Ausschuß mehrere Zeichnungs stellen errichtet, welche Vorausbcstellungen auf Tribünenplätze bis zum 25. Mai annehmen. Diese Zeichn» »gsstellen sind in der Lage, bei Vorausbestcllungen die Pläne vorzulegen, doch kann eine unbedingte Gewähr für die Erlangung eines Platzes insofern nicht gegeben werden, als für den Fall der Ucberzeichnung Vorbehalten bleibt, dann vorzugsweise die Bestellungen von Personen zu berücksichtigen, welche zu dem Feste und dem Festzuge irgendwie durch Mitwirkung oder durch erhebliche Beiträge zu den Kosten in näherer Beziehung stehen. Auch auf Kinder ist Rücksicht genommen, und zwar kann für zwei Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren ein Platz gelöst werden. Die Platzpreise bewegen sich in der Höhe von 10—30 Mk. Wenn man be denkt, daß die Herstellungskosten für die Tribünen ziemlich bedeutend sind und im Ucbrigen die Fenstcrinhabcr in den Straßen, welche der Zug passirt, recht ansehnliche, zum Theil sehr hohe Preise fordern, so sind diejenigen für die Tri bünenplätze als durchaus angemessen zu bezeich nen. Dieselben dürften daher viel begehrt werden, weshalb es gcrathcn scheint, die Gelegenheit zu einer Vorausbestellung nicht unbenützt vorüber gehen zu lassen. Für viele Besucher der katholischen Hofkirche zu Dresden, zumal anläßlich der nahenden Festtage, dürfte folgende Notiz nicht ohne Inte resse sein. Der Hochaltar des Hauptschiffes ge nannter Kirche entbehrt gegenwärtig des berühm ten, aus Crnzifix und sechs mannshohen Leuch tern, sowie aus Säulentabernakel bestehenden silbernen Altarschmucks, welcher mit Allerhöchster Zustimmung einer umfänglichen Ausbesserung unterzogen wird. Bekanntlich ließ König August II. von Polen und Churfürst von Sachsen im Jahre 1752 bei dem Goldschmied Joseph Ignaz Bauer in Augsburg daS Crucifix und die sechs Leuchter für den Preis von 84,000 Thalern anfertigen. DaS Postament des CrucifixeS allein wiegt 3 V, Centner bei 294 Pfund Silber. Dagegen wurde daS im Geschmacke deS ersten Jahrzehnts diese» Jahrhundert» hrrgestellte, offene und von vier starken Säulen getragene Tabernakel erst im Jahre 1810 auf Befehl des Königs Friedrich August III. vom Hofjuwelier Schrödel an Stelle eine- einfachen hölzernen Tabernakels angefertiat und besteht jeder Leuchter wie fda« Tabernakel au» nahezu 100 kunstvoll verbundenen Theilen. Die jetzige, zumeist durch Lockerung der Gewinde