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Mom M». Daß »WSse Organ sagte, daß sich Spuller sofort nachUevernahme de» Ministeriums beeilte, den de» BonlangiSmuS verdächtigen Offizier von seinem Vertrauensposten zu entfernen. Goblet forderte deshalb in einem offenen Briefe seinen Nachfolger Spuller auf, bestimmt zu er klären, ob er wisse, daß Capitän Bujac zur Zeit seiner Wirksamkeit unter dem Minister Goblet unerlaubte Verbindungen unterhalten habe. Das am 21. Februar d.J. zusammengetretene englische Unterhaus erhielt noch am 15. April beruhigende Erklärungen bezüglich der Lage in Persien und stellte dann auf 14 Tage seine Ar beiten ein. Während der verflossenen achtwöchent lichen Thätigkeit hat das Unterhaus den Staats haushalt und die Vorschläge des Marineministers Hamilton wegen Vermehrung der Kriegsflotte um 70 Schiffe mit einem Kostenaufwande von 214/, Mill. Pfund genehmigt. Der Angriff der parnellitisch-liberalen Opposition, welche während der Adreß-Debatte in einem Mißtrauensantrag Morley's zu Tage trat, wurde abgeschlagen. Andererseits haben die Gladstoneaner während dieses ersten Sessionsabschnittes Ersatzwahl-Erfolge davon getragen, deren Bedeutung nicht verkannt werden darf und selbst durch den glänzenden Sieg Bright'S in Birmingham nicht abgeschwächt wird. Die letzte Wahl in Rochester hat wieder einen Anhänger Gladstones ins Unterhaus gebracht. Allen früheren Abmachungen zum Trotz will die Königin Natalie nach Serbien zurückkehren und am 13. Mai in Belgrad eintreffen, wo sie feierlich empfangen werden, zuerst im Königlichen Konak, dann aber in einer Villa bei Toptschider Wohnung nehmen wird. Mit 110 gegen 51 Stimmen nahm die rumänische Kammer am 17. April den Ge setzentwurf über die Ausführung der Befestigungen an. Vor der Abstimmung hatte der Kriegs minister eine Denkschrift verlesen, auS der hervor ging, daß die rumänische Regierung bei der Or ganisation der nationalen Vertheidigung sich weder um die Interessen Oesterreich-Ungarns, noch um diejenigen Rußlands, sondern ausschließlich um das nationale Interesse der Aufrechterhaltung strenger Neutralität bekümmerte. / Die vom Bundesrathe beschlossene Ablehnung des Antrages auf „Ermäßigung der Gerichts kosten", bezw. der Gebühren der Rechtsanwälte rc. ist, wie der „Hamb. Corresp." berichtet, deshalb erfolgt, weil man die Frage noch nicht für spruch reif hält, wobei man sich darauf stützt, daß bei Feststellung der jetzigen gesetzlichen Bestimmungen sofort regierungsseitig darauf hingewiesen worden ist, daß der Eintritt einer Abänderung von einer langen Erfahrung abhängig zu machen sei. 'Wiesbaden, 20. April. Die Kaiserin von Oesterreich trifft nächsten Dienstag hier ein. Das Reisegepäck ist bereits im Langenbeck'schen Land hause angekommen. Sachsen. Dresden, 23. April. (Telegr. des sächs. Erz.) Heute Bormittag halb 1V Uhr traf das deutsche K aiserpaar mit Extrazug in Strehlen ein, daselbst von zahlreichem Pu blikum jubelnd begrüßt. Ihre Majestät die Königin geleitete das Kaiserpaav nach der Billa. Halb 5 Uhr findet Hostasel statt. Die Rückkehr nach Berlin erfolgtAbends 7 /4 Uhr. Das kaiserliche Gefolge stieg im Residenzschloß ab. zv. Bischofswerda, 24. April. Herr Missionar Handmann aus Leipzig, der Mittwoch, den 24. April, im Saale des hiesigen Gasthofes zur goldenen Sonne einen Vortrag über die evangelisch-lutherische Mission halten wird, ist bis vor wenigen Jahren, und zwar unausgesetzt 25 Jahre lang, als Missionar der evangelisch lutherischen Mission unter den Tamulen in In dien thätig gewesen. Was er erzählt, hat er Alles selbst erlebt und gesehen. Daher geben auch seine Vorträge ein so interessantes, anschau liches Bild von dem Wunderlande Indien, wie man es auch aus den besten Rrisebeschreibungcn und Missionsblättern nicht gewinnen kann. Sein Vortrag wird unterstützt durch eine große Anzahl von Abbildungen, Kunstproducten, Götzenbildern, Rosenkränzen u. dergl., die derselbe aus Indien mitgebracht hat und nach dem Vortrag zu Jeder manns Ansicht Herumreichen läßt. Der Eintritts preis von 20 Pfg. ist so niedrig gestellt, um «llen Gcmeindegliedern den Eintntt ermöglichen zu»Hnnen. Ein etwaiger Reinertrag wird zum Besten der evangelisch-lutherischen Mission in Indien verwendet werden. Die Form eines Fa milienabends ist gewählt worden, um auch dem weiblichen Theil der Gemeindeglieder Gelegenheit zu geben, sein Interesse an der Sache der Mission zu bethätigen. Bei der Größe der Kaufer'schen Localitäten ist auch eine Ueberfüllung wohl kaum zu befürchten. Der aus den Ge meinde» Bischofswerda, Drebnitz, Goldbach, Neu« kirch, Otrendorf, Putzkau und Schmölln bestehende BischofSwerda-Neukircher Missionsverein hofft sich durch Veranstaltung diese» Familienabends den Dank aller Gemeindeglieder zu erwerben, die an demselben theilnehmen werden. — 22. April. Gleich wie Herr Pfarrer vr. Wetzel mit den neuconfirmirten Mädchen, so unternahm auch Herr Archidiaconus Seyfert mit den Knaben am Gründonnerstag einen Spazier gang durch den Stadtwald. Im Saale de» StadtbadeS wurden durch Vorträge und Gesänge, bei deren Anordnung Herr Lehrer Güttler Herrn Archidiaconus Seyfert bereitwilligst unterstützte, und auch bei leiblicher Erquickung einige recht angenehme Stunden verbracht. Diese Inschutz nahme der Katechumenen an diesem hochwichtigen Tage der ersten Communion wird allseitig aner kannt und erfüllet auch die Herzen der Eltern mit Dank und Freude. — Das Directorium und Offiziercorps der hiesigen Schützengesellschaft ladet aus Anlaß der Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs die Mitglieder der Gesellschaft zu einer am Mittwoch Abend 8 Uhr im Saale des Schützen hauses stattfindenden geselligen -Vereinigung ein. — Das Osterschießen hat auch dieses Jahr seine Opfer im Gefolge. Dem Dienstknecht Löschner in Frankenthal, geborener Bischofs werdaer, 19 Jahr alt, wurde durch Zerspringen des PistolS die linke Hand förmlich zerrissen — 23. April. Bei dem gestern Nachmittag stattgehabten Gewitter soll der Blitz in Guhra bei Panschwitz in eine Wirthschaft geschlagen und dieselbe vollständig eingeäschert haben. Leider soll dabei auch eine Frau vom Blitz erschlagen worden sein. Mit Rücksicht darauf, daß nur in einem Theile Sachsens im Jahre 1539 die Reformation eingeführt worden ist, und der Zeitpunkt, zu welchem dies in den einzelnen Gemeinden geschehen ist, oft schwer festzustellen sein dürfte, hat das evang.-luth. Landesconsistorium beschlossen, von Erlaß einer allgemeinen Anordnung wegen der Feier des diesjährigen Reformations-Jubiläums abzusehen, vielmehr es der Entschließung der einzelnen Kirchcnvorstände überlassen, ob sie das Gedächtniß dieses wichtigen Ereignisses mit einer besonderen kirchlichen Feier oder in Verbindung mit dem allgemeinen Reformationsfeste begehen wollen. Kaiser Wilhelm II. hat dem deutschen Krieger verein „König Albert von Sachsen", ehemalige Kameraden des 12 Königl. Sächs. Armeekorps zir Berlin, eine Fahne bewilligt, die am 4. Mai im Saale der Philharmonie, Bcrnburgerstr. 22 und 23 enthüllt wird; daran schließt sich eine Nach feier des Geburtstages Königs Albert und die Feier des 10. Stiftungsfestes des Vereins. Der Verein ladet die sächsischen Kriegervercine zu der Enthüllung einer grün-weißen Fahne in Berkin herzlich ein, mit der Bemerkung, daß Anmeldungen an den Vorsitzenden Kamerad Häusler N. W., Gehrterstraße 1/5 zu richten sind. *«* Umschau in der iächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 23. April. Zu Rammenau ist das 4jährige Töchterchen des Häuslers Schreier ertrunken. — Zu Gräfenhain hat man den 50jährigen Gartenarbeiter Gräfe todt aufgcfunden. — Durch Spielerei mit Pulver sind in Hoyerswerda 3 größere Knaben nicht unerheblich verletzt worden. — Herr Eisenbahn beamter Jahn in Cunnersdorf bei Löbau kam zum Falle und erlitt erhebliche Verletzungen. — Einem Arbeiter in der Wustmann'schen Fabrik zu Schmiedefeld wurden 5 Finger der rechten Hand durch die Kreissäge arg verletzt. — Die 2jährige Tochter des Wirthschaftsgchilfen Sicker in Röhrsdorf bei Königsbrück ist ertrunken. — Zu Gräfenhain bei Sagan haben ruchlose Hände einem Nosenzüchtcr eine ganze Anzahl schöne Nosenbäumchen vernichtet. — Als der Brand stifter dcS Rettungshauses zu Kemnitz ist der vormalige Insasse, der 17V,jährige Hultsch aus Neukirch, ermittelt worden. —Im Gewerbeverein zu Sebnitz hielt Herr Lehrer Eckstorm einen interessanten, belehrenden Vortrag über „die Gifte im Hause und Gewerbe." (Im vorigen Vereins jahre wurden 11 Vorträge gehalten.) — DaS vom WarnSdorfer Männergesangverein dort auf geführt« „Requiem von Mozart" wird als eine Musterleistung bezeichnet. — Dem BahnhofSinsp. Gläß zu Ebersbach wurde für langjährig. Dienste da» Ritterkreuz vom AlbrechtSorden ver liehen. — Beim letzten Monatsabschluß der 26 lausitzer Sparkassen hatten diese 1,023,315 Mk. Ein- und 645,584 Mk. Rückzahlungen. Bischofs werda hatte 102,704 Mk. Ein- und 74,488 Mk. Rückzahlungen, Bautzen hatte 160,211 Mk. Ein- und 103,058 Mk. Rückzahlungen. — Der Be zirksausschuß zu Zittau hat u. «. 22,000 Mk. zu Wegebauten in den Haushaltsplan eingestellt. — Bei Georaswalde wird eine Haltestelle für den Personenverkehr errichtet. — Die Schützengesell schaft des Städtchens Schönberg i. d. pr. L. feiert vom 11.-13. August das 200jährige Jubiläum ihres Bestehens. — Durch Görlitz sind nach und nach circa 30,000 Arbeiter nach Sachsen gegangen. — In Neustadt wurden 85 Knaben und 99 Mädchen, in Stolpen 17 Knaben und 31 Mädchen confirmirt, in Sebnitz 75 Knaben und 95 Mädchen. — Zu Dittersbach ist die neue Schule übernommen worden. Die Maler arbeiten dabei hat Herr Maler Schöne aus LangburkerSdorf besorgt. — Der Bau einer neuen Schule wird demnächst in Angriff genommen zu Harthau bei Zittau. — Der Gewerbeverein zu Neustadt hatte im vorigen Jahre 733 Mk. 49 Pf. Einnahmen und 599 Mk. 77 Pf. Ausgaben. DaS Vermögen beträgt 3133 Mark 72 Pf. — DaS Offiziercorps zu Zittau hat dem General der Infanterie z. D. von Rudorfs als Ehrengabe ein trefflich ausgeführtes Bild der dortigen Caserne durch eine Deputation überreichen lassen. — In Stolpen tritt am 1. Mai das neue Regulativ über Bierversteuerung ins Leben. — Zur Theil- nähme an den Ferienkolonien haben sich in Görlitz 300 Kinder gemeldet. Dazu bestimmt wurden 20 Knaben und 20 Mädchen und zu Halbcolo nien 16 Knaben und 20 Mädchen. Gespendet sind zu diesem Zwecke worden 1437 Mk. 36 Pf. Seit 1883 wurden 208 Kinder in Ganztags- Colonien gesendet. — Der 13jährige Hermann Bursche von Hirschfelde wurde wegen Gelddieb stahl zu 14/, Jahren Gefängniß und der wegen Hehlerei mitangeklagte 16jährige Fabrikarbeiter Lindner zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt. Elstra. In hiesiger Stadt ist, außer anderen noch näher zu bestimmenden Festlichkeiten, zum „Wettiner Jubelfeste" die Abhaltung eines zweitägigen Schulfestes, am 16. und 17. Juni, beschlossen worden. Zu bleibender Erinnerung aber soll eine freiwillige Sammlung veranstaltet werden zur Gründung eines Fonds für Erbau ung eines zunächst für den derzeitigen Bezirk der Gemeindekrankencasse bestimmten Krankenhauses, welches nach erhoffter allerhöchster Genehmigung den Namen „Wettinstift erhalten soll. Radeberg, 21. April. Einer großen Gefahr sind heute die hiesigen Eschebachschen Etablisse ments entgangen, welche ihnen durch ein früh 8 Uhr plötzlich ausbrechendes Feuer drohte. Auf noch unerklärliche Weise stand auf einmal das große Trockengebäude mit sammt seinem Inhalte an getrockneten, etagenhoch aufgeschichteten Bretern und 500 bis 600 Eisschränken in Hellen Flam men. Obwohl die Hitze eine gewaltige wurde, so gelang cs doch den vereinten Kräften der Feuer wehren, die durch das eisenbahnfiskalische Wasser werk an der Röder durch Zuführen von Wasser thatkrästigst unterstützt wurden, in Folge von Windstille das Feuer auf diesen Herd einzu schränken und die nebenstehenden hohen und zahl reichen Breterstöße, die zum Theil schon stark angekohlt waren, zu decken und dadurch die sonst verloren gewesenen verschiedenen Werkstätten zu retten. Der Schaden aber ist immerhin ein ge waltiger; zum Glück ist keine der Arbeiterabthei- lungen arbeitslos geworden. — Zu noch früherer Stunde, halb 2 Uhr, brannte im benachbarten Liegau in Folge böswilliger Brandstiftung da» früher Zeißigsche, jetzt Müllersche Bauergut ab, und ist von den Gebäuden nur das zu Sommer wohnungen bestimmte Logirhaus erhalten worden. Der daselbst dienende Knecht Schmuck, welcher aus Rache, weil ihm das Verlassen deS Dienstes nicht gestattet worden war, das Feuer angelegt hat, Hat sich bereits kurz nach der That der Behörde freiwillig gestellt. Auch in Stolpen wird eine städtische Bier steuer eingeführt, welche mit dem 1. Mai d. I. ins Leben tritt. Das Regulativ ist den bereits Bierstcuer erhebenden Orten nachgebildet. Glauchau, 20. April. Laut ergangener Mittheilung findet auf Beschluß des Kreisturn- rathes der nächste Kreisturntag am 1., 2. und 3. Osterfeiertag des Jahre» 1890 hier statt. Die Berathungen werden am 1. Feiertag, da» Gau turnwartturnen am 2. und der allgemeine Turn tag am 3. Feiertag abgehalten werden. ? (Vom Wettiner Jäbelfeste.) In den letzten Tagen haben sich die Anmeldungen zu